Western Action Großband Februar 2019 - 1000 Seiten Spannung. Pete Hackett

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Western Action Großband Februar 2019 - 1000 Seiten Spannung - Pete Hackett


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      „Über Durango und Harmon - über Sean - und über das, was wir tun, Saul? Du musst doch eine Meinung haben.“

      „Meine Meinung ist Tetley. Er denkt für mich, das weißt du doch. Ich habe nur daran zu denken, dass ich hier einen Job, eine Bunk, mein Essen und ein paar Dollar jeden Monat habe. Und an noch etwas.“

      „An was?“, fragte Jago Kidd gespannt.

      Der andere Cowboy grinste ihn an.

      „Daran, dass es mit Pferden einfacher als mit störrischen Rindern ist.“

      Jago Kidd ließ die angespannte Schultern sinken.

      „Und sonst denkst du an nichts?“, fragte er lauernd.

      „Nein, an nichts, Jago. Aber du denkst natürlich, der Boss hätte immer recht. Ich habe es einfach. Ich denke nicht.“ Der Mann schwang sich in den Sattel.

      Jago Kidd fiel ihm in die Zügel und zog den Kopf des Pferdes nach unten.

      „Ist noch etwas?“, fragte der andere.

      „Du denkst, der Boss wäre im Unrecht, nicht wahr? Du meinst, er dürfte sich nicht vor Sean stellen.“

      „Ich denke überhaupt nicht. Lass das Pferd los, Jago. Er hat dich doch nicht etwa geschickt, um mich ausfragen zu lassen? Ich mache meine Arbeit und halte die Klappe. Mehr kann er von mir nicht verlangen. Los, lass das Pferd los!“

      Jago Kidds Pland fiel von den Zügeln. Der andere trieb das Tier durch ein Zungenschnalzen an. Schnell verschwand er in der Nacht.

      Das Heulen eines Wolfes schallte an Jago Kidds Ohren. Er drehte sich im Kreis und sah die Pferde, die sich ängstlich zusammendrängten und schnaubten. Aber das interessierte ihn nicht. Jago Kidd dachte an die beiden Gegner, die hier in der Nähe sein konnten.

      Er hockte sich am Feuer nieder und blickte auf das Gewehr, das der andere Cowboy vergessen hatte. Er sah es nicht.

      Das Heulen des Wolfes wiederholte sich. Jago Kidd schnellte in die Höhe. Sein ganzer Körper war in Schweiß gebadet. Er bückte sich nach dem Gewehr, nahm es auf und ging um den Korral herum. Als er wieder ans Feuer kam, war er nicht ruhiger geworden. Er kauerte sich und griff nach der Kaffeekanne, um sich die Blechtasse, die neben dem Feuer stand, vollzuschenken. Da sah er, wie sehr seine Hand zitterte. Klappernd schlug die Kanne gegen den Becher, und ein Teil des Kaffees floss daneben und versickerte im Sand. Jago stellte die Kanne zurück und trank den lauen Kaffee. Den Rest kippte er ins Feuer, in dem er sprühend verdampfte. Die Geräusche ließen den Weidereiter erneut zusammenfahren. Wieder stand er auf, um den Korral zu umrunden.

      Aber er traf niemanden, sah nirgends eine Gestalt und hörte keine verdächtigen Geräusche. So erreichte er wieder das Feuer und setzte sich. Er hatte eine Nacht lang die Ranch bewacht, war vorher eine Nacht und einen Tag lang im Sattel gewesen und hatte auch während der letzten zwölf Stunden keine Minute Schlaf gefunden.

      Das rächte sich jetzt.

      Jago Kidd bemerkte die Müdigkeit, die in seinen Körper kroch, nicht. Sein Kopf sank auf die angezogenen Knie und seine Augen schlossen sich.

      Jago Kidds Kopf zuckte ein paar mal, als würde er gegen den Schlaf ankämpfen. Aber die Gegenwehr wurde immer schwächer und erstarb schließlich. Sein Körper sank mehr und mehr zur Seite, bis er fiel und auf der Schulter lag, den Kopf direkt neben der Kaffeekanne am Rand des Feuers.

      Aber auch das merkte der Mann, der die Pferde bewachen sollte, nicht mehr.

      *

      Er lag noch genauso auf dem Boden, als das scharfe, knackende Geräusch den Schlaf jäh zerriss. Heftig richtete sich der Cowboy auf und griff nach dem Gewehr. Er repetierte es. Eine gelbe Geschosshülse sprang aus dem Röhrenmagazin und landete neben dem Feuer im fast gelben Gras.

      Jago Kidd stand unsicher auf.

      „Wer ist da?“, rief er belegt.

      Das Feuer war so weit niedergebrannt, dass sein Schein nicht mehr bis zum Ende des Korrals reichte.

      Jago Kidd blickte zu den Pferden. Sie hatten sich in einer hinteren Ecke um den schwarzen Leithengst mit der weißgrauen Blesse auf der Stirn zusammengeschart. Das genügte ihm um zu wissen, dass er wirklich etwas gehört hatte.

      Eine kalte Hand schien nach seinem Herzen zu greifen. Er blickte von der tiefen Finsternis auf die Mündung der Winchester 66, die so sehr wackelte, dass er vielleicht nicht treffen würde, wenn ein Gegner vor ihm auftauchte.

      „Wer ist da?“, fragte er hohl und heiser.

      Dann ging er um das Feuer herum und auf die Korralecke zu.

      „Jago!“, rief eine scharfe Stimme hinter ihm.

      Der Cowboy zuckte herum, sah Jay Durango am Feuer und wollte das Gewehr anlegen.

      Eine Mündungsflamme stach ihm, begleitet von einem Brüllen, entgegen. Die Kugel traf den Gewehrschaft und riss die Waffe aus seinen zitternden, kalten Händen. Sie prallte gegen eine Gatterlatte und fiel zu Boden.

      Die Pferde wieherten und drängten sich noch dichter um den schnaubenden Leithengst.

      „Geh weiter, Jago!“, sagte hinter dem Cowboy Dave Harmon. „Wir wollen dir nichts tun. Aber um entkommen zu können, brauchen wir Pferde. Du weißt ja, wir wollen nach San Angelo. Richter Douglas muss endlich erfahren, was für einen sauberen Sohn Tobe Tetley hat. Das meinst du doch auch - oder?“

      Jago Kidd schien etwas zu verschlucken. Dann ging er zum Feuer zurück und starrte Jay Durango an.

      „Jago, ich habe dich etwas gefragt“, erinnerte Dave, der dem Cowboy gefolgt war. „Meinst du das auch?“

      Jay ließ den Colt sinken.

      „Er scheint anders darüber zu denken“, sagte Jay. „Wir werden die ganze Herde ein Stück mitnehmen, damit ihr hier keine Ersatzpferde findet.“ Jay schob den Revolver in die Halfter und hakte die Sicherheitsschlinge über den Hammer.

      Jago Kidd hörte, wie hinter ihm Dave seine Waffe entspannte. Da wirbelte er, vielleicht in der Panik, die ihn ergriffen hatte, herum. Seine Fäuste fuhren in die Höhe. Aber ehe er zuschlagen konnte, traf ihn Daves Hieb, der ihn neben das Feuer warf.

      Jay bückte sich, als der Cowboy nicht aufstand. Er zog ihm das Augenlid in die Höhe, ließ es wieder los und stand auf.

      „So hart hatte ich nicht zuschlagen wollen“, meinte Dave und zuckte die Schultern.

      „Er wird bald wieder zu sich kommen.“ Jay schleppte den Körper zur Seite. „Also, du nimmst den Leithengst am Lasso mit und reitest mindestens zehn Meilen. Du kommst nicht zurück. Erst dort, wo sie die Pferde finden, werden sie wissen, dass du allein gewesen bist. Dann dürfte es für sie zu spät sein.“

      „Ich werde fünfzehn Meilen reiten“, sagte Dave. „Das schaffe ich auf einem ungesattelten Pferd schon.“

      „Vergiss nicht, dir ein frisches Pferd zu nehmen, ehe du die Herde stehen lässt. Wir treffen uns später.“

      „Ich denke, in San Angelo?“

      „Nein. Ich habe es mir anders überlegt. Ein Mann aus Duncan namens Beaver ist in meinem Auftrag dorthin unterwegs. Entweder kommt er mit einigen Deputys zurück, oder er ist einfach abgehauen, bis alles vorbei ist. Wie auch immer, es spielt jetzt keine so große Rolle mehr. Es gibt viele Männer, die Sean Tetley wiedererkennen und uns helfen werden. In San Angelo ist Marshal Clayburn. Wir wissen nicht, auf was Tetley nicht verfällt.“

      „Wie du meinst.“ Dave hängte die Fenz aus und ging in den Korral hinein.

      *

      Als Jago Kidd das zweite mal erwachte, war er allein. Er sah das niedergebrannte Feuer, wälzte sich auf den Rücken und lauschte. Kein einziges Geräusch schlug an seine Ohren. Da hob er den Kopf und richtete schließlich den Oberkörper auf.

      Jetzt hörte er doch etwas. Aus der Ferne schlug


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