Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер

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Lederstrumpf - Джеймс Фенимор Купер


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die Sicherheit solche Vorsichtsmaßregeln. Nachdem sie einmal unter den Bäumen und Gebüschen war, bewirkten einige an den Enden der Zweige befestigte Steine, dass sie sich tief genug in den Fluss hinunterbogen; und einige abgehauene Büsche, gehörig verteilt, taten das Übrige. Der Leser hat schon gesehen, dass dies Versteck vollständig genug war, um zwei an die Wälder gewöhnte Männer zu täuschen, die doch gerade auf die Entdeckung der verborgenen Arche aus waren, und dies werden Solche leicht begreifen, welche bekannt sind mit der wuchernden Üppigkeit und Dichtheit eines jungfräulichen amerikanischen Waldes, zumal auf reichem und gutem Boden.

      Die Entdeckung der Arche machte sehr verschiedene Eindrücke auf unsre beiden Abenteurer. Sobald das Canoe an die geeignete Öffnung hinangebracht werden konnte, sprang Hurry an Bord, und war nach einer Minute schon tief verwickelt in ein munteres, gewissermaßen scheltendes Gespräch mit Judith, allem Anschein nach das Dasein der ganzen übrigen Welt vergessend. Nicht so Wildtöter. Er betrat die Arche mit langsamem, vorsichtigem Schritt und prüfte jede Einrichtung des Verstecks mit neugierigem, forschendem Auge. Allerdings warf er einen bewundernden Blick auf Judith, den ihm ihre glänzende und eigentümliche Schönheit abgewann; aber selbst diese konnte ihn nur einen Augenblick abhalten, dem Interesse, das ihm Hutter’s schlaue Einrichtungen einflößten, nachzugeben. Schritt für Schritt besichtigte er die Konstruktion der eigentümlichen Behausung, erforschte die Stärke und Festigkeit derselben, versicherte sich der Verteidigungsmittel, und stellte alle die Untersuchungen an, die sich von selbst einem Mann darboten, dessen Gedanken hauptsächlich mit solchen Kunstgriffen und Hilfsmitteln sich beschäftigten. Auch das versteckende Obdach ward nicht außer Acht gelassen. Er untersuchte es genau nach seiner ganzen Beschaffenheit und mehr als einmal wurde sein Beifall in hörbaren Lobsprüchen laut. Da die Sitten der Grenzmänner eine solche Ungezwungenheit gestatteten, schritt er durch die Gemächer, wie früher im Castell, öffnete eine Türe, und trat auf das Ende der Fähre, entgegengesetzt dem, wo er Hurry und Judith verlassen hatte. Hier traf er die andere Schwester mit einer groben Nadelarbeit beschäftigt, unter dem belaubten Baldachin des Schutzdachs sitzend.

      Da Wildtöters Besichtigung und Prüfung nunmehr beendigt war, ließ er den Kolben seiner Büchse sinken und wandte sich, mit beiden Händen auf den Lauf sich stützend, zu dem Mädchen mit einem Interesse, welches die ausgezeichnete Schönheit ihrer Schwester nicht in ihm geweckt hatte. Er hatte sich aus Hurry’s Äußerungen so viel abgenommen, dass Hetty dafür galt, weniger Einsicht zu besitzen, als gewöhnlich menschlichen Wesen zugeteilt ist; und seine indianische Bildung hatte ihn gelehrt, diejenigen, die so von der Vorsehung heimgesucht waren, mit ungewöhnlicher Zartheit zu behandeln. Auch lag in der äußern Erscheinung bei Hetty Hutter Nichts, was, wie so oft der Fall ist, das Interesse hätte schwächen können, das ihr Zustand erregte. Blödsinnig konnte man sie nicht eigentlich nennen, denn ihr Geist war nur gerade so weit schwach, dass er die meisten jener Züge verlor, welche mit den Eigenschaften der berechnenden Schlauheit zusammenhängen, dagegen seine Aufrichtigkeit und Liebe zur Wahrheit behielt. Es war öfters in Bezug auf dies Mädchen von den Wenigen, die sie gesehen, und welche genugsame Einsicht zum richtigen Unterscheiden besaßen, bemerkt worden, dass ihr Erkennen des Rechten beinahe instinktmäßig und intuitiv schien, während ihr Widerwillen gegen das Unrecht einen so auszeichnenden Zug ihres Gemüts ausmachte, dass sie gleichsam in einer Atmosphäre reiner Sittlichkeit sich bewegte; und diese Eigentümlichkeiten trifft man nicht selten bei schwachsinnig genannten Menschen; gleich als hätte Gott den bösen Geistern gewehrt, in ein so schutzloses Gebiet einzudringen, mit der gnädigen Absicht, einen unmittelbaren Schutz denjenigen angedeihen zu lassen, welche ohne die gewöhnlichen Kräfte und Hilfsmittel der menschlichen Natur geblieben waren. Auch ihre Person war angenehm, da sie ihrer Schwester stark glich, von welcher sie ein gedämpftes und bescheidnes Nachbild zu sein schien. Wenn sie Nichts von Judiths Glanz besaß, so verfehlte doch der ruhige, friedliche, beinahe heilige Ausdruck ihres sanften Gesichts selten, den Betrachter für sie einzunehmen; und Wenige sahen sie länger, ohne eine tiefere und bleibende Teilnahme für das Mädchen zu fühlen. Sie hatte für gewöhnlich keine Farbe, auch war ihr einfacher Geist nicht im Stand, Bilder aufzurufen, die ihre Wange hätten aufleuchten machen; aber sie behauptete eine ihr so angeborne Sittsamkeit, dass sie dadurch beinahe zu der arglosen Reinheit eines für menschliche Schwächen unzugänglichen Gemütes erhoben wurde. Harmlos, unschuldig, ohne Misstrauen sowohl von Natur als vermöge ihrer Lebensweise, hatte die Vorsehung sie dennoch gegen Anfechtungen beschirmt durch eine Art von sittlichem Heiligenschein, den Wind zu sänftigen dem geschornen Lamme, wie das Sprüchwort sagt.

      Ihr seid Hetty Hutter, sagte Wildtöter, in der Art, wie man sich selbst unbewusst eine Frage macht, und zwar mit einer sanften Güte in Ton und Wesen, die ganz geeignet war, ihm das Vertrauen der so Angeredeten zu gewinnen – Hurry Harry hat mir von Euch gesagt, und ich weiß, Ihr müsst das Kind sein.

      Ja, ich bin Hetty Hutter, versetzte das Mädchen mit leiser, süßer Stimme, welche durch die Natur und einige dazugekommene Erziehung vor Gemeinheit des Tons und des Ausdrucks bewahrt geblieben war, ich bin Hetty, der Judith Hutter Schwester und Thomas Hutter’s jüngste Tochter.

      So weiß ich denn Eure Geschichte, denn Hurry Harry plaudert tüchtig und er geht frei heraus mit seinen Reden, wenn er auf andrer Leute Angelegenheiten zu sprechen kommt. Ihr bringt den größten Teil Eures Lebens auf dem See zu, Hetty.

      Ja wohl, Mutter ist tot; Vater ist aus auf’s Fallenstellen, und Judith und ich bleiben zu Hause. Was ist Euer Name?

      Das ist eine Frage, die sich leichter tun als beantworten lässt, junges Weib; in Betracht, dass ich noch so jung bin, und doch schon mehr Namen getragen habe, als manche der größten Häuptlinge in ganz Amerika.

      Aber Ihr habt doch einen Namen? Ihr werft doch nicht einen Namen weg, bevor Ihr auf ehrliche Weise zu einem anderen gekommen?

      Ich hoffe so, Mädchen, ich hoffe so. Meine Namen sind mir natürlich gekommen, und ich denke, derjenige, den ich jetzt trage, wird nicht von langer Dauer sein, denn die Delawaren bestimmen selten den wahren Namen und Titel eines Mannes fest, bis zu der Zeit, wo er Gelegenheit gehabt, sein wahres Wesen im Rat oder auf dem Kriegspfad zu zeigen, was mir noch nie zu Teil geworden ist; angesehen, erstlich, dass ich, nicht als Rothaut geboren, kein recht habe, in ihren Versammlungen zu sitzen, und viel zu niedrig bin, als dass ich von den Vornehmen meiner Farbe sollte um meine Meinung befragt werden; und für’s Zweite, weil dies der erste Krieg ist, der in meine Zeit gefallen, und noch kein Feind weit genug in die Kolonie eingebrochen, der durch einen auch längeren Arm als der meinige zu erreichen gewesen wäre.

      Sagt mir Eure Namen, erwiderte Hetty, ihn arglos anschauend, und vielleicht sage ich Euch dann Euren Charakter.

      Darin liegt einige Wahrheit, ich will es nicht leugnen, obgleich es oft fehl trifft. Die Menschen täuschen sich im Charakter Andrer und geben ihnen häufig Namen, die sie in keiner Weise verdienen. Die Wahrheit hievon könnt Ihr sehen an den Mingo-Namen, die, in ihrer Sprache, dieselben Dinge bezeichnen, wie die Delawaren-Namen – so sagt man mir wenigstens, denn ich weiß Wenig von diesem Stamm, außer durchs Gerücht – und niemand kann sagen, dass sie eine ebenso redliche und gerade Nation sind. Ich lege daher kein sehr großes Gewicht auf Namen.

      Sagt mir alle Eure Namen, wiederholte das Mädchen ernst, denn ihr Gemüt war zu einfältig, um die Dinge von den Namen zu scheiden, die sie tragen, und sie legte einem Namen große Wichtigkeit bei. Ich möchte wissen, was ich von Euch zu denken habe.

      Nun, gewiss; ich habe Nichts dagegen und Ihr sollt sie alle erfahren. Für’s Erste denn, bin ich ein Christ und weiß geboren, wie Ihr, und meine Eltern hatten einen Namen, der sich vom Vater auf den Sohn vererbte, als ein Teil ihrer Gaben und Ausstattung. Mein Vater hieß Bumppo; und ich ward natürlich genannt wie er, und der mir gegebene Name war Nathaniel, oder Natty, wie die meisten Leute ihn abzukürzen beliebten.

      Ja, ja – Natty – und Hetty – unterbrach ihn rasch das Mädchen, und schaute wieder mit einem Lächeln von ihrer Arbeit auf, Ihr seid Natty und ich bin Hetty – obgleich Ihr Bumppo heißt, und ich Hutter. Bumppo ist nicht so hübsch wie Hutter, oder doch?

      Nun, das kommt auf der Leute Geschmack an. Bumppo klingt nicht erhaben, ich geb’ es zu, und doch haben sich Menschen damit durch die Welt geschlagen. Ich lief jedoch nicht sehr lange unter diesem Namen; denn die Delawaren entdeckten bald, oder glaubten zu entdecken,


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