G.F. Barner Staffel 5 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Staffel 5 – Western - G.F. Barner


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Quincy? Bin ich einer? Ich kann den Kerl nun mal nicht leiden, aber auf den Schienen liegen lassen, das bringe ich auch nicht fertig. Ach, der Teufel soll Harry Ducan holen, je eher, desto besser.

      Er springt aus dem Graben und sieht nun die ganze Bescherung.

      Während die übrigen Posten verdattert herumstehen, versinkt die Scheibe immer mehr. Sie braucht nur tief genug zu sinken, dann wird sie der Moorschlamm eisern festhalten, dann bekommt man sie nicht einmal mit Pferden heraus.

      »Ihr Trottel«, sagt Quincy scharf. »Was steht ihr herum und sperrt eure Mäuler auf, daß euch die Fliegen hineinfahren können, was? Wollt ihr wohl alle an dieser Seite anpacken und die Drehscheibe herausziehen, ehe sie ganz absäuft? Ihr seid wohl alle vom wilden Affen gebissen, ihr nachgemachten Krieger, ihr! Da verstehen sie es nicht, Armeegut zu retten. So eine Drehscheibe kostet dreimal so viel wie meine blöden drei Fässer Whisky, die ich geklaut habe.

      Wollt ihr wohl anpacken? Donner-Haupt- und Fockmastbruch, steht nicht herum, bewegt euch schon. Ich sollte euer Sergeant sein! Ich würde euch sonstwas sagen!«

      Und dann geht er zu James, dem das Blut aus dem vorn aufgeplatzten Schuh rinnt.

      James ist leichenblaß vor Schmerzen und sagt zitternd:

      »Die Zehen – mir sind alle Zehen abgefahren worden. Oh, mein Gott, hilf mir, Quincy.«

      »Runter mit dem Schuh, Mann, das kann nur der große Onkel sein. Ob der ein Stück kürzer ist oder nicht… Laßt sehen!«

      »Ohaa, es tut so weh.«

      »Das weiß ich. Stell dich nicht an wie ein Waschweib. Bist du Soldat oder eine Memme? Runter mit dem alten GaIoschen!«

      Er macht kurzen Prozeß, zieht dem stöhnenden James den Schuh vom Fuß und blickt sich die Geschichte an.

      »Der große Onkel, ich hab’s doch gewußt«, sagt er. »Du hast Glück gehabt, Mensch, daß du nicht den Fuß verloren hast!

      Hat denn keiner dieser nachgemachten Krieger ein Verbandpäckchen dabei? Wardwood, du Affe, der du springen kannst wie drei Affen, wenn es um dein Leben geht, gib dein Verbandpäckchen her, sonst werde ich mal wild. Ich sollte euer Sergeant sein, laufen würdet ihr, den ganzen Tag im Schweinsgalopp rennen müssen.«

      Die Wachen sehen ihn an und trauen weder ihren Blicken noch ihren Ohren. Jetzt bekommen sie so ganz langsam eine Vorstellung von dem Ton, den Quincy Morgen an sich gehabt haben muß, als er noch Obermaat der konföderierten Marine gewesen ist.

      »Bomben, Donner und Schwefelblitz!« brüllt Quincy. »Ihr sollt die Drehscheibe herausziehen, ihr Eckensteher und Hafenstrolche! Und du, ­James, du hältst nun endlich die Klappe. Bete lieber ein Dankgebet, daß dein Fuß noch dran ist.

      Her mit dem Päckchen, Wardwood, her damit!«

      James beißt die Zähne zusammen und liegt still.

      Quincy verbindet ihn, sieht neben sich Kliburn auftauchen und brummt:

      »Scher dich weg, was siehst du mich an wie ein Uhu, den sie mit einer Laterne erschreckt haben, was? Sollte ich ihn liegenlassen?«

      »Ich – ich weiß nicht, aber – der bringt uns beide ins Loch, Quincy, der kennt nichts von Dankbarkeit.«

      »Wenn ich noch genug Zeit habe, meinen Schnaps zu brennen, dann kann der mich mal«, erwidert nun Quincy. »Wenn der es nicht vergißt, dann haue ich ihm bei der nächsten Gelegenheit eins, daß er sich für eine Meerjungfrau hält! Also, weiter, hilf mal mit, die Scheibe muß da weg und weiter auf diese Seite. Ich habe es ja gesagt, aber wer hört denn schon auf einen Säufer und Alkoholdieb?«

      Kliburn erwidert nichts, er hilft mit, die Scheibe herauszuziehen, was nicht gut gelingen will, da die Scheibe immer noch festsitzt und sich keiner traut, die Bolzen zu lösen. Jeder hat Angst, daß die schwere Drehscheibe plötzlich unter die Grasfläche sinkt und ihn mitzieht.

      »Gebt mir mal den Schlüssel«, sagt Sam Kliburn scharf. »Was steht ihr herum und haltet Maulaffen feil? Da kann man ja lange ziehen, wenn die Schienen noch dran sind!«

      »Machst du sie los, dann sackt die Scheibe wie ein Stein weg, Sam«, antwortet Mulligan unruhig. »Hör zu, Sam, die zieht dich mit runter, du bist auf einmal weg.«

      »Und das will ein Revolvermann gewesen sein«, antwortet Kliburn bissig. »Kommt her und haltet dieses Stück Schiene zum Damm hin fest, wenn ich es losgemacht habe.

      Was siehst du mich so an, Dallard, meinst du, ich mache es am Anschluß zum zweiten Schienenstück los, dann haltet ihr dieses Stück hier fest. Ich steige auf die Scheibe und löse die beiden anderen Anschlüsse, ihr braucht nur zu halten.«

      Er löst zuerst das Verbindungsstück zwischen den beiden Schienen, dann steigt er unter dem Schweigen der anderen, die ihn bis über die Knöchel im Wasser stehen sehen, auf die Drehscheibe und beginnt die Schienenanschlüsse zu lösen.

      Die Posten stehen dumm dabei, halten den Atem an und warten auf den Augenblick, wenn Kliburn das Schienenstück abgeschraubt haben wird.

      »Einen Hammer«, sagt Kliburn ruhig. »Die Schienen klemmen die Bolzen fest. Gebt mir einen Bolzen und einen Hammer, aber schnell!«

      Steve Mulligan gibt sich einen Ruck, holt Hammer und Bolzen und nähert sich dann Sam Kliburn.

      »Wirf es mir zu«, sagt Sam kurz.

      »Warum?« fragt Mulligan, der ehemalige Revolvermann, knapp. »Ich werde dir helfen, für einen Mann allein ist es zu schwer. Haltet nur die Schiene und damit die Drehscheibe fest, ihr anderen.«

      So mürrisch und schweigsam Mulligan manchmal ist – er ist ein Mann von über 30 Jahren, für einen Revolvermann ein beachtliches, beinahe unglaubliches Alter – er kommt auf die Drehscheibe und reicht, sich neben Kliburn kniend, Sam den Hammer.

      »Halte den Bolzen auf den Bolzen, von dem ich die Mutter gelöst habe, Steve«, sagt Sam kurz. »Da vorn, fühle ihn, du siehst ihn nicht unter dem Wasser.«

      Mulligan fühlt, nickt dann und hält den Bolzen an den, der die Schiene mit der Scheibe verbindet. Da die Scheibe stark geneigt liegt, sieht der Bolzenkopf aus dem Wasser.

      »Wenn du kannst, dann schlage nicht auf meine Finger«, sagt Mulligan trocken. »Ich brauche meine Finger nötiger als jeder andere.«

      »Ist das deine einzige Sorge, Steve? Wir können beide abrutschen, wenn sie hinten nicht genug halten.«

      »Dann haben wir Pech gehabt«, erwidert Mulligan. »Sind wir drin, dann hilft uns auch nichts mehr, aber besser noch, als hier dauernd geschunden zu werden. Schlag schon zu, aber langsam, damit ich fühlen kann, ob der Steckbolzen herausrutscht.«

      Kliburn holt aus, er trifft genau den Kopf und sagt ruhig.

      »Keine Angst, daß ich den Kopf nicht treffe, ich habe eine ruhige Hand, Steve.«

      »Zum Messerwerfen?«

      »Immer schon«, brummt Sam Kliburn. »Mußt du immer Streit suchen, Steve?«

      »Was soll man denn hier anders tun?«

      »Vielleicht hast du recht. He, hast du wirklich einen deiner Kameraden erschossen?«

      Mulligans Hand zuckt einmal, der Hammer trifft aber trotzdem genau den Kopf des Bolzens.

      »Ja«, sagt Mulligan verbissen. »Er war früher Sheriff, der Narr. Er mochte keine Revolvermänner und suchte jeden Tag mit mir Krach, bis ich einfach zuviel bekam. Du weißt, daß Duelle verboten sind, wie? Nun gut, ich reagierte endlich und sagte ihm, daß er nur deshalb wage, mich zu beschimpfen, weil er das Verbot des Duells genau kennen würde. Daraufhin ging er hoch, wir zogen – und dann war es passiert. Ich mag Sheriffs nicht, mußt du wissen. Halt, er ist draußen.«

      »Dann laß mich die nächste Mutter lösen.«

      Sie kauern beide im Wasser. Es kommt ihnen so vor, als würden sie immer tiefer einsinken. Und dann ist der Moment da, in dem die Schiene abspringt und die Drehscheibe


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