Schlechte Tage gibt es nicht. Stefanie Blösch

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Schlechte Tage gibt es nicht - Stefanie Blösch


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Macht der Schattenar- beit, die sie in Form von Ritualen weitergibt. Ihre größte Inspira- tion ist hierbei, die in uns allen innewohnende, weibliche Kraft. www.fromtheyoniverse.com

       Du beschreibst dich als Künstlerin, wie verbindest du deine Arbeit mit dem Thema Menstruation?

      Vermutlich ist es der normale Werdegang einer Künstlerin, dass sie ihr Inneres nach Au- ßen trägt, das ist zumindest mein Weg. So kam ich meiner Weiblichkeit auch Stück für Stück näher. Der Ausdruck meines femininen Körpers, das formen meiner Yoni Skulptu- ren aus Ton und meiner Illus- trationen, all dies hat mir ge- holfen, mich wieder mit mei- ner Menstruation zu verbin- den. Und somit zu einem sehr gesunden Zyklus zu gelangen. Daher ist die Verbindung von Kreativität und mein tiefer Wunsch nach Selbstannahme, mein persönliches Rezept für eine erfüllte Menstruation.

       Wie hast du bemerkt, dass hinter dem Ausbleiben deiner Periode das Thema Weiblichkeit steckt?

      Durch meine Essstörung und einer Hormonspirale wurde alles irgendwie durcheinander gebracht. Meine Periode blieb sehr lange aus. Erst habe ich das total gut gefunden, irgendwie cool und die volle Freiheit. Doch irgendwann hat es mir auch Sorge bereitet. In Ecuador, wo ich eine Zeit lang gelebt habe, habe ich eine Yogaausbildung gemacht. Dort haben sie mir gesagt, dass ich meine weibliche Energie ablehne. Das habe ich erst nicht verstanden. Ich hatte schon vorher Kurse zu diesem Thema besucht, aber während der Ausbildung hat es für mich „klick“ gemacht.

      Ich bin ein unglaublich aktiver Mensch mit vielen Projekten. Ich war ganz froh, als das Prinzip der Weiblichkeit in mir wachsen durfte.

       Wie beschreibst du den Begriff Weiblichkeit? Und wie lebst du Weiblichkeit?

      Wir haben ja eine weibliche und männliche Seite. Das Weibliche, so wie es auch im Tantra oder Taoismus beschrieben wird, steht eher für die Hingabe und das „fliessen lassen“.

      Für mich bedeutet das, wenn ich ganz konkret in die Weiblichkeit gehe, bin ich im Vertrauen. Wenn ich mich mit meiner Weiblichkeit verbinden möchte, tue ich so, als ob überall Wasser um mich herum wäre und gebe mich dem was ist hin. Ich lasse mich treiben. Genau das ist für mich Weiblichkeit, dass ich im Fluss bin. Dass, ich in der Hingabe bin auch bei Themen, die schwierig oder herausfordernd sind. Das ich mir das Recht herausnehme, nicht sofort in die Aktivität zu gehen und meiner kompletten Intuition vertraue und von ihr leiten lassen.

       Hat dir der Bezug zum eigenen Zyklus geholfen, liebevoller mit deinem Körper umzugehen?

      Ein absoluter Gamechanger war für mich, zu verstehen, dass ich in jeder Zyklusphase schaue in welchem Stadium ich gerade bin. Was brauche ich gerade zu essen? Wie ist meine Energiekapazität? Und mir dann zu erlauben zu essen was ich möchte. Mir zu erlauben während meiner PMS- Phase einen Mittagsschlaf zu machen. Mir zu erlauben, dass während ich meine Periode habe, die Wohnung aussieht

      wie sau und ich im Chaos schwimme. Seit ich das verstanden habe, gebe ich mir die Freiheit, dass während der Periode absolute Inga Zeit ist. Dann wird nur das gemacht, was ich möchte. Es ist quasi mein Urlaub im Monat, den ich zelebriere. Ich finde der Zyklus, ist ein unglaubliches Geschenk, weil er so extrem ist und dadurch so deutlich wird.

       Du gehst sehr offen mit deiner Menstruation um. Was hat dich dazu bewegt?

      Ich weiss wie es sich anfühlt, wenn wir keine Menstruation haben. Und ich weiss wie toll es ist das wieder zu entdecken. Diese unglaubliche Kraft darin zu sehen und diesen unglaublichen Benefit fürs Leben zu nutzen. Und dann mag ich es auch zu provozieren. Also zu gucken, wie gehen die Leute damit um und damit zu spielen.

      Mittlerweile habe ich mir ein sehr gesundes Selbstbewusstsein angearbeitet, nach dem ich aus der Essstörung rausgekommen bin. Ich finde es richtig toll, was ich mache und möchte, dass es viele Leute sehen.

       Wie können wir Scham in Bezug auf die Menstruation auflösen?

      Man sollte sich immer fragen, warum lehne ich etwas an meinem Körper ab, das offensichtlich da ist? Und wer gibt mir von aussen das Recht, über irgendwas, das in mir ist zu entscheiden? Das geht ja weit über die Menstruation hinaus. Wie du aussiehst, welche Figur du hast, welche Lebensmittel du isst. Ich glaube, es ist ganz ganz wichtig, dass jeder anfängt, sich selbst zu akzeptieren und nicht anfängt in irgendwelche Muster reinzupassen, weil es vielleicht einfacher wäre. Damit tun wir unserer Seele keinen Gefallen.

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