Western Action Großband Februar 2019 - 1000 Seiten Spannung. Pete Hackett
Читать онлайн книгу.würde nach Spuren suchen lassen. So wie hier. Dann würde er reiten.“
„Eben, Matt. Er wird reiten, auch wenn es längst zu spät ist. Er wird vor der Hölle nicht Halt machen, wenn Seans Spur in sie führt. Und alle, die dann bei ihm sind, reiten mit in die Hölle. Deshalb solltest du froh sein, dass wir hier sind. Hier ist nicht die Hölle, Matt.“
„Ja, Al. Dann vielen Dank.“
„Wir wollen die Pferde sammeln und der Herde folgen. Vielleicht finden wir sie erst morgen, oder übermorgen. Na, wir haben ja Zeit!“
Matt grinste.
„Ja, wir haben viel Zeit, Al. Wenn sie in die Hölle reiten, kommen sie nicht wieder. Wer bezahlt uns dann?“
„Wir müssten uns selbst bezahlen. Ich weiß, wie der Tresor aufgeht.“
„Was du nicht sagst.“
„Ja, Matt. Ich stand einmal daneben, als er offen war, und ich sah die eingestellten Zahlen. Vielleicht dachte der Boss, ich könnte es nicht ablesen oder nicht behalten. Aber ich habe es behalten.“
Matt ging auf Al zu und griff ihm nach der Schulter. Er grinste nicht mehr.
„Wie sind die Zahlen?“, fragte er drängend.
„Das sage ich dir, wenn feststeht, dass sie wirklich in die Hölle geritten sind!“
*
Dave Harmon parierte das Pferd und stieg ab. Das Tier trug ein Kopfgeschirr. Dave nahm das zweite Lasso, das er bis jetzt über der Schulter getragen hatte, und schnitt sich zwei yardlange Enden zurecht, die er als Zügel rechts und links an das Kopfgeschirr band. Dann saß er wieder auf und ritt weiter. Jetzt konnte er das Pferd besser lenken und ritt dorthin, wohin er wollte. Sein Blick war auf den Boden geheftet. Dave ritt jetzt nach Süden. Er hoffte, irgendwo mit seinem Vormann wieder zusammentreffen zu können, aber er hatte keine Ahnung, wo Jay jetzt sein könnte. Vielleicht war er noch weit hinter ihm. Vielleicht aber auch schon vor ihm, denn er, Dave, hatte einen Bogen geschlagen und wusste selbst nicht mehr, wo er sich befand. Niemals zuvor war er in dieser Gegend gewesen. Auch gestern mit Jay war er nicht hier gewesen.
Dave ritt über einen Hügel und in ein Tal hinunter. Endlos breitete sich die Prärie vor ihm aus, und er konnte sie, als der Mond aufgegangen war, weit überblicken.
In der Ferne heulte ein Wolf. Das Pferd scheute. Dave beruhigte es durch leises Murmeln. Dann stieg er ab und führte das Pferd ein Stück, weil ihm alles zu schmerzen begann. Dann wieder ritt er und suchte den Boden ab.
Als er glaubte, schon zu weit im Süden zu sein, kehrte er um und ritt nach Nordwesten. Ihm war klar, dass er Jay nur noch durch Zufall finden konnte. Genauso zufällig konnte er aber auch den Verfolgern in die Hände laufen, wenn Jays Plan aufgegangen war, was er nicht wusste.
*
Tobe Tetley hatte sein Pferd vor der Brücke angehalten. Das Tier ging schnaubend rückwärts, weil der Tote vor ihm lag.
Zwei Männer waren abgestiegen und hatten sich über Jared Zattig gebeugt. Schweigend standen sie wieder auf und blickten den Rancher an.
„Weiter“, sagte Tobe Tetley rau. Er wollte sein Pferd anspornen, aber es brach nach der Seite aus. Erst dann, als es neben dem Toten war, ging es wieder vorwärts und über die Brücke.
Die Reiterschar folgte dem Rancher. Vielleicht hatten sie alle damit gerechnet, hier niemanden mehr anzutreffen. Aber die Toten ließen die Männer frieren.
Tobe Tetley hielt vor der Veranda wieder an. Zwei Männer trugen hinter ihm Jago Kidd an die Schuppenwand. Tetley stieg ab und ging die Treppe hinauf. Als er wieder aus dem Haus kam, sah sein Gesicht grau aus. Er stieg die Treppe schweigend hinunter und stieg auf das abgetriebene, schaumbedeckte Pferd.
„Er hat ihn geholt“, sagte er. „Sucht nach Spuren. Beeilt euch!“
Die Männer warfen die Pferde herum und stoben so schnell auseinander, als hätten sie es eilig, aus Tobe Tetleys Nähe zu kommen. Der Rancher zog seinen Colt und sah die Trommel nach.
Nach wenigen Minuten hörte er Rufe und drehte das Pferd. Die ersten Reiter kamen aus westlicher Richtung zurück.
„Wir haben die Spur!“, riefen sie.
Tetley ritt an den Männern vorbei. Hinter der Brücke setzte ein Mann sein Pferd vor ihn und führte ihn zu der Spur von vier Pferden, die nach Westen führte.
Sie ritten ein Stück neben ihr her, dann hielt Tetley an.
„Wie alt?“, fragte er.
Der Cowboy saß ab und befühlte den Boden mit den Fingerspitzen. Dann schaute er auf und meinte: „Höchstens drei Stunden, Boss.“
„Die anderen sollen sich beeilen. Ich brauche jeden Mann! Jeden!“
Der Mann schrie etwas. Nach und nach kamen die Reiter heran, um hinter dem Rancher Aufstellung zu nehmen.
„Ist alles da?“
„Alles, Boss.“
„Dann vorwärts.“
Tetley trieb sein Pferd an und jagte in die Prärie hinaus. Der Spur war so leicht zu folgen, dass sie im Galopp ritten. Schaumflocken wehten Tetley ins Gesicht, aber auch das ließ ihn nicht daran denken, dass sie vergessen hatten, die Pferde zu wechseln.
*
Im Osten kroch das erste Grau des anbrechenden Tages in die Höhe.
„Hey! Hey!“, schrie Sean Tetley und schlug die Hände klatschend gegeneinander.
Die beiden Pferde, die sie abgesattelt hatten, stoben davon. Jay Durango, der noch seinen Sattel festschnallte, achtete nur darauf, dass Sean ihm nicht zu nahe kam. Plötzlich sah er, wie Sean gegen sein eigenes Pferd sprang. Für einen Moment sah es so aus, als wollte er sich in den Sattel werfen und zu fliehen versuchen. Dann aber trat er dem Tier so wild in die Flanke, dass es sich aufbäumte, zurückfiel und davondonnerte.
Drei Sekunden stand Jay Durango starr und begriff nicht. Dann hörte er Seans triumphierendes Lachen, und als der junge Bandit sich umwandte, sah er sein tückisches Grinsen.
Da warf sich Jay Durango in den Sattel und preschte hinter dem Pferd her. Da der Tritt nicht allzu heftig gewesen war, lief es nicht sehr schnell. Jay machte das Lasso los und legte es während des Rittes in der Hand zurecht. Wieder trieb er das Pferd an. Das andere Tier durfte nicht entkommen. Schon kam er näher. Sein Arm mit dem Lasso streckte sich, und die Hand begann zu schwingen. Er trieb das Tier etwas nach links, um dem anderen in die Flanke zu kommen. Die Zügel schliffen über den Boden, und es war wie ein Wunder, dass das Tier noch nicht darauf getreten und gestürzt war, um sich das Genick zu brechen.
Dann flog die Schlinge schwirrend durch die Luft, verfing sich über dem Hals des Tieres und zog sich zu. Jay Durango lenkte sein Pferd noch weiter nach links und ließ es langsamer werden. Als er hielt und das andere, zitternde Pferd neben sich hatte, blickte er zurück.
Sean war ein sich bewegender Punkt in der Ferne.
Jay Durango befreite das zweite Pferd von dem Lasso und nahm es am Zügel. Schnell ritt er zurück.
Der Punkt wurde größer. Sean rannte nach Osten. Er rannte so schnell, dass er bald stolperte und fiel. Er lag noch, als Jay ihn erreichte.
Sean Tetley hatte den Kopf gehoben und starrte seinen Widersacher hassglühend an.
„Vielleicht hätte es .klappen können, Sean. Ich weiß, dass wir auf einem Pferd nur eine sehr kleine Chance gehabt hätten. Aber das Schicksal scheint nun endgültig gegen dich zu sein. Steh auf und steige in den Sattel.“
Sean setzte sich.
„Ich will nicht!“, schrie er noch immer außer Atem. „Ich bleibe hier.“
Jay stieg ab.
„Steig auf“, befahl er noch einmal. „Du bleibst nicht hier. Ich bringe dich