Herzmord. Dietmar Wolfgang Pritzlaff
Читать онлайн книгу.rel="nofollow" href="#ua9baa5b1-2d6d-50d6-81d3-e19586d1f8fd">Kapitel 55: Der verrückt-gewordene Transmitter
Kapitel 57: Der verrückt-gewordene Defi
Kapitel 59: Die Sache mit dem Zahnersatz
Impressum
Titel:
HERZMORD – Der Patient Dietmar Wolfgang Pritzlaff
ISBN:
978-3-9650-8749-1
Auflage 1 / Oktober 2018
© Foto: Charly, Köln
Autor:
Dietmar Wolfgang Pritzlaff (Alle Rechte dem Autor vorbehalten.)
geb. in Altena/Westf., schreibt Romane, Kurzgeschichten, Lyrik, Haiku, Songtexte,
Theaterstücke, Hörspiele, Essays und Drehbücher, journalistische Texte
Verlag:
@ 2018 • dwp –Dietmar Wolfgang Pritzlaff • veröffentlicht von: feiyr.com
© Coverbild: „DIE BEDROHUNG“ von Dietmar Wolfgang Pritzlaff, Köln
Sand-Dispersion-Lacke-Gips-Telexschnipsel- und Klebstoffe auf Holz - 49,5 x 52 cm
© Text und Satz: Dietmar Wolfgang Pritzlaff, Köln
Vorwort
Ein Buch über Krankheiten? Also ein Sachbuch? Ein Buch von Ärzten und Krankenhäusern? Ein Ärzteführer? Ein Buch von einem Patienten und seinen Leiden? Ach, du liebe Güte! Kann das interessieren? Ich hoffe doch.
Im Internet gibt es nur vereinzelte Berichte und Leidensgeschichten zu einer Krankheit und einer Person. Ich würde gerne mal solche Lebens-Krankheits-Geschichten von anderen Schreibern lesen, so in ihrer Gesamtheit, aber das hat noch kaum einer gemacht. Ich schreibe mal dieses Buch als Beispiel-Lektüre. Vielleicht gibt es Kranke, die ihre gesamte Geschichte auch über Jahre erzählen wollen und sich nicht trauten oder keinen Verlag fanden. Gut, dass es heute so einfache wie geniale Lösungen gibt. Man schreibt und veröffentlicht einfach selbst und ruckzuck ist ein Buch digital erwerblich.
Ob es wirklich jemanden interessiert? Egal. Ich muss es erst Mal für mich aufschreiben und dann endlich loslassen. Warum nicht in Form eines eBooks?
Ich war bis heute ca. 700 Male bei Ärzten, Zahnärzten, Therapeuten, Gutachtern, Betriebsärzten und in Krankenhäusern. Ist das viel? So auf das ganze bisherige Leben gesehen? Ich bin jetzt 55 Jahre alt und denke, das ist schon eine stattliche Summe, die da zusammengekommen ist bis heute. Nicht mit eingerechnet sind die längeren Aufenthalte in Krankenhäusern. Diese sind dabei nur einmal erwähnt. Krankgeschrieben war ich auch für ca. 700 Tage. Über 2 Jahre krankgeschrieben? Puh...
Da gab es so viel Ärger mit Schwestern und Pflegern, falschen Medikamentengaben, Lügen, Verfehlungen und Fehlern von Ärzten. Ja, das muss ich mir alles von der Seele schreiben und wer weiß, ob sich nicht der eine oder andere in den Geschichten wiederfinden kann, sich identifizieren kann. Vielleicht hilft es anderen weiter in ihrem Leben.
Ich hoffe, man verliert nicht gänzlich den guten Glauben an die „Götter in Weiß“ durch mein hier vorliegendes Buch. Aber ich muss einige unter diesen Göttern, die mir auf meinem Lebensweg begegnet sind, einfach von ihren vergoldeten, unantastbaren Thronen zerren.
Außerdem hoffe ich, dass man nach der Lektüre dieser wahren Geschichten, meiner Geschichten, Ärzte mit anderen Augen sieht und auch mal was nachfragt und etwas distanziert betrachtet und nicht alles glaubt, was uns von diesen Göttern versprochen wird.
Es sind schließlich auch nur Menschen, die geschworen haben, nach bestem Wissen und Gewissen, Leben zu erhalten, zu retten, zu hegen und zu pflegen, womit auch immer und nach Möglichkeiten, mit neuesten Erkenntnissen und Techniken. Aber eben auch immer mit menschlichem Versagen.
Nach diesem Buch wissen Sie mehr. Viel Spaß und Spannung beim Lesen!
Kapitel 1: Geburt – der kleine Scheißer will nicht
Ich kam 1963 im Wonnemonat Mai zur Welt. Im Städtischen Krankenhaus in Altena. Ja, das gab es noch. Irgendwann in den 1980er Jahren hatten wir sogar mal zwei Krankenhäuser. Heute gibt es keines mehr in Altena. Die Kranken müssen in die Krankenhäuser nach Iserlohn oder Lüdenscheid gebracht werden oder sich hinschleppen. Je nachdem.
Im Jahr 1963 wurde der US-Präsident John F. Kennedy ermordet. Es gab Flugzeugabstürze und einen Vulkanausbruch auf der indonesischen Insel Bali. Ein Erdbeben der Stärke 6,0 in Skopje, dem damaligen Jugoslawien, forderte 1.100 Tote. Ein neuer Papst wurde gewählt, Kanzler Adenauer dankte ab und in den USA lief Alfred Hitchcocks Film „Die Vögel“ in den Kinos an.
Meine Geburt war für meine Mutter alles andere als schön, locker und leicht. Ich sollte als drittes Kind durch den engen Geburtskanal gequetscht werden, aber ich wollte nicht.
Man sieht ja auch hinterher so zerknautscht aus. Das macht keinen guten Eindruck und der erste Eindruck zählt doch!
Nach meinen älteren Schwestern und deren „Flutsch-und-raus-Geburten“, einer Fehlgeburt, vielleicht hätte es ein Bruder werden sollen, war ich nun das dritte Pritzlaff-Baby, das auf die Welt losgelassen werden sollte.
12 Stunden Qual im Krankenhaus. Kommt das Balg oder nicht? Hin und Her. Aber der kleine Scheißer, also ich, wollte einfach nicht an dem gewünschten Sonntag, den 05.05.1963 zur Welt kommen. Also wurde ich ein Montagskind. Das merkt man noch heute. Ich überlegte es mir viel zu spät und kam dann endlich 8 Minuten nach 01.00 Uhr nachts doch noch zur Welt. Ein Stier halt. Immer seinen sturen Kopf durchsetzen wollen.
Wahrscheinlich war es mir schön warm in Mutters Bauch. Ich wurde gut versorgt und behütet. Warum sollte ich da raus? Lieber noch eine Weile rumgetragen werden, das Bindegewebe weiten und wie wild unter Mutters Rippen treten, wenn es mir mal wieder zu langweilig wurde. Ich brauchte wohl mehr Beinfreiheit, aber die Rippen habe ich meiner Mutter dabei wundgetreten. Die Ärmste! Ich hätte „ordentlich gewirtschaftet“ im Mutterbauch und alle hätten angenommen, dass Zwillinge unterwegs wären. Waren sie aber nicht. Nur ich. Ätsch! Überraschung.
Ich war zwei Wochen übertragen. Das Fruchtwasser soll gestunken haben wie ... wie... zum Kotzen halt. Habe ich daher meinen Hang zu eher muffigeren menschlichen Gerüchen, als zu süßen Parfums? Oder ist das schon ein Fetisch? Lieber getragenes Leder, als blumig-frisches Seidenhemdchen. Lieber einen drei Tage nicht gewaschenen Kerl, als eine von Seife, Deo und Creme verschmierte „Husche“.
Ich soll 4,5 Kilogramm schwer gewesen sein. Ein dicker Junge. Mein Vater soll gleich ausgerufen haben: „Der Junge hat ein richtiges Schweinsgenick.“