Sophienlust 305 – Familienroman. Bettina Clausen
Читать онлайн книгу.schnitt sie das Thema noch einmal an. Sie ahnte nicht, dass Teddy vor der Tür stand und lauschte.
Der Junge hatte gehört, dass die Eltern vor dem Essen zuerst von seinem Hund und dann von einem Heim gesprochen hatten. Eigentlich hatte er beim Essen den Vater danach fragen wollen, doch dieser hatte so böse ausgesehen und die Atmosphäre war so eisig gewesen, dass er es nicht gewagt hatte, ihn zu fragen.
Aber er wollte doch so gern wissen, was die Eltern nun beschließen würden. Und außerdem sprachen sie so laut, dass man auch ohne zu lauschen jedes Wort verstehen konnte.
Atemlos hörte Teddy, dass seine Stiefmutter wieder von einem Kinderheim sprach. Den Hund erwähnte sie nicht mehr. War das nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?
»Vergiss bitte nicht, dass es mein Geld war, das dich wieder auf die Füße gebracht hat«, sagte Herma jetzt. »Ohne mein Vermögen wäre dein Betrieb doch längst pleitegegangen.«
Das verstand Teddy nicht. Er hörte auch nicht, dass der Vater etwas darauf erwiderte. Ob er sich ärgerte? Meistens schwieg er nämlich, wenn er sich sehr ärgerte.
»Dein Sohn ist genauso falsch wie seine Mutter«, sagte Herma jetzt.
Im Nebenzimmer zuckte Teddy zusammen.
»Lass Gabriele aus dem Spiel«, verlangte Georg.
»Ach? Du hast sie wohl noch immer nicht vergessen, die Gärtnerstochter?« Hermas Stimme klang abfällig. »Aber offensichtlich hast du vergessen, dass sie dich mit einem anderen Mann betrogen hat. Schließlich war das der Scheidungsgrund.«
»Hör auf!«, schrie Georg erregt.
Teddy hielt sich im Nebenzimmer die Ohren zu. Tränen standen in seinen Augen. Das ist nicht wahr, dachte er. Sie lügt. So etwas hat meine Mutti bestimmt nicht getan. Sie ist lieb und gut und schön. Er erinnerte sich noch ganz genau an die Mutter. Schließlich waren die Eltern erst vor einem Jahr geschieden worden. Und er wäre so gern bei der Mutter geblieben, aber das hatte der Vater nicht erlaubt.
Als die erregten Stimmen im Nebenzimmer weiterstritten, sprang Teddy auf und lief in sein Zimmer. Aber erst, als es finster war und er im Bett lag, ließ er seinen Tränen freien Lauf. Er dachte an die geliebte Mutti, die von Herma so ungerecht beschimpft worden war. Ich möchte zu ihr, dachte er und schnüffelte, weil er wieder einmal kein Taschentuch hatte. Als seine Tränen endlich versiegten, schlief er mit brennenden Augen ein.
*
Der nächste Tag war ein Sonnabend. »Musst du heute auch ins Büro, Vati?«, fragte Teddy beim Frühstück.
»Nur für ein oder zwei Stunden. Willst du mitkommen?«
Die Augen des Jungen leuchteten auf. Das hieß, dass er nicht in der Nähe der Stiefmutter sein musste. »Ja, ich möchte gern mitkommen. Darf ich?«
Der Vater nickte. »Wir fahren gleich nach dem Frühstück.«
Herma stand am Fenster und schaute Vater und Sohn nach. Sie war in übelster Stimmung. Wenn das Kind nicht bald aus dem Haus kommt, werde ich selbst etwas unternehmen, beschloss sie. Schließlich kann Georg gar nichts dagegen machen. Er muss sich nach meinen Wünschen richten, denn die Hälfte der Firma gehört mir. Ohne mein Vermögen würde er keinen Cent verdienen.
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