Karin Bucha Staffel 3 – Liebesroman. Karin Bucha

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Karin Bucha Staffel 3 – Liebesroman - Karin Bucha


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müssen.«

      »Hm!« macht Schäfer überlegend.

      »Wie gefällt Ihnen die Schwester?« fragt Möller.

      »Eine graue Maus, die von ihrem Pflichtgefühl durchdrungen ist. Sie scheint die Tote sehr geliebt zu haben.«

      »Sie verliert mit diesem Tod eine gutbezahlte Stellung.« Der Kommissar murmelt es vor sich hin. »Sie schaltet aus. Kein Motiv. Man sägt den Ast, auf dem man sitzt, nicht ab.«

      »Warum hat aber Ronald unbedingt die Erfrischung für die Tote selbst mischen wollen? Warum hat er es, wie sonst üblich, nicht der Schwester überlassen?«

      Möller blättert in seinen Papieren und spricht ruhig weiter.

      »Ronald hat ausgesagt, er hätte seiner Frau einen letzten Wunsch erfüllen wollen, da er wieder zu Außenaufnahmen fahren mußte.«

      »Kann wahr sein – aber auch nicht«, murmelt Schäfer und schüttelt den Kopf.

      »Aber das Motiv haben wir«, fährt Möller unbeirrt fort. »Er liebt Chris Velden, die schöne gesunde Frau, mit der seit Jahren eng zusammenarbeitet. Er hat seiner Frau gestanden, daß er die Künstlerin liebt. Könnte er nicht plötzlich den Wunsch gehabt haben, frei zu sein?«

      Schäfer blickt ohne Überraschung auf seinen Vorgesetzten. So kommt Stein zu Stein, bis sich das Bild abrundet, denkt er.

      »Er hatte Gelegenheit, das Gift in das Glas zu mischen.« Schäfer springt auf und läuft umher, wie stets, wenn er kombiniert. »Jetzt müssen wir zunächst feststellen, ob und wann Ronald sich das Gift verschafft hat.«

      Und damit setzt die Hetze um Ferdinand Ronald ein. Ermittlungen laufen nach allen Seiten.

      Ronald empfindet es deutlich, daß man ihn in Verdacht hat. Er ist einfach unfähig, sich richtig zu konzentrieren. Nicht einmal ins Atelier geht er. Er hat Anweisungen gegeben, die Aufnahmen abzubrechen. Immer deutlicher wird ihm, es geht um seinen Kopf. Ingeborg, die ihn so sehr geliebt hat, kann unmöglich gewollt haben, daß er für etwas bestraft werden soll, was er nicht getan hat.

      Er entsinnt sich der letzten Unterredung. Kein Wort hat er davon dem Kommissar erzählt. Die Schwester hat ja bereits ausgesagt. Sie hat ja alles gehört.

      Schrecklich, vor fremden Menschen auszubreiten, was tief in seinem Herzen ruhte, was er nicht einmal Ingeborg eingestehen wollte, eben weil er sie nicht beunruhigen wollte.

      Sie hat ihn ja förmlich gezwungen, von seiner hoffnungslosen Liebe zu Chris zu sprechen.

      Nicht einen Augenblick kommt ihm in den Sinn, warum er ihr nicht gesagt hat, weshalb er ausgerechnet nach Hagenhof zu den Außenaufnahmen gefahren ist.

      Das alles liegt weiter hinter ihm. Jetzt handelt es sich darum festzustellen, wer Ingeborg das Gift gegeben hat.

      Als endlich das Haus leer ist, läßt er Schwester Maria kommen. Sie hat wie immer rotgeweinte Augen. Sonst sieht sie aus wie der Tod, farblos, grau, unscheinbar.

      »Bitte, Schwester«, fordert er sie zum Platznehmen auf. »Ich hätte gern von Ihnen einiges gewußt.«

      »Ja!« haucht Maria. Ihre Augen haften auf ihren Händen, die in stetiger Bewegung sind.

      »Hat man Sie über meine letzte Unterredung mit meiner Frau ausgefragt?«

      »Ja!«

      »Haben Sie auch erzählt, daß ich nicht im Bösen von meiner Frau gegangen bin?«

      »Ja!«

      Ronald wird wütend. Er packt sie an den Schultern und schüttelt sie.

      »Menschenskind, können Sie nicht etwas anderes sagen als immer nur ›ja‹? Sie machen mich ganz wahnsinnig.«

      Sie hebt die Augen zu ihm empor.

      »Aber Sie haben Ihrer Frau die Erfrischung gebracht.« Das klingt bösartig, und Ronald wird stutzig.

      »Was wollen Sie damit sagen?« fährt er sie barsch an.

      »Sie hatten Gelegenheit, das Gift in das Glas zu schütten –«

      »Sie sind eine Idiotin«, sagt er kalt. »Haben Sie das auch dem Kommissar erzählt?«

      Sie nickt. »Und ich habe ihm auch gesagt, daß Ihre Frau, nachdem sie einige Schlucke getrunken hatte, meinte, das Zeug schmecke aber bitter.«

      Ronald faßt sich an den Kopf. »Mein Gott!« murmelt er verzweifelt. Er zwingt sich zur Ruhe. »Schwester Maria, sind Sie auch der Meinung – ich – ich habe meine Frau getötet?«

      Eindringlich ruht sein Auge auf ihren leblos erscheinenden Zügen.

      Schließlich zuckt sie die Achseln. »Ich weiß nicht.«

      Wieder steigt in Ronald die Wut empor. »Das wissen Sie nicht? Dabei sind Sie Tag für Tag um uns beide gewesen. Sie haben unser Verhältnis zueinan-

      der genau gekannt. Und da wissen Sie

      nicht –?«

      Ronald schüttelt sich. »Sie können gehen«, sagt er wieder eisig. »Am liebsten würde ich Sie aus dem Hause weisen, wenn der Kommissar Sie nicht noch nötig hätte.«

      Sie geht wortlos aus dem Zimmer, und Ronald bleibt verzweifelt zurück.

      Schon erscheinen die ersten Schlagzeilen in der Zeitung:

      »Regisseurs-Gattin Ronald vergiftet!«

      »Ingeborg Ronald seit Jahren an den Rollstuhl gefesselt.«

      »Wer ist der Täter?«

      Ronald liest mit wahrer Begierde und schleudert dann die Zeitungen von sich. »Gesindel!«

      Ruhelos streift er durch das leere Haus. Ingeborg hat man fortgebracht, aber noch nicht zur Bestattung freigegeben.

      Er ist der Gefangene in seinem eigenen Haus. Er verweigert die Mahlzeiten, trinkt nur noch hin und wieder eine Tasse starken Kaffee. Er weiß selbst, daß er einem Abgrund zusteuert. Aber alles ist so entsetzlich, so rätselhaft.

      Man müßte selbst um seinen Unschuldsbeweis kämpfen, durchfährt es ihn, und im selben Augenblick wird ihm Doktor Brenner gemeldet. Sie haben zusammen studiert. Er hat diese einstige Freundschaft sehr vernachlässigt. Jetzt empfängt er ihn mit einer Freude, die Brenner erschüttert.

      Es mischt sich aber auch Bitterkeit in seine Begrüßung.

      »Kommst du als Freund – oder als Feind?« Doktor Brenner, gemütlich, rundlich, mit schon schütterem Haar, aber scharfen hellen Augen hinter dicken Brillengläsern, lacht fröhlich auf.

      »Natürlich als Freund, Ferdinand. Hast du etwas anderes erwartet?«

      Ronald atmet tief und erleichtert auf.

      »Gott sei Dank, endlich ein Mensch, der an mich glaubt. Dabei haben wir uns so lange nicht gesehen.«

      »Das spielt keine Rolle, Ferdinand.« Brenner nimmt das gefüllte Glas aus Ronalds Hand. Prüfend betrachtet er Ronald. »Du siehst nicht gut aus, Ferdinand. Mensch, mußt du dich so gehenlassen?«

      Ronald stürzt den Inhalt seines Glases in einem Zug hinunter.

      »Mach das erst mal durch, was hinter mir liegt. Man kann verrückt dabei werden, Fritz. Überall lauert das Mißtrauen. Ach, ich halte das kaum noch aus. Dabei kann ich dir schwö-

      ren –«

      »Nicht nötig«, wirft Brenner trocken ein. »Ich glaube auch so an dich.« Dann wird er ernst. »Allerdings, rosig sieht die Sache nicht für dich aus –«

      »Wieso?«

      »Hast du die letzten Nachrichten gelesen?«

      Ronald ballt die Fäuste. »Ach, diese Schmierfinken. Man sollte ihnen das Genick umdrehen. Sie posaunen alles aus, was einem heilig ist. Soll man dabei nicht die Wände hochgehen?«

      »Bleibe lieber


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