Butler Parker 186 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker 186 – Kriminalroman - Günter Dönges


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»Jedenfalls werden Sie mich nicht los, ehe Sie einen Scheck über eintausendvierhundertundachtzig Pfund ausgestellt haben.«

      Das war der Punkt, an dem Agatha Simpson endgültig die Fruchtlosigkeit einer verbalen Auseinandersetzung begriff und sich auf andere Mittel besann.

      *

      Ehe Ben Raven wußte, wie ihm geschah, war das noch fast vollständige Omelett unterwegs. Der schrille Laut des Mißfallens, den Raven Augenblicke später ausstieß, war wohl nur eine instinktive Schreckreaktion. Immerhin stand ihm das goldbraun gebackene Omelett, das sich wie ein Barett über seine blonde Bürstenfrisur legte, nicht übel.

      Allerdings fehlte es der wärmenden und gutgefetteten Kopfbedeckung am nötigen Halt, so daß sie dem Vertreter gleich darauf ins Gesicht rutschte.

      Fluchend entfernte der Besucher Öl und Omelettreste.

      Parker, der mit einer derartigen Entwicklung des Gesprächsklimas kaum gerechnet hatte, wollte eingreifen, doch Ben Raven gönnte sich keine Verschnaufpause, warf der liebenswürdig lächelnden älteren Dame einen haßerfüllten Blick zu und stürmte Richtung Ausgang.

      »Darf man fragen, ob Mylady die Unterredung mit Mister Raven fortzusetzen gedenken?« erkundigte sich Parker in seiner stets höflichen Art.

      »Ich denke, ich habe mich deutlich genug ausgedrückt. Der Lümmel wird mich nicht wieder belästigen«, erwiderte die energische Dame und wandte sich der Wildpastete mit Pfifferlingen zu, die als nächster Gang bereitstand. »Lassen Sie ihn laufen, Mister Parker.«

      »Wie Mylady wünschen«, sagte der Butler, verneigte sich und lenkte seine Schritte in Richtung Diele, wo Raven bereits ungestüm an der Haustür rüttelte, ohne sie öffnen zu können.

      »Darf man sich erlauben, dem Herrn behilflich zu sein?« fragte Parker, schaltete die elektronische Türsicherung ab und öffnete den Weg ins Freie.

      Am halbgeöffneten Gittertor zur Straße wäre der grußlos davonhastende Vertreter um ein Haar mit einem untersetzten Mittfünfziger zusammengeprallt, der unmittelbar vorher einer schwarzen Limousine entstiegen war.

      Chief-Superintendent McWarden stutzte, als der Mann im grauen Anzug an ihm vorbeispurtete. Doch im nächsten Moment gewahrte er den Butler, der bewegungslos in der offenen Haustür stand, und entschied sich, nicht einzugreifen.

      »Man erlaubt sich, einen möglichst angenehmen Morgen zu wünschen, Sir«, sagte Parker und verneigte sich andeutungsweise, als der Yard-Beamte das spitzgiebelige Vordach erreichte.

      »Danke, wünsche ich Ihnen auch, Mister Parker«, gab der Chief-Superintendent aufgeräumt zurück. »Wer war das denn?« Dabei deutete er mit dem Daumen in die Richtung, die Ben Raven eingeschlagen hatte.

      »Es handelt sich um einen gewissen Mister Raven, der Mylady Beteiligungen an ausländischen Immobilien aufnötigen wollte, Sir«, teilte der Butler mit.

      »Da war er bei Mylady wohl an der falschen Adresse«, schmunzelte McWarden. »Sie scheint ihm eine drastische Antwort gegeben zu haben.«

      »Eine Einschätzung, der man mitnichten widersprechen möchte, Sir«, erwiderte Parker.

      »Hätte Mylady denn ein paar Minuten Zeit für mich?« wollte der Yard-Beamte wissen, als der Butler keine Anstalten traf, ihn hineinzubitten.

      »Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, Sir«, sagte Parker bedeutungsvoll, ließ den Chief-Superintendent aber herein.

      »Einen wunderschönen guten Morgen, Mylady!« rief McWarden, während er auf Agatha Simpson zuschritt. Da sein Blick bei diesen Worten fest auf die Detektivin gerichtet war, übersah er allerdings die Omeletthälfte, auf die er seinen Fuß setzte. Doch Parker war rechtzeitig zur Stelle und verhütete das Schlimmste.

      »Man bittet um Nachsicht, Sir«, sagte der Butler und geleitete den erbleichten Kriminalisten sicher zu einem Sessel.

      »Was ist denn hier passiert?« wollte McWarden wissen und tupfte sich mit einem Taschentuch imaginäre Schweißperlen von der Stirn.

      »Nicht der Rede wert, mein Lieber«, antwortete Agatha Simpson mit einer lässigen Handbewegung. »Ich habe einem zudringlichen Vertreter nur die Meinung gesagt.«

      »Zum Glück sind Sie ja eine Frau, die sich wehren kann, Mylady«, bemerkte der Yard-Beamte, dessen Teint allmählich wieder die gewohnte Färbung annahm.

      »Das kann man wohl sagen«, nickte die passionierte Detektivin geschmeichelt. »Schade, daß Sie so spät kommen, McWarden. Ich hätte Sie gern zum Frühstück eingeladen.«

      »Verbindlichen Dank, Mylady«, gab der Besucher lächelnd zurück. »Ich habe schon gefrühstückt. Außerdem bin ich fest entschlossen, etwas mehr auf meine Linie zu achten.«

      »Das ist auch höchste Zeit«, entgegnete die füllige Dame. »Ihr Bauchansatz ist nicht mehr zu übersehen.«

      »Übrigens ... dieser Vertreter, der Sie eben besuchte«, wechselte der Chief-Superintendent unverzüglich das Thema. »Er wollte Ihnen obskure Immobilien andrehen, nicht wahr?«

      »Woher wissen Sie?« reagierte die ältere Dame überrascht.

      »Meine Wenigkeit war so frei, Mister McWarden über den Anlaß von Mister Ravens Besuch zu informieren«, teilte Parker mit.

      »Ist ja auch kein Geheimnis«, fuhr die Hausherrin fort. »Jedenfalls hat der Lümmel eine Lektion erhalten, an die er noch lange denken wird.«

      »Aber ermittelnd sind Sie in der Sache nicht tätig, Mylady?« McWarden war hörbar bemüht, seiner Frage einen beiläufigen Klang zu geben, was ihm aber nur unvollständig gelang.

      »Wie kommen Sie denn darauf, mein Lieber?« stellte die Detektivin entgeistert ihre Gegenfrage. »Ein zudringlicher Vertreter – was ist das schon? Jedenfalls kein Fall für mich, Mister McWarden.«

      »Das vielleicht nicht, aber Schwindelfirmen, die mit ausländischen Immobilien Betrügereien großen Stils begehen, kommen mehr und mehr in Mode«, wußte der professionelle Ganovenjäger zu berichten. »Da ist schon mancher Leichtgläubige übel hereingefallen.«

      »Sie wollen doch nicht etwa andeuten, daß ich leichtgläubig bin, McWarden?« reagierte Agatha Simpson entrüstet. »Das käme einer Beleidigung gleich.«

      »Seien Sie doch nicht gleich pikiert, Mylady«, versuchte der Chief-Superintendent die Dame des Hauses zu besänftigen, doch seine Worte wirkten eher wie Öl, das man ins Feuer gießt.

      »Ist das der Dank für meine Gastfreundschaft?« erkundigte sich Mylady wütend. »Erst beleidigen Sie mich, und dann beklagen Sie sich auch noch, ich sei pikiert?«

      »Aber Mylady«, entgegnete der Besucher in beschwörendem Ton. »Von Beleidigung kann keine Rede sein. Ich gehe wohl besser«, knurrte er und sprang auf. Sein Teint hatte inzwischen die Farbe einer vollreifen Tomate angenommen. Die Ader an seiner Schläfe pochte. McWardens ohnehin etwas vorstehende Basedow-Augen traten noch weiter aus den Höhlen und verliehen ihm das Aussehen einer gereizten Bulldogge.

      Schnaufend wie eine alte Dampflok, steuerte der Chief-Superintendent den Ausgang an, gefolgt von Josuah Parker, der ihm in der Diele Hut und Mantel reichte.

      »Man erlaubt sich, noch einen möglichst angenehmen Tag zu wünschen, Sir«, sagte der Butler, als er den leitenden Yard-Beamten devot zur Tür hinausließ.

      *

      »Manchmal führt der gute McWarden sich wirklich mimosenhaft auf. Ich kann es nun mal nicht ausstehen, wenn man mich aushorchen will.«

      »Mylady sehen Anhaltspunkte für die Annahme, daß Mister McWardens Besuch dem erwähnten Zweck dienen sollte?«

      »Haben Sie denn nicht gemerkt, wie er mich gefragt hat, ob ich gegen die Immobilienschwindler ermittle, Mister Parker?«

      »Die entsprechende Frage hat meine Wenigkeit durchaus vernommen, Mylady. Allerdings erblickte man darin eher eine verständliche Neugier als eine bestimmte Absicht.«

      »Ihnen


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