Perry Rhodan 1: Die Dritte Macht (Silberband). Clark Darlton
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Sein Blick streifte nochmals die grüne Lampe. Ihr Schein war beruhigend. Der Zentralerobot gab damit ein wortloses Signal: Die Rakete stand, offenbar kaum beschädigt.
Bully lächelte matt. Sein Verstand schien sich noch zu weigern, die Tatsache als gegeben zu nehmen. Dr. Manoli schwieg wie immer.
Perry Rhodan versetzte den Männern einen seelischen Nackenschlag. Selbstverständlich hatten sie nun eine Bemerkung über die erfolgreiche Notlandung erwartet, ganz selbstverständlich sogar! Jeder normale Mensch hätte so reagiert, und wenn es nur in Form eines kurzen Stoßseufzers gewesen wäre.
Rhodan reagierte anders.
»Flipp, du wirst sofort feststellen, wo der unbekannte Störsender steht. Die Unterlagen sind auf den Magnetbändern des Zentralgehirns. Ich möchte sehen, wie gut du als Mathematiker bist.«
Das war alles. Mehr sagte er nicht.
3.
Der kleine, lebhafte Mann mit dem jung erscheinenden Gesicht unter einem gewaltigen Kahlkopf hieß Allan D. Mercant. Rein äußerlich erkannte man ihn sofort an dem schütteren Haarkranz, dessen goldblonder Farbton in der Schläfengegend von einem hellen Silberweiß unterbrochen wurde.
Allan D. Mercant gehörte zu den Naturen, die Regenwürmer, Raupen und Schnecken von den Gartenwegen räumen, nur damit die Geschöpfe nicht zertreten werden. Das war Mercants rein private Seite. Dienstlich betrachtet, war Mercant der mächtige Mann im Hintergrund. Er war der Chef der Internationalen Abwehr, einer von der NATO geschaffenen Geheimdienstorganisation mit der offiziellen Bezeichnung »International-Intelligence-Agency«. Mercant war nur der NATO-Vollversammlung verantwortlich. Er stand in engem Kontakt mit den nationalen Abwehr- und Geheimdiensten.
Als er in Begleitung eines älteren Mannes den großen Konferenzraum betrat, erlosch die gedämpfte Unterhaltung.
General Pounder, Chef der Space-Force, machte die Anwesenden miteinander bekannt. Es handelte sich um eine Geheimsitzung im 16. Stock des Department of Space in Washington.
Allan D. Mercant kam sofort auf sein Anliegen zu sprechen.
Er wies auf den Zeitungsberg auf einer Ecke des langen Tisches.
»Gentlemen, über diese Panne brauchen wir uns nicht mehr zu unterhalten. Ich sehe ein, General, dass Sie die Berichterstatter nicht für alle Ewigkeiten auf Nevada-Fields festhalten konnten. Es sind ohnehin einige handfeste Beschwerden eingelaufen, die Colonel Kaats jedoch abgebogen hat!«
Der ältere Mann an seiner Seite nickte bedächtig. Kaats gehörte zur Bundeskriminalpolizei. Er fungierte als Chef der Sonderabteilung »Innere Abwehr«.
»Wesentlich beunruhigender sind verschiedene Zeitungsmeldungen und Fernsehreportagen. Danach ist unsere STARDUST nicht nur verschollen, sondern regelrecht abgestürzt. Es werden teilweise so genaue Details gegeben, dass wir uns besorgt fragen, wie hoch der Wahrheitsgehalt ist. Noch wichtiger erscheinen mir die Quellen zu diesen Angaben. Dies nur zu Ihrer Information. Wir haben unsere Fühler ausgestreckt.« Mercant sah nachdenklich auf die Uhr. »Die STARDUST ist seit mehr als 24 Stunden verschollen. Bleiben wir bei dem Begriff, der noch alle Hoffnungen in sich birgt. Mich interessiert Ihre Meinung über die Leitartikel einiger führender Blätter, in denen klipp und klar behauptet wird, es wäre ein Notruf Ihres Raumschiffs aufgefangen worden. Es handelte sich um das Kurzsignal QQRXQ, das nach dem Kode der Space-Force soviel bedeutet wie Angriff, geplante Fernsteuerstörung und Einleitung zu einem Absturz. Wenn das so ist, so bitte ich um nähere Angaben.«
Allan D. Mercant nickte freundlich, dann setzte er sich. General Pounder erhob sich müde. Sein Gesicht wirkte zerfurcht und eingefallen. Seine Stimme klang brüchig.
»Sie haben recht. QQRXQ ist identisch mit diesen Begriffen. Es ist uns rätselhaft, wie einige Berichterstatter an den Kode kommen konnten. Ich habe unseren Sicherheitsdienst eingeschaltet. Ergebnislos bis jetzt, leider! Dagegen ist der Empfang der Kurzsignale weniger verwunderlich. Einige Großstationen waren auf das lunare Südpolargebiet eingerichtet. Wir hatten um die Unterstützung der großen Observatorien gebeten. Da kann etwas durchgesickert sein, womit natürlich noch nicht erklärt ist, woher man den Sinn von QQRXQ kennt. Mehr kann ich dazu nicht sagen.«
»Lassen wir es. Was ist nun wirklich mit Ihrem Schiff geschehen? Halten Sie eine ganz bewusste Störung Ihrer Fernsteuerimpulse für möglich? Wie mir von Fachleuten erklärt wurde, könnte das eigentlich nur durch eine auf dem Mond postierte Funkstation bewerkstelligt worden sein.«
Pounder neigte den Kopf. In seinen Augen glomm hilfloser Zorn. »Ja, so ist es. Es gibt keine andere Möglichkeit, so wahnwitzig es auch klingt. Wir haben während der vergangenen 24 Stunden unsere Geräte überprüft. Sie sind einwandfrei in Ordnung. Versager liegen auf keinen Fall vor. Wir sind zu zwei Endergebnissen gekommen, Sir.«
Pounder wischte sich mit einem riesigen Taschentuch über die schweißbedeckte Stirn. Schweratmend fuhr er fort:
»Entweder hat Major Perry Rhodan ein falsches Kodesignal ausgelöst, oder die Empfänger der STARDUST sind tatsächlich durch eine starke Überlagerungssendung ausgeschaltet worden. Was Major Rhodan betrifft, so halten wir es für ausgeschlossen, dass diesem Mann ein derartiger Irrtum unterlaufen ist. Außerdem beweisen unsere Berechnungen einwandfrei, dass die Rakete im entscheidenden Augenblick aus der Fernsteuerung geriet. Sie muss unter Berücksichtigung des bekannten Fallwinkels, der Mondgravitation und Schiffsmasse etwa 60 bis 70 Kilometer hinter der Polargegend auf den Boden gekommen sein. Es ist durchaus möglich, dass es sich um eine harmlose Bruchlandung handelt. Es kann auch ein Totalverlust eingetreten sein. Niemand weiß es.«
Mercants klare Augen hatten sich verengt. Colonel Kaats räusperte sich. Die Daten stimmten mit den Ermittlungen der Abwehr überein.
»Angenommen, General«, warf Mercant gedehnt ein, »angenommen, die Schiffsgeräte wären wirklich gestört worden: Was folgern Sie daraus?«
Pounder knurrte wie eine bissige Dogge. Sein Gesicht rötete sich.
»Wir hatten von Ihnen die Information erhalten, eine Rakete der asiatischen Föderation wäre zusammen mit der STARDUST gestartet. Wenn dieses Schiff eher oben ankam und wenn es dort landete, wo unsere Rakete aufsetzen sollte, dann kann es zu einer vorbereiteten Funkstörung auf unserer Frequenz gekommen sein.«
»Das setzt sehr genaue Kenntnisse voraus, meinen Sie nicht auch?«, fragte Kaats skeptisch.
»Natürlich«, regte sich Pounder auf. »Das herauszufinden dürfte Sache der Geheimdienste sein. Ich bin ein Raketenmann, Colonel! Selbstverständlich lag unsere Planung seit Monaten fest. Ich betone jedoch nochmals, dass eine Funkstörung nur durch eine stationäre Mondanlage erfolgt sein kann, immer vorausgesetzt, es hat sich um einen Angriff gehandelt. Motive dürften genügend vorhanden sein, nicht wahr? Wir haben mit der stärksten Funkstation der Welt unsere Fernlenkimpulse abgestrahlt. Wenn man die Störung von der Erde aus versucht hätte, wären wir trotzdem noch durchgekommen. Der Sender kann nur oben stehen.«
Pounder setzte sich ruckartig. Er schien erschöpft zu sein.
Allan D. Mercant sah ihn wortlos an. Seine Stirn hatte sich gerunzelt.
»Wir übernehmen den Fall im Rahmen der Internationalen Abwehr«, entschied er. »Wir werden sehr bald wissen, ob dem STARDUST-Kommandanten ein Fehler unterlaufen ist, oder ob sich fremde Interessengruppen eingemischt haben. Es dürfte wohl außerdem noch einige andere Möglichkeiten geben. Ich denke an Versager an Bord der Rakete.«
Professor Lehmann hob den schmalen Schädel. Er suchte nach Worten, bis er aufgebracht erklärte:
»Sir, die STARDUST hat nicht versagt! Es führte zu weit, an dieser Stelle die zahllosen Beweise anzuführen. Wir hoffen jetzt nur noch, dass sich die Besatzung meldet. Wenn die Männer gesund auf den Boden gekommen sind, wird Rhodan einen Weg finden. Die Empfänger unserer Raumstation laufen. Wenn es Rhodan gelingt, die erforderliche Sichtverbindung zur Erde herzustellen, kann er auch funken. Bis dahin müssen wir warten. Es bleibt keine andere Wahl.«
»Wie