Anne in Ingleside. Lucy Maud Montgomery

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Anne in Ingleside - Lucy Maud Montgomery


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vertraut.

      „Ich muß schon sagen, Weihnachten ist heutzutage einfach nicht mehr das, was es früher war“, ließ sich Tante Mary Maria vernehmen und betrachtete mißbilligend das Geschenk, das Anne von Elizabeth aus Paris bekommen hatte: eine hübsche kleine Reproduktion der Göttin Artemis mit dem Silberbogen. Tante Mary pikste mit ihrem Zeigefinger in Richtung auf das Geschenk, als sei es eine eklige Kröte. „Was für eine schamlose Person soll diese Figur denn darstellen?“ fragte sie entrüstet.

      „Die Göttin Diana“ behauptete Anne ganz ernst und grinste heimlich Gilbert zu.

      „Soso, eine Heidin! Das ist natürlich etwas anderes. Aber an deiner Stelle würde ich die nicht so offen vor den Kindern liegenlassen, Annie. Also, manchmal kommt es mir wirklich so vor, als ob die Menschen überhaupt kein Schamgefühl mehr hätten. Meine Großmutter hingegen hat winters wie sommers nie weniger als drei Petticoats getragen.“ Mit diesen Worten verzog sie sich wieder in ihre Ecke und überwachte das Geschenkeauspacken.

      Sie selbst hatte für die Kinder Pulswärmer in den fürchterlichsten Farben gestrickt und für Anne einen grauslichen Pullover. Gilbert bekam eine gallenfarbige Halsbinde und Susan einen roten Flanellpetticoat. Selbst Susan fand, daß rote Flanellpetticoats wohl aus der Mode seien, zog es jedoch vor, sich höflich bei Tante Mary Maria zu bedanken.

      Ingleside war an diesem Tag voller Leben und Fröhlichkeit, auch wenn es Tante Mary Maria nicht paßte, wenn man allzu ausgelassen war:

      „Mir bitte nur weißes Fleisch. (James, schlürf deine Suppe nicht so.) Gilbert, du bist einfach nicht in der Lage, das Fleisch so perfekt zu zerlegen wie dein Vater. Der wußte, wie man es so schneidet, daß jeder sein Lieblingsstück bekommt. (Kinder, ihr müßt euch mal vor Augen halten, daß auch ältere Leute hin und wieder zu Wort kommen wollen. Mir hat man noch beigebracht: Kinder darf man sehen, aber nicht hören.) Nein danke, Gilbert, für mich bitte keinen Salat. Rohkost bekommt mir nicht. Ein bißchen Hackfleischpudding kannst du mir geben, Annie, aber nur ein kleines bißchen, er ist so schwer verdaulich.“

      „Susans Hackfleischpudding ist ein Gedicht, genau wie ihre Apfeltaschen“, unterbrach Gilbert ihr Genörgel. „Gib mir ein Stück von beidem, Anne-Schätzchen.“Er lächelte seine Frau liebevoll an.

      „Willst du dich wirklich in deinem Alter noch mit ‚Schätzchen‘ anreden lassen, Annie? (Walter, du hast dein Butterbrot nicht aufgegessen. Was meinst du, wie viele Kinder es auf der Welt gibt, die froh wären, wenn sie so was hätten. James, jetzt putz dir endlich die Nase, ich kann das ewige Geschniefe nicht mehr hören.)“ Tante Mary Maria war nicht zu schlagen als Miesmacherin.

      Trotz allem war es ein fröhliches und gemütliches Weihnachtsfest, und nach dem Mittagessen ließ sich die Tante sogar herab, beinah freundlich zu sagen, sie hätte sich über die hübschen Geschenke gefreut. Sie duldete sogar Krabbes Gegenwart mit einer Miene geduldigen Martyriums.

      „Ich glaube, für die Kinder war es wirklich ein schöner Tag“, sagte Anne glücklich, als sie am Abend aus dem Fenster sah und den Kindern zuschaute, wie sie eifrig Brotkrümel für die Vögel auf dem Schnee verstreuten.

      „Ja, den Eindruck habe ich auch“, stimmte Tante Mary Maria zu, „so wie die herumgekreischt haben und bei den Mengen, die sie vertilgt haben. Aber man ist schließlich nur einmal jung, und ich nehme doch an, du hast genug Rizinusöl im Haus.“

      Kapitel 14

      Der Winter war ‚durchwachsen‘, wie Susan es nannte: Tauwetter wechselte mit Frost, und im Nu wurde es Januar. Im Februar bereitete Anne sich im Geiste schon auf das Frühjahr vor, indem sie abends Gartenkataloge wälzte. Dann fegte der Märzwind über die Dünen, den Hafen und die Hügel, und der April setzte mit Dauerregen ein. Die Weidenkätzchen kamen hervor, und endlich verloren die Bäume nach und nach an Kargheit. Das erste Rotkehlchen war wie ein Wunder, und endlich konnten die Kinder wieder hinaus und in ihrer ‚Bucht‘ toben. Jem brachte seiner Mutter wie versprochen die ersten Maiblumen – woraufhin Tante Mary Maria wieder einmal beleidigt war. Susan begann eines Tages mit dem Ausmisten der Schränke auf dem Dachboden, und Anne konnte sich endlich der ersehnten Gartenarbeit widmen, während Krabbe draußen vor Übermut die tollkühnsten Sprünge vollführte.

      „Du kümmerst dich um deinen Garten mehr als um deinen Mann, Annie“, kritisierte Tante Mary Maria, die Anne immer vor den Füßen herumlief und im Weg war.

      „Mein Garten macht mich so glücklich“, sagte Anne träumerisch und mußte gleich über die Zweideutigkeit ihrer Antwort lachen.

      Sofort wurde sie von Tante Mary belehrt: „Deine Äußerungen sind aber auch außergewöhnlich, Annie. Mir ist natürlich klar, daß du damit nicht sagen willst, daß Gilbert dich nicht glücklich macht, aber wenn dich ein Fremder so reden hört…“

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