The Trial and Death of Socrates. Plato

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The Trial and Death of Socrates - Plato


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so glauben Sie mir, die Männer würden sich noch mehr ausländischer Manieren schämen; sie sind Männer, und zwar die freiesten Männer der Welt, und zu stolz, um sich fremden Manieren zu unterwerfen.«

      »Diese Lektion, Major, als was soll ich sie nehmen?« fuhr der Kapitän auf, der rasch auf den Major zutrat.

      Der junge, schöne, von Gold starrende, äußerst elegant uniformierte Offizier, der sich augenscheinlich den feinsten Weltton angeeignet hatte, schien weniger über die Reden des Squire, als dessen Äußeres empört. Dieses war nichts weniger als elegant. Ein rehfarbiger, etwas grobtuchener Reiterrock, der, zwar weniger berühmt, aber ebenso viele Touren gemacht haben mochte, als sein grauer, dazumal in Elba befindlicher Bruder, eben solche Beinkleider, eine Art schwarzseidenen Strickes um den Hals, und der Quäkerhut, auf dem der barocke Federbusch wie eine Vogelscheuche prangte, halbrunde Schuhe, die von der Japaneser Wichse seit ihrem Dasein nichts gesehen, waren das Kostüm des vierschrötigen Squire, der ernst und scharf auf den jungen Offizier zutrat. »Als nichts denn einen gutgemeinten Rat, Kapitän«, erwiderte er. »Sie sind ein wackrer junger Mann, und Gott verzeih es denen, die, statt aus Ihnen den Stolz unseres Landes zu machen, Sie hinübersandten und uns einen englischen Fashionable wiedergaben. Aber Sie haben sich wie ein Mann oben an den Seen gehalten. Wäre das nicht der Fall, Major Copeland würde wahrlich für Sie kein Wort verloren haben.«

      »Kapitän Percy«, sprach der Offizier stolz, »bedarf keines Fürsprechers und am wenigsten –«

      »Sie sind jung, Kapitän,« fiel ihm der Major kalt und trocken ein, »vergessen Sie nicht, daß Sie mir subordinierter Offizier sind. Wir gehen morgen, wie es beschlossen worden, mit den acht Kompagnien hinab. Zweihundert Mann bleiben zurück. Sie werden nun Gelegenheit haben, zu zeigen, ob Ihnen an Ihren englischen Manieren oder am Wohle des Landes mehr liegt. Und vergessen Sie nicht, daß, wenn Sie einmal mit einem Ihrer Mitbürger eine Zigarre rauchen oder ein Glas Toddy trinken, dieses Vertrauen Sie ehrt und kein Haar breit von Ihrer Würde nimmt; auch daß diese nämlichen Bürger größere Männer zu Paaren zu treiben wissen, als Sie sind.« Er nickte mit dem Kopfe und verschwand im hintern Empfangszimmer.

      Es war etwas zutraulich Gemäßigtes, aber auch zugleich etwas lakonisch Hartes in dem Tone des Squire gewesen, das dem Offizier abwechselnd das Blut über die Wangen jagte. Eben wollte er dem Major nacheilen, als ihm der Oberst zurief:

      »Was wollen Sie, Kapitän Percy?«

      »Dem Grobian eine Erklärung abfordern.«

      »Setzen Sie sich, diese will ich Ihnen selbst geben. Wissen Sie, daß die sämtliche Mannschaft, ohne Ausnahme, über Ihr Betragen bei dem gestrigen Meeting und die Äußerungen, die Sie fallen ließen, sowie über Ihr heutiges Benehmen so entrüstet sind, daß sie stehenden Fußes ein Komitee von Offizieren ernannten?« »Und?« fragte der Kapitän, der ein wenig betroffen wurde.

      »Und daß dieses Komitee darauf antrug, das Ganze an den Kommandierenden zu berichten und Sie einstweilen von allen Dienstverhältnissen mit unsern Bürgern zu suspendieren?«

      Der Kapitän erblaßte.

      »Da trat Major Copeland vor, und mit jener ihm eigenen nervichten Beredsamkeit stellte er den Männern die Notwendigkeit dar, Sie beizubehalten. Nichts vergaß er; Ihre Dienste, Ihre glänzenden Taten bei Plattsburg, alles schilderte er. Er kennt Sie genau. Es dauerte lange; endlich gelang es ihm, den Unwillen zu beschwichtigen. Die Beschlüsse wurden einstweilen zurückgenommen, verstehen Sie? einstweilen!«

      »Ich habe im Auftrag meines Chefs gehandelt, und wenn mir im Unwillen Worte entschlüpften –«

      »Die nie einem Manne entschlüpfen sollten, der andere zu kommandieren berufen ist«, sprach der Oberst. »Sie kamen in Aufträgen des Generals. Wohl! so mochten Sie sich derselben entledigen und dann schweigen. Aber Sie kamen wie der Pfeil vom Bogen und dachten vermutlich, weil der General unten mit den Kreolen so wenig Umstände macht, diese hier noch weniger nötig zu haben. Ihr Chef versteht jedoch die Sache besser, und während er Sie mit seiner Donnerbotschaft aufs Geratewohl sendet, schreibt er einen freundlichen Brief an den Squire, ja recht bald mit dem Bataillon herabzukommen, er selbst habe ihm Quartier bestellt.«

      »Wie wußte er, daß der Squire Copeland zum Major gewählt werden würde?«

      »Wenn die jenseitigen Counties die Präsidentenstelle zu vergeben hätten, so würde sie ihm zuteil werden, der durch Erfahrung, Kenntnisse, Gemeinnützigkeit und selbst Vermögensumstände eine hohe Stellung dort einnimmt. Er ist einer der Tonangeber der demokratischen Partei im Staate, in mehreren Counties allgewaltig. Wie konnten Sie es wagen, mit einem Manne, der sechs angesessene Söhne hat und der für sein Land geblutet, ehe Sie noch waren, in einem solchen Tone zu sprechen?«

      Der Kapitän war einige Male rasch im Salon auf und ab geschritten. »Der General ahnte etwas von einer Opposition; er hat mir aufgetragen, alles mögliche zu tun, um diese rückgängig zu machen.«

      »Und Sie kamen und glaubten, man werde hier sogleich den Atem verlieren? Seien Sie versichert, Ihr donnernder General wird die gewaltige Pille, wegen der Sie sich den Mund verbrannt und Ihre Popularität und, was dasselbe ist, Ihre militärische Existenz vielleicht auf immer gefährdet, mit zuckersüßem Munde hinabwürgen und durch ein freundliches Gesicht dem fernern Volksunwillen vorzubeugen suchen.«

      Es folgte eine lange Pause.

      »Wir gehen morgen, wie Sie wissen, mit den eingeübten Truppen und den Riflemännern hinab; Sie bleiben einige Tage zurück, bis die Mannschaft eingeübt ist. Eines muß ich jedoch bemerken,« fuhr der Oberst ernsthaft fort, »Ihrer Bewerbung um meine Tochter, Kapitän Percy, habe ich keine Hindernisse in den Weg gelegt, obwohl sie nicht ganz nach meinem Sinne ist. Ich will jedoch der Neigung meines Kindes keinen Zwang anlegen. Nur vergessen Sie nicht, daß ich mit meiner Tochter nicht zugleich auch meine Popularität bei meinen Mitbürgern hinweggeben will.«

      Der Kapitän hatte den Sprecher starr angesehen. Einige Male schritt er rasch im Salon auf und ab; dann griff er nach Handschuhen und Tschako, die er heftig an sich riß. Noch stand er unschlüssig, als die Frau des Obersten sich erhob und würdevoll sprach:

      »Eintracht und Zusammenwirken! Kommen Sie, Kapitän, Sie waren es, der gefehlt hatte. An Ihnen liegt es, den ersten Schritt zu tun.«

      Der Kapitän faßte die dargebotene Hand und folgte der Dame. –

      In den vielfältigen Geschäften des großen Hauswesens und den Vorbereitungen zum Abmarsche war die Nacht verflossen, und der Morgen graute schon herauf, als der Donner der Kanonen auch die Ankunft der Dampfboote verkündete. Nicht lange darauf kamen Rosa und Gabriele in den Saal. Eine Weile stand noch die schöne Familiengruppe beisammen, und dann verließ sie das Haus und Bayou auf dem Weg zum Stromufer.

      Noch hing der Nebel so dicht über dem Strome und dem Ufer, daß bloß ein dumpfes Gewirre von Stimmen zu entnehmen, kein Gegenstand zu unterscheiden war. Die Mannschaft war jedoch versammelt und mit ihr Tausende von Frauen, Mädchen und Kindern, die von nah und fern gekommen waren, um von den Ihrigen Abschied zu nehmen. Ernst und besonnen standen alle und besprachen sich mit den Ihrigen mit einer Ruhe, die unwiderleglich die hohe Stufe der Selbstachtung beurkundete, die das amerikanische Volk so weit über jedes andere erhebt und wohl am natürlichsten dadurch zu erklären sein dürfte, daß dieses keinen eigentlichen Pöbel in seiner Mitte hat, sondern jedes Glied des großen Körpers, selbsttätig und politisch wichtig, jeden seiner Schritte als denkendes, freies Wesen überlegt und eben deshalb mit gesetzter ernster Kraft derselben entgegentritt. Noch einmal umarmte der Oberst seine Lieben, und dann ließ er das Zeichen zum Aufbruche geben. Ihm folgte sein Sohn, der Mutter und Schwestern rasch küßte, die Hand Rosas erfaßte, sie fieberisch an sein Herz riß, und dann der Squire, der den Damen die Hand schüttelte und dann Rosa in seine Arme nahm. »Bete für uns, Rosa,« murmelte er ihr zu, »der da droben hört das Flehen der Unschuld, wir werden's wahrlich brauchen.«

      Und stärker rollten die Trommeln, und gellender tönten die Pfeifen, und der Donner der Kanonen von den Dampfbooten brüllte darein, und der alte Mann riß sich von ihr und der Familie los. Und Trupp auf Trupp zog nun an ihnen vorüber. Ein dumpfes, düsteres Gemurmel, ein anfangs leises, unterdrücktes, dann


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