Der Gott, der uns nicht passt. Tobias Wolff

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Der Gott, der uns nicht passt - Tobias  Wolff


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und Leben“ bedeutet und somit eine Anziehungskraft für die Völker entwickeln würde – wenn Gottes Volk daran festhielte. Als Israel ins verheißene Land kam, gab Gott ihnen das Gesetz, damit sie den umliegenden Völkern zeigen konnten, wie der Lebensstil des Königreiches Gottes aussieht. Nur ganz selten hat Israel dieses Ziel erreicht (1Kön 10,24 Und die ganze Erde suchte das Angesicht Salomos, um seine Weisheit zu hören, die Gott in sein Herz gegeben hatte). Jesaja entwirft das große Bild der Völkerwallfahrt, wo erneut Gottes Weisung und Wort die Massen anziehen werden (Jes 2,3).

      Ulrich Wilckens schreibt über die Autorität des Alten Testaments:

      Das Alte Testament war die „Bibel“ Jesu und der Apostel. Die neutestamentliche Gemeinde griff für Verkündigung, Unterweisung und Gottesdienste auf das AT zurück, wie Jesus das auch getan hatte. Jesus fand seinen Weg im AT vorgezeichnet, sein Leben, Sterben, Auferstehen und weiteren Auftrag und Mission der Gemeinde lernte man von der Schrift her verstehen. Paulus und die anderen neutestamentlichen Schriftsteller können Jesus Christus gar nicht bezeugen, ohne beständig das AT aufzuschlagen. Ein Mitglied der Gemeinde Jesu musste dem AT glauben! Paulus, von Hananias mit Unterstützung eines Anwalts angeklagt, verteidigt sich vor dem römischen Stadthalter Felix mit einem außerordentlichen Bekenntnis: Er diene Gott in der Weise, dass er allem glaube, was nach dem Gesetz und in den Propheten geschrieben stehe (Apg 24,14). Gottesdienst heißt demnach für den Apostel auch und vor allem, den Schriften des Alten Testaments in ihrer Gesamtheit zu glauben! Deshalb muss auch heute die christliche Gemeinde das AT lesen, wenn es nicht zu einer Verflachung und Verfälschung des Verständnisses des NT kommen soll.

      Und Karl Barth erklärte in seiner Lehre vom Wort Gottes:

      Die Frage nach dem wichtigsten Gebot und dem Erlangen ewigen Lebens wird von allen Synoptikern (Mt 22,34–40; Mk 12,28–34; Lk 10,25–28) mit einem AT-Zitat aus dem 5. Buch Mose beantwortet:

      Höre, Israel! Jahwe, unser Gott, Jahwe ist einzig. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft. (Dtn 6,4f)

      Das 5. Buch Mose ist wie ein langer Kommentar dieses Verses 5 „und du sollst lieben“, es beschreibt Gehorsam aus Liebe. Von ganzem Herzen: Das ist keine fromme Gebotsleistung, sondern Verinnerlichung. Sonst wären Aussagen wie in Ps 119 und Ps 1 (Liebe zum Gesetz Gottes) gar nicht nachvollziehbar: Der Beter erkennt beim Nachsinnen über Gottes Gebote seine liebende Fürsorge! Immer wieder weist Mose in seiner Abschiedsrede auf diese Liebe hin (z. B. 7,8 und 10,12.15; 11,1.13.22; 13,4f; 19,8f.; 30,5.15–17.20). Insgesamt erscheint das Wort „lieben“ 23-mal im 5. Buch Mose, viel öfter als sonst (1Mo 15-mal, 2Mo 1-mal, 3Mo 2-mal). Das Buch, das also alle Gebote Gottes wiederholt und zum unbedingten Gehorsam dazu auffordert,


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