The Trial and Death of Socrates. Plato

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The Trial and Death of Socrates - Plato


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wir zu uns genommen.

      »Wollen also sehen«, sprachen mir nach einer hinterwäldlerischen Pause.

      Und festen Trittes folgten wir dem Alten, der vor uns auf dem Stamm einherschritt. Nachdem wir an der Krone des Stammes, deren Zweige, wie gesagt, nicht alle abgehauen waren, um das Einsinken zu verhüten, angekommen, setzten wir über die quer gelegten Aeste auf den zweiten Stamm, von diesem auf den dritten, und so fort auf den vierten. Ehe wir das Ende dieses erreicht, befanden wir uns wieder auf festem Boden. Der Alte bedeutete uns, im Gänsemarsch zu folgen, und mir tappten, einer nach dem andern, beiläufig eine halbe Meile fort, durch dichtes Gestrüpp.

      Endlich hielt Nathan, und seine Rifle auf den Boden setzend, wandte er sich zu uns und fixierte uns mit wahren Eulenaugen.

      »Sagt, wo sind wir?«, fragte ich, den Schaft meiner Doppelflinte gleichfalls auf die Erde fallen lassend und so seine Stellung nachahmend.

      Der Mann schaute mich an, und sein Gesicht verzog sich in ein eigentümliches Lächeln: »In Louisiana sicherlich, zwischen dem Redriver, dem Golf von Mexiko und dem Mississippi, innerhalb der Grenzen, die sich Euer König gesetzt, und doch an einem Ort, wo sein Arm zu kurz befunden worden, so lange Arme Könige auch haben sollen.«

      Der Ton, in dem er dieses sprach, hatte einen so schneidend höhnischen Nachklang, daß mein Blick unwillkürlich auf den Sprecher fiel, um aus seinen Zügen herauszubringen, was er eigentlich mit uns im Schilde führe.

      Sie waren apathisch wie immer; meinen Arm ergreifend, führte er mich einige Schritte seitwärts und deutete auf eine dunkle Masse, die mit einem Erdwall Aehnlichkeit hatte.

      »Vielleicht eines der indianischen Gräber?«, sprach ich in hingeworfenem Ton.

      »Ei, habt es erraten, ein Grabmal ist es, obwohl nicht der Rothäute, sondern das eines Mannes, kein besserer fuhr je den endlosen Strom herab. Könnt aber auch mit den Rothäuten recht haben, habe die Notion, es war einst, was sie eine Indianerschanze nennen. Wollt Ihr nicht näher treten?«

      Wir traten näher und sahen Palisaden, und hinter diesen ein Balkendach, das vielleicht zehn Fuß über jene hervorragte.

      »Oben finden wir Kienspäne«, sprach der Alte. »Jetzt wartet, bis die Leiter kommt, dann werdet Ihr das weitere sehen.«

      Eine Leiter wurde nun herabgelassen, auf der wir den steilen Erdaufwurf hinaufkamen; einer der jungen Männer öffnete eine in den Palisaden angebrachte Pfostentür, und wir traten in den inneren Raum des sonderbaren Bauwerkes.

      Es war aus ziemlich starken, unbehauenen Zypressenstämmen aufgeführt, die, ineinandergefügt, wohl Vierundzwanzigpfündern widerstehen konnten. Das Ganze bildete ein Viereck mit einem niedrigen, gleichfalls aus Baumstämmen aufgeführten Dach. Es mochte vierzig Fuß in der Länge und ebensoviele in der Breite haben, im Innern war nichts zu sehen als ein Kamin von ungebrannten Backsteinen, und als wir näher schauten, eine hölzerne Tafel, die in einer Ecke des Blockhauses aufgerichtet war.

      »Tretet nicht auf diesen Hügel«, sprach der Mann feierlich, »es ist heiliger Grund.«

      »Heiliger Grund?«, fragten wir.

      »Heiliger Grund, Mann. Unter dieser Tafel liegt ein so braver Hinterwäldler begraben, als je den Mississippi herabschwamm.«

      »Also ein Grabmal«, sprachen wir nicht wenig erschüttert.

      »Ein Grabmal, Mann – sein Grabmal – sein Blockhaus, das er gebaut, das er verteidigt, in dem er fiel, das sein Blut benetzte, das er blutig getauft, kaum als es fertig war.

      Sollt mehr von diesem blutigen Blockhaus hören – hören, wie sechs Rifles es mit fünfundachtzig spanischen und französischen Musketen aufnahmen.«

      Wir schüttelten ungläubig die Köpfe.

      Er nahm uns beide am Arm und führte uns aus dem Gebäude; auf einem Vorsprung von etwa sechs Quadratfuß angekommen, hielt er.

      »Es war Asa mit dreien seiner Brüder, seinem Schwager und Cousin und ihren Weibern. Ist wie ein Mann, wie ein echter Hinterwäldler gefallen, hat aber zuvor fünfunddreißig Spaniern das Lebenslicht ausgeblasen. Dort« – er deutete bei diesen Worten auf einen Kranz von Kottonbäumen, in deren mondbeleuchteten Kronen sich wirklich die Geister der Gefallenen umherzutreiben schienen; »dort unter diesen Kottonbäumen, unter deren Schatten sie gefochten, sind sie gefallen und begraben.«

      Die Stille der Nacht, der Silberschein des Gestirns, der die in die Prärie hinaus öffnende Waldesbucht in seinen verklärenden Strahlen gleichsam badete, die düsteren Wälder zu beiden Seiten des Blockhauses in tiefe Schatten gehüllt, und nur an den Rändern von dem Vollmond aufgehellt; alle diese Umstände, verbunden mit dem feierlich gewordenen Benehmen des Alten, wirkten allmählich auf unsere Lebensgeister. Wir standen, ohne ein Wort zu erwidern.

      »Ja«, wiederholte er, auf seine Rifle gelehnt, »hier fielen fünfunddreißig Spanier gegen einen Hinterwäldler.«

      »Und dieser Mann hieß?«

      »Was fragt Ihr, wie er hieß? Was fragt Ihr nach Namen, als wäret Ihr Pferdedieben auf den Fersen? Fragt überhaupt nicht soviel. Schaut mit Euren Augen, hört mit Euren Ohren, aber haltet Eure Zunge im Zaum, denn die Bäume haben Ohren so gut wie die Wände in Eurem Lande.«

      »Vergebung, wir hatten keine Beleidigung im Sinne!«, besänftigte ich den Alten.

      »Beleidigung im Sinne«, versetzte der Alte hohnlächelnd. »Kalkuliere, daß Ihr die nicht im Sinne habt – kalkuliere, kalkuliere. Wollte auch den sehen, der den alten Nathan zu beleidigen oder zu beeinträchtigen, oder was immer in den Weg zu legen sich gelüsten sollte. Würde ihm das Gelüste bald vertreiben, der alte Nathan, solange er seine Rifle und seinen Dolch innerhalb Armeslänge hat. – Ist ein Fakt; so, wie ich sage, so ist's. Der Mann, der das Blockhaus da gebaut, und schaut es Euch recht an, denn es ist nur wenig verändert, bis auf das Dach, das eigentlich die Ursache seines Todes war – liegt jetzt in seinen eigenen vier Pfählen und war eine Zierde der Hinterwäldler. Haben aber die Spanier seinen Tod teuer bezahlen müssen, und ist ihnen die Lust vergangen, sich an Asas Niederlassung zu wagen. Ei, werden Asa Nolins nicht so leicht vergessen!«

      »Asa Nolins«, fiel ich ein; »mir deucht, ich habe von diesem Manne gehört.«

      »Also Ihr habt gehört von Asa, und was habt Ihr gehört?«

      »Könnte es Euch wohl nicht genau sagen«, versetzte ich. »Erinnere mich nur, den Namen des Mannes gehört zu haben, haben aber so vieles gehört und anhören müssen, daß wir die Hälfte aller dieser Geschichten wieder vergessen ...«

      »Verstehe«, versetzte der Alte. »Habe die Notion, wollt nicht recht mit der Sprache heraus, und mag vielleicht ebenso gut, auf alle Fälle klüger sein. Sag' Euch, wenn Ihr von hier in den Kottonwald hineinseht, so sieht es Euch schwarz vom Rande herüber aus; steigt Ihr aber herab und geht die sechzig Schritte hinüber, wird es Euch dort hell, und hier schwarz vor den Augen. Ist ein Fakt – kommt auf den Gesichtspunkt an, von dem Ihr ein Ding anschaut.«

      Und nach dieser Abschweifung hielt der Mann abermals inne, schaute uns prüfend an und fuhr dann gemächlich fort: »Will Euch sagen, was Ihr gehört habt. Ihr habt gehört, daß der Mann, dessen Todeshügel Ihr gesehen, in Eure Niederlassung eingebrochen und da Pferde gestohlen. Habt Ihr nicht? Und daß er ein blutdürstiger Rebelle gewesen?«

      »So etwas, die Wahrheit zu gestehen, obwohl ich mich nicht deutlich entsinne«

      »Und ich sage Euch«, fuhr der Alte heftig heraus – »möge ich erschossen sein, wenn, es nicht die v...ste Lüge ist. Hat nicht mehr Pferde gestohlen, Asa, als ich, der ich Regläter bin, und beauftragt von meinen Mitbürgern, Ordnung zu handhaben.«

      »Regläter?«, fragte ich.

      »Regläter«, wiederholte der Mann mit selbstgefälligem Nachdruck. »Wißt wahrscheinlich nicht, was das sagen will – ist ein Amt, das wir in den Hinterwäldern geschaffen, wo wir das Gesetz selbst in die Hand nehmen und es nicht von bezahlten Richtern und Lawyern um so und so viel per Dollar vermessen lassen. Werdet später mehr


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