Strand Krimi Paket: Auch Mörder unter den Freunden - Thriller Sommer 2020. A. F. Morland

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Strand Krimi Paket: Auch Mörder unter den Freunden - Thriller Sommer 2020 - A. F. Morland


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      „McAllister, Sie entscheiden selbst, ob Sie sofort wieder mit Ihrem Wagen wegfahren können, oder hier Ihre Laufbahn für immer beenden. Sagen Sie, was Sie von Stellcass wissen, was er Ihnen erzählt hat!“

      Ich frohlockte fast. Da saß ich also dicht vor meinem Wild. Der Alte schien allerhand zu wissen, und dieser Dame dort war das recht unbequem. Ich fragte mich aber gleichzeitig, wie sie überhaupt wissen konnte, dass ich hierher gefahren war, und zweitens, wie sie herausbekommen haben konnte, dass vorhin schon Tom und ich auf dem Wege nach hier waren. Denn dass sie auch hinter dem Überfall auf der einsamen Landstraße steckte, schien mir sicher.

      „Er hat mir einen Entlassungsschein gezeigt, der drei Jahre alt ist, und ich habe in meinem Fahndungsbuch gesehen, dass er gesucht wird. Das ist zunächst alles“, erklärte ich, und es stimmte ja. Nur, von den dreien glaubte mir das offensichtlich keiner.

      Am wenigsten wohl die Frau. Sie rief nur dem Glatzkopf zu: „Ken, er will es nicht anders, rede du mit ihm!“

      Ken baute sich vor mir auf. Was er aus der Tasche zog, war nichts anderes als ein stählerner Schlagknüppel, der zunächst so aussah wie ein Knirpsschirm. Bei Knopfdruck jedoch schnellte eine Stahlrute heraus, und das reichte mir.

      „McAllister, vielleicht sagst du uns doch, was du weißt! Wo hält er das Zeug versteckt?“

      Ich war schon versucht zu fragen, welches „Zeug“ er wohl meinte, aber ich unterließ es. Mein angebliches Wissen war eine Lebensversicherung. Denn diese beiden Kerle und die Frau würden so oder so einen Mord begehen wollen. Das mit dem Laufenlassen glaubte ihnen vielleicht ein Anfänger. Sie konnten es sich, so wie sie zu denken gewohnt waren, gar nicht leisten.

      „Schlagt mich doch tot, dann wisst ihr es sicher schneller“, erwiderte ich. „Oder besser: Fragt den Alten selbst!“

      Ich hatte die Springfield des Alten vorhin an meinen Wagen gelehnt. Sie stand noch immer am vorderen Kotflügel. Offenbar fühlten sich die drei so sicher, dass sie das Gewehr nicht beachteten. Ich jedoch setzte meine ganze Hoffnung in die Waffe. Meine Chancen rechnete ich mit eins zu fünfzig aus, aber das war besser als gar nichts.

      Ich wartete auf einen Fehler des Glatzkopfes Ken. Wenn er nur einen Schritt zur Seite trat, musste ich sofort handeln. Aber er tat mir nicht den Gefallen.

      Die drei zeigten sich sehr clever, und meine äußerliche Selbstsicherheit war nicht mehr so ganz echt. Innerlich jedenfalls wurde mir allmählich schwül, denn der Glatzkopf sagte:

      „McAllister, du hältst uns für Amateure. Du irrst dich. Ich schlage zu, und du wirst trotzdem noch alles denken und sagen können.“

      Ich verstand recht gut, was er meinte. Und was diese Stahlschläger auszurichten vermochten, und wie schmerzhaft das war, wusste ich ebenfalls.

      „Übrigens“, sagte der Mann im Wagen, „haben wir die Funkanlage dieses Wagens unbrauchbar gemacht. Nur zu Ihrer Information, McAllister!“

      „Dafür kaufe ich mir auch kein Haus. Ich kann nur wiederholen: Es wäre am Besten, wir sprechen mit dem Alten. Ich weiß nicht, wo er es gelassen hat. Sonst wäre ich nicht mit leeren Händen zurückgekommen.“

      Die Frau kam näher, und in ihrem Blick war etwas, das ich bei Frauen bis dahin noch nie gesehen hatte. Kalte Mordgier. Kein Hass, nicht der Zorn der Wütenden, oder die Glut der Eifersüchtigen, nein, kalte Mordgier.

      „McAllister“, sagte sie mit dunkler, rauer Stimme, „Sie unterschätzen uns. Wenn wir es von dem Alten erfahren könnten, bräuchten wir Sie nicht. Aber Sie haben die Chance gehabt, es von ihm zu erfahren.“

      Nun beschloss ich, trotz aller Bedenken, die Karten auf den Tisch zu legen. Denn ganz offenbar lief hier ein völlig anderer Film, hinter den ich noch nicht gekommen war.

      „Ich weiß nicht“, sagte ich, „was Sie von Stellcass wollen. Ich jedenfalls suche nichts, was er versteckt haben könnte. Ich brauche ihn als Zeugen bei einem Unfall, dem Brückenunglück. Er ist der einzige lebende Zeuge, den wir kennen.“

      Sie sah mich ungläubig an, und der Glatzkopf stieß einen Seufzer aus. Vielleicht hielt er mich für besonders hartnäckig.

      „Sie lügen!“, rief die Frau.

      Ich schielte zur Straße hinüber, aber sie war hoffnungslos weit entfernt. Wenn dort Autos vorbeikamen, so würde wohl kaum jemand von den Fahrern stutzig werden. Falls er überhaupt etwas von meinem Wagen entdeckte.

      „Nehmt ihn mit!“, entschied die Frau. Und da trat der Glatzkopf zur Seite. Fast hätte ich darauf nicht geachtet, weil ich gerade so intensiv nachgedacht hatte.

      Die Lage war einmalig günstig. Vielleicht nur für wenige Sekunden, aber das würde genügen. Hinter mir saß der Mann im Wagen, schräg vor mir stand jetzt der Glatzkopf. Die Frau ging im Augenblick zum Wagenheck und war außerhalb der Aktionszone.

      „Beeil dich, Ken!“, rief sie dem Glatzkopf zu. Er drehte den Kopf halb zu ihr hin, da begann ich.

      Ich warf mich nach rechts zum Gewehr, packte es und duckte mich.

      Der Glatzkopf handelte sofort. Er hatte den Schlagstock in der Hand, keine andere Waffe. Er holte seitlich aus und wollte zuschlagen. Aber ich machte einen Satz zur Vorderseite des Wagens, riss das Gewehr hoch, lud durch und sah gleichzeitig die Silhouette des Mannes im Wagen hinter der Windschutzscheibe.

      Der Glatzkopf erkannte die Gefahr und warf sich zu Boden. Da krachte vom Wagenende her ein Schuss. Das war die Frau, es konnte nur sie gewesen sein. Doch sie verfehlte mich. Weit von mir entfernt wurde der Rasen aufgefetzt.

      Jetzt sprang ich auf, schoss die Springfield von der Hüfte aus auf den Mann im Wagen ab und zuckte sofort wieder nach unten. Hunderte Male hatte ich es im Trainingscamp von FBI geübt, jetzt klappte es nicht schlechter.

      Die Windschutzscheibe verwandelte sich in ein Spinnengewebe. Jetzt hatte auch der Glatzkopf seinen Revolver wieder in der Hand und schoss unter dem Wagen hinweg nach meinen Füßen.

      Meine Lage war keineswegs rosig. Aber ich hatte mit jeder Minute, die ich aushielt, eine größere Chance. Die Zeit, die ich mit Larry vereinbart hatte, war längst um. Schon vor etwa zehn Minuten hätte ich mich über Funk melden müssen. Larry wusste auch, wo ich hingefahren war. Und hier lag meine Chance.

      Plötzlich fiel mir die Tränengashandgranate ein, die ich bei dem Überfall auf der Landstraße gefunden und eingesteckt hatte. Ich griff in die Hosentasche. Der Glatzkopf musste sie wohl für eine Tabaksdose gehalten haben, denn sie war noch drin. Ich holte sie heraus, zog sie ab und warf sie durch die Windschutzscheibe ins Wageninnere. Die bereits entspannte Scheibe platzte in Stücke, dann knallte es drinnen.

      Aber der Glatzkopf hatte nur auf eine solche Aktion gewartet. Er tauchte plötzlich dicht vor mir auf, den Revolver vorgestreckt. Ich warf mich zur Seite und rannte ihm das Gewehr mit voller Wucht gegen die Brust.

      Er schrie auf und schoss, doch sein Schuss ging über mich hinweg.

      Jetzt tauchte hustend der andere Mann auf. Hinter mir. Er war aber vom Gas gehandicapt und sah offenbar gar nichts.

      Ohne mich um ihn zu kümmern, griff ich den Glatzkopf an, packte den Arm mit der Waffe und versuchte sie ihm mit einem Jiu-Jitsu-Griff zu entwinden.

      Da legte der andere Mann auf mich an.

      Der Glatzkopf sah es und schrie: „Nicht schießen, du Idiot!“ Er hatte wohl Angst, selbst getroffen zu werden.

      Ich hatte jetzt den Revolver und drückte den Lauf dem Glatzkopf zwischen die Rippen. Gleichzeitig blieb ich dicht bei ihm auf Tuchfühlung, und benutzte ihn als Schild.

      Der zweite Mann nahm sofort Deckung hinter dem Wagen.

      In dem Augenblick sprang ganz in der Nähe ein Motor an. Ich sah einen beigefarbenen Wagen aus dem Unterholz herausfahren, die Frau am Steuer. Der zweite Mann, eben noch in Deckung, rannte auf den Wagen zu.

      Ich schoss ihm


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