So Gut Wie Verloren. Блейк Пирс

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So Gut Wie Verloren - Блейк Пирс


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Für einen Moment glaubte ich, du könntest über die Brüstung fallen“, sagte Ryan. „Ich habe es geschafft, dich festzuhalten, bevor du ohnmächtig wurdest. Wie fühlst du dich?“

      Wie sie sich fühlte?

      Eiskalt, schwindelig und beschämt. Sie hatte so dringend einen guten Eindruck machen wollen, um Ryans Lob gerecht zu werden. Stattdessen hatte sie es versaut. Sie musste ihm unbedingt erklären, warum.

      Aber wie? Wenn er wüsste, was sie mitgemacht hatte und dass ihr ehemaliger Arbeitgeber in diesem Moment wegen Mordes vor Gericht stand, würde er möglicherweise seine Meinung ändern. Vermutlich würde er dann denken, dass sie zu labil war, um sich um seine Kinder zu kümmern, die gerade jetzt nichts mehr brauchten als Stabilität. Selbst eine einfache Panikattacke war bestimmt bereits Grund zur Sorge.

      Es war also besser, seine Vermutungen zu bestätigen: Sie hatte Höhenangst und einen Schwindelanfall erlitten.

      „Mir geht’s schon wieder viel besser“, antwortete sie. „Es tut mir so leid. Ich hätte daran denken sollen, dass ich extreme Höhenangst habe, wenn ich eine Weile nichts mit Höhen zu tun hatte. Aber das wird sich bessern und in ein paar Tagen wird der Balkon kein Problem mehr für mich darstellen.“

      „Das ist gut zu wissen, aber sei bis dahin bitte vorsichtig. Kannst du aufstehen? Halte dich an meinem Arm fest.“

      Cassie stand auf und lehnte sich an Ryan, bis sie sich sicher war, dass ihre Beine sie tragen konnten. Dann führte er sie langsam zurück ins Familienzimmer.

      „Ich bin okay, danke.“

      „Sicher?“ Er hielt ihren Arm noch immer fest, dann ließ er sie los.

      „Pack in aller Ruhe aus und mach es dir gemütlich. Um halb sieben gibt es Abendessen.“

      *

      Cassie nahm sich Zeit zum Auspacken und stellte sicher, dass ihre Sachen ordentlich in der anheimelnden, weißen Kommode verstaut waren. Ihre Medikamente versteckte sie ganz hinten in der Schreibtischschublade. Sie glaubte zwar nicht, dass diese Familie in ihrer Abwesenheit durch ihre Sachen gehen würde, aber sie wollte unter keinen Umständen peinliche Frage über ihre Pillen für Unruhezustände beantworten müssen. Vor allem nicht nach der Panikattacke auf dem Balkon.

      Wenigstens hatte sie sich schnell von dem Vorfall erholt, ein Zeichen, dass sie ihre Situation unter Kontrolle hatte. Sie machte sich eine gedankliche Notiz, ihre Nachtdosis bereits vor dem Abendessen einzunehmen – nur für den Fall.

      Das köstliche Aroma von gedünstetem Knoblauch und angebratenem Fleisch wehte schon weit vor halb sieben durchs Haus. Cassie wartete bis viertel nach sechs, zog sich dann eines ihrer hübschesten Oberteile an, das mit Perlen besetzt war, und trug Lipgloss und ein wenig Mascara auf. Sie wollte sich Ryan von ihrer besten Seite zeigen. Es war ihr wichtig, nach der Panikattacke einen guten Eindruck zu machen. Aber als sie an die Situation auf der Veranda dachte, erinnerte sie sich hauptsächlich an Ryans muskulären Arme, mit denen er sie festgehalten hatte.

      Wieder wurde ihr ein bisschen schwindelig, als sie an seine starken und gleichzeitig zärtlichen Berührungen dachte.

      Cassie verließ ihr Zimmer und stieß fast mit Madison zusammen, die eilig in Richtung Küche ging.

      „Es riecht so gut“, erklärte Madison Cassie.

      „Ist es dein Lieblingsessen?“

      „Naja, ich liebe Spaghetti Bolognese, wenn Dad kocht, aber nicht in Restaurants. Die machen das einfach nicht auf dieselbe Weise. Also würde ich sagen, es ist mein liebstes Zuhause-Essen. Außerdem liebe ich Brathähnchen und Toad in the hole. Wenn wir essen gehen, bestelle ich meistens Fish and Chips, das bekommt man hier überall. Oh und ich liebe Pizza. Dafür hasse ich Dylans Lieblingsessen – Hamburger. Restaurant-Burger sind einfach nur eklig.“

      „Was ist Toad in the hole?”, fragte Cassie neugierig und nahm an, dass es sich um ein traditionell britisches Gericht handeln musste.

      „Hast du das noch nie gegessen? Das sind Würstchen in einer Art Kuchenteig aus Eiern, Mehl und Milch. Und dazu braucht man Soße und zwar richtig viel. Und Erbsen und Karotten.“

      Ihre Unterhaltung hatte sie bis in die Küche gebracht. Der Holztisch war für vier gedeckt worden, Dylan saß bereits an seinem Platz und schenkte sich ein Glas Orangensaft ein.

      „Burger sind überhaupt nicht eklig. Sie sind die Speise der Götter“, erwiderte er.

      „Meine Lehrerin in der Schule sagt, dass Burger hauptsächlich aus Getreide und fein gemahlenen Tierstückchen bestehen, die sonst niemand essen würde.“

      „Deine Lehrerin liegt falsch.“

      „Unmöglich. Du bist so dumm, das zu sagen.“

      Cassie wollte sich gerade einmischen, weil sie das Gefühl hatte, dass Madisons Beleidigung ein bisschen zu persönlich geworden war, aber Dylan konterte zuerst.

      „Hey, Maddie.“ Dylan zeigte warnend mit dem Finger auf sie. „Du bist entweder für mich oder gegen mich.“

      Cassie verstand nicht, was er damit meinte, aber Madison verdrehte die Augen und streckte ihm die Zunge heraus, bevor sie sich setzte.

      „Kann ich dir helfen, Ryan?“

      Cassie ging zum Herd, wo Ryan die gekochten Nudeln abschüttete.

      Er sah sie an und lächelte.

      „Alles unter Kontrolle. Hoffe ich. Essen gibt es in dreißig Sekunden. Kommt Kinder. Holt euch eure Teller und füllt euch auf.

      „Ich mag dein Oberteil, Cassie“, sagte Madison.

      „Danke. Das habe ich in New York City gekauft.“

      „New York City. Wow. Da würde ich nur zu gerne mal hingehen“, sagte Madison mit großen Augen.

      „Die Wirtschaftsstudenten der Oberstufe sind im Juni hingeflogen“, sagte Dylan. „Studiere Wirtschaft und dann kannst du vielleicht auch hin.“

      „Hat das mit Mathe zu tun?“, fragte Madison.

      Dylan nickte.

      „Ich hasse Mathe. Es ist langweilig und kompliziert.“

      „Naja, dann kannst du nicht nach New York.“

      Dylan wandte seine Aufmerksamkeit wieder seinem Teller zu und schaufelte sich Spaghetti darauf. Währenddessen spülte Ryan das Kochgeschirr ab.

      Als Cassie sah, dass Madison zu rebellieren drohte, wechselte sie schnell das Thema.

      „Dein Dad hat mir erzählt, wie gerne du Sport treibst. Was machst du denn am liebsten?“

      „Rennen und Turnen. Tennis mag ich auch gerne, das haben wir diesen Sommer angefangen.“

      „Und du fährst Rad?“, fragte Cassie Dylan.

      Er nickte und bedeckte seine Nudeln mit geriebenem Käse.

      „Dylan will Profi werden und eines Tages die Tour de France gewinnen“, sagte Madison.

      Ryan gesellte sich zu ihnen an den Tisch.

      „Ich denke, du wirst eine seltsame mathematische Formel entdecken und ein volles Stipendium für Cambridge bekommen“, sagte er und betrachtete seinen Sohn stolz.

      Dylan schüttelte den Kopf.

      „Dad, es wird die Tour de France werden“, meinte er beharrlich.

      „Erst auf die Uni“, konterte Ryan mit strenger Stimme und Dylan blickte ihn finster an. Madison unterbrach und fragte nach mehr Saft, den Cassie ihr einschenkte, während der kurze Moment der Uneinigkeit verging.

      Cassie aß ihre Nudeln, während die Unterhaltung weiterging. Es war köstlich. Sie war sich sicher,


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