Die Zuckermeister (2). Die verlorene Rezeptur. tanja Voosen

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Die Zuckermeister (2). Die verlorene Rezeptur - tanja Voosen


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      Unsicher blieb sie stehen. »Ja?«

      »Du hast dich in letzter Zeit enorm verbessert und ich würde dich gerne beim kommenden Spiel als Stürmerin einsetzen«, sagte Frau Habermann. Ein regelrechtes Glücksgefühl rauschte durch Elina. »Meinen Sie das ernst?«

      »Ja, die Position würde gut zu dir passen.«

      Elina nickte eifrig. »Danke! Das ist … danke!«

      Sie verabschiedete sich von Frau Habermann und rannte in die Umkleide. Die anderen aus dem Team wollten natürlich wissen, was los gewesen war, und Elina erzählte es ihnen. Alle freuten sich mit ihr und sie war richtig stolz auf sich.

      Wenige Minuten später stürmte sie aus der Sporthalle und lief hinüber zum Pausenhof, denn Charlie und sie waren heute zu einem Bummel durch die Stadt verabredet. Charlie saß dort wie abgemacht auf einer Bank. Sie scribbelte konzentriert etwas auf einen Block. Robin war auch da und las in einem Buch.

      Aufgeregt sprudelten die Worte nur so aus Elina heraus, noch ehe sie die beiden erreicht hatte. »Leute, Leute! Ihr ratet nie, was passiert ist!«

      Charlie und Robin sahen zeitgleich auf.

      »Ich bin Stürmerin beim nächsten Spiel!«

      Charlie sprang auf. »Elina! Wahnsinn! Wie cool!«

      Robin klappte sein Buch zu. »Ist das was Gutes?«

      Charlie gab ihm einen Klaps auf den Arm. »Lebst du hinterm Mond, oder was? Ja, ist es! Das heißt, Elina spielt vorne mit und hat die Chancen, Tore zu machen.«

      »Oh«, machte Robin. »Dann … ähm … Glückwunsch!«

      Elina grinste breit. »Danke! Was liest du denn da?«

      Robin wurde bis über beide Ohren rot. »Ein Buch über Vogelarten. Das hat Valentin mir gegeben.«

      Er schien irgendwie verlegen deshalb zu sein. Dabei konnte doch jeder lesen, was er wollte. Also sagte Elina: »Cool! Seid ihr jetzt Freunde?«

      »Kann schon sein.«

      »Gesprächig wie immer«, kommentierte Charlie. Sie stopfte ihre Zeichensachen in ihre Tasche. »Sollen wir los?«

      Elina nickte und sah dann zu Robin. »Kommst du mit?«

      »Nee, ich sitz nur zum Spaß nach der Schule auf einer Bank rum.«

      »Und genauso grummelig wie immer«, sagte Charlie.

      »Ich will noch nicht nach Hause«, murmelte Robin. »Juna dreht echt durch wegen den Prüfungen und nervt ständig wegen Lernen. Kann ich mit?«

      »Klar«, sagte Elina. »Oder, Charlie?«

      »Oh ja! Wir kaufen Robin eine schöne Haarschleife!«

      »Perfekt!«, erwiderte Robin. »Mit der binde ich dir dann den Mund zu.«

      »Eins zu null für ihn«, meinte Elina und erntete einen empörten Charlie-Blick.

      Die drei gingen gemütlich zur Haltestelle und nahmen den nächsten Bus Richtung Marktplatz. So was hatte sich Elina immer in ihren Träumen ausgemalt – mit Freunden an den Schaufenstern entlangbummeln, am Brunnen sitzen und kalte Saftschorle trinken und dabei über alberne Witze lachen. Und in echt war das sogar noch viel schöner.

      Nachdem sie ausgestiegen waren, klapperten sie verschiedene Geschäfte ab, lachten über ulkige Hüte in einem der Schaufenster und stoppten schließlich bei Berts Buchladen, wo Robin sich ein Buch über Pflanzenarten des Waldes kaufte. Beim Verlassen des Geschäfts entging Elina nicht, wie zufrieden er wirkte. Er war kein bisschen verlegen, wie eben, als sie ihn nach dem anderen Buch gefragt hatte.

      »Ist das für ein Schulprojekt?«, fragte sie neugierig.

      Robin zögerte. »Nee, das ist … zum Spaß. Ich war neulich mit meinem Rad unterwegs und da habe ich Valentin im Wald getroffen. Er hat ein paar echt coole Sachen gesagt, über die Tiere und Pflanzen dort und irgendwie … fand ich das interessant und würde gern mehr über solche Sachen erfahren.«

      »Er war allein im Wald?«, fragte Charlie verwundert.

      »Er mag die Natur eben«, sagte Robin.

      »Und du auch?«, hakte Elina nach.

      Robin seufzte. »Vielleicht. Ich hatte ja nie Zeit herauszufinden, was ich mag. Immer nur magische Süßigkeiten hier, magische Süßigkeiten da … Valentin wollte mir bald mal ein paar coole Stellen im Wald zeigen und ich freu mich drauf.«

      »Finde ich super!«, sagte Charlie.

      Elina hakte sich bei ihren Freunden ein. »Dann finden wir jetzt mal heraus, welches nichtmagische Eis du am liebsten magst. Ich spendiere euch eins!«

      »Auf jeden Fall kein Grünkohl«, sagte Robin.

      Charlie lachte. »Was hat deine Mutter überhaupt mit diesem eklig gesunden Zeug? Wenn wir bei euch sind, dreht sie uns ja immer so ein Biogedöns an.«

      »Mein Vater ist Gärtner. Er pflanzt viel selbst an«, antwortete Robin. »Und das Ausprobieren neuer Rezepte macht ihm auch Spaß, wenn sie nicht magisch sind.«

      Elina hatte die anderen zur Eisdiele manövriert und hielt ihnen die Tür auf. Drinnen war nicht viel los. Elina bestellte einen Erdbeerbecher, Charlie wählte einen mit viel Schokolade und Robin suchte sich verschiedene Eissorten zum Testen aus. Während die drei auf das Eis warteten, setzten sie sich an einen freien Tisch.

      »Wohin Herr Schnotter uns am Samstag wohl bringt?«, fragte Elina.

      Robin lehnte sich zurück. »Meine Eltern haben mir nie was über magische Orte erzählt. Manchmal sind die echt verschlossen. Wir fragen sie natürlich ganz oft alles Mögliche zur Magie, aber das heißt nicht, dass sie auch immer antworten.«

      »Erwachsene sind echt seltsam«, sagte Charlie.

      Elina wurde nachdenklich. »Ich wollte euch da eh noch was erzählen …«

      Sie berichtete ihren Freunden von dem Foto des jungen Herrn Schnotter und seiner verstorbenen Frau. Außerdem von der Anstecknadel mit dem H und Herrn Schnotters Verhalten, als Elina ihn gefragt hatte, ob Maggie auch eine Süßigkeitenwerkerin gewesen sei, und zuletzt, wie komisch ihr das alles vorgekommen war.

      »Deshalb sollten wir also plötzlich gehen«, meinte Charlie.

      »Von so einem Abzeichen habe ich noch nie gehört«, sagte Robin.

      Ein Kellner brachte ihnen ihr Eis und sie begannen loszulöffeln.

      »Mhm«, machte Robin. »Vanille schmeckt am besten!«

      Elina lächelte. Als magischer Junge mochte man wohl die normalsten Sachen irgendwie am liebsten …

      »Ach, Mensch!«, seufzte sie. »Ich krieg das mit Herrn Schnotter nicht aus dem Kopf. Er wirkte so traurig. Wieso habe ich auch, ohne groß nachzudenken, so viel gefragt?

      Aber dieses Foto … die Anstecknadel seiner Frau hat mich direkt an die Bonbonbroschen erinnert und ich habe da so ein Gefühl, als wäre die wichtig.«

      »Wenn Herr Schnotter nichts zu allem sagen wollte, dann sollten wir es vielleicht fürs Erste vergessen«, meinte Robin. »Ich bin zwar auch neugierig, aber … «

      »Robin hat recht«, stimmte Charlie zu.

      »Ja, ich weiß«, sagte Elina niedergeschlagen. »Ich würde nur so gerne mehr über ihn, sein altes Leben und das Exil wissen – und ihm irgendwie helfen.«

      »Es müsste so eine magische Bibliothek geben, in der alle Antworten der Welt in magischen Büchern stehen!«, sagte Charlie. »Das wärs doch!«

      »Im Museum der Zuckerkünste haben die Zuckermeister etwas, das nennt sich ›Saal des sagenhaften Wissens‹, aber da kommen wir nie rein«, sagte Robin.

      Elina grub ihren Löffel in ihren Eisbecher. »Leider ist Herr Schnotter ja selbst wie ein Buch mit sieben Siegeln,


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