Butler Parker Special Edition 1 – Kriminalroman. Günter Dönges

Читать онлайн книгу.

Butler Parker Special Edition 1 – Kriminalroman - Günter Dönges


Скачать книгу
mitgenommen, was ich brauchen werde.«

      »Mylady dürften jeder Situation gewachsen sein«, versicherte der Butler.

      »Das möchte ich mir auch ausgebeten haben.« Sie nickte grimmig. »Und was ist mit diesem jungen Mann, der mir die Informationen geliefert hat?«

      »Mylady sprechen von Stew Webster«, gab der Butler zurück. »Man wird ihn sicher in jenem Bauernhaus vorfinden, zu dem Mylady nun fahren.«

      »Ich schließe daraus, daß man ihn aufgespürt haben muß«, stellte sie unnötigerweise fest.

      »Davon muß man ausgehen, Mylady«, pflichtete der Butler ihr bei. »Mister Webster hat sicher Spuren hinterlassen oder sich durch einen Anruf in London verraten.«

      »Oder er steckt mit den Gangstern unter einer Decke«, vermutete sie und richtete sich auf. »Haben Sie daran schon mal gedacht?«

      »Andeutungsweise, Mylady«, sagte Parker. »Man sollte die ›Nullen‹ keineswegs unterschätzen.«

      Er hatte die Hauptstraße von Warlingham bereits hinter sich gelassen und befand sich auf der Straße in Richtung Westerham. Parker, der immer wieder in den Rückspiegel blickte, konnte den Ford nicht ausmachen. Man schien Seitenwege zu benutzen.

      »Welche Subjekte hoffen, mich überraschen zu können, Mister Parker?« stellte sie ihre nächste Frage.

      »Es könnte sich um die bereits bekannten Mitarbeiter des Mister Charly Cantner handeln, Mylady.«

      »Daran dachte ich natürlich auch schon, Mister Parker. Und wer ist dieser Canner?«

      »Mister Charly Cantner, Mylady, schickte drei Schläger in das Büro des Mister Landby, die dort nach Unterlagen fahndeten«, erinnerte der Butler. »Man verbrachte sie nach einer speziellen Intensivbehandlung in einen Ölkeller.«

      »Ich weiß, ich weiß«, reagierte sie unwirsch. »Ich vergesse nie auch nur das geringste Detail, Mister Parker, das sollten Sie inzwischen wissen.«

      »Darf man Mylady auf einen Jeep hinweisen?« Parker wechselte das Thema.

      »Ich habe ihn längst gesehen«, behauptete sie. »Wo steht er?«

      »In einer Haltebucht hinter der Abzweigung nach Duke Hill«, informierte Josuah Parker.

      »Die Lümmel aus dem Ford, Mister Parker?«

      »Oder auch zusätzliche Mitglieder der ›Nullen‹, Mylady.« Parker hatte die Abzweigung erreicht und bog von der Hauptstraße ab. Er passierte den Jeep, der übrigens leer war.

      Wollte man bereits hier zur Sache kommen?

      Hinter der Haltebucht gab es dichtes Strauchwerk. Darin konnten Schützen sich gut verbergen. Aber würde man hier in der Nähe der Durchgangsstraße bereits einen Feuerüberfall riskieren? Wesentlich bessere Möglichkeiten gab es bestimmt auf dem flachen Land.

      Parkers Vermutung bestätigte sich.

      Man passierte die Haltebucht, und nichts tat sich. Parker fuhr langsam weiter und beobachtete den Jeep im Rückspiegel. Dort geschah nichts. Man wartete Sicher, bis man jenseits eines kleinen Hügels verschwunden war, der mit schütterem Wald bedeckt war.

      »Jetzt könnte sich aber endlich etwas tun, Mister Parker«, grollte die ältere Dame ungeduldig wie stets. »Offen gesagt, ich langweile mich bereits.«

      »Myladys Erwartungen dürften bald gestillt werden«, antwortete der Butler. Er hatte gerade den Hügel erreicht und blickte auf eine weite Talsenke, die mit Wacholderbäumen und Heidekraut besetzt war. Weit und breit war kein Haus zu sehen.

      Die Gangster schienen nicht ohne Grund auf einen Jeep umgestiegen zu sein. Sie wollten geländegängig sein.

      *

      Butler Parker benutzte nicht ohne Grund den hochbeinigen Wagen, der es mit der Geländegängigkeit eines Jeeps aufzunehmen vermochte. Er blieb vorerst auf einem nur oberflächlich geschotterten Fahrweg und steigerte die Geschwindigkeit. Er wollte einen gewissen Vorsprung herausfahren, um den Jeep dann gebührend in Empfang zu nehmen.

      Das ehemalige Taxi bewies wieder mal seine Qualitäten.

      Parker steuerte den Wagen in hoher Fahrt durch die Schlaglöcher und überhörte die Proteste seiner Herrin, die wie ein übergroßer Spielball die Rücksitze attackierte. Er hielt auf eine Weide zu, die im Hintergrund vor einer Abzweigung in einem Tal zu sehen war. Dort gab es Wälle aus Feldsteinen und Deckung in Form von Wacholdersträuchern.

      Als er die Stelle erreichte, blickte er in den Rückspiegel. Die ältere Dame setzte sich mit ihrem skurrilen Hutgebilde auseinander, das ihr tief in die Stirn gerutscht war. Mylady riß und zerrte an dem Wunderwerk einer phantasiebegabten Putzmacherin und holte tief Luft, als sie endlich wieder ungestört sehen konnte.

      »Das haben Sie absichtlich gemacht, Mister Parker«, räsonierte sie dann. »Darüber wird man sich noch unterhalten müssen.«

      »Wie Mylady wünschen.« Parker.

      ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, stieg aus und öffnete den Kofferraum. Er bemühte sich um seine schwarze Reisetasche, klappte sie auseinander und zog völlig regulär aussehende Hosenträger hervor, die vielleicht ein wenig lang und breit aussahen.

      Er arbeitete schnell und konzentriert, befestigte die beiden langen Enden der Hosenträger an günstig stehenden Weidepfählen und zog die breiten Gurte prüfend zurück, um damit den Feldweg anzuvisieren. Danach bemühte er sich um handliche Steinbrocken, die er als Geschosse zu verwenden gedachte.

      Früher hatte Parker mal mit seinen eigenen Hosenträgern improvisiert und sie als eine Art Schleuder benutzt. Inzwischen aber hatte er daraus eine schnell montierbare Schleuder gemacht, die völlig harmlos aussah, wenn man sie in die Hand nahm.

      »Das hier sollten Sie nicht vergessen«, ließ die Detektivin sich vernehmen. Sie hatte tief in Parkers Reisetasche gegriffen und zeigte ihm einige geriffelte Eierhandgranaten.

      »Wennschon, Mister Parker, den schon!« Sie war stets für ganze Sachen. »Wird dieser Jeep auch tatsächlich erscheinen?«

      »Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, Mylady.« Parker war sich seiner Sache sicher. Er hatte die Gedankenwelt seiner Gegner erfühlt und hätte an ihrer Stelle hier im Heidegelände einen Überfall ausgeführt.

      Er hatte Mylady gerade geantwortet, als der erwartete Jeep bereits erschien. Der Wagen hüpfte in voller Fahrt über die Kuppe des Hügels, krachte zurück auf den Feldweg und nahm Kurs auf das hochbeinige Monstrum.

      »Endlich«, sagte die ältere Dame erleichtert. »Laden Sie die Schleuder, Mister Parker, ich werde mit dem Beschuß beginnen.«

      Der Butler legte einen handlichen Steinbrocken in die Lederschlaufe der überdimensional großen Schleuder und reichte Mylady das Gerät.

      Sie strammte die beiden Längsträger, trat dabei einen Schritt zurück und schickte den Steinbrocken auf die Reise. Kraftvoll wurde das Geschoß durch die Luft katapultiert und nahm Kurs auf eine Hinweistafel, auf der ein Rauchverbot für die Region ausgesprochen wurde.

      Das Schild platzte förmlich auseinander.

      *

      Agatha Simpson war für einen Augenblick verblüfft und blickte ihren Butler an.

      »Mylady entwickelten eine erstaunliche Treffsicherheit«, sagte Josuah Parker. »Darf man sich die Freiheit nehmen, eine Gratulation auszusprechen?«

      »Man muß sich eben nur auf sein Ziel konzentrieren«, meinte die resolute Dame, drückte aber sicherheitshalber die beiden Hosenträger. »Jetzt sind Sie an der Reihe. Ich bin gespannt, ob Sie halbwegs so treffsicher sind wie ich.«

      »Meine Wenigkeit wird sich bemühen.« Parker legte einen faustgroßen Steinbrocken in die improvisierte Schlaufe, spannte die beiden Stränge und trat dazu sehr weit zurück. Er visierte kurz den Jeep an und ließ dann los.

      In der Luft war ein deutliches Zischen und


Скачать книгу