Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер

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Lederstrumpf - Джеймс Фенимор Купер


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ist gerecht! das Seltenste auf Erden zu finden ist ein wahrhaft gerechter Mensch. So sagt Tamenund, der weiseste Prophet der Delawaren; und so müssen alle denken, die Gelegenheit haben, die Menschen zu sehen, mit ihnen zu sprechen und unter ihnen zu handeln. Ich liebe einen gerechten Mann, Schlange: seine Augen sind nie mit Dunkel bedeckt gegen seine Feinde, während sie ganz Sonnenschein und Glanz sind gegen seine Freunde. Er gebraucht die Vernunft, die ihm Gott gegeben, und er gebraucht sie mit dem Gefühl, dass er dazu bestimmt und verpflichtet ist, die Dinge so anzusehen und zu erwägen, wie sie sind, und nicht wie er sie haben möchte. Es ist leicht genug, Menschen zu finden, die sich selbst gerecht nennen; aber es ist außerordentlich selten, Solche zu finden, die es in der Tat und Wahrheit sind. Wie oft habe ich Indianer gesehen, Mädchen, die da glaubten, sie hätten Etwas ganz dem Willen des Großen Geistes Angenehmes im Auge, wenn sie in Wahrheit nur beflissen waren, nach ihrem eignen Willen und Vergnügen zu handeln, und das gar oft bei einer Versuchung zum Fehltritt, die sie selbst so wenig sehen konnten, als wir durch den Berg dort hindurch den Fluss im nächsten Tal sehen können, obgleich ein von Oben Herabschauender es so gut hätte sehen können, wie wir die Bärse, die um diese Hütte herum schwimmen.

      Sehr wahr, Wildtöter, versetzte Judith, bei der jede Spur von Missfallen sich in einem strahlenden Lächeln verlor, sehr wahr; und ich hoffe Euch dieser Liebe zur Gerechtigkeit gemäß handeln zu sehen in allen Dingen, wobei ich beteiligt bin. Vor allem hoffe ich: Ihr werdet selbst urteilen, und nicht jede arge Geschichte glauben, die ein geschwätziger Müssiggänger, wie Hurry Harry, erzählen mag, der darauf ausgeht, den Namen jedes jungen Weibes anzutasten, die vielleicht nicht dieselbe Meinung von seinem Gesicht und seiner Person haben mag, wie der eigenliebige Prahler selbst.

      Hurry Harry’s Ideen gelten bei mir nicht für ein Evangelium, Judith, aber auch Schlimmere, als er, haben Augen und Ohren, erwiderte der andere ernst.

      Genug hievon! rief Judith mit flammendem Auge, und die Röte stieg ihr bis zu den Schläfen, und jetzt von meinem Vater und seiner Lösung. Es ist, wie Ihr sagt, Wildtöter: die Indianer werden schwerlich ihre Gefangenen herausgeben ohne ein gewichtigeres Lösegeld als meine Kleider, und Vaters Büchse und Pulver betragen. Da ist der Schrank. –

      Ja, da ist der Schrank, wie Ihr sagt, Judith; und wenn es sich handelt um ein Geheimnis und einen Skalp, so würden, glaube ich, die meisten Menschen lieber den letztern für sich behalten. Hat Euch je Euer Vater ein bestimmtes Gebot diesen Schrank betreffend gegeben?

      Nie. Er schien immer der Ansicht, seine Schlösser und seine stählernen Bänder und seine Stärke seien sein bester Schutz.

      Es ist ein rarer Schrank und von ganz merkwürdiger Arbeit, versetzte Wildtöter, aufstehend und dem fraglichen Gegenstande näher tretend, auf den er sich setzte, um ihn mit größerer Bequemlichkeit zu besichtigen. Chingachgook, das ist kein Holz aus irgend einem Walde, den Ihr oder ich je durchstreift! Es ist nicht vom schwarzen Wallnussbaum, und doch ist es ganz so hübsch, wo nicht noch hübscher, wäre es nicht von Rauch und schlechter Behandlung entstellt.

      Der Delaware trat näher, befühlte das Holz, prüfte seine Textur, suchte die Oberfläche mit einem Nagel zu ritzen, und fuhr neugierig mit der Hand über die stählernen Schlösser und die anderen ihm neuen Eigentümlichkeiten des seltsamen Meuble’s.

      Nein – Nichts wie dieses wächst in diesen Gegenden, fuhr Wildtöter fort, ich habe alle Eichen gesehen, beide Ahornarten, die Ulmen, die Linden, alle Wallnussbäume, die Butternussbäume und jeden Baum, der Holz und Farbe hat, in einer oder der anderen Gestalt verarbeitet; aber nie früher habe ich ein Holz wie dieses gesehen, Judith, der Schrank selbst würde Eures Vaters Freiheit erkaufen; oder die Neugier der Irokesen ist nicht so groß, wie die der Rothäute überhaupt, namentlich in Holzsachen.

      Der Handel ließe sich vielleicht wohlfeiler schließen, Wildtöter. Der Schrank ist voll und es wäre doch besser, nur die Hälfte, als alles hinzugeben. Zudem, Vater – ich weiß nicht warum – aber Vater schätzt den Schrank sehr hoch.

      Es scheint fast, er schätzt den Inhalt höher, als den Schrank selbst, nach der Art zu urteilen, wie er das Äußere behandelt und das Innere verwahrt. Es sind drei Schlösser, Judith; ist kein Schlüssel da?

      Ich habe nie einen gesehen; und doch müssen Schlüssel da sein, da Hetty uns gesagt hat, sie habe den Schrank oft geöffnet gesehen.

      Schlüssel liegen so wenig in der Luft oder schwimmen im Wasser, als Menschen, Mädchen; wenn ein Schlüssel da ist, so muss auch ein Platz sein, wo er aufbewahrt ist. Das ist wahr; und es würde nicht schwer halten, ihn zu finden, wenn wir suchen dürften.

      Das ist Eure Sache, Judith; das ist ganz Eure Sache. Der Schrank ist Euer, oder Eures Vaters; und Hutter ist Euer Vater, nicht der meine. Neugier ist der Weiber, nicht der Männer Schwäche; und hier habt Ihr alle Gründe vor Euch. Wenn der Schrank Artikel enthält, welche zum Lösegeld sich eignen, so würden sie, scheint mir, klüglich dazu verwendet, ihres Besitzers Leben zu erkaufen, oder auch seinen Skalp zu retten; aber das zu beurteilen ist Eure, nicht meine Sache. Wenn der rechtmäßige Eigentümer einer Falle oder eines Hirsches, oder eines Canoe’s nicht anwesend ist, so wird, wer ihm am nächsten steht, sein Stellvertreter, nach allen Gesetzen der Wälder. Daher überlassen wir Euch die Entscheidung, ob der Schrank geöffnet werden soll, oder nicht.

      Ihr glaubt doch hoffentlich nicht, ich könnte mich bedenken, wenn meines Vaters Leben in Gefahr schwebt, Wildtöter?

      Nun, es lässt sich mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit ein tüchtiges Schelten gegen Tränen und Trauern setzen. Es ist nicht ohne Grund zu vermuten, dass der alte Tom unzufrieden sein werde mit dem, was Ihr getan, wenn er sich wieder selbst in seiner Hütte hier sieht; aber es ist nichts Ungewöhnliches, dass die Menschen mit dem nicht einverstanden sind, was zu ihrem eignen Besten geschehen ist; ich glaube fast, der Mond selbst würde sich ganz anders ausnehmen als jetzt, wenn wir ihn von der anderen Seite sehen könnten.

      Wildtöter, wenn ich den Schlüssel finden kann, will ich Euch ermächtigen, den Schrank zu öffnen und herauszunehmen, was Ihr zu Vaters Loskaufung dienlich glaubt.

      Sucht zuerst den Schlüssel, Mädchen, von dem Übrigen wollen wir nachher reden. Schlange, Ihr habt Augen wie eine Fliege und ein Urteil, das selten irrt; könnt Ihr uns ersinnen helfen, wo der alte Tom wohl den Schlüssel zu einem Schranke verwahrt halten dürfte, mit dem er so geheim tut?

      Der Delaware hatte an dem Gespräche keinen Anteil genommen, bis er so geradezu aufgefordert wurde; jetzt trat er von dem Schranke weg, welcher fortwährend seine Aufmerksamkeit in Anspruch genommen, und sah sich um nach dem Orte, wo unter den vorliegenden Verhältnissen denkbarer Weise der Schlüssel verwahrt sein dürfte. Judith und Wildtöter waren inzwischen auch nicht müssig, und so waren bald alle Drei mit lebhaftem und ängstlichem Suchen beschäftigt, da es gewiss war, dass der gewünschte Schlüssel nicht in einer der gewöhnlichen Schubladen oder Fächer, deren mehrere in dem Gebäude waren, sich finden würde, sah in diesen niemand nach, sondern alle wandten sich solchen Orten zu, die ihnen als sinnreiche Versteckplätze auffielen, deren man sich zu solchem Behufe leicht bedienen könnte. So ward das äußere Gemach sorgfältig aber fruchtlos durchsucht, worauf sie sich in Hutter’s Schlafzimmer begaben. Dieser Teil des rohen Gebäudes war besser eingerichtet als das Übrige; er enthielt manche Artikel, welche besonders zum Gebrauch der verstorbenen Frau des Besitzers gedient hatten; aber da Judith alle übrigen Schlüssel hatte, war es auch bald durchstöbert, ohne dass der gewünschte Schlüssel an’s Licht gekommen wäre.

      Jetzt traten sie in das Schlafgemach der Töchter. Dem Chingachgook fiel sogleich der Kontrast zwischen den Artikeln und der Anordnung auf der Seite des Gemaches, die man die Judiths nennen konnte, und auf der Hetty angehörigen auf. Ein leiser Ausruf entschlüpfte ihm, und nach den verschiednen Richtungen hin deutend, machte er mit leiser Stimme auf diesen Umstand aufmerksam, zu seinem Freunde in der Delawarensprache redend.

      Wie Ihr denkt, Schlange, antwortete Wildtöter, von dessen, in Delawarensprache geäußerten Bemerkungen wir so viel als möglich die eigentümliche Ausdrucksweise des Mannes beizubehalten suchen. Es ist richtig so, wie jeder sehen kann; und das ist alles in der Natur gegründet. Eine Schwester liebt schöne Sachen – übermäßig, wie Manche behaupten; während die andere so sanft und demütig ist, wie Gott nur je die Güte und Wahrheit selbst erschuf.


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