Butler Parker Box 1 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Box 1 – Kriminalroman - Günter Dönges


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der abgesprochenen Zahlungen.«

      »Sie haben die Unterlagen doch nicht hier im Zimmer, oder?«

      »Ich wette, das wissen Sie inzwischen genauso gut und sicher wie ich«, antwortete Parker mit einem andeutungsweisen Lächeln. »Wie ich unterstellen darf, haben Sie mein Zimmer doch bereits gründlich durchsucht.«

      »Es gibt immer wieder neue Verstecke!«

      »Aber doch nicht für Fotokopien«, gab der Butler zurück. »Nein, ich könnte die Unterlagen zusammen mit Ihnen holen. Sind Sie eventuell mit dieser Regelung einverstanden?«

      »Ich mache Ihnen einen Gegenvorschlag, Henderson.«

      »Ich bin ganz Ohr, wie es so treffend heißt.«

      »Wir fahren zuerst zu mir. Dort bekommen Sie das Geld. Dann holen wir gemeinsam die Unterlagen.«

      »Ein Vorschlag, den ich gern akzeptiere«, willigte der Butler ein. »Von mir aus können wir die Dinge in Angriff nehmen.«

      Parker und sein Besucher gingen zur Tür des Hotelzimmers. Der Butler war innerlich froh, diesen Kontakt hergestellt zu haben. Das Dunkel lichtete sich bereits. Die ersten Spuren wurden sichtbar. Seine Vermutung bestätigte sich. Wider Willen war er in eine Spionageaffäre hineingeraten. Und in der Person des Besuchers hatte er es mit einem Mann zu tun, der Mr. X sehr nahesteht, jenem Mr. X, von dem Joe andeutungsweise gesprochen hatte und der der Chef der einen Spionagegruppe sein mußte.

      Der Besucher öffnete die Tür und drehte sich zu Parker um.

      »Henderson«, sagte er mahnend, »Sie werden uns doch hoffentlich nicht hinhalten wollen, oder? Das könnte tödlich für Sie sein!«

      »Keineswegs«, entgegnete der Butler. »Sie sollten in mir den reellen Geschäftspartner sehen. Zudem bin ich mir längst klar darüber, wie gefährlich ich augenblicklich lebe.«

      Der Besucher nickte lächelnd und trat hinaus auf den Flur.

      Bruchteile von Sekunden später kehrte er zurück.

      Nach einem kaum hörbaren ›Plopp‹ fiel der Besucher rücklings ins Zimmer und taumelte gegen den Butler.

      »Ist Ihnen nicht wohl?« erkundigte Parker sich überflüssigerweise. Dann ließ er seinen toten Besucher vorsichtig zu Boden gleiten und sah zu dem eintretenden Mann hoch, der ihm irgendwie bekannt vorkam.

      »Sind Sie nicht jener Walt, der mich zur Besichtigung seines Garagenkellers eingeladen hatte?« fragte Parker dann. Er mußte fragen, denn das Gesicht Walts war leicht verunstaltet und wies einige handfeste Brandblasen auf.

      *

      Parker befand sich in tödlicher Gefahr.

      Walt vor ihm hielt einen schallgedämpften Revolver in der Hand, dessen Mündung auf den Butler gerichtet war. In den Augen Walts brannte mörderischer Haß. Er sah in Parker den Mann, der ihn überlistet hatte. Ein Mann wie Walt konnte so etwas nicht verwinden.

      »Ich sollte dich abschießen!« fauchte er leise und gereizt. Parker sah deutlich, daß Walts Zeigefinger den Stecher der Waffe bis zum Druckpunkt durchzog. Jeden Augenblick konnte der tödliche Schuß fallen. In diesem Moment war es Walt wohl vollkommen gleichgültig, was aus den Unterlagen wurde.

      »Ich hätte Sie für beherrschter gehalten«, meinte Parker gespielt überlegen und gelassen. »Sie werden mir meinen Freimut hoffentlich nicht übel ankreiden, doch wie hätten Sie sich an meiner Stelle verhalten?«

      Walts Gesicht entspannte sich.

      Der Zeigefinger gab dem Stecher etwas mehr Spielraum.

      »Komm’ schon!« meinte Walt dann mit heiserer Stimme. »Aber jetzt keine Mätzchen oder Tricks mehr, sonst ist es aus!«

      »Ich bin mir, wie ich bemerken möchte, meiner Lage durchaus bewußt«, erwiderte Parker. »Gestatten Sie, daß ich Hut und Regenschirm mitnehme. Ich trenne mich nur ungern von ihnen.«

      Walt nickte langsam und ließ den Butler nicht aus den Augen. Parker setzte sich die schwarze, steife Melone auf, griff nach seinem Universal-Regenschirm und betrat den Korridor, ohne sich weiter um seinen toten Besucher kümmern zu können.

      Sie benutzten den Lift und fuhren bis hinunter in den Keller des Hotels, das war wohl auch der Weg, den Walt benutzt hatte. Parker ließ sich willig durch einige Kellerräume bugsieren und landete schließlich in einem engen Hof, in dem ein Wagen stand.

      Der kompakte Butch saß am Steuer.

      Seine Hände waren dick bandagiert. Auch er schien vom Feuer in der Garage mitgenommen worden zu sein. Er sah Parker haßerfüllt an, sagte aber kein Wort.

      Walt nahm neben Parker Platz. Er bohrte ihm den Lauf seiner Waffe in die Seite.

      »Wir holen jetzt die Unterlagen«, sagte er mit bedeutend ruhigerer Stimme.

      »Ich fürchte, die habe ich in meinem Hotelzimmer zurückgelassen«, gab der Butler zurück.

      »Unsinn, Parker …!«

      »Sie kennen meinen Namen?«

      »Ob der richtig ist, steht auf einem anderen Blatt. Im ›Seaside‹ sind Sie jedenfalls als Josuah Parker abgestiegen, und das genügt mir vollkommen.«

      »Darf ich höflichst fragen, wie Sie mich so schnell gefunden haben?«

      »’ne Type wie Sie, Parker, fällt auf. Das war nicht besonders schwer.«

      »Womit ich bewiesen haben dürfte, daß ich mich niemals als James Henderson ausgegeben habe.«

      »Das spielt alles keine Rolle. Sie haben aber die Unterlagen, auf die ich scharf bin, Parker. Und die will ich jetzt haben!«

      »Ich fürchte, Sie haben mich durchschaut!« Parkers Stimme lang ein wenig traurig und enttäuscht.

      »Sie sind ein verdammt gerissener Bursche«, redete Walt weiter. Seine eben noch haßerfüllte Stimme wurde wieder leichter und etwas wärmer. »Für wen haben Sie Manters hereingelegt? Etwa auf eigene Rechnung?«

      »Wollen Sie die Wahrheit hören?«

      »Versuchen Sie, mir Ihre Ausreden gut zu verkaufen.« Walt lächelte zum ersten Mal, was bei den Brandblasen im Gesicht nicht besonders leicht zu bewerkstelligen war.

      »Ich bin wider Willen in diese Affäre hineingeraten«, gestand Parker und hatte den Vorzug, sich an die Wahrheit halten zu können. »Henry Manters muß mich mit dem wirklichen James Henderson verwechselt haben.«

      »Angenommen, die Sache stimmt, Parker, warum haben Sie sich dann nicht an die Polizei gewendet?«

      »Dafür erscheinen mir die überreichten Unterlagen zu wichtig zu sein.«

      »Sie wissen, was Manters Ihnen in die Hand gespielt hat?«

      »Natürlich nicht, dazu reicht meine bescheidene Vorbildung nicht aus. Aber ich spüre, daß es sich um sehr wichtige Dinge handelt. Wenn Sie mich fragen, so denke ich an gewisse Konstruktionsunterlagen.«

      »Mit denen Sie nichts anfangen können, Parker. Seien Sie froh, wenn Sie das Zeug los sind!«

      »Sie hingegen wissen, um welche Unterlagen es sich handelt?«

      »Möglich, aber das geht Sie nichts an, Parker. Reden wir doch mal vernünftig miteinander. Ich gebe Ihnen tausend Dollar für das Zeug. Im ersten Moment hört sich das verdammt knauserig an, ich weiß, aber Sie bekommen noch etwas dazu.«

      »Können Sie sich möglicherweise etwas deutlicher ausdrücken?«

      »Sie bekommen Ihr Leben dazu«, sagte Walt. »Ich finde, das ist mit Geld kaum zu bezahlen.«

      »Wenn ich nur wüßte, ob ich Ihren Worten trauen darf.«

      »Lassen Sie es doch darauf ankommen, Parker. Etwas Risiko müssen auch Sie schließlich tragen. Also, wohin müssen wir fahren?«

      »Sie wollen mich zwingen, die Unterlagen


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