Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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      »Ja!«

      »Dafür reichen die paar Tage nicht aus!« Toni steckte sich seine Pfeife an und fragte, ohne sie anzusehen: »Und du kannst nicht länger bleiben? Ich meine, die Tage reichen vielleicht nicht aus, um Bello zu trainieren. Was meinst du?«

      Anna kannte Toni jetzt schon ganz gut. Eigentlich wollte er etwas anderes sagen. Doch das war ihm zu direkt. Deshalb sprach Anna es aus:

      »Ich nehme an, daß du mich gerade eingeladen hast, länger zu bleiben. Müßte es nicht heißen, Anna, ich lade dich ein, länger zu bleiben?«

      »Mei, genau das habe ich doch gesagt, oder?«

      Anna lächelte ihn an.

      »Ja, das hast du gesagt, auf deine Weise.«

      Toni lehnte sich entspannt zurück und streckte die Beine aus.

      »Und was sagst du dazu?«

      »Ja, daran habe ich auch schon gedacht.«

      »Das heißt, daß es dir gefällt bei mir, äh, ich meine die Berge, die Natur und so!«

      »Ja, die Berge und die Natur und so«, und leise fügte sie hinzu. »Und so weiter und so weiter.«

      »Dann hast du dein Herz an die Berge verloren, Anna.«

      »Ja, ich gestehe. Ich habe mein Herz verloren.«

      Antonius lachte.

      »Welches Herz ist es? Das Herz der Dorothea oder das Herz der Anna?«

      »Beide, Toni! Dorothea Annabelle Zwirner ist total vernarrt in die Berge.« Und noch mehr, fügte sie im stillen dazu.

      Antonius Baumberger trat hinter sie. Dabei mußte er aufpassen, daß er nicht auf Bello trat, der es sich vor dem Kamin bequem gemacht hatte.

      Behutsam nahm Toni Anna bei den Schultern und drehte sie zu sich.

      »Heißt das, daß du dir vorstellen kannst, die nächsten drei Wochen mit mir hier auf der Hütte zu verbringen? Eh, ich mein’ den Rest deines Urlaubs?«

      Anna bemerkte, daß seine Stimme vor Freude und Erwartung bebte. Sie sah in seine grünen Augen und las darin alles, was sie lesen wollte und wovon ihr Herz geträumt hatte.

      »Ja, das kann ich mir schon vorstellen!« sagte sie und versuchte dabei, ihrer Stimme einen ganz beiläufigen Klang zu geben.

      Das gelang ihr aber nicht. Ihre Herzen schlugen in diesem Augenblick im Gleichklang. Hätte man den Klang hören können, dann wäre er so laut gewesen, daß die Berge ringsum im Widerhall erzittert wären. Antonius strahlte. Noch immer etwas zurückhaltend, sagte er:

      »Mei, da wird sich die Sue aber wundern. Du, Anna, die wird dir das net glauben, daß du das freiwillig tust. Die wird denken, daß dich die alte Kräuterhex, die Ella, verhext hat.«

      Anna errötete.

      »Die Ella hat mich nicht verhext. Verhext bin ich aber schon, ich gebe es zu! Die Berge haben ihren ganz eigenen Zauber. Dem kann sich niemand entziehen.«

      »Ja, ja, so ist das«, sagte Antonius. »Ich bin glücklich, daß es dir hier gefällt, Anna! Ich freue mich auf die schöne Zeit mit dir, auch wenn es nur die paar Wochen sind.«

      Ein Schatten der Wehmut huschte über seine Gesichtszüge. Er räusperte sich. Anna sah, daß er jetzt allen Mut zusammennahm. Das Herz stand ihr vor Erwartung fast still. Dann sagte Antonius auf seine Art:

      »Weißt, Anna, ich mag dich eben! Ich mag dich wirklich!«

      Es war wie eine Erlösung. Anna lachte glücklich. Sie wußte, wie er das meinte, fragte aber dann:

      »Was willst damit sagen, Toni?«

      »Mei, daß ich di mag! Mei, ich mag dich von Herzen.«

      »Sagt man so, hier in den Bergen?«

      »Ja, das tut man.«

      Und dann endlich, endlich zog er sie an sich. Er nahm sie in seine starken Arme und küßte sie. Voller Leidenschaft schlang sie ihre Arme um seinen Hals und erwiderte seinen Kuß voller Zärtlichkeit, erst scheu und zurückhaltend, dann stürmisch. Eng aneinander gedrückt tauschten sie Küsse voller Leidenschaft und Hingabe.

      Bello setzte sich auf und betrachtete die beiden verwundert. Dabei legte er den Kopf mal auf die eine Seite, dann auf die andere. Sein Schwanz wedelte dabei über den Boden.

      Zwischen vielen Küssen fragte Anna:

      »Toni, wenn du sagst, du magst mich, heißt das, daß du mich liebst?«

      Er lachte auf.

      »Meine liebe Anna! Ich mag dich, das heißt in den Bergen, ich liebe dich!«

      »Dann sag es auch!«

      Zärtlich flüsterte Antonius Baumberger ihr ins Ohr:

      »Anna, ich liebe dich!«

      Sie barg ihren Kopf an seiner Brust, und er hielt sie mit seinen starken Armen fest.

      »Ja, Toni! Jetzt weiß ich es!« Sie drückte sich fest an ihn und sagte leise, voller Zärtlichkeit und Hingabe:

      »Antonius, ich mag dich auch!«

      Ihre Lippen berührten sich zu einem Kuß, wie sich nur Lippen berühren, wenn zwei verliebte Herzen sich endlich ihre Liebe gestanden haben.

      Bello bellte jetzt laut auf. Die beiden mußten lachen. Antonius und Anna beugten sich zu ihm hinunter und kraulten sein Fell. Er wedelte freudig mit dem Schwanz und streckte sich der Länge nach vor dem Kamin aus.

      »Er scheint gegen die Busserl und daß wir uns mögen, nichs einzuwenden zu haben.«

      »Nein, Anna, das hat er nicht. Und jetzt schon gehört Bello mehr zu dir als zu mir. Gestern, erinnere dich, da wollte er nicht auf der Sommeralm bleiben. Er wollte mit. Und er wollte mir sagen, daß du in Ordnung bist. Ja, Anna, du bist ein Madl, wie mir bisher noch keines übern Weg gelaufen ist.«

      Anna zog ihr Tuch enger um die Schultern und setzte sich. Antonius legte Holz aufs Kaminfeuer.

      »Gab’s keine fesche Madln hier in den Bergen? Mußte ich Flachlandindianerin erst kommen?«

      Antonius wurde verlegen und warf ihr einen scheuen Blick zu.

      »Madln gibt’s hier auch, mehr als genug. Fesch sind sie auch. Aber keine war so wie du. Da ist mein Herz halt nicht angesprungen. Verstehst?«

      Anna lachte.

      »Sue hat gesagt, daß es peng gemacht hat bei mir, als ich dich im Zug gesehen hab’.«

      »Recht hat sie, deine Freundin«, und gleich fügte er hinzu: »Dann stimmt es also, daß ich dir gleich net ganz unsympathisch war?«

      »Nein, das bist du mir nicht gewesen, Toni. Im Gegenteil, ich mochte dich sofort.«

      »Mei, da bin ich aber froh!«

      Verlegen strich sich Antonius Baumberger durch die Haare. Dann zündete er seine Pfeife an.

      »Ich muß dir da nämlich noch was sagen, Anna!«

      Er machte es spannend, indem er zwischen den einzelnen Sätzen immer wieder an seiner Pfeife zog, die mächtig qualmte.

      »Also, leicht fällt mir das nicht, dir das zu sagen. Aber sein muß es.«

      Anna verkrampfte ihre Hände über der Schürze ihres Dirndl. Was würde er sagen?

      »Ich will nur haben, daß du eben alles weißt. Hörst?«

      Und wieder rauchte er.

      »Nun sage es schon.«

      »Also, du hast dein Notizbuch mit deinem Kalender gar nicht im Zug verloren. Du hattest es auf deine Tasche gelegt. Da ist es runtergerutscht, und da hab ich ihm mit dem Fuß einen kleinen Schubs gegeben und es dann an mich genommen.« Toni errötete.


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