Sophienlust Classic 42 – Familienroman. Judith Parker

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Sophienlust Classic 42 – Familienroman - Judith Parker


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Nick!«, rief da Viola Riedl von oben. »Komm doch näher.« Dabei bedachte sie ihren Sohn mit einem vorwurfsvollen Blick.

      »Guten Tag, Frau Riedl.« Nick lief die Treppe hinauf und reichte der netten Dame die Hand. »Ich wollte mich nur erkundigen, ob Sie auch alles haben«, sagte er dann, um seinen Besuch zu begründen.

      »Das ist lieb von dir, Nick.« Viola lächelte ihm zu. »Sicherlich möchtest du dir das Haus anschauen, um zu sehen, wie es nun mit den Möbeln aussieht.«

      »Ja, das möchte ich gern.« Dominik fühlte sich stark hingezogen zu Frau Riedl. Die ganze Familie gefiel ihm sehr, ausgenommen Holger, dem er aber noch zeigen würde, dass man einen Dominik von Wellentin-Schoenecker nicht ungestraft kränkte.

      Holger blieb mit auf dem Rücken verschränkten Armen trotzig in der Diele stehen, als seine Mutter diesem seiner Ansicht nach grässlichen Jungen die Zimmer zeigte. Sie tut ja ganz so, als sei dieser Junge etwas Besonderes, dachte er wütend.

      Dominik zeigte helle Begeisterung bei der Besichtigung des Hauses. Was man doch alles aus einem alten Bau machen konnte, dachte er. Besonders gefiel ihm der Wohnraum mit dem offenen Kamin, über dem jetzt ein hübsches Landschaftsbild hing. Davor stand eine goldgelbe Couch, auf der hellgrüne Kissen zwanglos verteilt waren.

      »Es fehlt noch einiges«, erklärte Viola, die sich über das Interesse des Jungen freute. Wie verständig er doch schon für sein Alter war! Wenn Holger mit vierzehn Jahren genauso sein sollte, würde sie zufrieden sein. Aber vermutlich würde er nach wie vor schwierig bleiben. Viola unterdrückte einen Seufzer.

      Denise erschien. Auch sie staunte über die geschmackvolle Anordnung der Einrichtung. »Dabei hatten wir das Haus abreißen wollen«, sagte sie aus ihren Gedanken heraus.

      »Das wäre schade gewesen. Vielleicht könnten wir auch im nächsten Jahr wieder herkommen?«, fragte Viola impulsiv.

      »Natürlich.« Denise betrat Holgers Zimmer, in das der Junge sich zurückgezogen hatte. Er machte ein bitterböses Gesicht wegen der Störung.

      Dominik presste die Lippen zusammen, damit ihm kein unbedachtes Wort entschlüpfte.

      Viola schloss wieder die Tür. »Holger ist oft recht schwierig«, bemerkte sie seufzend. »Ich weiß manchmal nicht mehr, wie ich mit ihm fertigwerden soll. Mein Mann hat zu wenig Zeit für den Jungen.«

      »Hier in Sophienlust wird er sich schon ändern«, bemerkte Dominik überzeugt. »Jedes noch so schwierige Kind ist bei uns anders geworden.«

      »Das wäre fein, obwohl ich nicht recht daran glaube.«

      »Ich danke Ihnen, Frau Riedl, dass Sie uns das Haus gezeigt haben. Sollten Sie noch irgendetwas fürs Abendessen benötigen, brauchen Sie nur zu Magda zu gehen. Magda ist unsere Köchin.« Denise verabschiedete sich freundlich und verließ mit ihrem Sohn das Haus.

      »Holger ist widerlich«, machte Nick seinem Herzen Luft. »Du wirst sehen, dass ich ihm bestimmt eines Tages eine Ohrfeige geben werde.«

      »Aber, Nick, das kannst du doch nicht!«, ermahnte Denise ihn.

      »Wenn er irgendetwas anstellt, was gemein ist, darf ich es doch.«

      »Aber er wird nichts anstellen, Nick.«

      »Wir werden es ja sehen. Bestimmt gibt es Schwierigkeiten mit ihm. Er scheint völlig aus der Art geschlagen zu sein. Seine beiden Schwestern sind so lieb, er aber …« Nick seufzte. »Nicht ärgern, Mutti, aber du kennst mich ja. Ich habe nun mal das Herz auf der Zunge und sage, was ich denke.«

      »Ist schon gut, Nick. Kommst du heute mit nach Schoeneich?«

      »Ja, Mutti, heute Abend komme ich mit.«

      »Dann fahren wir am besten jetzt gleich nach Hause«, schlug Denise vor.

      *

      Sabine und Gabriele kehrten mit roten Wangen und leuchtenden Augen gegen Abend ins Gärtnerhaus zurück und konnten nicht genug erzählen von den Herrlichkeiten in dem Kinderheim.

      Holger hörte seinen Schwestern mit einem mürrischen Gesicht zu. Er fühlte sich zurückgesetzt und ungerecht behandelt. Dass seine Mutter ihm Vorhaltungen wegen seines angeblich schlechten Benehmens diesem eingebildeten Dominik gegenüber gemacht hatte, kränkte ihn so sehr, dass ihm die Freude an allem vergangen war.

      »Holger, bitte, rufe doch deinen Vater. Das Abendessen ist fertig.« Viola nickte ihrem Sohn aufmunternd zu, dann blickte sie sich mit einem glücklichen Lächeln in der Küche um.

      Die schlimmste Arbeit hatte sie hinter sich. Morgen würden die beiden Frauen aus dem Dorf noch einmal kommen, um ihr beim Aufhängen der Vorhänge und anderen Arbeiten behilflich zu sein.

      »Bini, Gaby, habt ihr euch schon die Hände gewaschen?«, fragte sie die beiden kleinen Mädchen, die mit seligen Augen auf der Fensterbank saßen und nicht genug von diesem Tag erzählen konnten.

      »Ja, Mutti, im Kinderheim. Alle Kinder dort müssen sich vor dem Essen die Hände waschen«, sagte Gabriele und wiegte ihre rothaarige Puppe in den Armen. »Morgen nehmen wir unsere Puppenkinder mit, Mutti.«

      »Ja, Mutti, wir dürfen unsere Puppen mitbringen«, erklärte Sabine glücklich. »Pünktchen, das ist das Mädchen mit den vielen lustigen Sommersprossen, hat eine schwarzhaarige Puppe, die fast genauso aussieht wie meine Sybille.«

      Holger erschien wieder. »Vati kommt gleich«, erklärte er unfreundlich. »Ich will wieder nach Hause.«

      »Geh, Holger, was ist denn in dich gefahren?« Viola schüttelte den Kopf. »Du konntest es doch zuerst gar nicht erwarten, für einige Monate aufs Land zu ziehen. Und jetzt?« Sie schüttelte den Kopf.

      »Ich mag den schwarzhaarigen großen Jungen nicht.«

      »Nick!«, rief Sabine. »Oh, ich mag ihn sehr. Wenn Pünktchen ihn nicht schon heiraten wollte, würde ich ihn bestimmt heiraten.«

      »Du bist eine dumme Gans!« Holger kannte sich nicht mehr vor Wut.

      »Und du bist …« Sabine ging auf ihren Bruder los.

      »Was ist denn hier los!«, rief Norbert Riedl ärgerlich. »Müsst ihr euch denn immer zanken? Holger, du bist doch der Älteste und solltest vernünftiger sein.«

      »Immer ich«, maulte der Junge und lief beleidigt davon.

      »Lass ihn nur, Norbert«, bat Viola. »Er hat wieder einmal seine schwierige Zeit. Dabei hat er mir heute so rührend geholfen.«

      »Ich werde ihn mir mal bei Gelegenheit vornehmen. Was gibt’s denn zu essen?« Norbert Riedl schnupperte wie ein Hund und sagte dann: »Ich hab’s, Viola. Es gibt Bratkartoffeln mit Speck und Eiern.«

      »Erraten, Norbert. Du, schau mal in den Wohnraum. Er ist bis auf die Vorhänge fertig. Wie gefällt er dir?« Voller Stolz öffnete sie die Tür.

      »Das hast du wunderschön gemacht. Darum rede ich dir ja auch niemals hinein. Weißt du was, Viola, wir entzünden heute Abend das Holz im Kamin. Dazu trinken wir eine Flasche Wein.«

      »Dürfen wir auch aufbleiben?«, fragte Sabine, die ihren Eltern gefolgt war.

      »Was denkt ihr euch denn?« Norbert sah seine beiden Töchter an. »Ihr geht sofort nach dem Abendessen ins Bett. Schließlich seid ihr noch klein.

      So, und nun habe ich einen Mordshunger, Viola. Können wir essen?«

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