PANDORA (Shadow Warriors). Stephen England

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PANDORA (Shadow Warriors) - Stephen England


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weiteren Israelis?«

      Ein grimmiges Lächeln erschien im Gesicht des Direktors. »Sie folgten der Aufforderung ihres Landes, dem Iran besser fernzubleiben.«

      »Und unsere Landsleute taten das nicht? Wieso überrascht mich das nicht?«

      »Weil Sie das für gewöhnlich nie tun.«

      »Warten Sie mal, Direktor«, sagte Harry und hob unvermittelt die Hand. »Sie sagten, das Team war sehr klein. Was ist passiert?«

      Director Lay öffnete seine Schreibtischschublade und nahm einen weiteren Ordner heraus, den er über den Tisch reichte. »Deshalb sind Sie hier. Sie sind verschwunden.«

      Harrys einzige Reaktion bestand darin, die Augenbrauen nach oben zu ziehen. »Wirklich?«

      »Sie sind vor fünf Tagen verschwunden«, antwortete der Direktor und nickte. »Das gesamte Team. Jeder Einzelne von ihnen. Steht alles in der Akte. Alles, was wir bislang darüber wissen.«

      Harry öffnete die Akte und nahm ein paar Hochglanzfotografien heraus, die ganz eindeutig vergrößerte Satellitenaufnahmen zeigten.

      »Die erste Aufnahme stammt vom Dreizehnten. Da sich Amerikaner in dem Team befanden, ließen wir das Lager einmal täglich von einem Satelliten überfliegen. Nur, um sicherzugehen, dass ihnen nichts passiert.«

      »Aber irgendwas ist passiert.«

      Lay nickte. »Korrekt. Das erste Foto, digital aus einem Überflug des KH-13 vergrößert, zeigt ein geschäftiges Lager«, bemerkte er und bezog sich dabei auf den Key-Hole-Spionagesatelliten. »Auf dem Foto ist beinahe jeder zu sehen. Einer der Amerikaner, Joel Mullins, fehlt, aber nach einem thermischen Scan fingen wir eine Wärmesignatur in einem der Zelte auf.«

      »Also war er wahrscheinlich darin.«

      »Höchstwahrscheinlich. Jetzt werfen Sie einen Blick auf das zweite Foto, aufgenommen am Vierzehnten. Was sehen Sie?«

      »Gar nichts«, sagte Harry langsam. »Keine Menschen, keine Zelte, nichts. Alles ist verschwunden.« Er sah von dem Foto auf. »Das ist jetzt fünf Tage her. Irgendwelche Erkenntnisse?«

      »Ja.« Der Direktor der CIA holte eine dritte Fotografie aus seinem Schreibtisch und schob sie ihm zu. »Sehen Sie sich das mal an.«

      Harry folgte der Aufforderung und riss die Augen auf. »Was um alles in der Welt haben die denn da zu suchen?«

      »Das ist es, was Sie herausfinden sollen.«

      

       Ein Strand, Atlantic City, New Jersey, 13:05 Uhr

      »Lass das!«, prustete Thomas Parker, der unsanft aus seinem Nickerchen gerissen wurde, als Wasser auf ihn spritzte.

      Der sechsunddreißigjährige gebürtige New Yorker sah zu der jungen Frau und dem nunmehr leeren Eimer in ihren Händen hinauf, von dessen Rand es noch verräterisch heruntertropfte. In ihren dunklen Augen blitzte Schadenfreude auf. Mit einer schnellen Bewegung tat sie so, als würde sie mit dem Eimer nach ihm werfen wollen, und bekam einen Lachanfall, als er sich instinktiv von der Decke in den Sand rollte.

      »Ich sagte, du sollst damit aufhören, Julie!«, protestierte er. Sand blieb an seiner nassen Brust kleben.

      »Willst du mich etwa daran hindern?« Sie lachte und tänzelte von ihm fort, als er versuchte, ihren Knöchel zu packen.

      Er lehnte sich zurück, strich sich seine nassen braunen Haare aus der Stirn und sah seine Freundin an. »Nein, wahrscheinlich nicht. Aber früher oder später …« Er drohte ihr mit seinem Zeigefinger »Du wirst schon sehen.«

      »Was denn?«

      In diesem Moment klingelte sein Handy und was immer er als Antwort im Sinn gehabt haben mochte, war in dem Moment vergessen, als er nach dem Telefon griff. Zwei Worte blinkten auf dem Bildschirm auf: SICHERE VERBINDUNG. Das konnte nur Kranemeyer sein. Und das bedeutete nichts Gutes, was seine Pläne für den Abend anbelangte. Er stand auf und warf Julie einen Blick zu.

      »Das ist privat«, warnte er sie und tippte in rascher Folge die Code-Sequenz für die verschlüsselte Verbindung ein.

      »Wer ist das, eine andere Freundin?«, wollte sie wissen und musterte ihn dabei genau.

      Er schüttelte den Kopf und grinste sie an.

      »Nein, das ist mein Boss.« Mit ein paar Schritten entfernte er sich von dem Sonnenschirm, unter dem bis eben noch gelegen hatte. »Thomas hier.«

      »Wo zur Hölle stecken Sie, Parker? Ich hab es bei Ihnen zuhause versucht, konnte Sie dort aber nicht erreichen.«

      »Ich bin im Urlaub, Sir. Wieso sollte ich da zuhause sein? Ich bin in Atlantic City, hänge ein wenig am Strand ab, surfen und so.«

      »Nun, Ihr Urlaub ist hiermit beendet. Ich brauche Sie in Langley, sofort. Da braut sich was zusammen.«

      »Sofort?«, wiederholte Thomas mit offenkundigem Widerwillen und spähte zurück zu Julie. Würde sicher lustig werden, ihr das zu erklären.

      »Hören Sie zu, Parker. Ich will Sie im Hauptquartier haben, so schnell wie möglich. Es gibt einen Einsatz. Haben Sie noch irgendwelche Fragen?«

      »Nein«. Der Tonfall in Direktor Bernard Kranemeyers Stimme hatte deutlich gemacht, dass es keiner weiteren Fragen bedurfte. Und Thomas hatte nicht neun Jahre im National Clandestine Service überlebt, indem er seinen Boss ständig auf die Palme brachte. »In ein paar Stunden bin ich da.«

      »Gut«, lautete die knappe Antwort, dann legte Kranemeyer auf. Thomas starrte das Telefon noch ein paar Sekunden an, bevor er es beiseitelegte.

      »Worum ging es?«, hörte er Julie fragen.

      Er nahm ihre Jeans von der Rückenlehne einer der Liegestühle und warf sie ihr zu. »Zieh dich an«, sagte er kurz angebunden. »Wir gehen.«

      »Wieso?«, fragte sie, die Hose noch immer in den Händen haltend.

      »Ich muss zurück zur Arbeit«, fuhr er sie mürrisch an. »Jetzt mach schon!«

      

       CIA-Hauptquartier, Langley, Virginia, 14:03 Uhr

      »Parker ist auf dem Rückweg von Atlantic City. Zakiri war in Seattle seine Familie besuchen und kam heute Morgen mit einer United-Maschine an. Und Richards kommt von der Farm«, meldete Kranemeyer, wobei er sich auf das Trainingszentrum der CIA in Camp Peary, Virginia bezog. »Damit wäre soweit alles klar, oder?«

      »Falsch«, kommentierte Harry und verschränkte die Arme vor seiner Brust. Seine Augen funkelten. »Mich würde interessieren, wieso Sie mein Team in einer Sache losschicken wollen, die eigentlich von einem diplomatischen Gesandten geklärt werden könnte? Ganz zu schweigen von der Frage, wie Sie einen Anti-Kriegs-Präsidenten dazu bewegen konnten, einen solchen Einsatz zu autorisieren.«

      »Aus zwei Gründen«, antwortete Lay tonlos. »Zum einen sind es keine zwei Monate mehr bis zur Wahl, und das Letzte, was der Präsident wünscht, ist, dass eine Geiselnahme seine Wiederwahl überschattet. Und nun, da seine Präsidentschaft bedroht wird – na ja, das hier ist D.C., Harry. Sie wissen ja, wie es in dieser Stadt um die Halbwertzeit von Werten und Moral bestellt ist. Kurzum, der Mann will handeln, keine Reden führen. Was den zweiten Grund angeht – wollen Sie es ihm erzählen, Barney, oder soll ich?«

      Kranemeyer schüttelte den Kopf und streckte seine Hand nach dem Schalter auf Lays Schreibtisch aus. »Darf ich, Sir?«

      Der DCIA nickte.

      Harry sah die beiden Männer an. Hier war irgendwas im Gange, von dem er noch keinen blassen Schimmer hatte. Ein weiterer Faktor. So wie in den meisten Fällen, wenn der Boss involviert war. Als früherer Geheimagent wurde Kranemeyer nicht umsonst auch »Dark Lord« genannt.

      Er kannte nicht die ganze Wahrheit. Wahrscheinlich


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