Butler Parker 143 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker 143 – Kriminalroman - Günter Dönges


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hätte es natürlich wesentlich deutlicher ausgedrückt.«

      »Nur ausführendes Organ?« Sir Herbert, der bisher geschwiegen hatte, hüstelte nervös. »Vermuten Sie eine politische Affäre?«

      »Wie denken Sie darüber?« fragte McWarden und sah den Butler an.

      »Eine politische Motivation ist nicht auszuschließen«, antwortete der Butler, »hat Mr. Brixham sich bisher in irgendeiner Form gemeldet?«

      »Nur per Funkspruch«, gab Sir Herbert zurück, »er nannte seinen Namen, nicht mehr und nicht weniger.«

      »Hat er denn Torpedos dabei?« erkundigte sich Mike Rander.

      »Leider ja«, meinte Sir Herbert, »zwei scharfe Torpedos sind an Bord. Nicht auszudenken, was er damit anrichten könnte.«

      »Ich werde diesen Fall übernehmen«, versprach die Detektivin munter, »in ein paar Tagen dürfte der kleine Zwischenfall sich erledigt haben, nicht wahr, Mr. Parker?«

      »Wie Mylady wünschen«, gab Josuah Parker gemessen zurück. Sein Gesichtsausdruck blieb höflich und glatt.

      *

      »Ich werde mein Hauptquartier nach Plymouth verlegen«, erklärte Lady Agatha und wandte sich an Sir Herbert, »man wird mir selbstverständlich Marinestreitkräfte unterstellen.«

      »Marinestreitkräfte?« Sir Herbert, der Geheimdienstmann mit dem Pferdegesicht, machte einen leicht verdutzten Eindruck. Er warf McWarden einen Blick zu.

      »Schnellboote, Zerstörer und vielleicht auch ein paar hübsche Kreuzer«, zählte Lady Agatha munter auf, »ich werde dieses U-Boot über alle Meere hinweg jagen.«

      »Ich werde sofort mit der Marineleitung sprechen«, antwortete Sir Herbert irritiert.

      »Dann brauche ich noch zusätzlich Marineaufklärer und vielleicht auch ein paar Jagdbomber, Sir Herbert.«

      »Vielleicht lassen Sie sich die gesamten Streitkräfte unterstellen, Mylady«, schlug Mike Rander ironisch vor.

      »Ich brauche eben völlig freie Hand, Sir Herbert«, sagte sie und nickte Mike Rander wohlwollend zu, »es geht schließlich um den Bestand des Empire.«

      »Darf man fragen, Sir, ob der ungefähre Standort des U-Bootes bekannt ist?« erkundigte sich Parker gemessen bei dem Geheimdienstchef.

      »Es kreuzt zwischen Irland und der Insel, Mr. Parker«, antwortete Sir Herbert, »inzwischen sind Sonarbojen abgeworfen worden. Wir wissen sehr genau, wo das Boot steht.«

      »Ich werde mich für Wasserbomben entscheiden, Sir Herbert«, meinte die ältere Dame. »Ich werde dieses U-Boot auf Grund schicken. «

      »Eben das muß vermieden werden, Mylady«, entsetzte sich Sir Herbert umgehend, »das würde unsere Entwicklung um Monate oder sogar Jahre zurückwerfen. Wir brauchen das intakte Boot!«

      »Wie groß sind die Treibstoffvorräte, Sir? « stellte Parker seine nächste gezielte Frage.

      »Sie reichen nach den Werftberechnungen für etwa siebenhundert Seemeilen«, gab das Pferdegesicht zurück, entwischen kann es also nicht.«

      »Das dürfte wohl auch kaum geplant ein«, äußerte Mike Rander, »Brixham ist ein Krimineller. Er hat das U-Boot gekapert, um Geld zu machen. Er wird für die Rückgabe des Bootes eine saftige Summe verlangen. So sehe ich die Sache.«

      »Sie sagen das, mein Junge, was ich gerade aussprechen wollte«, behauptete Agatha Simpson; »es handelt sich um eine ganz ordinäre Erpressung, nicht wahr, Mr. Parker?«

      »Dazu dürfte Mr. Brixham sich bald vernehmen lassen, Mylady«, gab Josuah Parker zurück, »es steht zu befürchten, daß Mr. Brixham gewisse Filme und Kriminal-Thriller gelesen hat.«

      »Worauf wollen Sie hinaus, Mr. Parker?« fragte das Pferdegesicht.

      »Zwei Torpedos befinden sich an Bord«, schickte der Butler voraus, »das bedeutet, daß Brixham zwei besonders ausgewählte Schiffe torpedieren könnte.«

      »Zwei Riesentanker, die bis zum Deck mit Öl vollgepumpt sind«, redete der Anwalt weiter, »die Regierung sollte schon jetzt ein paar Koffer mit Bargeld füllen. Schrankkoffer, um genau zu sein. Hier dürfte es sich um Millionenbeträge handeln.«

      »Habe ich nicht schon solch einen Film gesehen, Mr. Parker?« erkundigte sich die ältere Dame.

      »Ein Film, der nach einer entsprechenden Buchvorlage gedreht wurde, Mylady«, bestätigte Josuah Parker.

      »Richtig, es ging da wohl um einen Riesentanker, oder?« fragte McWarden nervös. »Die Täter drohten ihn zu torpedieren, falls man nicht zahlen würde.«

      »Wir werden selbstverständlich alle Handelsschiffe aus dem entsprechenden Seegebiet abziehen«, bedeutete Sir Herbert.

      »Ließe es sich unter Umständen ermöglichen, der Presse eine Mitteilung zuzuspielen, Sir?« wollte Josuah Parker wissen.

      »Mein Gott, nur keine Presse«, stöhnte Sir Herbert.

      »Eine Mitteilung, aus der hervorgeht, daß Mylady aus aktuellem Anlaß einen Fall für die Regierung übernommen haben«, redete Parker höflich weiter, »mehr brauchte solch eine Notiz nicht zu enthalten.«

      »Und was bezwecken Sie damit, Mr. Parker?« Sir Herbert sah den Butler in einer Mischung aus Neugier und Abweisung an.

      »Es geht um mögliche Reaktionen, Sir«, erläuterte der Butler, »es wäre zum Beispiel interessant festzustellen, ob man Mr. Ken Brixham von dieser Tatsache in Kenntnis setzt. Falls dies der Fall ist, ließen sich gewisse Zusammenhänge erkennen, wenn ich so sagen darf.«

      *

      Es waren zwei massige Catchertypen, die sich vor Josuah Parker aufgebaut hatten. Sie standen vor einer Tür, die sie eindeutig zu bewachen hatten. Sie musterten den Butler spöttisch und siegessicher. Einer von ihnen hatte Josuah Parker gerade geraten, möglichst schnell zu verschwinden.

      »Verzeihen sie die Hartnäckigkeit eines alten, müden und relativ verbrauchten Mannes«, schickte der Butler voraus, »aber meine Wenigkeit besteht darauf, Mr. William Torrings zu sprechen. Richten Sie ihm freundlicherweise aus, Butler Parker wünsche seine Aufwartung zu machen.«

      »Haben Sie noch alle Tassen im Schrank?« erkundigte sich der größere der beiden Catcher. »Aufwartung machen? William Torrings stören? Sind Sie’n Selbstmörder?«

      »Zieh’ endlich Leine«, sagte der zweite Catcher gereizt, »und sei froh, daß ich gerade friedlich gestimmt bin.«

      Sie waren nicht bereit, den Butler anzumelden, was sogar fast verständlich schien. William Torrings, in Soho lebend, war eine der Öffentlichkeit kaum bekannter Gangster, der als Finanzier arbeitete und zukunftsträchtige Coups vorfinanzierte. William Torrings hatte selbstverständlich auch einen bürgerlichen Beruf. Er betrieb eine Firma, die sich mit Gebäudereinigung befaßte. Für ihn arbeiteten tatsächlich einige Putzkolonnen, deren Mitglieder wohl kaum wußten, welchem Beruf ihr Firmenchef tatsächlich nachging.

      Josuah Parker hatte seinen Universal-Regenschirm vom angewinkelten linken Unterarm genommen und hielt ihn nun in der rechten Hand. Durch einen Druck auf einen versteckt angebrachten Knopf hatte er unten in der Zwinge einen langen, scharf geschliffenen Dorn freigesetzt, den er auf die Schuhkappe des einen Catchers setzte. Dann drückte Parker seinen Schirm leicht nach unten und löste umgehend einige Verwirrung aus.

      Der nadelspitze Dorn drang ohne jede Schwierigkeit durch das Oberleder des Schuhs und bohrte sich in den Fuß. Der so behandelte Catcher jaulte betroffen und sah unwillkürlich nach unten. Da Parker jedoch in diesem Moment den Bambusgriff seines Schirms hob, trafen Kinn und Griff innig aufeinander.

      Der Catcher verdrehte augenblicklich die Augen, seufzte verhalten und lehnte sich müde gegen die Wand. Er hatte das Gefühl, von einer unsichtbaren Faust getroffen worden zu sein, was im übertragenen Sinn sogar stimmte. Der Schirmgriff war nämlich mit Blei ausgegossen und übte bei entsprechendem Gebrauch einen umgehenden


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