Der Malaiische Archipel. Alfred Russel Wallace

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Der Malaiische Archipel - Alfred Russel Wallace


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auf meine Erfahrungen als Naturforscher, der Muscheln, Insekten, Vögel und den Orang-Utan sucht, und auf einen Bericht über eine Tour durch einen selten von Europäern besuchten Teil des Inneren beschränken.

      Die ersten vier Monate meines Besuches brachte ich an verschiedenen Teilen des Sarawak-Flusses zu, von Santubong, an seiner Mündung, bis zu den malerischen Kalksteinbergen und den chinesischen Goldfeldern von Bow und Bede. Dieser Teil des Landes ist so oft beschrieben worden, dass ich nichts darüber vorbringen will, besonders da infolge des Höhepunktes der Regenzeit meine Sammlungen verhältnismäßig arm und unbedeutend blieben.

      Im März 1855 beschloss ich, die Kohlenwerke zu besuchen, welche am Simunjon-Fluss eben eröffnet waren, einem schmalen Nebenfluss des Sadong, einem Fluss östlich von Sarawak und zwischen dieser Stadt und dem Batang Lupar. Der Simunjon fließt ungefähr zwanzig Meilen aufwärts in den Sadong-Fluss. Er ist sehr schmal und schlängelt sich in vielen Windungen und ist beschattet von einem hohen Wald, dessen Bäume manchmal über ihm fast zusammenschlagen. Das ganze Land zwischen dem Fluss und der See ist eine vollkommen flache waldbedeckte Sumpfgegend, aus welcher einige einsame Hügel hervorragen; an dem Fuß eines derselben liegen die Kohlenwerke. Vom Landungsplatz bis zum Hügel war ein Dajak-Weg gebaut, der nur aus aneinandergelegten Baumstämmen besteht. Auf diesen gehen die barfüßigen Eingeborenen und tragen schwere Lasten mit der größten Leichtigkeit, aber für einen gestiefelten Europäer ist es eine sehr gefährliche Sache, und wenn die Aufmerksamkeit durch die verschiedenen interessanten Gegenstände rundherum stets in Anspruch genommen wird, so sind ein paar Fehltritte in den Morast fast unvermeidlich. Während meines ersten Spaziergangs auf dieser Straße sah ich wenig Insekten und Vögel, bemerkte aber einige sehr schöne blühende Orchideen von der Gattung Coelogyne, eine Gruppe, die, wie ich später fand, hier sehr häufig und für die Gegend charakteristisch ist. Am Abhang des Hügels nahe seinem Fuß waren ein Fleck Waldes gelichtet und mehrere rohe Häuser aufgebaut, in denen Herr Coulson, der Ingenieur, und eine Anzahl chinesischer Arbeiter wohnten. Ich fand mich zuerst ganz behaglich in Herrn Coulsons Haus, aber da ich den Ort sehr passend für mich und zum Sammeln sehr geeignet fand, ließ ich mir ein kleines Haus von zwei Zimmern und einer Veranda für mich allein bauen. Hier blieb ich fast neun Monate und sammelte eine ungeheure Anzahl von Insekten; auf diese Tierklasse richtete ich mein Hauptaugenmerk in Anbetracht der dafür besonders günstigen Umstände.

      In den Tropen ist ein großer Teil der Insekten aller Ordnungen und besonders der großen und beliebten Gruppe der Käfer mehr oder weniger von der Vegetation abhängig und findet sich hauptsächlich auf Bauholz, Rinde und Blättern in den verschiedenen Stadien ihres Verfalles. Im unberührten Urwald sind die Insekten, welche solche Orte besuchen, über eine sehr große Fläche Landes zerstreut, an Stellen, an denen Bäume durch Verfall und hohes Alter umgestürzt oder der Wut des Sturmes erlegen sind; und auf zwanzig Quadratmeilen Land wird man nicht so viele gestürzte und verwesende Bäume finden, wie auf irgendeiner kleinen Lichtung. Die Zahl und Mannigfaltigkeit von Käfern und vieler anderer Insekten, die innerhalb einer gegebenen Zeit in einer tropischen Gegend gesammelt werden können, hängen ab erstens von der unmittelbaren Nähe eines großen Urwaldes und zweitens von der Zahl der Bäume, die in den letzten Monaten gefällt worden sind und noch gefällt werden, und zum Trocknen und Absterben auf der Erde liegen bleiben. In all den zwölf Jahren nun, die ich mit Sammeln in den westlichen und östlichen Tropen zubrachte, bin ich in dieser Beziehung nie so vom Glück begünstigt gewesen, wie bei den Simunjon-Kohlenbergwerken. Mehrere Monate lang waren zwanzig bis fünfzig Chinesen und Dajaks fast ausschließlich beschäftigt, einen großen Teil des Waldes zu lichten und eine weite Öffnung zu bauen für eine Eisenbahn zum Sadong-Fluss, zwei Meilen weit. Außerdem waren Sägegruben an verschiedenen Punkten im Dschungel angelegt und wurden große Bäume gefällt, um in Balken und Bretter zerschnitten zu werden.

      Hunderte von Meilen im Umkreis nach allen Richtungen hin breitete sich ein prachtvoller Wald über Ebene und Berg, Fels und Sumpf aus, und ich kam gerade dort an, als der Regen aufzuhören und der tägliche Sonnenschein stärker zu werden begann; eine solche Zeit fand ich stets am günstigsten zum Sammeln. Die Menge der Lichtungen und sonnigen Plätze und Fußwege war auch anziehend für Wespen und Schmetterlinge; und da ich für jedes Insekt, das mir gebracht wurde, einen Cent zahlte, so erhielt ich von den Dajaks und Chinesen viele schöne Heuschrecken und Phasmidae und eine Anzahl schöner Käfer.

      Bei meiner Ankunft an den Minen am 14. März hatte ich in den vier vergangenen Monaten 320 verschiedene Arten von Käfern gesammelt. In weniger als vierzehn Tagen war diese Zahl verdoppelt, durchschnittlich täglich ungefähr vierundzwanzig neue Arten. Eines Tages sammelt ich sechsundsiebzig neue Arten, darunter vierunddreißig mir neue. Ende April hatte ich mehr als tausend Arten, von da an vermehrte sich ihre Zahl nicht mehr in so großem Maßstab; so erhielt ich im Ganzen in Borneo ungefähr zweitausend verschiedene Arten, von denen alle bis auf hundert an diesem Ort und auf kaum mehr als einer Quadratmeile Land gesammelt waren. Die zahlreichsten und interessantesten Gruppen von Käfern waren die Bockkäfer und die Rhynchophora, beide vorwiegend Holzfresser. Erstere, charakteristisch durch ihre zierlichen Formen und langen Fühlhörner, waren besonders zahlreich, fast an dreihundert Arten, von denen neun Zehntel ganz neue und viele bemerkenswert wegen ihrer Größe, ihrer sonderbaren Formen und ihrer schönen Färbung. Letztere entsprechen unseren Kornwürmern und verwandten Gruppen und sind in den Tropen außerordentlich zahlreich und verschiedenartig, oft in Schwärmen auf totem Bauholz, sodass ich zuweilen fünfzig bis sechzig verschiedene Arten an einem Tag erhielt. Meine Sammlungen dieser Gruppe auf Borneo überstiegen fünfhundert Arten.

      Meine Schmetterlingssammlung war nicht groß, aber ich erhielt einige seltene und sehr schöne Insekten; die bemerkenswerteste Art war Ornithoptera brookeana, eine der elegantesten, die man kennt. Dieses prachtvolle Tier hat sehr große und spitze Flügel, in der Form fast einer Sphinxmotte ähnlich. Es ist tief samtschwarz, mit einem gebogenen, sich über die Flügel von einem Ende zum anderen erstreckenden Band von glänzend metallgrünen Flecken; jeder Fleck ist genau wie eine dreieckige Feder gestaltet, und es macht einen ähnlichen Eindruck wie eine Reihe von Deckfedern des mexikanischen Trogons auf schwarzen Samt gelegt. Die einzigen anderen Merkmale sind ein breiter Halskragen von lebhaftem Hochrot, und einige zarte weiße Stellen auf den äußeren Rändern der Hinterflügel. Diese Art, welche damals ganz neu war und welche ich nach Sir James Brooke nannte, kam sehr selten vor. Man sah sie gelegentlich in den Lichtungen sehr schnell fliegen und sich hin und wieder auf einen Augenblick an Pfützen und schlammigen Löchern niederlassen, sodass es mir nur gelang, zwei oder drei Exemplare zu fangen. Man versicherte mir, dass sie in einigen anderen Gegenden des Landes sehr reichlich seien, und sehr viele Arten sind auch nach England geschickt worden, aber bis jetzt waren es nur Männchen, und wir sind durchaus nicht imstande zu vermuten, wie die Weibchen aussehen, in Anbetracht der großen Isoliertheit der Art und ihres Mangels an naher Verwandtschaft mit irgendeinem anderen bekannten Insekt.

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       Bemerkenswerte Käfer am Simunjon, Borneo (Robinson)

      Eines der seltsamsten und interessantesten Reptilien, welches ich auf Borneo fand, war ein großer Laubfrosch, den mir ein chinesischer Arbeiter brachte. Er sagte mir, dass er ihn in querer Richtung einen hohen Baum gleichsam fliegend hinunterkommen gesehen hätte. Als ich ihn näher untersuchte, fand ich die Zehen sehr groß und bis zur äußersten Spitze behäutet, sodass sie ausgebreitet eine viel größere Oberfläche darboten als der Körper. Die Vorderbeine waren ebenfalls von einer Haut eingefasst, und der Körper konnte sich beträchtlich aufblähen. Der Rücken und die Glieder waren von einer scheinenden tiefgrünen Farbe, die Unterseite und das Innere der Zehen gelb, und die Schwimmhäute schwarz und gelb gestreift. Der Körper war ungefähr vier Zoll lang, während die vollständig ausgebreiteten Schwimmhäute jedes Hinterfußes eine Oberfläche von vier Quadratzoll bedeckten, und die Schwimmhäute aller Füße zusammen ungefähr zwölf Quadratzoll. Da die Enden der Zehen große Haftscheiben zum Festhalten haben, welche das Tier zu einem wahren Laubfrosch stempeln, so ist es nicht gut denkbar, dass diese große Zehenhaut nur zum Schwimmen da ist, und die Erzählung des Chinesen, dass er vom Baum hinunterflog, gewinnt an Glaubwürdigkeit. Dies ist, soviel ich weiß, das erste bekannte Beispiel eines »fliegenden Frosches«, und es ist für Darwinianer


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