Perry Rhodan 1: Die Dritte Macht (Silberband). Clark Darlton

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Perry Rhodan 1: Die Dritte Macht (Silberband) - Clark Darlton


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eines menschlichen Körpers gehen in die Millionen.«

      Der dritte Mann, Leutnant Dr. Eric Manoli, Mediziner und Geologe, war der unauffälligste, ruhigste und wahrscheinlich auch der beherrschteste Mann des Teams.

      Nachdem er erwacht war, grüßte er knapp. Sein Blick ging zur Uhr. Natürlich befolgte Dr. Manoli das ungeschriebene Gesetz der Risikopiloten, das da klar und einfach lautete:

      »Sprich niemals vom Start, ehe es nicht unbedingt sein muss. Du hast geschlafen, um Geist und Körper zu entspannen. Verringere die gute Wirkung nicht dadurch, indem du meinst, du müsstest dich augenblicklich mit dem Ernst der Dinge beschäftigen.«

      Das war eine sehr einfache Formel. Sie hatte sich bewährt.

      »Alles okay, Eric?«, forschte Rhodan. »Wie ich sehe, hat dein enormer Bartwuchs auf die Schlafdroge gar nicht reagiert.«

      »Ein Erbe meiner italienischen Vorfahren«, nickte Manoli bekümmert. »Was ist mit Bully los? Der Kerl schläft wie ein Murmeltier.«

      Captain Flipper wälzte sich auf dem Lager herum. Seine Rechte landete klatschend auf den gut gepolsterten Schultern des kleineren, untersetzt gebauten Mannes mit dem offensichtlichen Hang zur Dickleibigkeit.

      Wer Captain Reginald Bull jedoch kannte, der wusste, dass seine Polster mehr aus Muskelfleisch bestanden als aus Fett. Jedenfalls hatte »Bully« die vorgeschriebenen 18 Gravos in der Großzentrifuge besser überstanden als der kleine, drahtige Manoli.

      »Hammel!«, klang es aus dem Schaumgummikissen heraus. Ein breites, großflächiges Gesicht mit zahllosen Sommersprossen schälte sich aus dem Überzug. Wasserblaue Augen blinzelten zu Flipper hinüber.

      »Ich bin seit einer Stunde wach«, behauptete Bully. »Für einen Mann wie mich war die Schlafdosis natürlich zu schwach.«

      »Natürlich«, nickte Rhodan. »Ich bewundere deine Geduld. Um uns nicht zu stören, hast du sicherlich flacher geatmet als eine ägyptische Mumie.«

      »Er kriegt einen Orden«, fiel Flipper ein. Prustend wälzte er seinen schweren Körper von dem flachen Lager herunter.

      »Leidende Menschen und werdende Väter kommen zuerst dran«, betonte er. »Ich möchte überhaupt wissen, was es an uns noch zu untersuchen gibt.«

      Flipper schwieg plötzlich. Verlegen sah er zu dem Kommandanten hinüber. Fast hätte er das ungeschriebene Gesetz gebrochen. Rhodan hörte darüber hinweg. Betont gleichmütig sagte er:

      »Fangen Sie mit dem Baby an, Doc. Unser Kreislauf dürfte schätzungsweise in Ordnung sein. Mit den Neutralisationsspritzen warten Sie aber noch.«

      Perry Rhodan lauschte in sich hinein. Er fühlte die bohrende Unruhe. Das sinnlos erscheinende Plappern der Männer war nichts anderes als der Versuch zur Selbstberuhigung.

      Nur nicht über den Start reden. Doch Rhodans Gedanken eilten der Zeit voraus. Der Ritt auf dem tosenden Gasstrahl einer kernchemischen Atomrakete würde sich, was die entstehenden Beharrungskräfte betraf, nicht von dem Start mit einem Normalschiff unterscheiden.

      Dennoch war er etwas ganz anderes. Die wahren Belastungen stellten sich in den kaum kontrollierbaren Tiefen des Geistes ein. Man hatte Angst. Niemand hatte es jemals abgestritten; aber diese Männer konnten sie überwinden. Nur das war wichtig.

      Rhodan beobachtete scharf und unauffällig. Möglicherweise war Clark Flipper etwas unruhig. Er dachte zu oft an das erwartete Baby. Wenn es nach Perry Rhodan gegangen wäre, hätte man Flipper diesmal zu Hause gelassen. Jedoch durfte das sorgfältig aufeinander eingespielte Team nicht zerrissen werden. Ein fremder Testpilot konnte nicht so einfach in die Mannschaft aufgenommen werden. Er hätte nicht ins Gefüge gepasst.

      So hatte sich Rhodan mit Flippers Teilnahme abgefunden. Andere Sorgen mit der Besatzung gab es im Augenblick nicht.

      2.

      Die Konturlager waren hydropneumatisch gesteuerte Konstruktionen von höchster Vollendung, deren automatische Niveauregler jede Gewichtsveränderung sofort ausglichen.

      Beim Start der ersten bemannten Raumsonden hatte man die Piloten mitsamt den Raumanzügen auf die Konturlager gebettet. Teilweise waren die Männer sogar gezwungen gewesen, zusätzlich noch Druckhelme mit den transparenten Gesichtsscheiben zu tragen.

      Natürlich hatte es bei den hohen Andruckbelastungen immer wieder kleinere Verletzungen gegeben. Der bedauerlichste Fall in der Geschichte der bemannten Raumfahrt hatte sich beim Bau des Satelliten ereignet. Ein nicht genau sitzender Druckhelm hatte bei einer Startbeschleunigung von 11,3 Gravos einen Genickbruch verursacht.

      Perry Rhodan war niemals mit einem Raumanzug gestartet. Es war ein Privileg, das er auf sein Team ausgedehnt hatte. Die Techniker sahen es noch immer als Risiko an. Beim geringsten Riss an der Außenzelle des Schiffes musste es zu einem explosiven Druckverlust kommen.

      Rhodan hatte jedoch gute Erfahrungen gesammelt. Seine Kabinen waren niemals von Meteoren getroffen oder durch mechanische Startkräfte eingerissen worden.

      So lagen die vier Männer in ihren zartblauen Uniformkombinationen auf den Konturlagern. Die Raumanzüge hingen griffbereit in den Spezialhalterungen. Rhodan hatte den Leuten damit eine qualvolle Belastung erspart, zumindest aber Quetschungen und schmerzhafte Druckstellen.

      Die Kontrollschaltungen waren beendet. Draußen am Boden, mehr als 85 Meter entfernt, zogen sich die letzten Techniker zurück. Sie hatten nochmals die Flossenverankerung der ersten Stufe überprüft.

      Captain Bull, Fachingenieur für atomare Strahltriebwerke, Nebengebiet Elektronik, hatte zur Überprüfung seiner Messgeräte mehr Zeit benötigt als Rhodan für die Start- und Fernlenkautomatik.

      Die Zeiger der Spezialuhr sprangen auf die nächste Zahl. Es war drei Uhr eins. In einer Minute würde der Start erfolgen.

      Rhodan wandte den Kopf. Es war etwas mühevoll, da ihn die Servoautomatik mit der Schaumstoffauflage eingehüllt hatte.

      »Alles okay bei euch?«, fragte er. Flipper und Dr. Manoli ruhten hinter den beiden Hauptlagern. Sie hatten zur Zeit nichts zu tun. Die Kabine war eng, vollgepackt mit zahllosen Kabelsträngen, elastischen Rohrleitungen und eingebauten Gerätekästen. Unter der Zentrale gab es einen winzigen Aufenthaltsraum mit Miniaturküche und sanitärer Anlage. Mehr Platz hatte man den vier Risikopiloten nicht einräumen können. Beide Räume lagen dicht unterhalb der scharfen Raketennase.

      Darunter lag das Magazin für die verstaute Nutzlast. Die anderen Räume sollten von den Männern möglichst niemals betreten werden. Hinter den isolierten Tanks mit dem flüssigen Wasserstoff kamen die Pumpanlagen und das zusätzliche Stromaggregat. Die dicke Strahlschutzwand bedeutete praktisch das Ende der »gesunden Zone«. Hinter ihr befanden sich der schnelllaufende Plutonium-Reaktor, die Umformerbank zur Erzeugung des Arbeitsstroms und die monströs wirkende Expansionskammer mit ihren Hochdruckzuleitungen, Thermo-Rohrschlangen und Kühlsystemen. In ihr wurde der verdampfte Wasserstoff zur Expansion gezwungen.

      Die STARDUST besaß nur eine einzige Hauptdüse neben vier kleinen, schwenkbaren Steuerdüsen. Die volle Schubleistung des Triebwerks belief sich auf 1120 Tonnen bei einer Ausstrahlgeschwindigkeit von 10.102 m/sec.

      Rhodans Frage wurde mit einem Lächeln beantwortet. Alle hörten sie die knarrende Stimme des »Zählers«. Die letzte Minute war angebrochen. Viele Male hatten sie es gehört, und niemals hatten sie sich sonderlich darüber aufgeregt.

      Nun war auch das anders geworden. Der Gedanke an das atomare Strahltriebwerk wurde zu einem Albtraum.

      »... achtzehn – siebzehn – sechzehn – fünfzehn ...«

      Rhodan schob das Mikrophon noch etwas dichter vor die Lippen. Seine Blicke konzentrierten sich auf die Anzeigen. Die eingeschwenkten Armaturentafeln hingen dicht über seinen Augen.

      »Endmeldung STARDUST an Zentrale«, brach seine Stimme aus den Lautsprechern. Man hörte sie überall, auch im Pressebunker von Nevada-Fields.

      »An


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