Butler Parker 186 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker 186 – Kriminalroman - Günter Dönges


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      Josuah Parker stand in der geräumigen Wirtschaftsküche im Souterrain und hatte gerade die Spülmaschine bestückt, als die rote Warnlampe über der Tür zu blinken begann. Bislang unbekannte Besucher hatten eine der Infrarotschranken überquert, die alle Zugänge zu Lady Simpsons herrschaftlichem Anwesen abschirmten.

      Gemessen und würdevoll stieg der Butler die Stufen zum Erdgeschoß hinauf und näherte sich der Haustür. Hasch öffnete er den Wandschrank in der Diele und schaltete mit geläufigen Handgriffen die hauseigene Fernsehüberwachungsanlage ein.

      Sekunden später zeigte der kleine Monitor ein kristallklares Bild des Vorplatzes und ... zwei breitschultrige Männer um die Dreißig, die mit forschen Schritten das Haus ansteuerten.

      Was sie dabei redeten, konnte Parker nicht verstehen. Aber die Ausbuchtungen unter ihren grauen Anzugjacken sprachen eine beredte Sprache.

      »Darf man sich höflich nach den Wünschen der Herren erkundigen?« fragte Parker über die Sprechanlage, nachdem einer der Fremden auf den Klingelknopf gedrückt hatte.

      »Wir... wir wollten bloß was abholen«, teilte der Rechte, ein massig gebauter Rotschopf mit sommersprossigem Mondgesicht, mit. Dabei blickte er sich argwöhnisch um, ohne ausmachen zu können, woher die Stimme kam.

      »Man wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie konkret verlauten ließen, was Sie abzuholen beabsichtigen«, erwiderte der Butler.

      »Einen Aktenkoffer, den ein Kollege vergessen hat«, lautete die Antwort.

      »Demnach sollte man davon ausgehen, daß Sie in Diensten der Firma ›Plus‹ stehen?« vergewisserte sich Parker.

      »Richtig, Mann, nun machen Sie schon auf«, drängelte der Rothaarige. »Wir haben nicht viel Zeit.«

      »Ein Umstand, dem man unverzüglich Rechnung tragen wird«, entgegnete der Butler. Ein letzter Kontrollblick auf den Monitor zeigte, daß keiner der Männer die Hand in der Nähe des Jackenausschnitts hatte. Kurz entschlossen öffnete Parker die Tür ein wenig und ließ die Besucher eintreten.

      »Man bittet um Nachsicht«, murmelte der Butler gleich darauf, als er wie unabsichtlich in der schmalen Öffnung mit dem Sommersprossigen zusammenprallte.

      Der Mann grunzte zwar unwillig. Daß Parker ihn aber in dieser Sekunde mit der Gewandtheit eines professionellen Taschendiebes entwaffnete, merkte er nicht. Entsprechend erging es seinem Kollegen, der gleich dahinter in den Flur drängte.

      »Leider muß man die Herren bitten, sich noch einige Zeit zu gedulden«, eröffnete der Butler den Männern, nachdem er sie in die Wohnhalle geleitet und ihnen Plätze angewiesen hatte. »Ohne Myladys ausdrückliche Einwilligung fühlt meine Wenigkeit sich nicht autorisiert, Ihnen den erwähnten Aktenkoffer auszuhändigen.«

      »Und wo steckt Ihre Lady?« wollte der zweite, ein Schnauzbärtiger mit Pferdegebiß und schwarzen Haarsträhnen, wissen. »Sie soll sich beeilen.«

      »Innerhalb der nächsten Stunde dürfte nur schwer mit Myladys Gesprächsbereitschaft zu rechnen sein«, setzte Parker die ungeduldigen Fremden gelassen ins Bild. »Unter Umständen darf man die Herren bitten, sich einstweilen auszuweisen?«

      »Ausweisen?« protestierte der Schwarzhaarige, der die Funktion des Sprechers übernommen hatte, während sein Komplice sich mit unverhohlener Neugier umsah. »Was soll der Quatsch?«

      »Ohne Legitimation dürfte Mylady wohl kaum geneigt sein, Ihnen Mister Ravens Eigentum auszuhändigen«, machte der Butler deutlich.

      »Da ist er ja!« rief der Rotschopf in diesem Augenblick, sprang mit einer Gewandtheit, die man seinem Körper nicht zugetraut hätte, aus dem Sessel und marschierte Richtung Anrichte, wo Parker tatsächlich Ben Ravens weinroten Aktenkoffer abgestellt hatte.

      Der Mann erreichte sein Ziel allerdings nicht, obwohl es schon zum Greifen nahe war.

      Mit einer blitzschnellen Bewegung ging Parker in die Hocke, ergriff das Ende der kostbaren afghanischen Brücke, die vor der Anrichte lag, und zog ruckartig. Auf die Standfestigkeit des mondgesichtigen Mannes hatte dieses Manöver eindeutig ungünstige Auswirkungen.

      Da der Teppich auf dem Parkettuntergrund eine beträchtliche Gleitfähigkeit entwickelte, riß es dem Rotschopf, der gerade die Hand nach dem Koffer ausgestreckt hatte, förmlich die Beine unter dem Leib weg. Sekundenlang versuchte er hüpfend und mit den Armen rudernd das Gleichgewicht zu halten.

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