So Gut Wie Verloren. Блейк Пирс

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So Gut Wie Verloren - Блейк Пирс


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sie hatten, einen Vater zu haben, der für seine Familie kochte.

      Nach dem Abendessen bot sie sich an, das Abspülen zu übernehmen und belud den großen, hochmodernen Geschirrspüler. Ryan erklärte, dass die Kinder nach dem Essen eine Stunde fernsehen durften, wenn ihre Hausaufgaben fertig waren. Zur Schlafenszeit würde er dann das WLAN abschalten.

      „Es ist nicht gut, wenn diese Bildschirm-Teenager die ganze Nacht an ihren Handys sind“, sagte er. „Und das tun sie, wenn sie die Gelegenheit dazu haben. Wenn Schlafenszeit ist, wird geschlafen.“

      Um halb neun begaben sich die zwei Kinder folgsam zu Bett.

      Dylan wünschte ihr kurz eine gute Nacht und informierte sie, dass er am nächsten Tag früh aufstehen würde, um mit seinen Freunden Rad zu fahren.

      „Willst du, dass ich dich wecke?“, fragte Cassie.

      Er schüttelte den Kopf.

      „Nein, das ist in Ordnung“, sagte er, bevor er seine Schlafzimmertür hinter sich schloss.

      Madison war gesprächiger und Cassie verbrachte einige Zeit an ihrem Bett und lauschte ihren Ideen, was sie am nächsten Tag tun könnten und wie das Wetter wohl sein würde.

      „Es gibt einen Süßigkeiten-Laden im Dorf, wo es die niedlichsten, gestreiften Süßwaren gibt. Sie sehen aus wie kleine Spazierstöcke und schmecken nach Pfefferminz. Dad lässt uns nicht oft hin, aber vielleicht macht er ja morgen eine Ausnahme.“

      „Ich werde ihn fragen“, versprach Cassie. Dann brachte sie dem Mädchen noch ein Glas Wasser ans Bett und schaltete ihr Licht aus.

      Als sie vorsichtig Madisons Tür hinter sich zumachte, erinnerte sie sich an ihre erste Nacht auf dem französischen Schloss. Wie sie erschöpft eingeschlafen und nicht sofort zur Stelle gewesen war, als das jüngste Kind von Albträumen geplagt laut geschrien hatte. Sie konnte noch immer den Schmerz und den Schrecken der brennenden Ohrfeige spüren. Das hätte sie dazu veranlassen sollen, sofort zu gehen, aber sie war ihren Instinkten nicht gefolgt.

      Cassie war sich sicher, dass Ryan so etwas nie tun würde. Sie konnte sich bei ihm nicht einmal eine verbale Ermahnung vorstellen.

      Beim Gedanken an Ryan erinnerte sie sich auch an das Glas Wein auf dem Balkon, das Ryan ihr angeboten hatte und sie zögerte. Sie war versucht, mehr Zeit mit ihm zu verbringen, war sich aber nicht sicher, ob das eine gute Idee war.

      Hatte er es tatsächlich ernst gemeint, als er sie eingeladen hatte, sich zu ihm zu gesellen? Oder war es ein Höflichkeitsangebot gewesen?

      Noch immer unsicher ertappte sie sich dabei, ihre dickste Jacke herauszusuchen. Sie würde das Terrain sondieren und herausfinden, wie er darauf reagierte. Wenn er so wirkte, als wolle er keine Gesellschaft, würde sie kurz etwas trinken und dann zu Bett gehen.

      Als sie den Gang entlang ging, kämpfte sie noch immer mit ihrer Entscheidung. Als Angestellte war es nicht richtig, nach Feierabend ein Glas Wein mit ihrem Arbeitgeber zu trinken – oder doch? Um absolut professionell zu bleiben, müsste sie jetzt zu Bett gehen. Doch da Ryan so zuvorkommend gewesen war, ihr Visum ignoriert und versprochen hatte, in bar zu bezahlen, waren die Grenzen der Professionalität bereits verschwommen.

      Sie war ein Freund der Familie, das hatte Ryan gesagt. Und nach dem Essen ein Glas Wein zusammen zu trinken, war genau das, was ein Freund tun würde.

      Ryan schien erfreut, sie zu sehen und in ihr machten sich Erleichterung und Aufregung breit, als sie sein warmes, ehrliches Lächeln sah.

      Er stand auf, nahm ihren Arm und geleitete sie fürsorglich über die Veranda zu einem Stuhl.

      Sie sah erfreut, dass er ein zweites Weinglas auf dem Tablett bereitgestellt hatte.

      „Magst du Chardonnay?“

      Cassie nickte. „Sehr gerne sogar.“

      „Um die Wahrheit zu sagen, habe ich keine ausgeprägten Geschmacksnerven für Wein. Am liebsten trinken ich einen ganz normalen Rotwein. Aber dieses fantastische Exemplar wurde mir von einem dankbaren Kunden nach einem erfolgreichen Angelausflug geschenkt. Und ich genieße es sehr, mich durchzutrinken. Prost.“

      Er beugte sich nach vorne und stieß mit ihr an.

      „Erzähl mir mehr über dein Unternehmen“, sagte Cassie.

      „Ich habe South Winds Sailing vor zwölf Jahren gegründet, das war kurz nach Dylans Geburt. Er hat mich dazu gebracht, mein Leben zu überdenken und herauszufinden, was ich meinen Kindern bieten konnte. Ich habe nach der Schule drei Jahre bei der Royal Navy verbracht, wo ich schließlich zum Deckoffizier der Handelsmarine befördert wurde. Ich habe das Meer in meinem Blut und könnte mir niemals vorstellen, im Inland zu leben oder zu arbeiten.“

      Cassie nickte, als er fortfuhr.

      „Als Dylan geboren wurde, begann der Tourismus hier in der Gegend zu wachsen. Also habe ich gekündigt – zu dem Zeitpunkt war ich Leiter des Hafens in Cornwall – und mein erstes Boot gekauft. Das zweite folgte kurz darauf und heute gehört mir eine Flotte, die aus sechzehn Booten jeglicher Form und Größe besteht. Motorboote, Segelboote, Paddelboote. Aber mein Prachtstück ist eine neue Charter-Jacht, die vor allem bei Firmenkunden sehr beliebt ist.“

      „Das ist fantastisch“, sagte Cassie.

      „Es ist wirklich eine sehr spannende Reise und das Unternehmen hat mir viel gegeben. Ein angenehmes Einkommen, ein wundervolles Leben und ein tolles Zuhause, das ich nach meinem Traumhaus designt habe. Glücklicherweise hat der Architekt die wilderen Elemente ein bisschen abgemildert, sonst wäre das Haus mittlerweile vermutlich ins Meer gefallen.“

      Cassie lachte.

      „Dein Unternehmen verlangt bestimmt viel Einsatz von dir“, bemerkte sie.

      „Oh, ja.“ Ryan stellte sein Glas ab und richtete seinen Blick gen Meer. „Als Geschäftsinhaber muss man ständig Opfer bringen und Überstunden machen. Nur selten habe ich mal ein Wochenende frei. Heute habe ich meinen Manager gebeten, für mich zu übernehmen, damit ich dich treffen konnte. Ich denke, das ist auch der Grund …“

      Er drehte sich zu ihr und fing ihren Blick auf. Seine Augen wurden ernst.

      „Ich denke, dass deshalb meine Ehe gescheitert ist.“

      Cassie freute sich, dass er sich ihr gegenüber öffnete. Sie nickte mitfühlend und hoffte, dass er weiterreden würde. Nach einer Weile fuhr er fort.

      „Als die Kinder noch kleiner waren, war es einfacher für Trish, meine Frau, zu verstehen, dass die Arbeit für mich an erster Stelle stand. Aber als sie älter und unabhängiger wurden, wollte sie, nun ja, dass ich deren Rolle in ihrem Leben übernahm. Sie forderte emotionale Unterstützung, Zeit und Aufmerksamkeit von mir, und das schon fast exzessive. Für mich war das sehr zehrend und dadurch entstanden dann Konflikte. Sie war eine starke Frau, das hat mich ursprünglich auch angezogen. Aber Menschen verändern sich und ich glaube, das war auch bei ihr der Fall.“

      „Das klingt sehr traurig“, sagte Cassie.

      Ihr Glas war fast leer und Ryan schenkte erst ihr und dann sich nach.

      „Es war sehr niederschmetternd. Ich kann nicht einmal erklären, wie stürmisch die letzte Zeit gewesen ist. Wenn du jemanden liebst, kannst du ihn nicht einfach so gehen lassen. Und wenn die Liebe verschwindet, sucht man ununterbrochen danach. Hoffend und betend, dass man zurückgewinnen kann, was man einst so sehr geschätzt hat. Ich habe es versucht, Cassie. Mit allem, was ich habe. Und als klar wurde, dass es nicht funktionierte, fühlte es sich wie eine Niederlage an.“

      Cassie ertappte sich dabei, sich weiter zu ihm zu beugen.

      „Wie erschreckend, dass so etwas passieren kann.“

      „Das ist das richtige Wort. Es ist sehr beängstigend. Ich fühlte mich unzureichend und haltlos. Ich nehme Verpflichtungen sehr ernst, eine Ehe bedeutet für mich für immer. Als


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