Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер

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Lederstrumpf - Джеймс Фенимор Купер


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haben ihm das getan, was Ihr und er, Harry March, so gern ihnen getan hättet. Sie haben ihm Haut und Haare vom Kopf gerissen, um Geld vom Gouverneur von Canada zu bekommen, wie Ihr sie den Huronen gern herunter gerissen hättet, um Geld zu bekommen von dem Gouverneur von York.

      Judith sprach mit einer großen Anstrengung, sich den Schein der Fassung zu geben, aber es lag weder in ihrer Natur, noch in der Stimmung des Augenblicks, ganz ohne Bitterkeit zu sprechen. Ihr scharfer nachdrücklicher Ton sowohl als ihr ganzes Wesen veranlassten Hetty vorwurfsvoll aufzuschauen.

      Das sind hohe Worte aus dem Munde der Tochter von Thomas Hutter, während Thomas Hutter sterbend vor ihren Augen liegt, erwiderte Hurry scharf:

      Gott sei dafür gepriesen! – welchen Vorwurf es auch auf meine arme Mutter laden mag, ich bin nicht Thomas Hutter’s Tochter!

      Nicht Thomas Hutter’s Tochter! – Verläugnet den alten Burschen nicht in seinen letzten Augenblicken, Judith, denn das ist eine Sünde, die der Herr nie vergeben wird. Wenn Ihr nicht Thomas Hutter’s Tochter seid, Wessen Tochter seid Ihr denn?

      Diese Frage demütigte den rebellischen Geist Judiths; denn indem sie eines Vaters los ward, von welchem gestehen zu dürfen, dass sie ihn nie geliebt habe, sie als eine Herzenserleichterung empfand, übersah sie den wichtigen Umstand, dass kein Stellvertreter in Bereitschaft war, seinen Platz einzunehmen.

      Ich kann Euch nicht sagen, Hurry, wer mein Vater war, antwortete sie milder, ich hoffe, er war wenigstens ein ehrlicher Mann.

      Was Mehr ist, als Ihr von dem alten Hutter glaubt sagen zu können? Nun, Judith, ich will nicht leugnen, dass arge Geschichten im Umlauf waren, Floating Tom betreffend, aber Wer ist, der nicht einen Kratz davon trüge, wenn ein Feind den Rechen führt? Es gibt Leute, die arge Sachen sagen von mir; und selbst Ihr, so eine große Schönheit Ihr seid, entgeht ihnen nicht immer.

      Dies ward gesagt in der Absicht, eine Art Gleichheit des Charakters und Rufs zwischen den Parteien zu begründen, und, wie die Politiker des Tages es auszudrücken pflegen, ›mit weitergreifenden Intentionen.‹ Was die Folgen gewesen waren bei einem Mädchen von Judiths bekannter Heftigkeit und ihrem zuverlässigen Widerwillen gegen den Sprecher, ist nicht leicht zu sagen; aber gerade jetzt verriet Hutter durch unzweideutige Anzeichen, dass er seinem letzten Augenblick nahe war. Judith und Hetty waren am Sterbebette ihrer Mutter gestanden; Keine von beiden brauchte daher auf die eintretende Krise aufmerksam gemacht zu werden, und jede Spur von Erbitterung schwand aus der Ersteren Antlitz. Hutter öffnete seine Augen, und versuchte sogar mit der Hand um sich zu tasten, ein Zeichen, dass ihn das Gesicht verließ. Eine Minute darauf wurde sein Atem röchelnd, – eine Pause folgte, wo die Respiration ganz aufhörte; und dann trat der letzte, langgezogene Seufzer ein, mit welchem, wie man glaubt, der Geist den Körper verlässt. Dies plötzliche Erlöschen des Lebens eines Menschen, der bisher eine so wichtige Stelle ausgefüllt auf der kleinen Szene, wo auch er eine Rolle zu spielen gehabt, machte allem Hin- und Herreden ein Ende.

      Der Tag verstrich ohne weitere Unterbrechung, und die Huronen, obwohl im Besitz eines Canoe’s, schienen mit ihrem Erfolg so weit zufrieden, dass sie allen weiteren Anschlägen gegen das Castell unmittelbar vor der Hand entsagten. Es wäre in der Tat kein gefahrloses Unternehmen gewesen, sich ihm zu nähern unter den Büchsen derjenigen, die, wie man wusste, sich jetzt drinnen befanden, und wahrscheinlich von diesem Umstand mehr als von irgend einem anderen, rührte die Waffenruhe her. Mittlerweile wurden Anstalten zur Bestattung Hutter’s getroffen. Ihn auf dem Land zu begraben war untunlich, und Hetty wünschte, sein Leichnam möchte an der Seite des Leichnams ihrer Mutter im See ruhen. Sie vermochte eine Rede von ihm anzuführen, worin er selbst den See, den ›Familienbegräbnisplatz‹ genannt hatte, und zum Glück geschah dies ohne Vorwissen ihrer Schwester, die sich dem Plan, wenn sie davon gewusst hätte, mit unüberwindlichem Widerwillen widersetzt haben würde. Aber Judith hatte sich nicht in diese Anordnung gemischt, und alle erforderlichen Vorbereitungen wurden ohne ihren Rat und ihre Kenntnisnahme getroffen.

      Die für die schmucklose Zeremonie gewählte Stunde war die, wo gerade die Sonne unterging, und einen Zeitpunkt und eine Szene, die geeigneter gewesen wären, einem Wesen von friedvollem und reinem Geist die letzte Ehre zu erweisen, hätte man nicht erdenken können. Es ist ein Geheimnis und eine feierliche Würde im Tod verborgen, welche die Überlebenden geneigt machen, die Reste selbst eines Frevlers mit einer Art von Ehrfurcht zu betrachten. Alle weltlichen Unterschiede haben aufgehört; man denkt, der Schleier sei gelüftet, und der Charakter und das Schicksal des Abgeschiedenen seien jetzt ebenso über menschliche Meinungen, wie über menschliches Wissen erhaben. In Nichts ist der Tod in wahrerem Sinne ein Gleichmacher, weil, obschon es unmöglich sein mag, den Vornehmen mit dem Geringen, den Würdigen mit dem Unwürdigen ganz und gar zu vermengen, das Gemüt es doch als eine Anmaßung empfände, wollte es das Recht in Anspruch nehmen, diejenigen zu richten, die, wie man glaubt, vor dem Richterstuhle Gottes stehen. Als man Judith sagte, dass alles bereit sei, trat sie auf die Plattform, der Bitte ihrer Schwester nachgebend, und jetzt erst beachtete sie die Vorkehrungen. Der Leichnam war in der Fähre, eingehüllt in ein Leintuch, und wohl ein Zentner Steine, die man von dem Feuerplatz genommen, waren mit demselben eingeschlossen, damit er gewiss sinke. Keine anderen Vorbereitungen erachtete man nötig, doch nahm Hetty ihre Bibel unter dem Arme mit.

      Als alle an Bord der Arche sich befanden, ward diese eigentümliche Behausung des Mannes, dessen Leichnam sie jetzt zu seiner letzten Ruhestätte trug, in Bewegung gesetzt. Hurry war an den Rudern. In seinen gewaltigen Händen erschienen sie in der Tat als kaum Mehr, denn ein paar Ruderschäufelchen, die er ohne Anstrengung handhabte, und da er in ihrem Gebrauch geübt genug war, blieb der Delaware ein müßiger Zuschauer seiner Arbeit. Die Fahrt der Arche hatte Etwas von der feierlichen Langsamkeit eines Leichenzugs, das Eintauchen der Ruder geschah in gemessenem Takt, und die Bewegung war langsam und stetig. Das Anspülen des Wassers, wenn die Ruder sich hoben und senkten, hielt gleichen Schritt mit Hurry’s Anstrengung, und hätte mit dem gemessenen Schritt von Leidtragenden verglichen werden können; dann war auch die ruhige Szene in schönem Einklang mit einem Ritus, der immer die Idee Gottes unwillkührlich aufdrängt. In diesem Augenblick war die spiegelglatte Fläche des See’s nicht auch nur im Mindesten gekräuselt, und das umfassende Panorama von Wäldern schien auf die heilige Ruhe der Stunde und der Ceremonie in melancholischem Schweigen herabzuschauen. Judith war bis zu Tränen ergriffen, und sogar Hurry, obgleich er selbst kaum wusste warum, war aufgeregt. Hetty behielt den äußern Anschein von ruhiger Fassung, aber ihre innere Betrübnis überstieg weit die ihrer Schwester, da ihr gefühlvolles Herz mehr aus Gewohnheit und in Folge eines langen Zusammenlebens liebte, als in Kraft der gewöhnlichen Verbindung von Gefühl und Geschmack. Sie ward jedoch aufrecht erhalten durch religiöse Hoffnungen, die in ihrem einfachen Gemüt gewöhnlich den Raum einnahmen, welchen in dem Gemüt Judiths weltliche Gefühle ausfüllten; und sie war nicht ganz ohne die Erwartung, Zeugin von einer offenen Kundgebung der göttlichen Macht bei einer so feierlichen Gelegenheit zu sein. Doch war sie weder mystisch noch überspannt, da ihre geistige Schwäche beides verhinderte. Dennoch hatten ihre Gedanken überhaupt so viel von der Reinheit einer bessern Welt an sich, dass es ihr leicht ward, die Erde ganz zu vergessen und nur an den Himmel zu denken. Hist war ernst, aufmerksam und gespannt, denn sie hatte oft Beerdigungen von Bleichgesichtern gesehen, obwohl nie eine, die so eigentümlich zu werden versprach, wie diese; während der Delaware, obwohl ernst und auch beobachtend, in seinem Wesen doch stoisch und kaltblütig blieb.

      Hetty übernahm die Rolle des Lootsen, und wies Hurry an, wie er zu steuern habe, um die Stelle im See zu finden, welche sie der ›Mutter Grab‹ zu nennen pflegte. Der Leser wird sich erinnern, dass das Castell in der Nähe des südlichen Endes einer Sandbank lag, die sich beinahe eine halbe Meile nördlich erstreckte, und am äußersten Ende dieser Untiefe hatte Floating Tom für passend erachtet, die Reste seines Weibes und Kindes zu versenken. Jetzt sollten sofort die seinigen daneben beigesetzt werden. Hetty hatte Merkzeichen auf dem Lande, woran sie gewöhnlich die Stelle auffand, obwohl die Stellung der Gebäude, die Richtung der Sandbank überhaupt, und die schöne Durchsichtigkeit des Wassers zumal, das bis auf den Grund zu sehen gestattete, ihr dabei zu Hilfe kamen. Durch diese Mittel ward das Mädchen in Stand gesetzt, den Fortschritt der Arche zu beobachten, und zur rechten Zeit trat sie zu March und flüsterte ihm zu:

      Jetzt, Hurry, könnt Ihr aufhören


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