Strand Krimi Paket: Auch Mörder unter den Freunden - Thriller Sommer 2020. A. F. Morland

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Strand Krimi Paket: Auch Mörder unter den Freunden - Thriller Sommer 2020 - A. F. Morland


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„Wissen Sie — das muss ich Sie zunächst noch fragen, bevor wir unsere Unterhaltung aufschieben —, wissen Sie, wer die Brücke gesprengt hat?“

      „Fred Marek.“

      „Einer der Söhne?“

      „Der älteste Sohn.“

      „Wie sieht er aus?“

      „Groß, sehnig, dunkles Haar, immer korrekt gekleidet …“

      „Danke, Stellcass, und nun gute Besserung. Ich komme am frühen Morgen wieder zu Ihnen!“

      Er lächelte und nickte nur. Dann ging ich mit Larry hinaus.

      18

      Im Stationszimmer erwachte der Polizist gerade von einem kurzen Schlaf. E rieb sich die Augen. Bis er begriffen hatte, was ihm widerfahren war, brauchte er länger als ich. Ich roch sofort den Bittermandelgeruch und wusste Bescheid.

      „Riecht wie Zyankali“, meinte Larry.

      „Ist aber keins“, brummte ich und half dem Polizisten auf die Beine.

      „Die Kleine ist weg. Und was war mit Tom Higgins?“, fragte ich Larry.

      „Der ist eben auch weg!“

      „Aber er ist doch verletzt?“

      „Komm!“, rief Larry, und er war schon aus der Tür. Ich folgte ihm rasch, während hinter mir der Polizist sein Gesicht mit kaltem Wasser abwusch.

      Ich lief hinaus und prallte fast mit dem Arzt zusammen, der eilig ankam und ins Zimmer wollte.

      „Was geht hier vor?“, fuhr er mich an. „Haben Sie etwa veranlasst, dass dieser Mann weggebracht wird?“

      Ich zeigte ihm zunächst meine Marke, doch sein Verdacht, dass ich etwas mit Toms Verschwinden zu tun hätte, wurde dadurch verstärkt.

      „Wie heißt die Schwester, die uns vorhin begleitet hat?“

      Ich wandte mich an Larry, als ich das ratlose Gesicht des Arztes sah: „Flitz mal hinunter zu dem Portier, er soll dir den Namen nennen.“

      Larry, flink wie ein Windhund, war schon unterwegs.

      Ich entschuldigte mich bei dem Arzt und raste wieder die Treppe hinauf zu dem Polizisten. Er machte, als ich ihn traf, bereits einen aufgeweckteren Eindruck. Ich befahl ihm, auf alle Fälle und unter allen Umständen bei Stellcass zu bleiben und und zwar nicht vor, sondern im Zimmer.

      Er versprach es, und ich lief wieder hinunter.

      Larry hatte schon ganze Arbeit geleistet. Vom Polizeiwagen aus, mit dem ich gekommen war, sprach er über Funktelefon mit der Zentrale des Hauptquartiers. Er gab die Adresse und die Personalien der Schwester durch.

      Dann hängte ich mich an die Strippe und ließ nach der Ambulanz fahnden. Es ist immer eine spannende Sache, wenn in einer Stadt wie Shamokin mit einem Male vierzig Streifenwagen aufhören, Parksünder aufzuschreiben und sich wesentlicheren Dingen widmen.

      Wir hatten noch nicht den Anlasser betätigt, da kam schon die erste Rückmeldung. Sie waren dem Ambulanzwagen auf der Spur.

      Da kam schon wieder eine Durchsage.

      „Haben den Krankenwagen gestoppt. Vickers Road, Ecke Princeton Place.“

      Sofort schaltete ich mich ein und sagte: „Hier Inspektor McAllister von FBI. Streifenwagen zwölf-neunundachtzig, bleiben Sie dort! Halten Sie sämtliche Insassen des Krankenwagens bis zu meinem Eintreffen fest. Unternehmen Sie nichts, bis wir dort sind.“

      Ich ließ an und fuhr los.

      Da hing Larry schon wieder am Draht. Für ihn kamen die Antworten auf unsere Fragen wegen der Schwester.

      An einer Straßenecke stand der Streifenwagen, davor die Ambulanz. Als wir stoppten, sagte Larry: „Ich bin auch nicht gerade für den Film gebaut. Werde müde.“

      „Was du nicht sagst! Aber sei zufrieden, Larry, wir sind in ein paar Stunden mit allem fertig. Dann kannst du pennen.“

      „Aber wie kannst du das prophezeien?“, fragte er.

      Ich stieg aus, ohne ihm zu antworten. Der Streifenführer, ein breitschultriger Bully mit Boxergesicht, kam mir entgegen. Erst blendete er mir mit seiner Lampe ins Gesicht, so dass ich gar nichts mehr sah, dann schien er mich erkannt zu haben. „Hallo, Inspektor. Wir haben den Wagen. Die Schwester und der Patient sind drin.“

      Ich trat an den Wagen und öffnete die Tür. Drinnen lag Tom Higgins auf der Bahre. Er hielt die Augen geschlossen, sein Gesicht wirkte im fahlen Lichtschein der Innenlampe bleich. Im ersten Augenblick hielt ich ihn für tot.

      Neben ihm saß die blonde Schwester. Sie blickte mich erschrocken an. Der Fahrer und Beifahrer des Krankenwagens standen draußen zwischen den beiden anderen Polizisten.

      „Was ist mit ihm?“, fragte ich die Schwester.

      „Er schläft.“

      Ich stieg ein und roch wieder den gleichen Bittermandelgeruch wie vorhin im Stationszimmer. „Sie haben ihn betäubt?“ Sie senkte den Kopf, schwieg aber. „Wohin wollten Sie ihn bringen?“

      „Ins Rockefeller ...‟

      „Quatsch!“, fuhr ich sie an. „In Ihre Wohnung doch, nicht wahr?“

      Sie sah auf. Tränen standen in ihren blauen Augen. „Inspektor, es ist nichts Böses. Ich will Tom helfen, nichts weiter.“

      „Sie sind mir ein nettes Früchtchen! Also zurück mit ihm ins Hospital!“ Ich trat zurück zur Wagentür, aber sie packte mich an der Jacke und rief beschwörend: „Nein! Nicht zurück! Tom ist in Gefahr! In großer Gefahr!“

      Das war kein Theater. Ich sah ihr an, wie sie bebte, wie sie sich ängstigte.

      „Angst? In Gefahr? Wer ist die Gefahr?“

      Sie senkte den Blick und murmelte: „Betty Marek ...“

      Ich kapierte sofort. „Nein! Die ist doch in New York im Hospital. Sie meinen Betty Collins, nicht wahr?“

      Sie nickte. „Sie ist aber nicht in New York. Sie ist hier. Ich habe sie noch vor zwei Stunden gesehen. Eigentlich habe ich Tom schon viel früher wegbringen wollen, aber Sie kamen dazwischen, und ich musste Sie hinaufführen. Tom wollte sofort zu Ihnen, aber ich hatte Angst, das ihm doch noch etwas zustößt ...“

      „Nichts. Sie kommen beide ins Hauptquartier. Dann wollen wir mal scharf in diese Geschichte hineinleuchten.“

      „Inspektor“, flüsterte sie, „ich weiß von Tom, dass Mr. Stellcass auch in großer Gefahr ist. Tom wollte deshalb zu Ihnen.“

      Ich stieg aus und schlug die Tür zu. Zu dem massiven Streifenführer sagte ich: „Setzen Sie zwei Mann zu dem Mädel in den Wagen. Am besten zwingen Sie die Kleine, die Hände still an einer Stelle zu halten. Sie wirft gerne mit Betäubungsmitteln um sich.“

      Larry kam. „Sie wollte ihn zu sich in die Wohnung bringen lassen. Den Fahrern hat sie gesagt, er werde dort von einem New Yorker Wagen abgeholt. Die beiden waren schon misstrauisch geworden und wollten hinterher die Polizei anrufen.“

      „Sie hätten’s besser gleich getan. Was liegt sonst an?“

      „Ich habe inzwischen alle Anhaltspunkte über das Mädchen. Sie ist unbescholten und hat einen Verlobten. Einen — jetzt halt dich fest — Fred Marek.“

      „Fred Marek?“

      „Der Name scheint häufig vorzukommen hierzulande.“ Larry lachte.

      Mir war nicht nach Lachen zumute. „Etwas zu häufig, scheint mir.“

      Da begriff auch Larry. „Sollte der etwa mit diesen Mareks verwandt …“

      Ich


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