Mami Staffel 5 – Familienroman. Eva-Marie Horn

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Mami Staffel 5 – Familienroman - Eva-Marie Horn


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versuchte Bestechung und Überredung zur Untreue. Lassen Sie’s, Braun, sonst wird Ihr Sündenregister noch länger. Vermutlich gibt es in der Buchhaltung ohnehin Leute, die von Ihnen bestochen wurden. Es wird eine umfangreiche Untersuchung nötig sein, und sie wird mit aller Sorgfalt geführt, das verspreche ich Ihnen.«

      »Und was haben Sie davon?

      Gudrun wird sich nicht erkenntlich zeigen, das habe ich Ihnen ja schon gesagt. Daß sie kühl und distanziert bleibt, dafür sorgt schon die kleine Tochter.«

      Peter Simon lächelte spöttisch. »Vielleicht war das bei Ihnen so. Bei mir sind die Voraussetzungen anders. Cornelia ist meine Tochter.«

      Udo winkte ab. »Das nützt Ihnen gar nichts. Die Kleine hat ihren eigenen Kopf, und sie beeinflußt die Mutter. Machen wir lieber gemeinsame Sache, das ist sicherer.«

      »Sie werden doch nicht glauben, daß ich mich mit einem Betrüger zusammentue.«

      »Und ich sage Ihnen, daß Sie das noch bereuen.« Udo zog den Gerätestecker aus der Dose.

      Peter sah ihn amüsiert an. »Wollte ohnehin gerade Schluß machen.«

      *

      Am nächsten Morgen fand Gud-run einen prächtigen Frühlingsstrauß auf ihrem Schreibtisch, dabei eine Karte mit einem roten Herz, wie es Kinder zu malen pflegten. Gudrun, ich liebe dich, stand darin. Unterzeichnet war die Botschaft mit Dein Udo.

      Gudrun verzog ärgerlich das Gesicht. Sie zerriß die Karte und stellte die Blumen beiseite. Dann rief sie ihren Geschäftsführer an und bat ihn zu sich. Er war in seinem Büro, obwohl er gewöhnlich nie so früh erschien.

      Schon zwei Minuten später stürmte er ins Zimmer der Chefin, elegant wie immer. »Ich wollte dir eine kleine Freude machen.« Udo wies harmlos lächelnd auf den bunten Strauß.

      »Danke. Was ich sonst noch erfahren habe, macht mir leider keine Freude.«

      »Verstehe nicht.« Udo gab sich überrascht und unschuldig, obwohl er natürlich genau wußte, wovon Gudrun sprach.

      »Du hast mein Vertrauen ausgenutzt und Firmengelder veruntreut.«

      Gudrun beobachtete den Angestellten bei der Äußerung. Er blieb völlig unbeteiligt, grinste weiterhin, als sei er nicht betroffen.

      »Weiß schon, das hat dir der Halbindianer erzählt. Dabei hat er von Tuten und Blasen keine Ahnung. Kommt hier her und maßt sich an, die Finanzen überprüfen zu wollen, dabei hat er nur eines im Sinn, ans Geld zu kommen.

      Gudrun, wie konntest du nur so naiv sein, ihm zu vertrauen. Ausgerechnet ihm, der dich schon früher belogen hat.« Udo wußte genau, daß dies der Punkt war, an dem Gudrun empfindlich war. »Du wirst doch nicht denselben Fehler zweimal machen. Dafür bist du viel zu intelligent.« Udo kam näher und schaute seine Chefin an wie ein alternder Liebhaber in einem Stummfilm.

      »Peter hat sich Notizen gemacht und kann jede Veruntreuung nachweisen.«

      »Da gibt es aber nichts nachzuweisen. Das sind ganz legale Steuertricks, nur versteht der Insulaner nichts davon. Er hat von unseren Gesetzen keine Ahnung, und deshalb weiß er auch nicht, wie man durch geschickte Ausgabenerhöhung eine Menge Steuern sparen kann. Gudrun, du wirst mir doch nicht zutrauen, daß ich dich betrüge. Ausgerechnet die Frau, die ich liebe. Ich werde dir die Abschlüsse vorlegen und dir jeden einzelnen Posten erläutern, damit du siehst, daß da keine krummen Dinger gedreht werden. Dein Vertrauen ist mir so wichtig wie die Luft zum Atmen.«

      »Du redest viel zuviel. Aber ich glaube dir kein Wort davon.«

      »Das macht mich zutiefst unglücklich, Gudrun.« Udo raufte sich die dauergewellten Haare, die danach gar nicht mehr so ordentlich lagen.

      »Ich habe schon seit einiger Zeit den Verdacht, daß du nicht ehrlich bist. Ich bezahle dich ja nicht schlecht, aber dein Lebensstil übersteigt doch dein Gehalt bei weitem.«

      »Gewiß. Aber du vergißt, daß ich Privatvermögen habe. Allein die Zinsen daraus genügen, um meine Urlaubsreisen zu finanzieren. Ich habe dir das alles erzählt.«

      »Leider habe ich es geglaubt. Die Wirklichkeit sieht leider anders aus. Du hast den Eschenbach-Werken einen hohen Schaden zugefügt, und ich hoffe, daß dein Privatvermögen ausreicht, ihn abzudecken, sonst muß ich Strafanzeige erstatten.«

      »Auch ein Ratschlag deines Ex-Ehemannes, nicht wahr? Der Kerl ist kriminell und gemeingefährlich.«

      »Weil er deine egoistischen Machenschaften erkannt hat?«

      »Nein, weil er dich hinters Licht führt und durch seine Lügen einfängt. Ich wollte dich nicht noch mehr belasten, Gudrun, aber nun muß es doch sein. Der saubere Peter Simon hat die Gelegenheit benützt, nicht nur hier überall herumzuschnüffeln, sondern auch den Inhalt der Firmenkasse mitgehen zu lassen. Ich habe den Verlust gestern abend entdeckt und sofort die Polizei eingeschaltet. Dich wollte ich nicht anrufen, weil dich dieser Vorfall um deine wohlverdiente Nachtruhe gebracht hätte. Ich nehme immer und überall Rücksicht auf dich, Gudrun.«

      Die blonde Frau sah ihren Gesprächspartner verblüfft an. Das ermunterte ihn, noch mehr zu erzählen.

      »Normalerweise haben wir nur kleine Summen Bargeld im Haus. Doch weil da einige Gelegenheitsarbeiter auszuzahlen sind, waren es doch fast achttausend Riesen. Sie sind weg, und wir können nur hoffen, daß sie bei einer polizeilichen Durchsuchung von Peter Simons Hotelzimmer gefunden werden. Ich habe den Verlust bereits der Diebstahlsversicherung gemeldet. Die Spurensicherung war gestern noch hier, fand aber keine Fingerabdrücke am Tresor.«

      »Deine Fingerabdrücke waren bestimmt drauf.«

      »Freilich«, bestätigte Udo ein bißchen verwundert. »Aber das bringt ja nichts, weil jeder weiß, daß ich die Finanzen verwalte. Ich öffne täglich den Tresor und schließ ihn auch wieder.«

      »Du hast ihn auch gestern abend geöffnet«, behauptete Gud-run mit erstaunlicher Sicherheit.

      »Ja, weil ich Verdacht schöpfte. Doch das kannst du alles im Polizeiprotokoll nachlesen.«

      »Das brauche ich nicht, weil ich dich beobachtet habe.« Gudruns Stimme klang kühl. »Ich wollte nämlich gestern noch mit dir reden, und rief dich deshalb in deinem Appartement an. Da ich dort nur den Anrufbeantworter erreichte, fuhr ich ins Werk, weil ich annahm, daß ich dich im Büro treffen würde. Der Raum hier war hell erleuchtet, und durch die Glasscheiben zum Flur hin sah ich, wie du gebündelte Geldnoten in dein Diplomatenköfferchen getan hast. Durch Zufall kam ich wohl gerade im richtigen Moment.«

      »Du hast dich angeschlichen, mich heimlich beobachtet und bist wieder verschwunden?« faßte Udo zusammen. Nervös fuhr er sich über das gepflegte Oberlippenbärtchen. Das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht. »Warum hast du mich denn nicht gleich angesprochen?«

      »Weil ich abwarten wollte, welche Ausrede du dir einfallen läßt. Den Diebstahl Peter Simon in die Schuhe zu schieben, war dir wohl ein Vergnügen.«

      Noch einmal versuchte Udo, alles anders darzustellen. »Ach ja, jetzt erinnere ich mich. Das war mein Geld, das ich herausnahm. Aus Gründen der Sicherheit habe ich es hier im Tresor aufbewahrt. Doch nachdem ich den Diebstahl entdeckte, nahm ich es selbstverständlich an mich. Du darfst doch nicht annehmen, daß ich mich am Eigentum der Firma vergreifen würde.«

      »Schluß jetzt mit diesen blöden Lügen. Ich habe bereits unseren Anwalt benachrichtigt. Du wirst dich wegen Unterschlagungen, Geschäftsschädigung, Diebstahl und Urkundenfälschung verantworten müssen. Vielleicht wird man dir auch Steuerhinterziehung anlasten. Es kommt auf jeden Fall genügend zusammen, um dich für einige Jahre hinter Gitter zu bringen. Dort kannst du dir dann überlegen, wie unsinnig deine Gaunereien waren.«

      Udos solargebräuntes Gesicht wurde aschfahl. Seine Hände zitterten.

      »Gudrun, das kannst du doch nicht machen. Ich liebe dich. Du kannst mich doch nicht fallenlassen, als hätte es nie etwas zwischen uns gegeben.«

      »Hat es auch nicht. Ein paar falsche Küsse, die mich


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