Sieben Coltschwinger Western Sammelband 7006 Oktober 2019. Pete Hackett

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Sieben Coltschwinger Western Sammelband 7006 Oktober 2019 - Pete Hackett


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abzujagen. Allein. Heimlich. Damit kein Mensch was davon merkt.«

      »Ja, könnte schon sein, dass du recht hast.«

      »In Mexiko nimmt er Amtshilfe in Anspruch, das ist todsicher, Schätzchen. Und die fragen ihn auch nicht, woher er die Dollars hat. Wenn er nur eine ordentliche Prämie für ihre Wiederbeschaffung ausspuckt.«

      »Also gut, gehen wir nach Texas.«

      »Wir reiten von hier aus nach Lobo. Das ist ein kleines Nest, gar nicht sehr weit. Dort tauschen wir die Pferde und galoppieren weiter. Morgen abend sind wir in Van Horn. Das liegt an der Poststraße von El Paso nach Pecos. Dort können wir uns aussuchen, wohin wir weiterreisen. Auf jeden Fall passiert das ohne Verzögerung. Wir leisten uns eine Extrapost mit sechs Pferden. Der sieht uns nie mehr wieder!«

      Dolores griff sich an die Wangen. »Mir ist es heiß, Stella! Ich muss Fieber haben.«

      »Ach was, das ist nur die Aufregung. Und mach mir jetzt nicht schlapp, Darling. Das ist ’ne Gelegenheit, wie man sie im Leben nur einmal geboten kriegt. Da musst du zugreifen.« Stella umarmte die Mexikanerin. »In ein paar Stunden haben wir alles hinter uns. Geh jetzt zu ihm hinauf und sieh zu, dass er so liegt, dass er die Tür nicht sehen kann. Gesicht zum Fenster, klar? «

      »Ja, Gesicht zum Fenster.«

      »Du musst ihn ablenken, wenn ich ’reinkomme. Ich haue ihm eine auf die Rübe, dann schläft er eine Weile. Wir werden ihn außerdem fesseln und knebeln. Wenn nichts schiefgeht, finden, sie ihn irgendwann morgen vormittag. Bis dahin liegt der Rio Grande weit hinter uns.«

      »Und wenn er hört, wie die Tür aufgeht?«

      »Hört er nicht. Ich habe mehrmals probiert, wie man sie öffnen muss, dass die Angeln still bleiben.«

      »Und wann?«

      »Wir halten uns gar nicht bei der Vorrede auf und nutzen die Zeit, die uns zum Abdampfen zur Verfügung steht. Ich hole jetzt Pferde, und du gehst hinauf. In einer Viertelstunde schläft er schon selig. Und unfreiwillig.«

      Dolores presste erneut die Hände gegen die Wangen. »Mir wird es immer heißer!«

      Die Amerikanerin fluchte plötzlich wie ein Fuhrknecht. »Verdammt, nun reiß dich gefälligst zusammen. Ich kann das doch nicht allein durchziehen!«

      »Mir ist schwindlig.« Dolores wischte sich über die Stirn. »Und Schweiß läuft mir über den Rücken. Kann es sein, dass sich die Erde bewegt?«

      »So ein Mist«, schimpfte Stella. »Das kann doch nicht wahr sein, dass alles an deiner empfindsamen Seele scheitert. Heilige Mutter Maria hilf ihr!«

      Dolores faltete die Hände und blickte zu den Sternen empor. »Ja, heilige Mutter Maria, stehe mir bei, damit ich durchhalte, wenn wir dem Fremden das Geld abnehmen!«

      Stella nahm die Mexikanerin am Arm und entfernte sich mit ihr in der Gasse. Gleich darauf konnte Cutler die beiden nicht mehr sehen, bis sie an der helleren Ecke der Straße wieder auftauchten und sich trennten.

      Die Mexikanerin blieb ein Unsicherheitsfaktor in Stellas, aber auch in Cutlers Plan. Er stand deswegen noch unentschlossen an der hinteren Bodegaecke. Immerhin hatte er El Cuervo gerade noch rechtzeitig erreicht.

      Er ging an der Wand entlang zu einem Hinterfenster, durch das er in die lange Kneipe schauen konnte.

      Dolores betrat das Haus gerade von vorn und ging zum Tresen, den der dicke Wirt noch aufräumte. Sie blieb dort stehen, sagte etwas und bekam ein ziemlich großes Glas voll Whisky.

      Die hübsche Mexikanerin setzte es an und trank es auf einen Zug aus. Hart schien sie es auf den Tresen zu stellen, wandte sich ab und ging mit schnellen, entschlossenen Schritten zur Treppe.

      »Na also, sie hat sich ein Herz gefasst.« Cutler lächelte, überzeugt davon, dass die beiden gerissenen Barmädchen ihren Plan durchführen und mit der Beute McCleefs El Cuervo Richtung Norden verlassen würden.

      Etwas Besseres hatte er sich kaum wünschen können. Denn wie immer er auch versucht hätte, McCleef das Geld abzujagen, mit Lärm und einem Menschenauflauf musste er rechnen. Und das wäre vermutlich ins Auge gegangen.

      Er wollte sich noch davon überzeugen, ob es Stella wirklich gelang, Pferde und Sättel zu beschaffen, damit er sie nicht vergebens dort erwartete, wo sie hinreiten würden, wenn ihr Programm klappte.

      Cutler lief hinter den Anwesen entlang nach Westen und fand bald den Hof des Mietstalles hinter einem schiefhängenden, alten Zaun. Eine trübe Sturmlaterne brannte über der offenstehenden Stalltür. Aus einer gegenüberliegenden Bretterhütte trat gerade ein kleiner, grauhaariger Mann in schäbiger Leinenkleidung, den die an an der Tür stehende Amerikanerin offenbar soeben geweckt hatte.

      »Zwei Pferde, Senorita?«, fragte der Mann. »Mitten in der Nacht?«

      »Ist es Ihnen nicht gleichgültig, zu welcher Tageszeit Sie ein Geschäft machen können?«, fragte Stella schroff zurück.

      »Es ist mir im Prinzip egal, aber es ist komisch«, knurrte der Mann. »Wo wollen Sie denn hin?«

      »Ich will nicht ausgefragt werden, sondern was kaufen. Aber Sie müssen ja nicht, Senor. Soviel ich weiß, verkauft der Händler auch Pferde.« Stella wandte sich ab.

      »Warten Sie, Senorita! Himmel, sind Sie empfindlich.«

      Stella wandte sich wieder um, gab sich dabei jedoch betont zögernd.

      »Also gut, ich stelle keine Fragen. Zwei Pferde mit Sätteln kosten zwanzig Pesos. Weil Sie es sind.«

      Die Amerikanerin ging zurück, griff in die Tasche auf dem Flitterkleid und gab dem Mann Geld.

      »Sie handeln noch nicht mal«, maulte der Mann. »Macht keinen Spaß, mit Ihnen ein Geschäft abzuschließen.«

      »Beeilen Sie sich!«, verlangte die Frau barsch. »Damit ich hier wegkomme, bevor Sie sich Fransen an den Mund reden!«

      Cutler zog sich zurück. Stella war die treibende Kraft, raffiniert genug, selbst einen Victor McCleef auszutricksen. Der sich seinerseits clever wie kein anderer wähnte.

      *

      Er lief zu den Büschen im Norden, hinter denen er sein Pferd zurückgelassen hatte.

      Als er durch das Gestrüpp war und sein Pferd vor einer Kaktee im Mondlicht sah, wurde hinter ihm ein Gewehr repetiert.

      Cutler lief es eiskalt über den Rücken. Damit hatte er nicht gerechnet.

      »Umdrehen!«, befahl eine Stimme.

      Er gehorchte und sah den Gendarmen vor sich. Der Mann hielt eine Winchester an der Hüfte angeschlagen. Sein unverhohlenes Staunen verriet, dass er auf keine bestimmte Person gewartet hatte, sondern auf die, der das Pferd gehörte. Einfach so, da es allemal jemand sein musste, der nicht gesehen werden wollte. Anderenfalls hätte er sein Pferd mit in die Stadt nehmen können.

      »Sieh mal an«, murmelte der Gesetzeshüter und wagte sich noch einen Schritt näher heran. »Was suchst du noch hier? Hast du dem Alkalden oder mir eine Sprengladung unter das Haus geschoben? Rache nehmen, wie, Gringo?«

      Cutler suchte fieberhaft nach einem Ausweg. Sie würden die Gründe an den Haaren herbeiziehen, um ihn einsperren zu können. Und wenn der Gendarm ihn erst einmal bis zur Straße brachte, sorgten sie bestimmt auch dafür, dass es kein zweites Entkommen mehr gab. Indessen würden Dolores und Stella beinahe in Seelenruhe nach Norden entschwinden und möglicherweise nie mehr aufzufinden sein. Wenn es ihnen gelang, mit einer schnellen Extrapost erst einmal El Paso zu erreichen und dort keine Zeit zu vertrödeln, würde sich ihre Spur verlieren. Dass sie in Van Horn binnen einer halben Stunde eine fahrbereite Extrapost auftreiben konnten, zog Cutler nicht in Zweifel. Für Geld war alles möglich. Und Geld würde Stella springen lassen. In dieser Beziehung wie in anderen hatte sie eine große Ähnlichkeit mit McCleef. Der ließ sich auch nicht lumpen.

      »Wir holen es schon aus dir heraus«, verkündete der Gendarm, weil er keine Antwort bekam. »Jetzt gehen wir


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