Leopold von Ranke: Historiografische Werke. Leopold von Ranke
Читать онлайн книгу.31. Verwüstung der Pfalz durch die Franzosen 1689
32. Ludwigs XIV. Ausgang; Rückblick auf seine Staatsverwaltung
33. Karl I., König von England
35. Seekrieg zwischen England und Holland 1665 bis 1667
36. Wilhelm III., König von England
38. Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst von Brandenburg
39. Staatsverwaltung König Friedrich Wilhelms I. von Preußen
40. Besitzergreifung von Schlesien durch Friedrich den Großen
41. Einrichtung der preußischen Regierung in Schlesien
42. Friedrichs des Großen Denk- und Regierungsweise
43. Ausbruch des Siebenjährigen Krieges
45. Friedrich der Große und die deutsche Literatur
46. Friedrichs des Großen Ausgang, Rückblick auf seine Staatsverwaltung
47. Der Rückzug aus Frankreich 1792
50. Hardenberg, Stein und Scharnhorst
51. Napoleon I. und Papst Pius VII
52. Napoleon I. und Napoleon III
54. Die Ablehnung der deutschen Kaiserwürde 1849
55. Friedrich Wilhelm IV., König von Preußen
56. Der Krieg gegen Österreich 1866
57. Der Krieg gegen Frankreich 1870
Einleitung1
Leopold Ranke, geboren am 21. Dezember 1795 in dem thüringischen Städtchen Wiehe, unweit Memleben an der Unstrut, stammt aus einer evangelischen Pfarrerfamilie. Der religiöse Sinn des Pfarrhauses waltete auch in dem Hause seines Vaters, der Rechtsgelehrter war und als kursächsischer Justizkommissarius eine mannigfaltige praktische Tätigkeit übte. Das heimatliche Bergland mit seinen geschichtlichen Erinnerungen an die sächsischen Kaiser und an die Reformation weckte frühzeitig in dem Knaben Liebe zum Vaterlande und zu dessen Geschichte. Eine tüchtige klassische Bildung, die ihn befähigte, später auch die neueren Sprachen in großem Umfange sich anzueignen, und sich in Schriftsteller verschiedenster Art einzulesen, erwarb er sich, nach vorbereitendem Unterricht in der nahen Klosterschule Donndorf, in der altberühmten Schulpforte unter dem gelehrten und strengen Rektor Ilgen. Erschütternde Ereignisse gingen während seiner Schulzeit über Deutschland hin; doch hatte Sachsen nicht so schwer wie andere deutsche Länder unter dem Druck der französischen Fremdherrschaft zu leiden. Gewaltsame Stöße, die der jugendlichen Entwicklung leicht gefährlich werden, blieben dem heranwachsenden Jüngling erspart; aber er erkannte, wie das Leben des einzelnen durch die großen Völkergeschicke bestimmt wird. Er nahm den Eindruck der Bewunderung, die man Napoleon entgegenbrachte, in sich auf, dann aber auch den gewaltigen Wechsel, der im Jahre 1813 eintrat. Die Befreiung des Vaterlandes gewährte die tröstliche Aussicht, unter besseren Verhältnissen ungestört sich einem wissenschaftlichen Berufe widmen zu können: mit diesem Vorsatz verließ Ranke zu Ostern 1814 die Schule und bezog die Universität Leipzig, um Theologie und Philologie zu studieren.
Bald entsagte er der Theologie, weil der damals noch herrschende Rationalismus sein Gemüt nicht befriedigte, auch weil er den Beruf zum geistlichen Amte nicht in sich fühlte. Sein Streben war auf wissenschaftliche Forschung gerichtet; dazu wiesen die klassischen Studien ihm den Weg. Besonders anregend wirkte auf ihn Gottfried Hermann, der die griechische Sprache und Literatur beherrschte wie kein anderer zu jener Zeit, zugleich ein Meister der kritischen Methode, welche die echte Überlieferung von späterem Mißverständnis zu befreien und herzustellen sich zur Aufgabe setzt. Diese Methode übertrug damals Niebuhr von der Philologie auf die Geschichtsforschung; der junge Student las die vor kurzem erschienene römische Geschichte Niebuhrs mit Begeisterung: da fand er neben scharfsinniger Prüfung des Überlieferten auch lebensvolle Auffassung vergangener Zustände. Nicht minder eifrig studierte er das klassische Geschichtswerk des Thukydides, doch daneben auch vieles andere; keineswegs dachte er schon daran, selbst Geschichtschreiber zu werden, sondern eine umfassende philologische Bildung war sein Ziel. Auch neuere Literatur und Kantische Philosophie zog ihn an; von der Theologie behielt er die Neigung zu kirchengeschichtlichen Studien. Er lebte auf der Universität in bescheidenen Verhältnissen, arbeitsam gewöhnt von Jugend auf. Sobald es anging, mußte er auf Abschluß seiner Studienzeit bedacht sein, da der Vater noch mehrere jüngere Söhne und Töchter zu versorgen hatte. Im Februar 1817 erwarb er die philosophische Doktorwürde; im Herbst desselben Jahres machte er seine erste größere Reise, meist zu Fuß. Er durchzog die Rheinlande, sah den wieder deutsch gewordenen, doch unvollendeten Kölner Dom und in Heidelberg die von den Brüdern Boisserée zusammengebrachte Sammlung altdeutscher Gemälde, die später nach München gekommen ist.
Sein nächstes Lebensziel war der Eintritt in das gymnasiale Lehramt. Da seine Heimat inzwischen preußisch geworden war und die preußische Regierung die Förderung des Schulwesens sich damals sehr angelegen sein ließ, wandte er sich nach Berlin, bestand dort im Sommer 1818 die Lehramtsprüfung und erhielt zum Herbst die Anstellung als Oberlehrer am Gymnasium zu Frankfurt a. O. Hier trat er in einen zusagenden Wirkungskreis; der Direktor, erst seit kurzem berufen, war ein von Leipzig her ihm befreundeter Schüler G. Hermanns; unter den Amtsgenossen fand er Männer, die von tüchtigem Streben erfüllt waren. Mit frischer Kraft widmete er sich den