The Trial and Death of Socrates. Plato

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The Trial and Death of Socrates - Plato


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      »Das nämliche,« bemerkte der Fremde, »das Euer Exzellenz in der eidlichen Erklärung beschrieben finden werden. Der Tauf- und Familiennamen des Kindes. Die Kleidung konnte nicht so genau beschrieben werden, da der Vater bei der Jammerszene nicht zugegen war, und die Diener, männliche sowohl als weibliche, umkamen.«

      Die Kleidung des Kindes war ziemlich gealtert. Die Brüsseler Spitzen an dem Hemdchen waren gelb geworden, das Pelzchen war ganz zernagt, auch das übrige war verlegen und morsch.

      »Der Indianer hat zwar das Kind auf eine Weise in seine Gewalt bekommen, die, so schrecklich sie auch sein mag, seine Rechte gewissermaßen nach unsern Gesetzen begründet, natürlich so lange der Vater seine Ansprüche nicht geltend macht, jedoch nach diesen Beweisen zu schließen, kann kein Zweifel mehr obwalten, daß die junge Dame, die weiße Rose genannt, eine und dieselbe mit dem in diesem Papiere angegebenen Kinde sei, und daß sie ihrem Vater zurückgegeben werden müsse, sobald er sie anspricht, und sobald er die Forderungen des Indianers für Verköstigung und Pflege befriedigt hat.«

      »Kein Zweifel, Euer Exzellenz,« erwiderte der Fremde, »und der sehr edle Vater der jungen Dame, dessen Geschäftsführer in Veracruz ich zu sein die Ehre habe, wird gerne zehnfach vergelten, was ihm nach so langem Jammer und Suchen wieder zum Besitze seines einziggeliebten Kindes verhelfen kann. Ich habe Vollmacht schon seit dreizehn Jahren in dieser Hinsicht.« Er wies eine zweite Schrift vor. –

      Die Teilnahme der Anwesenden an dem Schicksale des interessanten Kindes fing nun an, sich laut auszusprechen; die Meinung der sämtlichen, im Saale befindlichen Offiziere, worunter auch mehrere angesehene Rechtsgelehrte und Staatsbeamte waren, ging dahin, daß unter obwaltenden Umständen das Kind nicht wieder den Wilden ausgeliefert werden, sondern einstweilen in der Obhut des Majors Copeland oder Obersten Parker verbleiben solle, bis die Ansprüche der Indianer auf Kostenvergütung ausgeglichen seien.

      Diese waren in einer Spannung gestanden, die jeden Augenblick heftiger wurde und gegen ihre sonstige Apathie sehr kontrastierte. Sie schienen so viel verstanden zu haben, daß es sich um Rosa handle; da sie aber von der Unterhaltung der Anwesenden wenig oder nichts verstanden, verriet sich ihre Ungewißheit nur in einer fieberischen Unruhe, die besonders am alten Manne auffiel.

      »Tokeah«, sprach der General, »Ihr seid hiermit entlassen – Eure Pflegetochter bleibt vorläufig hier. Es steht Euch jedoch frei, Eure Rechte auf sie und vorzüglich auf Entschädigung für die an sie gewandte Pflege bei unsern Gerichten geltend zu machen. Bis dahin bleibt sie in der Obhut, die ihr von diesen bestimmt werden wird.«

      Der Indianer, der von der Rede des Generals nichts begriff, langte nach dem Päckchen.

      »Wie gesagt, das bleibt hier«, bedeutete ihm der General nochmals. »Ihr seht hier mehrere Rechtsgelehrte, die alle der Meinung sind, daß die Tochter ihrem Vater wiedergegeben werden solle.«

      »Die weißen Männer sind gerecht,« rief der Indianer, »die Zunge des großen Vaters spricht wie die Zunge eines großen Kriegers.«

      »Ihr seid übrigens frei,« schloß der General, »Eure Schritte wohin immer zu tun, und so lange Ihr hier zu verweilen gedenkt, wird für Euch gesorgt werden.«

      Er winkte nun den Indianern ihre Entlassung zu, und diese entfernten sich, nachdem sie ihm auf die gewöhnliche Weise ihre Ehrfurcht bezeigt hatten.

      »Nun habe ich Euerm Willen so recht getan?« – fragte der General unsern Squire.

      »Das habt Ihr,« versicherte ihn dieser, »Gott segne Euch dafür.«

      »Eure Zufriedenheit ist mir viel wert«, sprach der General, der sich wieder niederließ und einige Depeschen unterzeichnete, die er einem seiner Adjutanten reichte. »Und nun gibt es noch etwas?« fragte er lächelnd.

      »Ihr wißt, die Bürger sind versammelt. Euch ihre Achtung zu bezeigen, und warten nur auf Euch, um das Manöver zu beginnen; dann folgt öffentliches Gastmahl und Ball.«

      »Ich bitte Euch, verschont mich«, sprach der General. »Ich denke, wir hatten der Manöver genug.«

      »Für diesmal können wir es Euch nicht erlassen,« sprach der Squire, »außer Ihr versagt es.« Er sah ihn bei diesen Worten forschend an.

      Der General zeigte auf seinen zerschmetterten Arm. »Glaubt mir, wenn man zwei Lot Blei im Bein stecken hat, dann ist es wahrlich nicht Zeit, an Manöver, Bälle und Gastmahle zu denken.«

      »Die Bürger werden es kaum glauben, daß Ihr dieser Wunde halber versagtet. Sie werden es einer andern zuschreiben.«

      Der General sah den Sprecher betroffen an.

      »Tut, wie Ihr wollt«, fuhr dieser leise fort. »Eins laßt Euch jedoch sagen. Der Volkssouverän ist in seiner Etikette der kitzligste, den es gibt, das wißt Ihr. Ihr habt große Dinge getan; aber das Größte, was Euch mehr Achtung, als Eure Siege erwarb, ist, daß Ihr gutwillig Euern Nacken beugtet und Eure Strafe wie ein Mann aushieltet.«

      »Häng' Euch«, entgegnete der General lachend. »Die Kreolen, an denen mir nichts gelegen ist, haben mir Bälle gegeben und mich bekränzt, und die Unsrigen, für die ich mein Blut vergoß und mir einen siechen Körper holte, lassen mich zum Danke zweitausend Dollar Strafe bezahlen, und hätte ich das Geld nicht, so säße ich vielleicht im Loche. Auch diese Strafe wollten die Kreolen bezahlen.«

      »Ihr tatet wohl, daß Ihr sie nicht zahlen ließet«, flüsterte ihm der Squire zu. »Übrigens, General, nehmt mir es nicht übel. Aber es war ein wenig zu viel Eifer und heißes Blut in Euch, eine kleine Abkühlung kann nicht schaden. Nun aber, da alles gut abgelaufen ist, seid Ihr unser Mann. Wollt Ihr bleiben und unsre Achtungsbezeigungen annehmen – die, Ihr wißt es, wir eben nicht sehr freigebig verschwenden – oder nicht?«

      »Ich bleibe,« sprach der General, dem Squire die Hand drückend, »obwohl Ihr ein wahres Torynest hier habt, und wenn ich nicht irre, das öffentliche Gastmahl in eben dem Saale gehalten werden soll, wo man mich als einen Tyrannen verdammt hat.«

      »Alles zu seiner Zeit«, sprach der Squire. »Aber nun gestehe ich Euch, es freut mich, daß Ihr bleibt und die Probe ausgehalten habt. Wäret Ihr gegangen, eben diese Torys hätten sich ihre Haut voll gelacht. Nein, General, man muß seinen Feinden zu begegnen wissen.« – Und mit diesen Worten drückten beide nochmals einander die Hand, und der Squire entfernte sich. »Doch, holla,« rief er, nochmals zurückkehrend: »Das Manöver fängt doch vor einer Stunde noch nicht an? Ich bin soeben zu meiner Pflegetochter berufen, die ihrem wilden Pflegevater einen Besuch abstatten will. Er geht sogleich ab, hör' ich – desto besser.«

      Und mit diesen Worten verließ er den Saal, um sich zu seinem Pflegekinde zu begeben, das soeben mit der Familie des Obersten angekommen war, um das Manöver und die darauffolgenden Festlichkeiten durch ihre Gegenwart zu verherrlichen.

      Zweiundvierzigstes Kapitel

       Inhaltsverzeichnis

      »Und nun, liebes Kind,« sprach er, »stehe ich dir zu Diensten. Einen Vater hättest du nun, Gott sei Dank. Wollte Gott, wir könnten dasselbe auch von der Mutter sagen. Der Wilde hat aber keine Schuld an ihrem Tode, und obgleich Wilder, – was du nun tun wirst, ehrt dich. Doch halt, wo ist unser Midshipman. Ah, da ist er. Willst du mit, Herzensjunge, von einem alten Bekannten Abschied zu nehmen?«

      »Und ein gescheiter Vater muß dieser dein Pa auch noch sein,« fuhr der Squire zu Rosen gewendet fort: »ich sehe es schon daraus, daß er eine Million Dollar in unsern Banken niedergelegt hat. Schau, Junge,« wandte er sich zum Seekadetten, »so kommen sie nach und nach alle zu uns. Bisher hattet Ihr das meiste Vertrauen! Nun aber fängt es bei Euch zu hapern an, und sie legen ihr Geld hübsch bei uns nieder. Ja, aber Rosa, liebes Kind,« wandte er sich wieder zu dieser, »siehst du mit dem Zeitungsartikel, der dein kleines Herzchen so aufgerüttelt hat, der ist nun hinüber nach Veracruz mit Madiedo zum Kommissär deines Vaters gewandert und hat aller Wege sein Gutes getan. Der Wicht von Zeitungschreiber hat zwar, statt reine Wahrheit einzuschenken, seine


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