Zürcher Bibel. Ulrich Zwingli

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Zürcher Bibel - Ulrich Zwingli


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      36. Da sprach er: Mit Recht heisst er Jakob (d. h. der Hinterlistige); denn er hat mich nun zweimal hintergangen. Die Erstgeburt hat er mir genommen, und nun nimmt er mir auch den Segen. Und er sprach: Hast du mir keinen Segen vorbehalten?

      37. Isaak antwortete und sprach zu Esau: Sieh, ich habe ihn zum Herrn über dich gesetzt und alle seine Brüder ihm zu Knechten gegeben; mit Korn und Wein habe ich ihn versehen. Was kann ich da für dich noch tun, mein Sohn?

      38. Esau sprach zu seinem Vater: Hast du denn nur den einen Segen, Vater? Segne mich auch, Vater! Und Esau hob laut zu weinen an.

      39. Da antwortete sein Vater Isaak und sprach zu ihm: Sieh, fern vom Fett der Erde soll deine Wohnung sein / und fern vom Tau des Himmels droben. /

      40. Von deinem Schwerte musst du leben, / und deinem Bruder sollst du dienen. / Doch wird's geschehen: wenn du dich mühst, / wirst du sein Joch von deinem Halse reissen.

      41. Esau aber ward dem Jakob feind um des Segens willen, mit dem ihn sein Vater gesegnet hatte. Und Esau sprach bei sich selbst: Bald kommt die Zeit der Trauer um meinen Vater; dann will ich meinen Bruder Jakob töten.

      42. Als nun der Rebekka die Worte ihres ältern Sohnes Esau hinterbracht wurden, schickte sie hin und liess ihren jüngern Sohn Jakob rufen und sprach zu ihm: Sieh, dein Bruder Esau will an dir Rache nehmen und dich töten.

      43. So höre nun auf mich, mein Sohn: mache dich auf und fliehe zu meinem Bruder Laban nach Haran,

      44. und bleibe eine Zeitlang bei ihm, bis deines Bruders Grimm sich legt,

      45. bis sich der Zorn deines Bruders von dir wendet und er vergisst, was du ihm angetan hast; dann will ich nach dir schicken und dich von dort holen lassen. Warum sollte ich euch beide an einem Tag verlieren?

      46. UND Rebekka sprach zu Isaak: Mir ist das Leben verleidet ob der Hethiterinnen; wenn Jakob auch ein solches Weib nimmt, eine von den Töchtern der Hethiter, eine Einheimische, was soll mir da das Leben?

      1. Da rief Isaak den Jakob und segnete ihn; und er gebot ihm und sprach: Du sollst dir kein Weib nehmen von den Töchtern Kanaans.

      2. Mache dich auf und ziehe nach Mesopotamien, zum Hause Bethuels, des Vaters deiner Mutter, und hole dir dort ein Weib von den Töchtern Labans, des Bruders deiner Mutter.

      3. Und der allmächtige Gott segne dich und mache dich fruchtbar und mehre dich, dass du zu einer Gemeinde von Völkern werdest;

      4. und er gebe dir den Segen Abrahams, dir samt deinem Geschlechte, dass das Land, in dem du als Fremdling weilst, das Gott dem Abraham gegeben hat, dein eigen werde.

      5. So entliess Isaak den Jakob, und er zog nach Mesopotamien zu Laban, dem Sohne Bethuels, des Syrers, dem Bruder der Rebekka, der Mutter Jakobs und Esaus.

      6. Als nun Esau sah, dass Isaak den Jakob gesegnet und ihn nach Mesopotamien gesandt hatte, damit er sich dort ein Weib hole - indem er ihn segnete und ihm gebot: «Du sollst dir kein Weib nehmen von den Töchtern Kanaans» -

      7. und dass Jakob seinem Vater und seiner Mutter gehorsam war und nach Mesopotamien zog,

      8. da merkte Esau, dass sein Vater Isaak die Töchter Kanaans nicht gerne sah.

      9. Daher ging Esau hin zu Ismael und nahm zu den Frauen, die er schon hatte, Mahalath, die Tochter Ismaels, des Sohnes Abrahams, die Schwester Nebajoths, zum Weibe.

      10. JAKOB aber zog aus von Beerseba und machte sich auf den Weg nach Haran.

      11. Da traf es sich, dass er an die (heilige) Stätte (von Bethel) kam, und er blieb daselbst übernacht; denn die Sonne war untergegangen. Und er nahm einen von den Steinen der Stätte, tat ihn unter sein Haupt und legte sich an dieser Stätte schlafen.

      12. Da träumte ihm, eine Leiter sei auf die Erde gestellt, die mit der Spitze an den Himmel rührte, und die Engel Gottes stiegen daran auf und nieder.

      13. Und siehe, der Herr stand vor ihm und sprach: Ich bin der Herr, der Gott deines Vaters Abraham und der Gott Isaaks; das Land, auf dem du ruhst, will ich dir und deinen Nachkommen geben.

      14. Und deine Nachkommen sollen (zahlreich) werden wie der Staub der Erde; gegen Abend und Morgen, gegen Mitternacht und Mittag sollst du dich ausbreiten, und mit deinem und deines Geschlechtes Namen werden sich Segen wünschen (vgl. Anm. zu 1.Mo. 12,2.3) alle Geschlechter der Erde.

      15. Siehe, ich bin mit dir und will dich behüten allenthalben, wo du hinziehst, und dich in dieses Land zurückbringen. Denn ich will dich nicht verlassen, bis dass ich getan, was ich dir verheissen habe.

      16. Als Jakob von seinem Schlaf erwachte, sprach er: Fürwahr, der Herr ist an dieser Stätte, und ich wusste es nicht.

      17. Und er fürchtete sich und sprach: Wie furchtbar ist diese Stätte! Hier ist nichts anderes als Gottes Haus, hier ist die Pforte des Himmels.

      18. Am andern Morgen aber in der Frühe nahm Jakob den Stein, den er unter sein Haupt gelegt hatte, richtete ihn auf als Malstein und goss Öl oben darauf;

      19. und er nannte die Stätte Bethel-1-. Früher aber hiess die Stadt Lus. 1) d. h. Gotteshaus.

      20. Und Jakob tat ein Gelübde und sprach: Wenn Gott mit mir ist und mich behütet auf dem Wege, den ich jetzt ziehe, wenn er mir Brot zu essen gibt und Kleider anzuziehen

      21. und ich wohlbehalten wieder zu meines Vaters Haus zurückkomme, so soll der Herr mein Gott sein,

      22. und dieser Stein, den ich als Malstein aufgerichtet habe, soll ein Gotteshaus werden, und alles, was du mir geben wirst, will ich dir getreulich verzehnten.

      1. DANN machte sich Jakob auf den Weg und wanderte nach dem Land im Osten.

      2. Und als er um sich schaute, sah er auf dem Felde einen Brunnen; an dem lagerten gerade drei Herden Schafe; denn aus dem Brunnen pflegte man die Herden zu tränken. Der Stein über der Öffnung des Brunnens aber war gross.

      3. Und wenn alle Herden dort beisammen waren, wälzte man den Stein von der Öffnung des Brunnens und tränkte die Schafe; dann brachte man den Stein wieder über die Öffnung des Brunnens an seine Stelle.

      4. Jakob sprach zu den Leuten: Meine Brüder, wo seid ihr her? Sie antworteten: Wir sind von Haran.

      5. Er sprach zu ihnen: Kennt ihr Laban, den Sohn Nahors? Sie antworteten: Gewiss, wir kennen ihn.

      6. Er sprach zu ihnen: Steht es wohl um ihn? Sie antworteten: Ja, es steht wohl um ihn; doch sieh, da kommt eben seine Tochter Rahel mit den Schafen.

      7. Er sprach: Es ist ja noch hoch am Tage und noch nicht Zeit, das Vieh einzutreiben; tränkt die Schafe und dann lasst sie wieder weiden.

      8. Sie antworteten: Das können wir nicht, bis alle Herden beisammen sind; dann wälzt man den Stein von der Öffnung des Brunnens, und wir tränken die Schafe.

      9. Während er noch mit ihnen redete, war Rahel mit den Schafen ihres Vaters herangekommen; denn sie pflegte sie zu hüten.

      10. Als Jakob aber Rahel, die Tochter seines Oheims Laban, und die Schafe seines Oheims Laban sah, trat er herzu, wälzte den Stein von der Öffnung des Brunnens und tränkte die Schafe seines Oheims Laban.

      11. Und Jakob küsste Rahel und begann laut zu weinen.

      12. Dann sagte Jakob der Rahel, dass er der Verwandte ihres Vaters, der Sohn Rebekkas, sei. Da lief sie hin und sagte es ihrem Vater.

      13. Als nun Laban die Kunde von Jakob, dem Sohne seiner Schwester, hörte, lief er ihm entgegen, umarmte und küsste ihn und führte ihn in sein Haus. Und er erzählte dem Laban seine ganze Geschichte.

      14. Da sprach Laban zu ihm: Ja, du bist von meinem Fleisch und Bein. Und er blieb einen


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