Stolz und Vorurteil. Джейн Остин

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Stolz und Vorurteil - Джейн Остин


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      Mary, die ein­zi­ge von den Schwes­tern, die nicht gut aus­sah, hat­te sich als Ge­gen­ge­wicht hier­für ein ge­wis­ses Kön­nen und Wis­sen sau­er er­ar­bei­tet und war nun stets eif­rig dar­auf be­dacht, ihre Er­run­gen­schaf­ten zur Schau zu stel­len. Lei­der be­saß sie we­der Ta­lent noch Ge­schmack; und ob­gleich Ei­tel­keit und Ehr­geiz ihr zu ei­ner nicht ge­rin­gen Fer­tig­keit ver­hol­fen hat­ten, spra­chen die­se bei­den Ei­gen­schaf­ten so stark aus ih­rer schul­meis­ter­li­chen Mie­ne und ih­rem ein­ge­bil­de­ten Ge­ba­ren, dass selbst ein weit hö­he­rer Grad von Kön­nen, als sie ihn er­reicht hat­te, ihre Feh­ler nicht auf­ge­wo­gen hät­te. Dem an­spruchs­lo­sen, un­ge­küns­tel­ten Spiel Eli­sa­beths hat­te man mit viel mehr Ver­gnü­gen zu­ge­hört als dem sehr viel bes­se­ren Ma­rys. Sie konn­te zu­frie­den sein, dass sie nach ei­nem lan­gen, schwie­ri­gen Kla­vier­kon­zert doch noch Lob und Dank­bar­keit mit ei­ni­gen schot­ti­schen und iri­schen Wei­sen ern­ten durf­te, die ihre jün­ge­ren Schwes­tern und ein paar tanz­lus­ti­ge Of­fi­zie­re von ihr er­ba­ten und dann auch eif­rig am einen Ende des Saa­l­es aus­nutz­ten.

      Mr. Dar­cy hat­te sich in der Nähe der Tan­zen­den auf­ge­stellt und schau­te ih­nen vol­ler Ge­ring­schät­zung zu. Wie tö­richt, dach­te er, den Abend in ei­ner Wei­se zu ver­brin­gen, die von vorn­her­ein jede Mög­lich­keit ei­ner ver­nünf­ti­gen Un­ter­hal­tung aus­schließt. Er war so sehr in sei­ne är­ger­li­che Be­trach­tung ver­tieft, dass er es nicht be­merk­te, wie Sir Wil­liam Lu­cas zu ihm ge­tre­ten war, bis die­ser ihn an­sprach.

      »Eine ent­zücken­de und harm­lo­se Be­schäf­ti­gung für jun­ge Leu­te, fin­den Sie nicht auch, Mr. Dar­cy? Es geht doch nichts übers Tan­zen; ich be­trach­te es im­mer als eine der vor­nehms­ten Er­run­gen­schaf­ten ei­nes wirk­lich kul­ti­vier­ten Vol­kes.«

      »Ge­wiss, Sir Wil­liam – und au­ßer­dem hat es noch den Vor­zug, auch bei we­ni­ger kul­ti­vier­ten Völ­ker­schaf­ten äu­ßerst be­liebt zu sein. Je­der Wil­de kann tan­zen.«

      Sir Wil­liam lä­chel­te nur hier­zu. »Ihr Freund ist ein ganz her­vor­ra­gen­der Tän­zer«, fuhr er nach ei­ner Wei­le fort, als er sah, dass Bingley sich un­ter die Tan­zen­den be­ge­ben hat­te, »und ich irre mich wohl nicht, wenn ich in Ih­nen eben­falls einen Meis­ter die­ser Kunst ver­mu­te, Mr. Dar­cy?«

      »Sie ha­ben mich ja in Me­ry­ton tan­zen se­hen, Sir Wil­liam.« »Das habe ich, und der An­blick hat mir nicht ge­rin­ges Ver­gnü­gen be­rei­tet. Tan­zen Sie häu­fig bei Hofe?«

      »Nie.«

      »Wäre das nicht eine pas­sen­de Ehrung für den ho­hen Ort?« »Es ist eine Ehrung, die ich kei­nem Ort er­wei­se, wenn ich es ir­gend ver­mei­den kann.«

      »Ich neh­me an, Sie be­sit­zen ein Haus in Lon­don?«

      Dar­cy nick­te be­ja­hend.

      »Ich trug mich sei­ner­zeit selbst mit dem Ge­dan­ken, mei­nen Wohn­sitz in Lon­don auf­zu­schla­gen, denn ich schät­ze den Um­gang mit der gu­ten Ge­sell­schaft sehr. Aber ich konn­te dann doch nicht mei­ne Zwei­fel un­ter­drücken, ob die Lon­do­ner Luft auch mei­ner Frau be­kom­men wür­de.«

      Er sah sei­nen Gast er­war­tungs­voll an; aber Dar­cy schi­en nicht die Ab­sicht zu ha­ben, das Ge­spräch fort­zu­set­zen. Wäh­rend Sir Wil­liam noch über eine neue An­knüp­fung nach­grü­bel­te, ent­deck­te er Eli­sa­beth nicht weit von ih­nen ent­fernt, und er zö­ger­te nicht einen Au­gen­blick, sich als über­le­ge­nen Welt­mann zu zei­gen.

      »Mei­ne lie­be Eli­sa­beth«, rief er hin­über, »warum sehe ich Sie nicht un­ter den Tan­zen­den? Mr. Dar­cy, Sie müs­sen mir er­lau­ben, Sie mit ei­ner ganz rei­zen­den Dame be­kanntz­u­ma­chen. Selbst Sie wer­den sich mit so viel Schön­heit vor Au­gen nicht mehr sträu­ben kön­nen zu tan­zen.«

      Und da­mit er­griff er Eli­sa­beths Hand, um sie Dar­cy zu­zu­füh­ren, der zwar et­was er­staunt über den plötz­li­chen Über­fall war, aber durch­aus nicht ab­ge­neigt schi­en. Eli­sa­beth je­doch mach­te sich hef­tig frei und sag­te in ei­ni­gem Un­wil­len zu Sir Wil­liam: »Ich bit­te Sie, ich habe nicht die ge­rings­te Lust zu tan­zen. Sie mein­ten doch hof­fent­lich nicht, ich sei auf dem Wege, um einen Tän­zer zu su­chen?«

      Mr. Dar­cy bat sie in al­ler Form und mit größ­ter Höf­lich­keit, ihm einen Tanz zu ge­wäh­ren, aber um­sonst, Eli­sa­beth ließ sich nicht be­we­gen; auch Sir Wil­liams Ver­su­che, sie doch noch zu über­re­den, blie­ben er­folg­los.

      »Sie wer­den doch nicht so grau­sam sein, Eli­sa­beth, mich um den Ge­nuss zu brin­gen, Sie tan­zen zu se­hen; und wenn Mr. Dar­cy auch im All­ge­mei­nen die­ses Ver­gnü­gen nicht sehr schätzt, er wird uns jetzt be­stimmt nicht den Ge­fal­len ver­sa­gen kön­nen.«

      »Mr. Dar­cy ist ein Vor­bild der Höf­lich­keit«, sag­te Eli­sa­beth lä­chelnd.

      »Das ist er wohl; aber wer wäre es nicht bei ei­ner sol­chen Ver­an­las­sung?«

      Eli­sa­beth sah Dar­cy spöt­tisch an und wand­te sich zum Ge­hen. Ihr Wi­der­stand hat­te ihn je­doch in kei­ner Wei­se zu krän­ken ver­mocht, und er er­tapp­te sich da­bei, dass der Ge­dan­ke an sie ihm eine ge­wis­se Freu­de mach­te, als er sich plötz­lich von Miss Bingley an­ge­re­det fand.

      »Ich kann den Grund Ih­rer Nach­denk­lich­keit er­ra­ten.«

      »Das möch­te ich be­zwei­feln.«

      »Sie ha­ben sich eben über­legt, wie un­er­träg­lich es sein müss­te, noch vie­le Aben­de auf die­se Wei­se zu ver­brin­gen – in sol­cher Ge­sell­schaft! Ich muss ge­ste­hen, Sie ha­ben recht. Ich habe mich noch nie so ge­lang­weilt: die­se Flach­heit bei all dem Lärm, die­se Hohl­heit der Leu­te bei all ih­rer Wich­tig­tue­rei! Ich gäbe was drum, Ihre Mei­nung hö­ren zu dür­fen.«

      »Ihre An­nah­me ist durch­aus ir­rig, kann ich Ih­nen ver­si­chern. Mei­ne Ge­dan­ken wa­ren sehr viel an­ge­neh­mer be­schäf­tigt. Ich dach­te ge­ra­de dar­über nach, wie viel Ver­gnü­gen ei­nem ein paar dunkle Au­gen in ei­nem schö­nen Frau­en­ant­litz be­rei­ten kön­nen.«

      Miss Bingley sah ihn mit ei­nem for­schen­den Blick an und woll­te wis­sen, wel­che Dame sich rüh­men dür­fe, sol­che Ge­dan­ken er­weckt zu ha­ben.

      Dar­cy er­wi­der­te ge­ra­de­her­aus:

      »Miss Eli­sa­beth Ben­net.«

      »Eli­sa­beth Ben­net?« wie­der­hol­te Miss Bingley. »Ich stau­ne. Seit wann da­tiert die­se Vor­lie­be? Darf ich viel­leicht schon bald Glück wün­schen?«

      »Die Fra­ge hat­te ich er­war­tet. Die Fan­ta­sie ei­ner Frau kennt kei­ne Hin­der­nis­se: aus Be­wun­de­rung macht sie Lie­be und aus Lie­be gleich Ehe. Ich wuss­te, dass Sie mich be­glück­wün­schen woll­ten!«

      »Aha, Sie ver­ste­hen schon kei­nen Spaß mehr; dann ist es ja so gut wie ab­ge­macht. Sie wer­den eine ent­zücken­de Schwie­ger­mut­ter mit in die Ehe be­kom­men, und ich bin über­zeugt, Sie wer­den sich nicht dar­über zu be­kla­gen brau­chen, dass Sie sie zu sel­ten se­hen.«

      Er hör­te ihr in völ­li­ger Gleich­gül­tig­keit zu, wäh­rend sie sich noch des län­ge­ren und höchst geist­reich über die­ses The­ma ver­brei­te­te; und da sein Ver­hal­ten ihr die Ver­si­che­rung gab, dass al­les in Ord­nung war, ließ


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