In Purpurner Finsterniß. Michael Georg Conrad

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In Purpurner Finsterniß - Michael Georg Conrad


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       Michael Georg Conrad

      In Purpurner Finsterniß

      Roman-Improvisation aus dem dreißigsten Jahrhundert

      Veröffentlicht im Good Press Verlag, 2021

       [email protected]

      EAN 4064066116354

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Kapitel 11

       Kapitel 12

       Kapitel 13

       Kapitel 14

       Kapitel 15

       Kapitel 16

       Kapitel 17

       Kapitel 18

       Kapitel 19

       Kapitel 20

       Kapitel 21

       Kapitel 22

       Kapitel 23

       Kapitel 24

       Kapitel 25

       Inhaltsverzeichnis

      Grege wußte, daß kein Abmahnen fruchtete, wenn Jala ihren Willen durchsetzen wollte.

      Wie tief und schmerzlich seine Wunde am Fuß, hatte er ihr verheimlicht. Immer noch sickerte Blut durch den leichten Verband. Als er die Tropfen mit dem Finger wegstrich, griff Jala nach seiner Hand, so daß an der ihrigen, an der inneren Fläche zwischen Daumen und Zeigefinger, ein rothes Blutzeichen haften blieb. Lächelnd besah es Grege, es hatte die Form eines Sterns.

      — Also Du ziehst voraus, meine süße Hoffnung?

      — Ja, Grege. Ich bin voll Unruhe. Und wenn ich vorzeitig raste, schwinden meine Kräfte. Kann ich irren?

      — Nicht leicht, Jala. Geradeaus im versandeten Kanalbett, bis in die Dünen, die wir noch in der Nacht erreichen. Du hast die frische Brise, vom Meer herüber, immer im Gesicht. Verlaß Dich darauf. Bis die Luft wechselt, bin ich Dir wieder nahe. Ich muß, muß mich jetzt eine Weile schonen, meiner Wunde wegen.

      — Schmerzt Dich die Wunde? Warum läßt Du sie mich nicht befühlen?

      — Es ist nicht viel, Jala. Sie heilt, wenn ich kurze Rast halte.

      — Du bist so voll Kraft und Gesundheit, mein Held. Und wir wachsen in der herrlichen Einsamkeit. Ich hätte mich nie so stark geglaubt, als in dieser Bewegung, die mich beschwingt.

      — Es ist eine Flucht, Jala.

      — Nie mehr zurück, nie mehr! Hinaus in unsere Welt, in unser freies Himmelreich! Säume nicht zu lange, Grege, laß Deine Jala nicht zu lange ohne Dich! Hast Du nirgends etwas wahrgenommen mit Deinem scharfen Blick, das uns bedrohen könnte?

      — Nirgends. Die Luft ist vollkommen rein. O, ich muß lachen, weißt Du. Sie haben sich selbst des Mittels zu unserer Verfolgung beraubt, unsere Oberweisen von Teuta, seit sie die Luftfahrt verboten und alle Schwinggondeln in ihrem Lande zerstört. Und die Wege, die wir auf ebener Erde durch die Wüsteneien ihrer Grenze gegangen, sind der Lahmheit ihrer Häscher verschlossen. Weit, weit liegt jetzt Teuta mit seiner unterirdischen Herrlichkeit hinter uns. Kaspe, ihr wortreicher Oberrichter, ist langsamer in Entschlüssen und Bewegungen, als eine Schnecke, und Ao, ihr Oberpriester, schläft und verdaut.

      — Du nennst nur Ao und Kaspe. Vergiß nicht, daß noch ein Dritter im hohen Rathe sitzt.

      — Ach, Minus meinst Du? Der Dich einmal mit widerlichen Anträgen belästigte? Den hat nur Dein Anblick entzündet. Wenn Du aus seinen Augen bist, bist Du ihm auch aus den Sinnen. Der ist kein Verfolger. Der findet andere Ablenkungen. Ein schwacher Querkopf, dem es genügt, wenn er nichts Anderes haben kann, den heiligen Wortschatz von Teuta hüten zu helfen. Nein, dieser hohe Oberlehrer von Teuta wird uns nicht gefährlich. Ich kenne ihn. Er hat mich einst unterrichtet.

      — Du beschwichtigst mich, Grege, dennoch bin ich voll Unruhe.

      Sein Auge umfing ihren jugendlich-kräftigen Leib mit einem tiefen zärtlichen Blick.

      — Die hat andere Ursache, süßes Weib.

      — Also folg’ mir bald, Grege.

      Dann reichte er ihr noch eine Handvoll Surro in die Tasche, ein Zehrungsmittel seiner eigenen Erfindung, das in Nußgröße die Kraft des Brodes und Weines und die labende Frische der Quelle barg, und ließ sie ziehen.

      Er wußte, wie wohl und sicher ihr war, wenn sie uneingeschränkt ihren Willen hatte. Er wußte auch, daß in ihrer Einsamkeit seine Seele mit ihr war.

      So legte er sich zur Ruhe nieder. Die Augen fielen ihm zu, das Bild der Wandernden einschließend. Er entschlummerte. Ein lebhaftes Jucken seiner Wunde erweckte ihn, er mußte doch eine geraume Zeit durchschlafen haben.

      — Jala wird sich um mich bangen. Ach, die weite Landschaft, endlos! Aber er war so schlaftrunken und in seinen Gliedern erschlafft, daß er sich nicht zu erheben vermochte. Nein, sie hatte recht, Ruhe thut nicht gut. Er wird sich jetzt


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