Butler Parker 177 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker 177 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Wir kennen Mittel und Wege, um Sie schnell dazu zu bringen.«

      »Die neue Ware müßte erst von mir chemisch dargestellt werden.«

      »Sie können Koks Zusammenbauen?« Der Elegante spielte nachdenklich mit seinem rechten Ohrläppchen.

      »Ich möchte Ihre Frage in aller Bescheidenheit positiv beantworten.«

      »Wo haben Sie denn das gelernt?«

      »Ich habe längere Zeit als Labortechniker gearbeitet. Legen Sie Wert darauf, meine Zeugnisse zu sehen?«

      »Zum Teufel mit Ihren Papieren! Hauptsache, Sie haben mich nicht belogen.«

      »Natürlich nicht. Über den Ernst meiner Lage bin ich mir vollkommen klar.«

      »Daran sollten Sie tatsächlich denken, Parker.«

      »Ich kenne aber auch den Wert, den meine Fähigkeiten darstellen.«

      »Worauf wollen Sie hinaus?«

      »Haben Sie Prokura, um verbindliche Abmachungen mit mir zu treffen?«

      »Nun ja, was schlagen Sie denn vor, he?« Der Elegante war etwas unsicher geworden.

      »Sie bezahlen mir die 580,6 Gramm. Sie bezahlen alle weiteren Sendungen, die ich für Sie und Ihre Freunde zusammenstellen werde. Ein ehrliches Geschäft, das Zug um Zug abgewickelt werden müßte.«

      »Is’ ’ne Gaunerei dahinter«, ließ der andere Gauner sich vernehmen. Er sprach lässig und mit sehr viel Slang. »Wir sollten ihm eins auf den Schädel geben und mit dem Zeug verduften.«

      »Reden Sie nicht über Dinge, die Ihre Hirnwindungen nicht verarbeiten können«, sagte Josuah Parker würdevoll. »Beschränken Sie sich bitte auf das, was Ihnen von der Mutter Natur mitgegeben wurde, nämlich auf Ihre Muskeln.«

      »Wie war das? Is’ das ’ne Beleidigung?« Der Gangster mit dem grob geschnittenen Gesicht schnaufte ärgerlich. Er hatte den Eindruck, daß es eine Beleidigung war.

      »Es ist die kühle und sachliche Feststellung von Tatsachen«, erwiderte Parker. Dann wandte er sich wieder dem Eleganten zu. »Haben Sie meinen Vorschlag schon überdacht? Falls Sie Rücksprache mit dem Chef Ihrer Vereinigung nehmen müssen, steht das Telefon in der Diele Ihnen zur Verfügung.«

      »Sie scheinen verdammt gerissen zu sein, wie?«

      »Ich bin es, Sir«, erklärte Parker mit Nachdruck. »Sie werden in mir einen wertvollen Geschäftspartner finden.«

      »Eingebildet sind Sie wohl gar nicht, was?«

      »Kaum, ich schätze es, mich an Tatsachen und Erfahrungswerte zu halten. Wollen Sie nun anrufen? In der Zwischenzeit würde ich gern den Waschraum auf suchen. Oh, keine Sorge, aus dem dritten Stock werde ich nicht hinunter in den Hof springen.«

      »Tun Sie’s nicht, Strickton«, warnte der Gangster mit dem groben Gesicht.

      »Halt den Mund, Stan.« Der Elegante wurde ärgerlich, weil er bereits unsicher geworden war. Er sah Parker scharf und abschätzend an. »Schön, gehen Sie zur Toilette. Aber keine Mätzchen!«

      »Sie werden zufrieden mit mir sein.« Parker verbeugte sich andeutungsweise und wollte die Küche verlassen.

      »Moment, ich muß auch mal«, sagte der Gangster mit dem groben Gesicht. »Mich legst du nicht aufs Kreuz, mein Junge!«

      »Sie sind herzlichst eingeladen, mitzukommen«, antwortete Josuah Parker. »Natürlich habe ich Verständnis für Ihr Mißtrauen.«

      Parker und der ihn begleitende Gangster verließen die Küche. Keiner seiner beiden Besucher merkte, daß der Butler seine kleine Ledertasche mitnahm. Es lag wohl an seiner ruhigen Selbstverständlichkeit, mit der er auftrat.

      Der Gangster mit dem groben Gesicht war ungemein vorsichtig. Er preßte den Lauf seines Trommelrevolvers gegen den Rücken des Butlers. Er gehörte zu der Sorte von Gangstern, die nur darauf warten, endlich schießen zu können.

      Parker ließ sich nicht beeindrucken. Sein Plan stand längst fest. Er wußte wieder mal genau, was zu tun war …

      *

      Der Elegante wartete, bis Parker und sein Begleiter im Waschraum verschwunden waren. Dann erst wandte er sich dem Telefon in der Diele zu. Es stand auf einem kleinen Wandtisch.

      Der bebrillte Gangster wählte eine Nummer, wartete auf das Freizeichen und nickte, als sich auf der Gegenseite eine Stimme meldete.

      »Hier ist Strickton«, sagte er. »Ben, du mußt dich sofort mit dem Chef in Verbindung setzen.«

      »Warum? Was ist denn los? Weder was mit diesem verdammten Parker schiefgegangen?«

      »Unsinn, doch nicht bei mir. Nein, dieser Parker könnte uns noch mehr von dem Zeug besorgen. Er weiß, wie man die Ware herstellt.«

      »Donnerwetter, hört sich gut an.« Ben ließ einen abschließenden, anerkennenden Pfiff hören.

      »Wir müssen natürlich vorerst regulär zahlen. Der Bursche muß in Sicherheit gewiegt werden.«

      »Hast du dir die Ware schon angesehen? Geht die in Ordnung?«

      »Wie? Nein, mach ich gleich. Aber ich zweifle nicht daran, daß alles in Ordnung ist.«

      »Gut, ich werde den Chef anfunken. Inzwischen kannst du dir die Ware ja mal ansehen, klar? Ich rufe in ein paar Minuten zurück. Falls ich den Chef erreichen kann.«

      »Versuche es. Ich warte auf den Anruf.«

      Strickton legte auf, massierte sich das Kinn und sah zur Toilettentür hinüber. Parker und Stan mußten jeden Augenblick wieder erscheinen.

      Da öffnete sich auch schon die Tür.

      Josuah Parker tauchte auf.

      Er war allein.

      »Kümmern Sie sich bitte um Ihren Partner Stan«, sagte er höflich. »Mir scheint, ihm ist plötzlich schlecht geworden.«

      Strickton schöpfte Verdacht. Blitzschnell zog er seinen Trommelrevolver.

      »Bleiben Sie dort an der Wand stehen«, rief er dem Butler scharf zu. »Keine Bewegung! Mätzchen können Sie mit mir nicht machen!«

      »Ich erinnere mich, Sie sagten es schon mal«, gab Parker gelassen zurück. »Haben Sie besondere Wünsche, wie ich mich hinstellen soll?«

      Strickton schnaufte gereizt. Mit schnellen Schritten ging er auf die Toilettentür zu. Er übersah in seinem Eifer, daß die Tür nach außen, zur Diele hin, geöffnet worden war. Er wollte eigentlich nur einen vorsichtigen Blick in den Raum riskieren. Ihm kam es darauf an, den Butler nicht aus den Augen zu lassen. Insgeheim rechnete er wohl mit einer bösen Überraschung.

      Da Strickton aber nicht in der Lage war, schielen zu können, mußte er mit beiden Augen in den Raum hineinsehen. Dadurch war er gezwungen, Parker für wenige Bruchteile von Sekunden aus der Sichtkontrolle zu entlassen.

      Diese kurze Zeit genügte dem Butler.

      Er warf sich gegen die halb geöffnete Tür. Sie bewegte sich in den gut geölten Angeln und schmetterte gegen Stricktons Rücken.

      Der Gangster erhielt einen wuchtigen Stoß, verlor prompt das Gleichgewicht und wurde in die Tiefe des Waschraums hineinkatapultiert. Er stolperte über den am Boden liegenden Stan und schlug mit der Stirn gegen das Waschbecken.

      Strickton war zwar benommen, doch nicht besinnungslos.

      In der ersten Aufwallung wollte er unbedingt schießen. Da er aber kein Ziel vor Augen hatte, verzichtete er auf diese geräuschvolle Betätigung. Schnell stand er auf.

      Er hörte, daß von der Diele aus die Tür abgeschlossen wurde. Parker hatte ihn eingesperrt.

      Glaubte Mr. Tony Strickton. In Wirklichkeit hatte Parker dieses geräuschvolle Zuschließen nur vorgetäuscht. Er versprach sich davon einen neuen, zusätzlichen Effekt.


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