Fuck you, morbus bechterew, CFS, Krebs, KPU, burnout, PMS, SMA, Arthrose, Tourette, MS, CORONA & Co.!. Carl-Maria von Görlitz

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Fuck you, morbus bechterew, CFS, Krebs, KPU, burnout, PMS, SMA, Arthrose, Tourette, MS, CORONA & Co.! - Carl-Maria von Görlitz


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einmal verdeckt hatten. Das ist aber ganz normal!“

      Und dann ging´s los, auf ihre eben ganz spezielle Art und Weise. Wie wohl? Natürlich sehr einprägsam mit schmerzhaften Ansetzen ihrer kleinen Finger am Fuß. Mit gekonntem Drücken, Biegen und Ziehen hauchte sie am ersten Behandlungstag wieder erstes Leben in den untersten Teil meines schmerzenden Körpers ein: vor allem die Füße. Und was richtig gut kam: sie zeigte mir Übungen, die ich selber machen konnte, um meine Muskulatur an den Stellen, wo es bitter nötig war, in Form zu bringen.

      Muskeln trainieren war ja schon immer mein Fall. Auch früher, als ich noch zur Schule ging. „Du bist so lang. Du musst ´was machen!“ Klar. Ich musste „´was machen“. Aber was? „Rennen gehen und Liegestütze!“ Schön, machen wir mal Liegestütze. Im vorpubertierenden Alter habe ich dazu sogar Buch geführt. Die ersten Tage waren ernüchternd: an guten Tagen stand da eine 5. Ja, jetzt könntest du sagen: „Setzen!“. Ich denke, diese „5“ hätte auch der identischen Benotung im Sportunterricht zu dieser Leistung entsprochen. Jeden Abend von neuem. Immer wieder gequält. Irgendwann, nach einem überschaubaren Zeitraum, wies mein Heftchen so seltsam anmutende Zahlen wie „100“ auf. Ja, und ich habe mich wohl gefühlt. Damals taten mir dabei auch nur ein bisschen die Handgelenke weh… Du merkst gerade am wehleidigen Formulieren: ich bin gerade wieder einmal männlich. Trotz aller kurzzeitigen, positiven Effekte – es war nicht das Gescheiteste, was ich meinem Körper mit dieser Art der Kräftigung angetan habe. Ich schwöre: Heute würde ich das anders machen!

      Nächstes Beispiel: Wenn ich neben Geräteturnen etwas im Sportunterricht überhaupt nicht mochte, dann war das das Laufen. Im Halbmarathon bin ich regelmäßig an meine Grenzen gestoßen. Also ich meine jetzt die Strecken, die unendliche 100 m lang waren. Wieder meiner Gesundheit geschuldet hat sich meine Lunge regelmäßig nach ersten, schnellen Beinbewegungen verabschiedet. Pfeifen anstelle normaler Atmung, Schweißausbruch anstelle einiger Wassertröpfchen auf der Stirn. Mehrere Asthmaanfälle gerade nach körperlicher Anstrengung haben mir schnell die Grenzen meiner Leistungsfähigkeit bei dieser Sportart aufgezeigt. So schlimm, dass ich als Kind auf halber Treppe im Hausflur nach einem Fußballspiel öfter nach meiner Mutter rufen musste. So laut rufen, dass der Arzt meinte, ich simuliere nur. Erst als eines Tages der Notarzt festgestellt hatte, dass ich von Asthmaanfällen geplagt werde, wurde mir „geholfen“.

      Aber auch hier wollte ich etwas ändern. Abgelegen, hinter einer Gartenkolonie gab es einen schmalen Pfad, der oft durchweicht von Regenwasser war und kaum einsehbar aus dem Dorf führte. So geheim, dass ich gute Chancen hatte, bei meinen mitleiderregenden Laufanstrengungen nicht gesehen zu werden. Die perfekte Strecke also, um niemanden zu begegnen. Knapp 1.500 Meter lang. Ideal, um zu üben. Was denn nun aber eigentlich: Laufen oder Gehen? Naja, genau das schien am Anfang nicht ganz so klar rüber zu kommen. Mehr als 15 Minuten für einen Teil einer Strecke, die eigentlich im Ganzen auch in sagen wir mal so etwa 4-5 Minuten hätte geschafft werden können. Wieder einmal half mir mein Heft, in dem ich jeden Fortschritt und Rückschritt dokumentierte. Letztendlich standen nach einer gewissen (Aus-)Dauer etwas mehr als 6 Minuten auf der Habenseite. Ganz sicher immer noch keine Zeit, mit der ich mich für Olympia hätte qualifizieren können. Ganz sicher hätte im selben Trainingszeitraum ein anderer Läufer in meinem Alter wesentlich bessere Werte abgeliefert. Aber ich war zurecht stolz auf mich und mein Durchhaltevermögen. Hatte ich doch wieder einmal etwas geschafft: ich habe erneut mit eisernem Willen ein körperliches Handicap überwunden. Ich fühlte mich besser. Besser, als je zuvor. Mein Asthma schien sich ebenfalls zumindest für den Moment in Wohlgefallen aufgelöst zu haben. Trotz aller kurzzeitigen, positiven Effekte – es war nicht das Gescheiteste, was ich meinem Körper mit dieser Art der Kräftigung angetan habe. Ich schwöre: Heute würde ich das anders machen!

      Und noch ein Beispiel: Wenigstens einmal im Jahr war ein großer Moment für mich. Dieser kam zur Leistungskontrolle Klimmzüge. Am liebsten wäre ich an diesen Tagen zum Schulschwänzer geworden. Ne, ne, keine Chance - damals waren selbst die Freitage noch in der Schule zu verbringen. Damals wusste man auch noch als normal gebildeter Schüler, dass in der Atmosphäre etwa 20 Prozent Sauerstoff und nicht CO2 waren. Wir konnten sogar logisch denken – also am Freitag: Wir wussten, dass die Mammuts, die man jetzt in Sibirien im Permafrost Gebiet in der Erde findet, bestimmt nicht dorthin geraten sind, weil der Boden schon damals steinhart gefroren war. Haben wir gelernt. Immer freitags. Wie also schwänzen?

      Rate mal, wie ich Klimmzüge mochte. Keinen oder nur an wirklich guten Tagen einen einzigen auf die Reihe zu bekommen und dafür eine „5“ zu kassieren, wäre nicht so das Thema gewesen, wenn – ja wenn da nicht die ganze Klasse (eben auch die Mädels) zugesehen hätten. Wie ein „nasser Sack“ hing ich an der Stange, um letztendlich eben doch wieder mal nahezu nichts zu bewegen. Zumindest nicht soweit, dass es hätte mein Kinn über die Stange gebracht. So beschrieb mein momentanes äußeres Erscheinungsbild sehr treffend mein damaliger Sportlehrer Herr Niedrig und Vater meines langjährigen Freundes Jens. „Bohnenstange“ war auch noch eine weitere, von ihm gebrauchte, treffende Formulierung. Kraftlos genug, um begründet auch alle anderen Übungen zum Thema Geräteturnen inbrünstig hassen zu können. Wie willst du einen Hand- oder Kopfstand machen, wenn du dich nicht halten kannst? Wie willst du um die Reckstange wirbeln oder eine Kletterstange hochhasten, wenn du einfach nur Angst hast, im Eifer des Gefechts die Hände zu lösen. Weil du eben keine Kraft hast. Warum ich? Was habe ich wem getan, dass ich mit so einem kraftlosen Körper bestraft wurde? Was haben meine Mitschüler getan, um am gleichen Tag 8-10 Klimmzüge zu schaffen? Nichts! Nicht einmal trainiert haben sie. Und trotzdem: an dem Tag war ich der Looser! Nicht sie. Jens, nur ein Jahr älter, war das ganze Gegenteil von mir. Muskulös und Sportler durch und durch. Neidisch? Nein. Wir waren und sind bis heute gute Freunde. Wie glücklich bin ich doch heute, auch dieses Rätsel gelöst zu haben. Es zu verstehen, warum mein Körper anders war, wie der Gleichaltriger, ist wie ein warmer Regen der positiven Gefühle auf meine Seele… Dank Dr. Kuklinski und seinem Buch „Mitochondrien“ konnte ich viel über mich selbst erfahren…

      Tja, und dann kam die Lehre. Eine Zeit, in der ich gefühlstechnisch und sportlich immer noch auf dem Trockenen saß. Genau in der Phase der Festlegung der Rangordnung – wie man das Pubertieren bei jungen Männern auch bezeichnen könnte - gab es natürlich auch wieder Leistungskontrollen. Selbstverständlich eben auch Leistungskontrollen zu Klimmzügen. Stell dir vor, wie hocherfreut ich war, auch hier meine volle Leistungs - un - fähigkeit offenbaren zu können… Mit Müh und Not gerade einmal einen einzigen geschafft. Klar, da gab es auch noch andere mit ähnlichen Problemen. Es ist nur so verdammt unpassend, wenn gerade jemand, der sonst bei geistigen Leistungsvergleichen kaum Schwächen präsentiert, vor Denjenigen, die dringend nach Angriffspunkten suchen, um dich in eben dieser Rangordnung eine gehörige Etage nach unten zu befördern, schlichtweg versagt. Was tun also?

      Aber warte mal - da war doch ´was! Damals hat es mit den Liegestützen und dem Laufen doch auch funktioniert, warum jetzt nicht mit den Klimmzügen? Aber wie? Liegestütze kannst Du überall machen. Aber Klimmzüge? Auf meinem Streifzug durch die Natur wollte ich fündig werden. Irgendetwas, an dem ich mich festhalten konnte. Und ja, ich habe es gefunden: eine alte, ausrangierte Schaukel zwischen alten Schuppen, schön versteckt vor den neugierigen Blicken meiner Nachbarn. Um ganz sicher zu gehen, wagte ich den ersten Versuch erst nach Anbruch der Dämmerung. Niemand sollte mich sehen. Niemand sollte über mich und meine lächerlichen Versuche, mit meinem Kinn die Querstange zu überbieten, lachen. Die Stange der Schaukelkonstruktion war rau vom Rost und viel stärker als eine Reckstange. Nicht die einzigen Gründe, warum meine Hände schmerzten: sie wurden von über 80 Kilogramm schamlos nach unten gezogen. Ohje. Nicht ein einziges Mal konnten meine Augen am ersten Abend über die Stange sehen. Warum auch, war ja sowieso dunkel.

      Warte mal. Wie war das damals mit den Liegestützen? Eigentlich doch genau so, wie jetzt mit den Klimmzügen. Also nicht jammern, sondern weiter machen! Kurzum: ich hängte mich jeden Abend auch mehrfach an die Stange, um zu kämpfen. Das erste komplette Hochziehen kam erst später. Viel später. Erst einmal, dann nach einer Weile manchmal auch zweimal und dann immer mehr…

      Wohl nie in meinem Leben werde ich vergessen, wie die nächste Leistungskontrolle im Klimmziehen in der Berufsschulturnhalle ausging. Ich war wohl einer der letzten, die an der Reihe sein wollten. Es sollten irgendwie 12 geschafft werden, um zu beweisen, dass


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