Der Herzensbrecher. Barbara Cartland

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Der Herzensbrecher - Barbara Cartland


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Preis verkaufen könnte. Aber nur, wenn ich den künftigen Eigentümern vorführen werde, daß sie über einen hohen Zaun springen können.“

      „Pegasus kann das“, erwiderte Candida stolz.

      Aber sofort bereute sie ihre Worte. Vielleicht würde nun Pegasus an einen Adeligen verkauft werden, der sich ein gutes Springpferd wünschte.

      Als hätte er ihre Gedanken gelesen, sagte der Major beruhigend: „Keine Angst, vorläufig will ich Pegasus noch nicht verkaufen.“

      „Oh, vielen Dank. Er ist das einzige, was ich noch habe auf der Welt. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie ich mich gefühlt habe, als ich heute auf den Pferdemarkt geritten bin, um ihn zu verkaufen. Um mich von ihm zu trennen ...“

      „Das verstehe ich. Aber jetzt gehen Sie bitte auf die Galerie hinauf. Ich will nicht, daß man Sie hier sieht. Wenn es auch unwahrscheinlich ist, daß um diese Zeit jemand in die Reitschule kommt. Und Sie dürfen auch mit niemandem sprechen.“

      „Natürlich nicht“, sagte Candida ein wenig verwundert.

      Er sah ihr nach, wie sie die Treppe zur Galerie hinaufstieg. Dann verließ er die Reitschule und schloß mit Nachdruck die Tür hinter sich. Sie ging zum Ende der Galerie und setzte sich auf einen der brokatbezogenen Stühle. Es fiel immer noch ein wenig Sonnenschein durch das Glasdach, als sie die Hindernisse abschätzte und sich vorstellte, wie sie mit Pegasus darüber springen würde.

      Sie war so in ihre Gedanken versunken, daß sie erschrocken zusammenzuckte, als sie erkannte, daß die Tür geöffnet worden war. Aber jetzt sah sie eine Frau, die auf einem ziemlich lebhaften Rotfuchs saß und die Zügel fest umklammerte. Sie unterhielt sich mit einem Mann, der neben dem Pferd stand.

      „Ich werde jetzt springen“, hörte Candida die junge Frau sagen. „Dann können Sie sich selbst Ihr Urteil bilden.“

      „Ich glaube Ihnen alles, was Sie sagen, Lais, aber der Preis stört mich.“

      Candida erinnerte sich, daß der Major sie gebeten hatte, sich nicht blicken zu lassen, und so sank sie tiefer in den Sitz zurück. Aber sie beobachtete neugierig die Reiterin. Die junge Frau war sehr schön. Candida war überzeugt, noch nie eine so attraktive Frau gesehen zu haben. Sie hatte hohe Wangenknochen und dunkle, schrägstehende Augen. Auf dem schwarzen Knoten saß ein Hut mit grünem Schleier, der hinter ihr her flatterte, als sie durch die Reitschule sprengte. Der grüne Samtrock bauschte sich und enthüllte einen koketten engen Stiefel mit hohem Absatz, an dem eine scharfe Spore befestigt war.

      Als der Rotfuchs an das erste Hindernis herankam, gab die Reiterin ihm die Peitsche mit dem Silbergriff. Sie schlug unnötig hart und grausam zu, wie Candida fand. Aber es bestand kein Zweifel daran, daß die Frau reiten konnte. Scheinbar mühelos übersprang der Rotfuchs ein Hindernis nach dem anderen.

      „Bravo!“ rief der Zuschauer. „Wenn jemand den Titel einer ,schönen Zureiterin’ verdient, dann sind Sie es.“

      „Danke, Mylord“, erwiderte Lais mit spöttischem Lächeln. „Wollen Sie nun ,Königsfisch’ für mich kaufen?“

      „Sie wissen verdammt genau, daß ich das tun werde. Wenn Hooper auch einen Wucherpreis für das Pferd verlangt.“

      „Aber nicht doch ... Können Sie mich aus dem Sattel heben?“

      Ein Reitknecht erschien aus dem Dunkel einer Ecke und übernahm die Zügel. Lais streckte dem jungen Herrn die Arme entgegen, und er hob sie aus dem Sattel. Im gleichen Augenblick stockte Candidas Atem. Die Flanke des Pferdes war rot vor Blut. Die Reiterin mußte dem Rotfuchs bei jedem Sprung hart die Sporen gegeben haben. Wie kann sie nur so grausam sein, fragte sich Candida. Sie würde es nicht ertragen, wenn jemand ihren geliebten Pegasus so behandelte.

      Der Herr hielt Lais noch immer in den Armen, als der Reitknecht längst mit dem Rotfuchs verschwunden war.

      „Kleine Hexe! Sie verführen mich wie immer dazu, mehr Geld auszugeben, als ich eigentlich vorhatte.“

      „Bin ich das nicht wert?“ fragte Lais.

      „Sie wissen, daß Sie es wert sind“, erwiderte er mit heiserer Stimme.

      „Nun, wenn Sie nicht wollen - es gibt andere, die mit Freuden bezahlen würden“, sagte sie kühl und befreite sich aus seinen Armen.

      „Sie wissen genau, daß ich zahlen werde. Ich kann Ihnen keinen Wunsch abschlagen. Wenn auch der Teufel allein wissen mag, was mein Vater sagen wird, wenn ich in der Dun Street lande.“

      „Das ist Ihre Sache“, sagte Lais. Aber ihr Lächeln milderte die harten Worte. „Jetzt muß ich mich für das Dinner umziehen.“

      „Gehen Sie mit mir essen?“ fragte er eifrig.

      „Ich nehme es an“, erwiderte sie mit einem herausfordernden Blick.

      „Wenn ich für heute Abend keine verlockendere Einladung bekomme …“

      „Zum Teufel, Lais, Sie können mich nicht so behandeln.“

      Dann schloß sich die Tür der Reitschule hinter den beiden.

      Candida konnte kaum glauben, was sie da gehört hatte. Noch nie hatte sie einen Herrn mit einer Lady sprechen und dabei so viele Flüche in die Konversation einflechten hören. Jetzt, da Lais sie nicht mehr mit ihrer eleganten Erscheinung blendete, dachte Candida, daß ihre Sprechweise nicht sehr kultiviert gewesen war. Vielleicht war Lais Schauspielerin. Das würde erklären, warum sie so gut aussah. Aber wer immer sie auch war, sie konnte hervorragend reiten.

      In der Nähe des Mietstalls ließ Major Hooper den polierten Türklopfer gegen die Tür eines Hauses mit vorgebauter Säulenhalle fallen. Das Haus stand in einer der ruhigsten Straßen des Regent’s Park. Die Tür wurde fast sofort von einem Lakaien mit gepuderter Perücke geöffnet.

      „Guten Abend, John“, sagte Major Hooper. „Kann ich Mrs. Clinton sprechen?“

      „Sie ist allein, Sir.“

      „Genau das wollte ich wissen. Ich finde meinen Weg allein.“

      Er stieg die Treppe hinauf und öffnete die Tür zu einem Salon. Der Raum wurde von Gaslampen erhellt, aber das Licht war sehr sanft und ließ die Frau, die sich von einem Sessel neben dem Kamin erhob, jünger und attraktiver erscheinen, als sie tatsächlich war.

      Cheryl Clinton war Schauspielerin gewesen, bevor ein reicher Geschäftsmann sie unter seine Fittiche nahm. Danach war sie die Geliebte mehrerer Adeliger gewesen. Als ihre Reize schwanden, beschloß sie, selbst ins Geschäftsleben einzusteigen. Ihr erster Protektor hatte ihr beigebracht, wie man mit Geld umging. Und die anderen Herren hatten sie gelehrt, was der Adel an Frauen besonders schätzte. Und so machte Cheryl die jungen Nobelmänner Londons mit genau dem Typ von Frau bekannt, nach dem sie suchten.

      Jeden Abend saß sie in dem geschmackvollen Salon ihres abseits gelegenen, sehr gut geführten Hauses in St. John’s Wood. Die Herren besuchten sie, unterhielten sich über Nichtigkeiten und tranken ein oder zwei Glas Champagner. Wenn somit die Formalitäten erledigt waren, kamen sie zur Sache.

      „Ich weiß genau, was Sie suchen, Mylord“, pflegte Mrs. Clinton dann lächelnd zu sagen. „Und ich habe auch das Mädchen, das Ihrem Geschmack entspricht. Sie ist eine verheiratete junge Frau, und ihr Mann ist so gut wie nie zu Hause. Sie werden dieses Arrangement sehr angenehm finden, Mylord.“

      Während sie sprach, läutete sie mit einer kleinen Silberglocke. John erschien im Salon und nahm eine Nachricht in Empfang, die im Haus der hübschen Strohwitwe abgegeben werden sollte. Die junge Frau wohnte natürlich ganz in der Nähe. Man trank noch mehr Champagner, machte ein wenig Konversation, und bald erschien die betreffende Lady. Seine Lordschaft führte sie dann zum Dinner in eines jener exklusiven Restaurants im Westend von London, die über diskrete Speisezimmer für zwei Personen im Oberstock verfügten.

      Mrs. Clinton war mittlerweile im Westend von London so bekannt, daß fast jedes kontaktsuchende Mitglied der besseren Gesellschaft zu ihren Stammkunden zählte.

      „Major,


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