Sophienlust Classic 46 – Familienroman. Bettina Clausen

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Sophienlust Classic 46 – Familienroman - Bettina Clausen


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stellte Alice fest.

      »Aber ich habe sie gefunden.« Peter hielt die Hose hinter seinem Rücken zum Zeichen dafür, dass er nicht bereit war, seinen Fund herzugeben.

      »Das ist gemein«, schmollte Alice.

      Peter war schon mit einem Bein in der Hose. Da schellte die Türglocke.

      Die beiden fuhren herum. »Nanu?«, machte Alice.

      »Cindy und Chris haben doch Schlüssel.«

      »Vielleicht ist es der Postbote«, vermutete Peter.

      »Aber der war doch schon da.« Alice deutete auf eine Reklamesendung.

      »Dann schau doch nach!«, drängte Peter neugierig und hopste auf einem Bein zur Tür, wobei er sich in dem leeren Hosenbein verhedderte.

      »Willst du in diesem Aufzug zur Tür?«, tadelte Alice. Dann ging sie selbst, um zu öffnen, sah aber vorerst nur einen riesigen Blumenstrauß.

      »Oh«, staunte Peter überwältigt.

      »Das soll ich hier abgeben«, sagte der Bote des Blumengeschäftes und reichte Alice den Strauß, in dem ein geschlossenes Kuvert steckt.

      »Gehören die wirklich uns?«, fragte Peter, als der Bote wieder gegangen war. »Vielleicht hat er sich geirrt. Uns schickt doch niemand Blumen.«

      Alice hatte inzwischen das Kuvert herausgeangelt, auf dem in schwungvoller Schrift An Frau Cindy Haller stand. »Es ist für Cindy«, sagte sie.

      Peter kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. »Irgendjemand hat Cindy Blumen geschickt!«, rief er aufgeregt.

      »Wer kann das bloß sein? Können wir das Kuvert nicht aufmachen?«

      »Das tut man nicht«, wies Alice ihn zurecht. Sie war selbst sehr neugierig, legte aber den Umschlag auf die Kommode. »Wir warten, bis Cindy kommt«, erklärte sie. »Sie verrät uns ja sowieso, von wem die Blumen sind.« Dann nahm Alice den großen, schönen Strauß und stellte ihn ins Wasser.

      Als Cindy, beide Hände voller Tragtüten die Wohnung betrat, flitzte Peter ihr sofort entgegen. »Du hast Blumen bekommen, Cindy. Einen riesengroßen Strauß und ein Kuvert. Aber Alice hat es mich nicht aufmachen lassen.«

      Cindy schaute Peter und Alice überrascht an. »Blumen sagt ihr?« Dann entdeckte sie den geschmackvoll arrangierten Strauß. »Der ist ja wunderschön!«

      Weißt du, von wem die Blumen sind?«, drängte Peter.

      »Nein, keine Ahnung.« Cindy stellte die Tragtaschen ab und griff nach dem Kuvert, das Alice ihr entgegenhielt. Als sie den Inhalt gelesen hatte, nahm ihr Gesicht einen noch verdutzteren Ausdruck an.

      »Von wem ist es? Von wem denn?«, drängte Peter.

      »Also, Peter, du kannst einen direkt verrückt machen mit deiner Neugier«, rief Alice aus.

      »Ach, du«, schnaufte der Junge verächtlich und schob Alice beiseite, um nach dem Kuvert in Cindys Hand zu angeln.

      Cindy musste lachen. »Du kannst es ja doch nicht lesen, Peter. Es ist mit der Hand und nicht sehr deutlich geschrieben. Die Blumen sind von einem Herrn, der uns gestern Abend in der

      Pizzeria gesehen hat.«

      »Kennst du ihn?«, wollte Alice wissen.

      Cindy schüttelte den Kopf. »Ich kenne ihn nicht.«

      »Aber darf er das denn dann machen? Dir einfach Blumen schicken?«, fragte Peter entrüstet.

      »Na ja, verbieten kann es ihm niemand. Trotzdem finde auch ich es nicht ganz richtig«, erwiderte Cindy. Die Aufdringlichkeit des Fremden entrüstete sie. »Wisst ihr was, wir besprechen das Ganze beim Mittagessen, wenn Chris zurück ist. Alice, hilfst du mir beim Kartoffelschälen?«

      Alice folgte Cindy sofort in die Küche. Gemeinsam bereiteten sie ein einfaches Mittagsmahl, wobei Cindy der kleineren Schwester immer wieder Ratschläge und Tipps erteilte. Es konnte Alice nur helfen, wenn sie später einmal in der Küche perfekt war. Cindy war jetzt auch dankbar, dass ihr die Mutter schon frühzeitig das Kochen beigebracht hatte. Jetzt konnte sie es gut gebrauchen.

      Eine knappe Stunde später waren sie fertig.

      Zur gleichen Zeit kam auch Chris nach Hause.

      »Nanu, ist bei uns der Wohlstand ausgebrochen oder hat Cindy unverhofft einen Verehrer bekommen?«, staunte er.

      »Das Letztere«, lachte Cindy. »Noch dazu unbekannterweise.«

      »Im Ernst?«, fragte Chris.

      »Ja, von einem Herrn, der Cindy gestern Abend in der Pizzeria gesehen hat«, erläuterte Peter dem großen Bruder eifrig. »Aber Cindy findet es auch nicht richtig, dass er ihr einfach Blumen schickt. Stimmt’s, Cindy?«

      »Nun setzt euch erst einmal, damit wir essen können«, bat Cindy.

      Sie setzten sich, aber Chris konnte seine Blicke nicht von dem großen Blumenstrauß losreißen. »Also, billig war der nicht«, stellte er fest.

      »Der Herr, der ihn geschickt hat, heißt Walter Bromann und hat uns gestern Abend in der Pizzeria gesehen«, berichtete Cindy.

      »Du musst aber einen ziemlich tiefen Eindruck auf ihn gemacht haben, wenn er dir heute gleich Blumen schickt«, meinte Chris. »Um ehrlich zu sein, so schlimm finde ich das nun auch wieder nicht.«

      »Die Blumen nicht, aber das ist noch nicht alles. Er schreibt gleichzeitig, dass er mir heute Nachmittag seine Aufwartung machen und mich zu einer Tasse Kaffee einladen will.«

      Sie zog das Kuvert aus ihrer Schürzentasche und reichte es Chris über den Tisch.

      »Uii«, schnaufte Peter. »Er will unsere Cindy einladen. So eine Frechheit!« Auch Alice machte ein entrüstetes Gesicht. Womöglich kümmerte sich Cindy dann um diesen fremden Herrn mehr als um sie.

      »Na, nun macht mal einen Punkt«, tadelte Chris. »Cindy ist schließlich nicht euer persönliches Eigentum. Und warum soll sie nicht mal ein bisschen Spaß haben und mit einem jungen Herrn ausgehen?«

      Cindy zog ihre schön geformten Augenbrauen in die Höhe. »Sagtest du jungen Herrn? In der ganzen Pizzeria war gestern Abend nur ein einziger Herr, und der war mindestens fünfzig.«

      »Da seht ihr es«, fuhr Peter dazwischen.

      »Also, Peter, du bringst mich noch auf die Palme mit deinem dauernden Dazwischengequatsche«, explodierte Chris. »Man kann sich nicht einmal vernünftig unterhalten.«

      »Vernünftig unterhalten!«, echote der Kleine.

      »Wenn irgend so ein altes Ekel unsere Cindy wegholen will …«

      »Jetzt wirst du aber ungezogen, Peter«, tadelte Cindy. »Solche Ausdrücke gebraucht man einfach nicht.«

      »Chris hat ja auch gesagt, ich quatsche«, verteidigte sich Peter.

      »Aber er hat keine Schimpfnamen verwendet. Du darfst gern deine Meinung sagen, wenn du dabei nicht ausfallend wirst.« Cindy hatte ruhig gesprochen, sodass Peter beschämt den Kopf senkte. Alles konnte er vertragen, nur nicht von Cindy getadelt zu werden.

      Sie hatten inzwischen ihr Mittagessen beendet. Cindy räumte zusammen mit Alice den Tisch ab. Dann setzte sie sich wieder, um das Thema zu beenden. »Wisst ihr, was? Jetzt sagt mir jeder von euch seine Meinung«, schlug sie vor. »Was denkst du, Peterle?«

      »Ich finde, dass du ihn wieder fortschicken sollst, wenn er kommt!«

      »Das finde ich auch«, pflichtete Alice­ dem Bruder leise bei.

      Cindy nickte. »Gut. Und du, Chris?«

      »Du bist doch kleines Kind mehr, Cindy. Warum sollst du dich nicht mal zu einer Tasse Kaffee einladen lassen? Das ist doch schließlich nichts Schlimmes. Vielleicht ist dieser Herr Bromann sogar recht nett.«

      »Bestimmt nicht«, schnappte Peter.

      Chris


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