Lyrischer Regenbogen. Ingrid Rathje-Kohn

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Lyrischer Regenbogen - Ingrid Rathje-Kohn


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Krämerladen, und warum?

      Die Minna brauchte das zum Leben,

      der Krämerladen gab´s ihr eben,

      und ich beneidete den Sohn,

      und wollt Ihr wissen auch, warum?

      Ich hab gedacht, der hat ja ALLES,

      im Krämerladen jeden Falles,

      will er mal naschen, sei es drum,

      schleicht er im Krämerladen rum.

      3.5.2020

       Ringelnatter

      Landschulheim am frühen Morgen,

      barfuß durch das nasse Gras,

      rutscht was unter meinem Fuß,

      ach herrjeh, was ist denn das,

      seh da grade was verschwinden,

      schwarz und glänzend, blitzeschnell,

      gleitet elegant und lässig

      in den Teich, es leuchten grell

      an dem Kopf zwei helle Flecken,

      pflügt mit Schlängel-Wellengang

      eine Ringelnatz durchs Wasser,

      Schreck war heftig, doch nicht lang.

      26.04.2019

       Sonnenbrand

      Sonne pur auf meiner Haut,

      liebt mich so, dass Blasen treiben,

      Kindersommer Jahr für Jahr,

      schmerzhaft Kleider an mir reiben,

      Freunde spielen in der Sonne,

      Schattendasein, abgegrenzt,

      Wolken waren eine Wonne,

      wenn die Sonne einmal schwänzt.

      1.7.2019

       Wegbegleiter

      Blick zurück in alte Zeiten,

      und jetzt sitz ich hier und träume,

      und durch mein Erinnern wandern

      Wunder-Meilensteine-Bäume,

      manche Bäume war´n nur da,

      Bäume tausendfach im Wald,

      Wälder haben eignes Wesen,

      haben eigenes Gehalt.

      Doch die Bäume meines Lebens

      sind Begleiter einer Zeit,

      sie sind da wie alte Freunde,

      geben Zeit und Raum Gestalt.

      29.10.2019

       Blitzangst

      Blitze, Donner, Dunkelheit,

      aufstehn, Kinder, es ist Zeit,

      nah am Dorf es lichtert hell,

      trifft der Blitz, dann brennt es schnell.

      Reetgedeckt ist jedes Haus,

      schlaft ihr noch - kommt ihr nicht raus!

      Halb im Schlaf, total verschreckt

      Mutter hat uns aufgeweckt,

      angezogen, angsterfüllt,

      draußen Sturm und Donner brüllt,

      Papiere, die so wichtig sind

      für Mutter und für jedes Kind

      liegen auf dem Tisch bereit,

      können raus zu jeder Zeit.

      Es verklingt der Donnerschall,

      wir zählen jedes Intervall,

      Wetterleuchten in der Ferne,

      schwach erscheinen erste Sterne:

      "Ausziehn, Kinder, ab ins Bett,

      morgen ist es wieder nett."

      2.6.2019

       Nostalgie

      Sauerampfer an der Böschung,

      Sonnbeschienen, staubbedeckt,

      nackte Füße, Haut verbrannt,

      Gesicht und Arme schweißgescheckt.

      Kinderzeit im kleinen Dorf,

      Ferienhäuser gab´s noch nicht,

      Auto einmal in der Woche

      und die Nächte ohne Licht.

      Damals war es nicht nostalgisch,

      damals war es einfach so,

      und wir fühlten uns geborgen,

      doch manchmal warn

      auch wir nicht froh.

      Kinderzeit ist Kinderzeit,

      manchmal fröhlich,

      manchmal schwer,

      doch noch einmal

      sich erinnern,

      das erwärmt

      das Herz so sehr.

      19.2.2020

       Sommerfreuden

      War von der Kuh der Fladen trocken,

      heiß von der Sonne: Ab die Socken,

      Schuhe auch noch aus dazu,

      probierten wir das von der Kuh,

      mit den Füßen draufgestellt

      ob die Kruste jetzt auch hält,

      brach man durch den Fladen heiß,

      lachten wir ob diesem Scheiß.

      31.1.2020

       Aus Kindern werden Leute

      Kinder wachsen, werden groß,

      wollen nicht mehr auf den Schoß.

      Wollen eigne Wege gehen,

      und allein die Welt besehen,

      Suchen sich erwachs´ne Spiele,

      neue Menschen, neue Ziele,

      irgendwann ist es gelungen:

      Ein Leben voll Erinnerungen.

      2019

       Strickmuster

      Meine Mutter konnte stricken,

      eigne Muster ausgedacht,

      alte Sachen aufgerippelt,

      für uns Neues draus gemacht.

      Andre Mütter schauten, zählten,

      wollten diese Muster auch,

      zeig es uns doch, wie du rechnest,

      wie wird Harmonie daraus.

      Schaut nur selber bei den Kindern,

      euch zu zeigen? Keine Zeit,

      bin allein mit meinen dreien,

      nur für SIE bin ich bereit.

      Und sie strickte für mein Leben

      Muster klar und strickbereit,

      ich hab es dann aufgerippelt,

      mich davon mit Macht befreit.

      Gut gemeint, so war ihr Muster,

      zeigte mir ein


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