Toni der Hüttenwirt 248 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt 248 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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sei es noch immer der Mann, der die Familie repräsentiert und ich solle bitte anerkennen, was das für uns als Paar bedeute.«

      »Wärst du mit ihm gegangen, wenn er es anders angepackt hätte?«, fragte Anna.

      »Wahrscheinlich wäre ich bereit gewesen, meine Zelte in München abzubrechen oder nachzukommen, sobald ich eine Stelle gefunden hätte. Aber ich stieß auf so wenig Verständnis, dass ich die Beziehung löste. Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende, sagte ich mir. Es war, als könnte ich in die Zukunft sehen. Unser, besser, mein zukünftiges Leben, lag plötzlich vor mir wie ein offenes Buch. Er spielte darin die Hauptrolle. Ich war nur eine Nebenfigur für ihn, die er nach Belieben hin und her schob.«

      Liesel seufzte wieder.

      »Also habe ich Schluss gemacht. Ich wünschte ihm viel Glück für seine Zukunft und ging. Als ich ihm in die Augen sah, erkannte ich, dass er nicht verstand, warum ich Schluss machte. Er hatte nichts begriffen.«

      »Du Arme, du bist ein gebranntes Kind, Liesel«, sagte Anna mitleidig.

      »Du musst kein Mitleid mit mir haben, Anna. Ich bin mir durch diesen Vorfall über einiges klar geworden. Ich weiß, was ich nicht will. Alles, was geschieht, ist für etwas gut, und ich denke, es kommt immer etwas Besseres nach. Ich bin Optimistin. Sicher, gelegentlich geht jeder durch ein tiefes Tal. Aber die Schönheit der Gipfel erschließ sich doch nur, wenn man ganz von unten aufsteigt.«

      »Dann hast du deinen Liebeskummer überwunden?«

      Liesel sah Toni überrascht an.

      »Toni, ich hatte keinen Liebeskummer. Ich spürte, dass ich großes Glück hatte, dass es so passiert war. Ich wäre nicht glücklich geworden mit dem Mann. Sicher musste ich lernen, mit meiner plötzlichen Freizeit umzugehen. Schließlich hatten wir uns fast jeden Abend gesehen. Aber nach einer Woche hatte ich einen gefüllten Terminplan. Mir wurde bewusst, auf wie viel ich bereits seinetwegen verzichtet hatte. Ich machte nur noch Dinge, die ihm gefielen, an denen er Freude hatte. Ich ging Golf spielen und spielte Tennis. Ich war Mitglied im Oldtimerclub. So könnte ich euch viele Beispiele nennen. Dann die vielen Geschäftsessen, zu denen ich mitging. Es mag Frauen geben, denen so etwas gefällt. Ich bin anders, versteht ihr? Ich brauche kein Obstbesteck, um einen Apfel zu essen. Ich kann ihn aus der Hand essen, einfach reinbeißen. Das ist nur ein Beispiel. Egal, ich bin im Augenblick sehr glücklich und genieße mein Leben. Falls, ich sage falls, ich mich mal wieder verliebe, werde ich den Burschen gründlich auf Herz und Nieren prüfen.«

      Toni schmunzelte.

      »Klingt, als wolltest du ihn einem Test unterziehen?«

      »Warum nicht, Toni? Es gibt Einstellungstests und Eignungsprüfungen für alles. Nur bei der wichtigsten Entscheidung im Leben, da läuft man blindlings hinein. Nein, nein, nein, ich werde vorsichtig sein.«

      »Lass dein Herz sprechen, Liesel!«, sagte Alois.

      »Alois, ich dachte, das hätte ich getan. Aber ich sah alles durch die rosarote Brille. Die werde ich beim nächsten Mal absetzen. So, und jetzt reden wir nicht mehr davon.«

      Liesel schaute in die Runde.

      »Vielen Dank für Kaffee und Kuchen. Der Kuchen war ausgezeichnet. Ich muss mich auf den Rückweg machen. Die Hühner werden schon im Stall sein. Ich muss den Stall zumachen. Den Garten zu gießen, bleibt mir nach dem Dauernieselregen erspart. Wann kommst du das Gemüse abholen?«

      Toni versprach am nächsten Tag gleich früh am Morgen zu kommen.

      »Gut, dann warte ich auf dich. Das Gemüse wird taufrisch sein.«

      Liesel verabschiedete sich. Sie zog ihre Jacke an, die inzwischen trocken war. Toni, Anna und der alte Alois brachten sie bis auf die Terrasse.

      Liesel drehte sich um und winkte, bevor sie den Pfad hinunter zur Oberländer Alm ging.

      Es hatte aufgehört zu regnen. Über dem Tal von Waldkogel spannte sich ein bunter Regenbogen.

      Das wird morgen ein schöner Tag, dachte Liesel.

      *

      Als Toni am nächsten Morgen auf dem Hof hielt, trat Liesel aus der Haustür.

      »Guten Morgen, Toni!«, rief sie. »Ich habe die Körbe schon bereitgestellt. Am besten suchst du dir im Garten aus, was auf den Speiseplan der Berghütte passt.«

      »Grüß Gott, Liesel! Gute Idee!«

      Toni folgte Liesel in den Garten am Ende des großen Grundstücks. Sie gab ihm ein Messer.

      »Schneide dir so viel Salat, wie du magst. Dahinten gibt es Gurken und Karotten und anderes Gemüse. Beeren kannst du auch mitnehmen. Dafür habe ich dir Eimer hingestellt.«

      In der nächsten halbe Stunde waren sie beschäftigt. Sie trugen die Eimer und die Körbe zu Tonis Geländewagen.

      Toni wollte gerade einsteigen, als ein lautes Brummen durch die Luft schallte. Sie sahen in den Himmel.

      »Was ist das?«, fragte Toni.

      »Das ist ein Traghubschrauber«, erklärte ihm Liesel. »Das ist das neuste Freizeitvergnügen einiger Yuppies aus München. So wie es Ultraleichtflugzeuge gibt, gibt es diese Kleinsthubschrauber.«

      »Interessant! Der fliegt ziemlich niedrig.«

      »Schaut aus, als wollte er auf der Wiese neben der Scheune landen. Um Himmels willen!« Liesel lief los. »Dort laufen die Hühner herum.«

      Toni rannte ihr nach.

      Der kleine bunte Hubschrauber landete auf der Wiese neben der Scheune. Die Hühner flatterten aufgeregt herum.

      Der Pilot stieg aus. Liesel ging auf ihn zu. Sie stemmte die Arme in die Seite und stellte sich vor ihn.

      »Hören Sie, das hier ist eine landwirtschaftlich genutzte Fläche und kein Flugplatz. Ich hoffe, Sie haben eine gute Erklärung«, brüllte Liesel.

      »Liesel, beruhige dich!«, sprach Toni beschwichtigend auf sie ein. »Vielleicht ging es nicht anders. Frag doch erst einmal, ob es eine Notlandung war.«

      »Okay, war es eine Notlandung? Ist mit dem Ding etwas nicht in Ordnung? Es wird doch hoffentlich nicht in Flammen aufgehen?«

      Der Mann nahm den Helm und die getönte Schutzbrille ab. Er fuhr sich mit der Hand durch das kurze, etwas lockige Haar und lächelte.

      Liesel verstummte. Sie starrte ihn an. Solch strahlend blaue Augen hatte sie noch nie gesehen.

      Als er sah, wie verlegen sie war, streckte er ihr die Hand entgegen.

      »Guten Tag, ich bin Felix Klein! Es war nicht unbedingt eine Notlandung. Ich hörte nur plötzlich ein irritierendes Nebengeräusch. Da hielt ich es für sicherer, sofort zu landen. Es tut mir leid, dass ich die Hühner erschreckt habe.«

      Liesel nahm seine Hand. Sie fühlte sich wunderbar an. Sie war warm und groß. Liesels Hand versank ganz darin. Es war ein unglaublich gutes Gefühl. Dieser Händedruck, der kräftig und gleichzeitig sanft war, raubte ihr fast die Sinne.

      »Grüß Gott!«, brachte sie gerade noch heraus. Dann fing sie sich wieder. »Liesel Schreiber! Entschuldigen Sie, dass ich etwas barsch war. Besser eine Notlandung, als ein Absturz.«

      »Das sage ich mir auch. Schließlich hat die Luft keine Balken.«

      Liesel war immer noch verlegen. Sie ließ seine Hand los.

      »Nach dem Schrecken solltest du einen Obstler anbieten, Liesel«, bemerkte Toni.

      »Darf ich vorstellten, Toni von der Berghütte.«

      »Freut mich!«, sagte Felix und gab Toni die Hand.

      Toni hatte sofort erkannt, dass es knisterte zwischen den beiden. Sie schauten sich sehr interessiert an. Liesel belauerte den Piloten wie ein wildes Tier die Beute, bevor es zuschlug.

      »Ich muss leider gehen. Vielen Dank für das Gemüse!«, sagte Toni. Er verabschiedete sich


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