Leni Behrendt Staffel 5 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 5 – Liebesroman - Leni Behrendt


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auf. »Aber dann mußt du mir erzählen, wie du dich so wundersam verändern konntest.«

      »Aber mit dem größten Vergnügen«, lachte sie glücklich. »Weiß jemand, daß du hier bist?«

      »Nein, nur der Nachtwächter, dem ich Schweigen gebot!«

      »Das wird ja dann morgen ein Jubel ohnegleichen sein. Aber nun geh, damit du ein Bad nimmst und in trockene Kleider kommst. Soll ich Michael wecken, damit er dir behilflich ist?«

      »Nein, laß –«, wehrte er ab. »Ich finde mich allein zurecht.«

      Während er das nebenanliegende Schlafzimmer aufsuchte, huschte Sölve in das großmächtige Reich der Mamsell. Wie gut, daß sie da oft hineingeschaut hatte. Nun fand sie sich gut zurecht und konnte dem Heimgekehrten ein Mahl bereiten. In stillen, weihevollen Stunden hatte ihr Tante Marga seine Gewohnheiten verraten müssen. Bis ins kleinste waren sie ihr bekannt.

      Hurtig huschte sie umher. Hatte jetzt keine Zeit, sich über die Heimkehr des Totgeglaubten Gedanken zu machen. Nur ihr Herz war selig.

      Als der müde, hungrige Heimkehrer wieder sein Zimmer betrat, gebadet, erfrischt, da fand er ein reichhaltiges Mahl. Auf dem Tischchen nebenan brodelte die Kaffeemaschine. Konfekt stand darauf. Obst, Zigaretten – ganz so, wie er es liebte.

      Und im Sessel saß Sölve, die so wunderbar veränderte Sölve – und lachte ihm entgegen!

      »Sag mal, Kind, wie hast du das alles nur so schnell zuwege gebracht?« fragte er überwältigt.

      »Das war keine Hexerei«, lachte sie fröhlich. »Du hast zu deiner Toilette Zeit genug gebraucht. Aber nun stecke die Beine unter deinen Tisch!« gebot sie übermütig, und er konnte den Blick nicht wenden von ihr, die er längst tot geglaubt hatte.

      Während er aß, tat sie keine Frage, bediente ihn aufmerksam, füllte immer wieder das Glas mit dem Wein, vom dem sie wußte, daß er ihn gern trank. Doch als sie die Speisereste ins Nebenzimmer getragen, ihn mit Kaffee und Zigaretten versorgt und sich selbst eine in Brand gesteckt hatte, da fragte sie leise, wie er zu der Narbe gekommen sei.

      »Ja, Kind, das ist nicht mit einigen Worten gesagt«, entgegnete er, sich in seinem Sessel bequem zurücklegend. »Dazu muß ich vorgreifen, um dir alles verständlich zu machen.

      Nach mehr als sechswöchiger Reise erreichte ich ohne nennenswerte Schwierigkeiten die Farm. Wie mir der Rechtsvertreter geschrieben hatte, war bereits ein Käufer für den Riesenbesitz vorhanden. In diesem Fall eine Käuferin, ein Mischblut, die fast alle Farmen ringsum aufgekauft hatte und wie eine Königin in ihrem Reich herrschte. Wir wurden bald handelseinig, wobei ich glänzend abschnitt, wie mir der Rechtsberater verriet. Obgleich es mich förmlich nach Hause zog, entschloß ich mich, noch einige Wochen zu bleiben und in ortskundiger Gesellschaft die Gegend zu durchstreifen; denn diese Gelegenheit kam ja gewiß nie wieder.

      So geschah es denn auch. Die schöne Carmen wurde meine Führerin. Obgleich wir von einem ganzen Troß begleitet wurden, gelang es ihr stets, uns beide zu isolieren.

      Vier Wochen streiften wir so umher, und ich muß zugeben, daß es wundervolle Wochen waren. Zur Farm zurückgekehrt, wollte ich dann zur Heimreise rüsten. Da erklärte sie mir in ihrer bestimmten, herrischen Art, daß sie mich zu heiraten wünsche.

      Erst war ich verblüfft, dann lachte ich sie aus – und das hätte ich nicht tun dürfen. Es flammte gefährlich in ihren nachtschwarzen Augen auf; denn ich hatte sie aufs tödlichste beleidigt. Sie sprach weiter kein Wort, sondern handelte. Ehe ich so recht zur Besinnung kam, war ich ihr Gefangener. Durch ihren Sekretär ließ sie mir sagen, daß ich in dem Augenblick von der Haft frei sein, in dem ich mich bereit erklärte, ihr Gatte zu werden.

      Dieser Sekretär war ein Deutscher und sah mir ähnlich. Wie ich später erfuhr, soll er, bevor ich kam, der Geliebte der Herrin gewesen sein. Er kam zu mir als guter Freund und machte mir allerlei Vorschläge betreffs der Flucht. Doch ich traute ihm nicht, etwas in mir mahnte zur Vorsicht.

      Nun, so leicht ergab ich mich nicht, obgleich ich von vielen glühend beneidet wurde. Denn der Mann der wirklich schönen, unermeßlich reichen Carmen zu werden, galt für Hunderte Männer als Märchenglück.

      Meine Gefangenschaft war gar nicht übel. Alle Wünsche wurden erfüllt, bevor sie noch richtig ausgesprochen waren. Auch wurde mir die Zeit nicht lang, da mich Carmen mehr besuchte, als mir lieb war. Nur, daß die Freiheit fehlte; denn ich wurde streng bewacht. Und zwar von Kreaturen, die der gestrengen Herrin teils aus Angst, teils aus Hörigkeit dienten.

      Ich machte immer wieder der temperamentvollen Donna klar, daß ich verheirate sei und sie daher gar nicht ehelichen könnte. Das tat sie jedoch mit verächtlichem Lächeln ab. Sie würde schon Mittel und Wege finden, um mich von dieser Ehe zu befreien.

      Vergeblich zermarterte ich mein Hirn, wie ich entfliehen könnte, aber das war für mich, der ich ja vollkommen landfremd war, ein Ding der Unmöglichkeit.

      Da erhielt ich eines Tages auf abenteuerliche Art einen Brief. Er war auf geschickte Weise unter dem breiten Halsband des Hundes verborgen, der sich fest an mich angeschlossen hatte und mit kurzen Unterbrechungen meine Haft freiwillig teilte. Das kluge Tier kratzte und schüttelte sich so lange, bis der Zettel auf die Erde fiel. Er stammte von Pedro, einen intelligenten, bildschönen Burschen, der als treuer Diener meines Onkels seine Ergebenheit nun auf mich übertrug. Er beschwor mich, der Herrin den leidenschaftlichen Liebhaber vorzumimen, sonst fürchte er für mein Leben. Sie habe ihren abgebauten Liebsten mit einer fürstlichen Abfindung nach Deutschland zurückgeschickt, ein Zeichen, daß sie sich immer mehr in Liebe zu mir verrenne. Und daß sie dann jedes Hindernis rücksichtslos beseitigen würde, das wisse er aus Erfahrung. Ich solle nur seinem Rat folgen, dann könne alles gut werden.

      In dem Sinne war das Schreiben in zwar schlechtem, aber verständlichem Deutsch abgefaßt. Es blieb mir nun keine andere Wahl, als dem Rat Pedros zu folgen und mich scheinbar zu ergeben. Das fiel mir auch gar nicht schwer, denn diese dämonisch schöne Frau konnte einem Mann schon die Sinne verwirren. Ich muß wohl meine Rolle glänzend gespielt haben, denn ihr anfängliches Mißtrauen schlief langsam ein. In ihrer Selbstherrlichkeit nahm sie auch gar nicht an, daß es auf dem Erdenrund einen Mann gäbe, der ihren Reizen widerstehen könnte.

      Obgleich ich von allen Ecken und Enden bespitzelt wurde, gelang es Pedro immer wieder, mir auf raffinierteste Art Nachricht zukommen zu lassen – und so kam es eines Nachts zur Flucht. Pedro, seine Frau, einige ergebene Leute, die Abenteuer geradezu suchten und nicht Tod noch Teufel fürchteten, und ich machten uns bei günstiger Gelegenheit auf und davon.

      Nun wäre diese Flucht glänzend gelungen, wenn sich uns nicht ein Hindernis in den Weg gestellt hätte, mit der selbst der schlaue Pedro nicht rechnete. Denn der um meinetwillen fortgeschickte Liebhaber Carmens, den glühende Rachsucht erfüllte, hatte sich nur scheinbar zur nächsten Hafenstadt begeben. Er war jedoch, als er sich vor Spähern sicher fühlte, wieder zurückgekehrt, umlauerte die Farm, um bei passender Gelegenheit seinen glühend gehaßten und beneideten Nebenbuhler heimlich zu erledigen.

      Diesem Spürhund fiel ich dann auch tatsächlich in die Hände. Wir waren erst eine kurze Strecke von der Farm entfernt, als ich rücklings niedergeschlagen wurde und vom Pferd sank.

      Mehr weiß ich nicht. Wußte überhaupt lange Monate hindurch nichts mehr von mir.

      Als ich dann nach schwerer Krankheit und noch längerem halbbewußtlosen Dahindämmern endlich zu voller Klarheit erwachte, befand ich mich in einer kleinen Hütte, von Pedro und seiner Frau aufs aufopfernde betreut. Da erfuhr ich folgendes:

      Nachdem mich mein vor Eifersucht blindwütiger Landsmann niedergeschlagen hatte, mußte er diese unselige Tat mit seinem Leben büßen. Einer meiner Begleiter versetzte ihm einen schweren Schlag, der sein Gesicht zerschmetterte und diese traurige Tatsache nutzte der schlaue Pedro zu meinen Gunsten aus. Er zog dem Toten meine Kleider an, tat Uhr und Brieftasche dazu, steckte ihm meine Ringe an die Finger, und da der Unglückliche meine Statur besaß, sogar die Farbe meines Haares, so konnte er ohne weiteres für meine Person angesehen werden, zumal ja das Gesicht bis zur Unkenntlichkeit zerschlagen war.

      Und


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