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Читать онлайн книгу.sind ruhig. Ich war eine ganze Stunde im Saloon. Sie haben kein Wort über die Sache verloren.“
„Waren viele Männer im Saloon?“
„Ungefähr ein Dutzend, Boss.“
„Es ist gut.“
Der Mann blickte Jay Durango, dann Dave und schließlich Sean an, der immer noch ohne Bewusstsein war. Es schien die völlige Entkräftung zu sein, die ihn nicht wieder zu sich kommen ließ.
„Es ist gut“, sagte Tobe Tetley noch einmal.
Da wandte sich der Reiter ab, ging hinaus und schloss die Tür hinter sich.
Tetley kam wieder auf Jay Durango zu.
„Sie haben es gehört“, knurrte er. „Die Leute werden die Sache schlucken. Sie wissen, dass es diese Ranch ist, die ihnen Arbeit und Schutz vor den mörderischen Indianerbanden bietet. Ich werde nicht ewig leben. Aber die Stadt wird wachsen. Sie wird noch lange Schutz und Arbeit brauchen - Schutz und Arbeit von dieser Ranch, Durango! Wollen Sie das alles vernichten, nur um den Angriff auf ein paar Cowboys zu rächen? Es waren doch nur Satteltramps.“
Jay Durango stand mit einem so jähen Ruck, dass der Rancher zurückwich. Er holte mit den gefesselten Händen kurz aus und schlug zu. Sein wilder Hieb traf den Rancher gegen die Stirn und warf ihn gegen den Tisch. Die Lampe schwankte.
Heftig sprang die Tür auf. Jay Durango, der sich vorwärts werfen wollte, blieb stehen.
Auf der Türschwelle stand ein Cowboy, der eine Winchester auf ihn angeschlagen hatte.
„Für mich sind alle Menschen gleich, wenn sie keine Banditen sind!“, rief Jay.
Tetley stellte sich gerade. Der Cowboy kam weiter in die Wohnhalle herein. Hinter ihm folgten zwei andere, die Colts in den Händen hatten.
„Schlagt ihn zusammen!“, schrie Tetley.
Jay sah die Männer auf sich zukommen. Der erste ließ das Gewehr einfach fallen und sprang ihn an. Aber Jay sprang zur Seite und der Mann flog auf den leeren Sessel. Da waren die beiden anderen heran und schlugen von zwei Seiten gleichzeitig zu. Jay konnte mit den gefesselten Händen nicht viel machen. Einen der Kerle traf er gegen den Hals. Der Mann wurde zu Dave, der aufgesprungen war, hinübergeschleudert.
Dave trat den Cowboy in den Leib. Brüllend rannte der Mann rückwärts und wurde von Tetley aufgefangen und vorwärtsgestoßen. Da schlug der andere Jay Durango die Handkante in den Nacken.
Jay stolperte vorwärts, spürte, wie ihn ein zweiter Schlag traf, und fiel. Der Teppich, auf dem er landete, milderte den Aufprall. So liegend hörte er ein hartes Klatschen, dem Daves Fluch folgte.
„Ist es genug?“, schrie der Rancher.
Jay hörte Dave, der offenbar gemeint war, nicht mehr.
„Ich halte das nicht mehr aus!“, rief das Mädchen.
„Los, hebt ihn hoch!“, kommandierte der Rancher.
Jay bemerkte die Hand, die ihn packte und aufhob. Er wurde auf die Füße gestellt. Zwei Mann waren vor ihm, die ihn zurückstießen, dass er in den Sessel fiel. Der dritte stand zwischen ihm und Dave, ging jetzt zu seinem Gewehr und hob es auf.
„Raus“, knurrte Tobe Tetley.
Die drei Männer verschwanden.
Jay blickte zu Sean hinüber, der sich immer noch nicht bewegte. Vielleicht war er aus der Ohnmacht in tiefen Schlaf gefallen.
Tetley rieb sich über die Stirn. Vielleicht begann er zu begreifen, dass sich auf diese Art nichts an der entstandenen Lage ändern konnte. Er ging zur Tür, die die Cowboys offengelassen hatten und blickte in den Flur hinaus. Dann trat er über die Schwelle. Seine Gestalt verschwand.
Mandy Bacon stand auf, als würde sie in die Höhe gezogen. Ihr Kopf drehte sich. Sie starrte das offene Fenster an. Dann plötzlich rannte sie darauf zu und flankte über das Fensterbrett hinweg.
Jay sprang auf. Er sah das Barmädchen auf der Veranda, davor den Zügelholm und die beiden angebundenen Männer. Und neben Zattig und Rule das gesattelte Pferd des Reiters, der aus Duncan gekommen war.
Unwahrscheinlich flink sprang das Mädchen über die Verandabrüstung und in den Sattel des Pferdes, das sie mit einem Schrei herumlenkte.
„Das Mädchen!“, schrie im Hof eine Stimme.
„Halt!“
Mandy Bacon donnerte vor einer Staubwolke über den Hof und wurde von der Dunkelheit verschluckt.
Vor dem Haus fiel ein Schuss.
Dann rief hinter dem Hof eine Stimme, die aber im trommelnden Hufschlag unterging. Dann fielen Schüsse. Jay Durango sah die orangeroten Blitze vom Ende des Hofes durch die Nacht zucken. Ein gellender Schrei brandete über den Hof und schien vom Haus abzuprallen.
Plötzlich trat Stille ein. Männer mit Lampen hasteten über den Hof.
Jay Durango ging zum Fenster. Er hörte, dass Dave ihm folgte.
*
Dort wo die Cowboys mit Lampen und Pechfackeln einen Kreis bildeten, lag Mandy Bacon auf der Erde und bewegte sich nicht mehr. Der Rancher stand zwischen den Männern und schüttelte den Kopf, als wäre etwas geschehen, was er nicht begreifen könnte.
„Sie scheint tot zu sein“, sagte Dave leise. „Die Wachen müssen gedacht haben, einer von uns wäre es gewesen. Vielleicht wird Tetley nicht ungehalten darüber sein, wenn sich die Verwirrung erst einmal gelegt hat.“
Jay blickte den Rancho Bravo-Cowboy von der Seite an. Dave arbeitete immer noch an seinen Handfesseln. Sie waren allein. In der Aufregung musste man sie vergessen haben. Jay wandte sich um. Teilnahmslos wie zuvor lag Sean Tetley auf dem Sofa, die Augen geschlossen.
„Los“, raunte er Dave zu und lief zum Kamin. Auf dem Sims lag ein Messer. Ein paar Sekunden später war Dave frei und zerschnitt Jays Fesseln. Sie gingen zur Tür, die Jay als erster erreichte. Er legte die Hand auf die Klinke und drückte sie nieder.
Dave warf noch einen Blick auf den schlafenden Banditen und zögerte, als Jay schon in den Flur trat.
„Jetzt können wir ihn nicht mitnehmen“, murmelte Jay.
Dave folgte ihm und schloss die Tür. Im Flur war es stockdunkel. Sie liefen an der Wand entlang und kamen zu einer Tür. Jay öffnete sie. Dunkelheit gähnte ihnen entgegen. Auch hinter dem Fenster war nur ein fahler Schimmer Helligkeit zu erkennen.
„Die Rückseite des Hauses“, sagte Dave. „Vorwärts. Zu Pferden kommen wir hier kaum.“ Er wollte an Jay vorbei, aber der hielt ihn fest.
„Was noch?“
„Wir brauchen Waffen. Warte hier. Ich weiß, wo ich welche finden kann.“
„Gut.“ Dave lehnte sich an die Wand und lauschte. Es war auf der Ranch sehr still geworden. Dave Harmon hoffte, dass die Verwirrung länger anhalten würde.
Jay kam zurück, bevor eine Minute vergangen war. Er hatte zwei Patronengurte mit zwei Colts bei sich und hielt Dave einen davon entgegen.
„Vielleicht sollten wir Sean doch mitnehmen“, sagte Dave leise. „Wenn sie uns stellen, hätten wir ein Faustpfand.“
„Du meinst, wir könnten damit drohen, ihn zu erschießen?“, fragte Jay.
„Ist das so schlimm?“
„Tetley würde wissen, dass wir nur bluffen. Los, gehen wir!“
Jay schob ihn vor sich her zum Fenster. Dave öffnete es und flankte über den Sims hinweg in den Hof hinunter. Er duckte sich, den Revolver schussbereit in der Faust und blickte um sich, bereit zu schießen, wenn sich irgendwo etwas bewegen würde.
Aber es bewegte sich nichts. Dave stieß ein leises Zischen aus. Jay kam hinter ihm her.
Sie rannten nebeneinander