7 Wichita Western Oktober 2019 - Wildwest Sammelband 7008: Sieben Romane um Cowboys, Killer, Gunfighter. Pete Hackett

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7 Wichita Western Oktober 2019 - Wildwest Sammelband 7008: Sieben Romane um Cowboys, Killer, Gunfighter - Pete Hackett


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dreht das Gewehr. Er sieht, wie sie sich nähern und dann stehenbleiben. Der Sheriff taucht auch plötzlich in der Tür seines Offices auf und starrt ihn an.

      „Wie kommt das?", fragt einer der Weidereiter. „Wieso kannst du leben, wo du doch tot sein sollst?"

      „Ed war vielleicht besser als euer Boss", gibt Bill zurück. „Geht zurück. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Big John euch einen Befehl gegeben hat, der meine Person betrifft."

      Ratlos sehen sich die Weidereiter an. Sie sind ohne Ausnahme raue Burschen. Aber nicht sehr intelligente.

      „Niemand hat die Stadt zu verlassen", sagt einer auf einmal und grinst, als habe er einen guten Gedanken gehabt. „Du aber willst fortreiten, Jackson. Absteigen!"

      Bill dreht das Gewehr noch ein Stück, so dass der Sprecher in die Mündung blicken kann.

      „Halte mich auf, wenn du kannst", sagt er. „Aber mach schnell, ich bin in Eile!"

      „Jetzt will er dich verhöhnen, Tobe", sagt ein anderer drängend.

      Tobe flucht unterdrückt, wagt es aber offenbar nicht, nach der Waffe zu greifen.

      „Ihr schnallt jetzt alle fünf ab und dreht euch um", bestimmt Bill.

      Die Männer rühren sich nicht.

      Da fährt ein Feuerstrahl aus der Spencer, und die Kugel reißt vor Tobe den Boden in die Höhe und lässt den Cowboy erschrocken zurückspringen.

      „Schneller!", schreit Bill sie an.

      Tobe öffnet die Schnalle und lässt seinen Gurt fallen.

      „Ich will verdammt sein, wenn ich etwas tue, wozu ich keinen Befehl habe", knurrt er.

      Bills Gewehr zuckt zum nächsten herum. Der schnallt ebenfalls ab. Bald liegen fünf Patronengurte mit Colts im Staub.

      „Umdrehen!", kommandiert Bill. „Lauft!"

      Sie gehorchen und gehen los. Nach zehn Metern bleibt der erste stehen und blickt über die Schulter.

      Bill schießt. Die Kugel weht am Kopf des Mannes vorbei, streift den Hut und nimmt ihn mit.

      „Immer weiter!", ruft Bill scharf. „Bis zum Ende der Stadt!"

      Die Kerle gehen. Bill glaubt, dass sie dann eine Weile brauchen werden, bis sie wieder bei ihren Waffen sind und die Pferde holen können. Und vielleicht sind sie sich dann nicht einmal schlüssig, ob sie ihn verfolgen oder gemäß ihrem Befehl in der Stadt bleiben sollen.

      Als die Weidereiter das letzte Haus erreicht haben, wendet Bill die beiden Pferde und sprengt in entgegengesetzter Richtung aus der Stadt hinaus.

      *

      Bill Jackson hält schon zehn Minuten am Rande des Pinienwäldchens, als er den Reiter auftauchen sieht. Er erkennt, dass es Tobe ist. Der Cowboy hat sich über den Hals seines Pferdes geworfen und jagt im gestreckten Galopp nach Westen.

      Bill nickt grimmig. Tobe wird jetzt zu seinem Boss reiten und ihm das Unglaubliche berichten. Wahrscheinlich wird das Big Joihn ganz durcheinanderbringen. Er wird auch kaum zuerst an Eds Verrat, sondern an ihn, Bill, denken.

      Er schaut der wehenden Staubwolke nach. Vielleicht ist es besser, wenn er noch ein Stück weiter reitet und dann wartet, was geschehen wird.

      Bill zieht die Pferde aus dem Wäldchen und reitet weiter. Nach zwanzig Minuten erreicht er eine lange Buschgruppe, hinter der er wieder anhält und zu Boden gleitet.

      Hier wartet er. Eine halbe Stunde vergeht. Da kommen sie. Zuerst sieht er nur die Staubwolke im Westen. Dann kommen sie über einen Hügel. Er versucht, sie zu zählen, gibt es aber wieder auf. Es müssen zwanzig sein. Vielleicht die ganze Mannschaft. Sie jagen von der Hügelkuppe herunter und auf die Stadt zu. Bill denkt daran, dass er in östlicher Richtung aus der Stadt geritten ist und einen Bogen schlug. Im Osten wird Big John nach ihm suchen. Wenn er Glück hat, kann er bis dahin seinen Plan ausgeführt und einen beträchtlichen Vorsprung gewonnen haben.

      Dale trifft er bestimmt auf der Ranch. Wenn er nicht da war, wird Big Jothn ihn geholt haben. Bill fragt sich, wie der Mörder des Zugschaffners jetzt aussehen mag.

      Der Reiterpulk fegt kaum einhundert Meter entfernt an ihm vorbei. Hinter ihnen bleibt nichts als wehender Staub unter der Nachmittagssonne zurück.

      Bill geht zu den Pferden, steigt auf und reitet auf der Spur der Männer nach Westen.

      *

      Bill Jackson reitet langsam und angespannt in die Senke hinunter.

      Das Knarren der Windräder über den Dächern schlägt überlaut an seine Ohren.

      Unten am gemauerten Brunnen steht ein Mann. Es ist ein junger Mann, der eben bemüht ist, den Eimer aus der Tiefe des Schachtes heraufzuzielhen. Die dabei entstehenden scheppernden Geräusche schlagen an Bills Ohren.

      Offenbar ist Jackson noch nicht gesehen worden. Er fragt sich, ob der Mann am Brunnen allein ist. Doch er muss bei dem Gedanken den Kopf schütteln. Big John wird seinen Sohn jetzt nicht alleinlassen. Irgendwer wird ihn bewachen.

      Der Mann am Brunnen hat den Zinkeimer jetzt auf den Sims aus Feldsteinen gezogen und taucht die Hände hinein. Bill sieht, dass Dale Hassels Hemd auf dem Rücken zerrissen ist. Das Gesicht des jungen, wilden Burschen sieht grün und blau aus. Big John war anscheinend gerade dabei, ihm eine andere Form zu geben, als Tobe die Hiobsbotschaft brachte.

      Dale spritzt sich das Wasser ins Gesicht, ohne es mit den Händen zu berühren. Dabei ruckt sein Kopf nach oben.

      So bleibt er starr stehen.

      Da ist Bill bis auf wenige Meter an ihn heran.

      „Kent!", brüllt Hassel. „Kent!"

      Die Bunkhaustür fliegt mit einem quietschenden Geräusch auf. Kent, der Mann mit der verbundenen Hand, taucht im Rahmen auf und starrt Bill wie einen Geist an.

      „Kent, siehst du ihn nicht!", schreit der junge Hassel.

      Kent flucht und bringt ein Gewehr um den Türrahmen herum. Seine Bewegung, mit der er es an die linke Schulter legt, ist eckig und langsam. Bill lächelt darüber.

      Das Donnern des Schusses weht ihm entgegen. Die Kugel trifft den Zinkeimer und stößt ihn in den Brunnenschacht zurück, wo er rasselnd verschwindet, bis er in der Tiefe mit einem dumpf knallenden Geräusch aufschlägt.

      Dale ist schwankend zurückgetreten.

      Angst lodert in seinen Augen. So, wie er jetzt dort steht, ist von dem wilden Jungen nicht mehr viel übrig. Zugleich weiß Bill, dass Big John ihn mit seinen Schlägen bestimmt nur vorübergehend ändern kann. Vielleicht wird er danach immer schlimmer. Und einmal würde dann das kommen, was Dale Bresler gegenüber vorausgesagt hatte: er würde einmal der Herr über die Ranch, das Land, das Vieh und die Menschen sein.

      Da schießt Kent wieder. Sein Gesicht ist verzogen. Die Kugel geht über den leeren Sattel des Handpferdes hinweg.

      Das Tier macht einen tänzelnden Schritt nach der Seite.

      „Kannst du nicht zielen?", schreit Dale.

      Kent flucht, reißt den Repetierverschluss der Winchester 66 durch und drückt wieder ab. Das Geschoss kommt so nahe an Bill vorbei, dass der den heißen Atem an der Wange spürt.

      Da schießt er selbst. Kent knickt zusammen. Das Gewehr fällt auf den Boden. Kent schrammt gegen die Wand, beide Hände auf die linke Hüfte gepresst. Der Verband an seiner Hand leuchtet zu Jackson herüber. Dann fällt Kent.

      Dales Gesicht ist zwischen den grünen und blauen Flecken grau geworden.

      „Steig auf!", befiehlt Bill und zeigt mit einer knappen Handlbewegung auf das Handpferd.

      Dale weicht noch weiter zurück.

      „Was ... was willst du von mir?", keucht er und schielt auf Kent, der leise wimmernd an der Bunkhauswand


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