Tausend und Ein Gespenst. Александр Дюма

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Tausend und Ein Gespenst - Александр Дюма


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einem Vertilgungsengel Und mit seinem Schwerte in der Hand hervorkommen sah. Er machte das Zeichen des Kreuzes mit der linken Hand, und schritt langsam, das Schwert nach dem Gespenste ausgestreckt vor; bei dem Anblicke seines Bruders hatte dieses gleichfalls mit einem schrecklichen Gelächter seinen Säbel gezogen; aber kaum hatte der Säbel den geweihten Stahl berührt, als der Arm des Gespenstes schlaf an seinem Körper herabfiel.

      Kostaki stieß einen Seufzer aus, der seinen innern Kampf und seine Verzweiflung bezeichnete.

      – Was willst Du? sagte er zu seinem Bruder.

      – Im Namen des lebendigen Gottes, sagte Gregoriska, beschwöre ich Dich, zu antworten.

      – Sprich, sagte das Gespenst, indem es mit den Zähnen knirschte.

      – War ich es, der Dich ermordet hat?

      – Nein.

      – War ich es, der Dich angegriffen hatte?

      – Nein.

      – War ich es, der Dich getroffen hat?

      – Nein.

      – Du hast Dich auf mein Schwert gestürzt, und das ist Alles. Ich bin daher in den Augen Gottes und der Menschen nicht des Verbrechens des Brudermordes schuldig; Du bist also nicht dem Rufe Gottes, sondern dem des Teufels gefolgt; Du hast also nicht das Grab wie ein heiliger Schatten verlassen, sondern wie ein verfluchtes Gespenst, und Du wirst in Dein Grab zurückkehren.

      – Mit ihr, ja, rief Kostaki aus, indem er eine äußerste Anstrengung machte, um sich meiner zu bemächtigen.

      – Allein, rief nun Gregoriska aus, diese Frau gehört mir.

      Und indem er diese Worte aussprach, berührte er mit dem geweihten Stahle die frische Wunde.

      Kostaki stieß einen Schrei aus, wie als ob ein Flammenschwert ihn berührt hätte, und indem er die linke Hand auf seine Brust legte, trat er einen Schritt zurück.

      Zu gleicher Zeit und mit einer Bewegung, welche mit der seinigen in Verbindung zu stehen schien, trat Gregoriska einen Schritt vor; nun, die Augen aus die Augen des Todten geheftet, das Schwert auf die Brust seines Bruders gerichtet, begann ein langsamer, schrecklicher, feierlicher Marsch, in etwas ähnlich dem Vorüberkommen Don Juans und des Commandeurs; das Gespenst wich vor dem geheiligten Schwerte unter dem unwiderstehlichen Willen des Streiters Gottes zurück; dieser folgte ihm Schritt vor Schritt ohne ein Wort auszusprechen; Beide athemlos, Beide todtenbleich, trieb der Lebendige den Todten vor sich her, und zwang ihn, das Schloß, welches in der Vergangenheit seine Wohnung war, mit dem Grabe zu vertauschen, das in der Zukunft seine Wohnung sein sollte.

      O! ich schwöre es Ihnen, es war gräßlich anzusehen.

      Und, selbst von einer höheren, unsichtbaren, unbekannten Gewalt angetrieben, stand ich indessen auf und folgte ihnen, ohne mir Rechenschaft von dem abzulegen, was ich that. Wir gingen die nur von den glühenden Augen Kostakis erleuchtete Treppe hinab. Wir gingen so durch die Gallerte, so über den Hof. Wir überschritten so das Thor in demselben abgemessenen Schritte; das Gespenst rückwärts schreitend, Gregoriska mit ausgestrecktem Arm, ich ihnen folgend. Dir verziehen werden wird, wenn Du bereuest, versprichst Du in Dein Grab zurückzukehren, – versprichst Du es nicht mehr zu verlassen, – versprichst Du endlich Gott die Verehrung zu widmen, welche Du der Hölle gewidmet hast?

      Dieser phantastische Marsch dauerte eine Stunde lang; man mußte den Todten nach seinem Grabe zurückführen; nur waren Kostaki und Gregoriska, statt den gewöhnlichen Weg einzuschlagen, in gerader Linie querfeldein gegangen, indem sie sich wenig um die Hindernisse bekümmerten, welche aufgehört hatten zu bestehen; unter ihren Füßen ebnete sich der Boden, die Ströme trockneten aus, die Bäume wichen zurück, die Felsen traten zur Seite; dasselbe Wunder, das sich für sie ereignete, ereignete sich für mich; nur schien mir der ganze Himmel mit einem schwarzen Flore bedeckt, der Mond und die Sterne waren verschwunden, und ich sah immer nur in der Nacht die flammenden Augen des Vampyrs leuchten.

      So kamen wir nach Hango, so gingen wir durch die Hecke von Meerkirschen, welche dem Friedhofe zur Umzäunung diente. Kaum eingetreten, erkannte ich in der Dunkelheit das Grab Kostakis, das neben dem seines Vaters gegraben war; ich wußte nicht, daß es dort war, und dennoch erkannte ich es.

      In dieser Nacht wußte ich Alles.

      An dem Rande des offenen Grabes blieb Gregoriska stehen.

      – Kostaki, sagte er, noch ist nicht Alles für Dich beendigt, und eine Stimme des Himmels sagt mir, daß Dir verziehen werden wird, wenn Du bereuest, versprichst Du in Dein Grab zurückzukehren, – verprichst Du es nicht mehr zu verlassen, – versprichst Du endlich Gott die Verehrung zu widmen, welche Du der Hölle gewidmet hast?

      – Nein! antwortete Kostaki.

      – Bereuest Du? fragte Gregoriska.

      – Nein!

      – Zum letzten Male. Kostaki?

      – Nein!

      – Wohlan! rufe den Satan zu Hilfe, wie ich Gott zu Hilfe rufe, und sehen wir auch dieses Mal, wem der Sieg bleiben wird.

      Zwei Schreie erschallten zu gleicher Zeit; die Schwerter kreuzten sich Funken sprühend, und der Kampf dauerte eine Minute lang, welche mir ein Jahrhundert schien.

      Kostaki fiel; ich sah das schreckliche Schwert sich erheben, ich sah es sich in seinen Leib senken und diesen Leib auf die frisch umgegrabene Erde aufspießen.

      Ein letzter Schrei, der nichts Menschliches hatte, zog durch die Luft.

      Ich eilte herbei.

      Gregoriska war stehen geblieben, aber er wankte.

      Ich eilte herbei und unterstützte ihn in meinen Armen.

      – Bist Du verwundet? fragte ich ihn voll Bangigkeit.

      – Nein, sagte er zu mir; aber in einem solchen Kampfe, theure Hedwig, ist es nicht die Wunde, welche tödtet, es ist der Kampf. Ich habe mit dem Tode gekämpft, ich gehöre dem Tode an.

      – Freund! Freund! rief ich aus, entferne Dich, entferne Dich von hier, und das Leben wird vielleicht zurückkehren.

      – Nein, sagte er, hier ist mein Grab, Hedwig; aber verlieren wir keine Zeit; nimm ein wenig von dieser mit seinem Blute getränkten Erde, und lege sie auf den Biß, den er Dir beigebracht hat; das ist das einzige Mittel, Dich in Zukunft vor seiner gräßlichen Liebe zu bewahren.

      Ich gehorchte schaudernd. Ich bückte mich, um diese blutige Erde aufzuraffen, und indem ich mich bückte, sah ich die auf dem Boden aufgespießte Leiche, das geweihte Schwert durchbohrte ihr das Herz, und schwarzes Blut floß reichlich aus seiner Wunde, wie als ob er erst so eben gestorben wäre.

      Ich knetete ein wenig Erde mit dem Blute, und legte den gräßlichen Talisman auf meine Wunde.

      – Jetzt, meine angebetete Hedwig, sagte Gregoriska mit schwach gewordener Stimme, höre aufmerksam meine letzten Verhaltungsvorschriften an; verlaß das Land sobald als Du es vermagst. Die Entfernung allein ist eine Sicherheit für Dich. Der Vater Basilius hat heute meinen letzten Willen erhalten, und er wird ihn vollziehen. Hedwig! einen Kuß! den letzten, den einzigen, Hedwig! Ich sterbe.

      Und indem er diese Worte sagte, sank Gregoriska neben seinem Bruder zu Boden.

      Unter allen andern Umständen wäre ich auf diesem Friedhofe, neben diesem offenen Grabe, bei diesen neben einander liegenden beiden Leichen, wahnsinnig geworden; aber, wie ich bereits gesagt, Gott hatte mir Kraft verliehen, die den Ereignissen, zu deren Zeugen er mich machte, nicht allein gewachsen war, sondern an denen er mich auch noch thätigen Theil nehmen ließ.

      In dem Augenblicke, wo ich um mich blickte, indem ich einige Hilfe suchte, sah ich das Thor des Klosters aufgeben, und von dem Vater Basilius angeführt, schritten die Mönche je zwei und zwei heran. Sie trugen brennende Fackeln und sangen die Todtengebete.

      Der Vater Basilius war so eben in dem Kloster angekommen; er hatte das vorausgesehen, was sich zugetragen hatte, und er begab sich an der Spitze der ganzen Gemeinde auf den Friedhof.

      Er fand mich lebend neben zwei Todten.

      Das


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