Die Kreuzfahrer - milites diaboli. Jens - Uwe Nebauer
Читать онлайн книгу.Ihr auf der Heimburg zu jeder Zeit willkommen seid. Doch jetzt bitte ich, mich zu entschuldigen, denn ich muss mein Kind reinigen und sie auf angemessene Weise kleiden.“
Nachdem sich die Burgherrin und ihre Tochter in ihre Gemächer zurückgezogen und die adligen Männer und Frauen ihre Unterkünfte aufgesucht hatten, verlief sich schließlich auch die Schar der Mägde und Knechte in der freudigen Erwartung des festlichen Gelages.
Während das Gesinde für sich und die Reisigen aus Mansfeld und von der Konradsburg auf dem freien Platz in der Mitte des großen Gutshofes lange Tafeln und Bänke aufstellte, wurde für die adligen Herrschaften in der großen Halle des Palas alles für das abendliche Festmahl vorbereitet.
Als die Sonne den westlichen Erdrand berührte, betraten die Damen und Herren in bester Stimmung den Herrensaal und ließen sich an der großen Tafel nieder, auf der schon eine Vielzahl von Krügen bereitstanden, die mit frisch gebrautem Bier und im Keller gelagertem Wein gefüllt waren.
An der niedrigen Decke des Saales hing ein großes Wagenrad, auf dem ein Dutzend dicke Wachskerzen klebten. Vereint mit dem Licht der an den Wänden in eisernen Halterungen steckenden Kienspäne, erfüllten sie den Raum mit einer angenehmen Helligkeit.
Das Mahl wurde mit einer reichlich gepfefferten Eiersuppe eröffnet, danach trugen die Mägde große Schüsseln und Platten mit dampfendem Fleisch vom Rind und Schwein auf. Dazu gab es frisch gebackenes Brot, gedünsteten Kohl, gekochte gelbe Rüben und verschiedene Sorten von würzigem Käse.
Aus dem Dorf unterhalb der Burg hatte Herr Anno zur Unterhaltung der Gäste ein junges Geschwisterpaar holen lassen. Begleitet von den bezaubernden Klängen aus der Flöte ihres Bruders sang eine hübsche brünette Maid mit glockenheller Stimme fröhliche Weisen und drehte sich dabei anmutig im Tanze.
Die edlen Damen langten bei den Speisen ebenso herzhaft zu wie die Herren, und auch wenn der größte Hunger irgendwann gestillt war, der Durst - vor allem der der Männer - schien geradezu unstillbar zu sein.
Gerold allerdings hielt sich beim Trinken deutlich zurück, was wohl vor allem der Anwesenheit der neben ihm sitzenden Mathilde geschuldet war.
Die Konradsburgerin trug über einem fein gewebten Leinenhemd ein in einem hellen Blau leuchtendes, recht tief ausgeschnittenes Oberkleid, das mit feinen Stickereien an den weiten Ärmeln und am Kragen verziert war, und das von einem aus verschiedenfarbigen Fäden kunstvoll geflochtenen Gürtel mit bronzener Schnalle zusammengehalten wurde. Auf ihrem straffen Dekolleté lag eine silberne Kette mit einem kunstvoll gefassten Smaragd und ein Armreifen aus feinem Gold schloss sich um ihr Handgelenk.
„Ein solch schönes Fest habe ich noch nie erlebt“, bemerkte Gerold begeistert.
„Ja du hast recht, es ist sehr vergnüglich, jedoch …“, Mathilde unterbrach sich und schaute Gerold leicht errötend an, „… eigentlich wär ich jetzt lieber mit dir allein.“
Von einem Augenblick zum anderen wurde es Gerold ganz warm. „Wirklich?“, fragte er gedehnt.
„Ja, wirklich“, antwortete das Mädchen ernsthaft.
„Ich wäre auch sehr gern mit dir allein“, erwiderte der Jüngling leise, „Aber … wie … wo …?“
„Hör zu, mein edler Held“, flüsterte das Fräulein verschwörerisch. „Schau dir nur die Mechthild an, sie ist von den Anstrengungen des Tages bereits so ermüdet, dass sie sich wohl schon in Kürze von der Tafel zurückziehen wird. Sobald sie aber ihr Gemach aufsucht, schließe ich mich ihr an, denn meine Schlafstatt ist in ihrer Kammer.
Du wartest dann noch ein Weilchen, bevor du unauffällig die Halle verlässt. Gleich links neben dem Haus steht in dem überdachten Zwischenraum zwischen diesem und dem anderen Wohnhaus der Reisewagen, mit dem Mechthild, ihre Mutter, Großmutter und Tanten vor der Hochzeit zur Konradsburg gefahren werden sollen. In diesen Wagen steigst du ein, und wartest, bis ich komme.“
„Ja, gut.“ Mehr brachte Gerold überwältigt von freudiger Erregung nicht hervor.
Tatsächlich brauchten sie nicht mehr lange zu warten, bis sich Mechthild und ihre Mutter erhoben und gemeinsam mit den anderen Frauen, die sich ihnen anschlossen, den Saal verließen.
Gemäß den Anweisungen Mathildes wartete Gerold noch eine halbe Stunde, dann trank er einen Becher Wein in einem Zug aus und erhob sich. Mit einem gemurmelten: „Muss mal Wasser lassen“, verließ er unbeachtet von der in weinseliger Stimmung versunkenen Gesellschaft die Halle und trat ins Freie. Im Schatten des Türbogens blieb er stehen, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, dann ging er zu dem unter dem Schutz eines tief hängenden Reetdaches abgestellten Reisewagen.
Nachdem er sich noch einmal sichernd umgeschaut hatte, schlug er die Plane, die den Einstieg des Gefährts verdeckte, zur Seite, kletterte hinein, setzte sich auf eine der mit dicken Polstern belegten Sitzbänke und begann zu warten.
Nach einer Zeit, die ihm unendlich lang erschien, drangen plötzlich leise Schritte an seine angestrengt lauschenden Ohren. Gleich darauf bewegte sich der Vorhang und Mathilde schlüpfte in das Innere des Wagens.
„Es hat etwas gedauert bis Mechthild endlich eingeschlafen war“, flüsterte sie, „aber so konnte ich wenigstens sicher sein, dass sie mein Fortstehlen nicht bemerkt hat.“
Gleich darauf rückte sie ganz ungeniert an den jungen Burschen heran. „Und jetzt küss mich!“
Einer solchen Aufforderung nicht sofort zu gehorchen, wäre zweifelsohne einer groben Unhöflichkeit gleichgekommen und diese Schuld wollte Gerold in keinem Falle auf sein Gewissen laden. Und da es in diesem Augenblick ohnehin nichts gab, was er lieber getan hätte, so zögerte er keine Sekunde und schloss das Mädchen in seine Arme.
Nachdem sich ihre Lippen gefunden hatten, wollten sie so schnell nicht wieder voneinander lassen und fingen an, ein eigenes Leben zu führen. Sie begannen sich zu bewegen, sie wogten und saugten, sie drängten und lutschten; und plötzlich griffen auch die Zungen in das Spiel mit ein, schlängelten sich nach vorn, suchten die gegenseitige Berührung und drangen tief in die Mundhöhle des anderen vor.
Ermutigt von der leidenschaftlichen Hingabe mit der Mathilde das Spiel mit den Lippen aufnahm, ließ Gerold seine Hand langsam über ihren Nacken, ihre Schultern und Arme gleiten, wobei er spürte, dass sie ihr Kleid abgelegt hatte und unter ihrem Überwurf nur noch ein dünnes Leinenhemd trug. Mit jedem tiefen Atemzug Mathildes wurde der junge Mann mutiger und schließlich schob er seine Hand unter ihren Mantel. Als seine Fingerkuppen ihre vollen Brüste berührten, erzitterte sie, und ihr Herz begann heftig zu klopfen.
„Oh mein Lieber … “
Nachdem Gerold wusste, dass Mathilde seine Berührungen ganz offensichtlich nicht unangenehm waren, begann er seine Griffe an ihrem sich heftig hebenden und senkenden Busen zu verstärken. Eine geraume Weile liebkoste er die wohlgerundeten Liebeshügel mit leichtem Massieren und zärtlichem Streicheln gleichermaßen, doch dann löste er seine Hand von ihnen und führte sie an der Flanke der Konradsburgerin abwärts bis zum runden Bogen ihrer Hüften.
Mit geschlossenen Augen legte sich Mathilde zurück, soweit es die Lehne des Wagensitzes erlaubte und spreizte ihre Beine. Über ihren Bauch und die Innenseite ihrer Schenkel glitt die einen prickelnden Sog der Lust nach sich ziehende Hand des Mannes hin und her, bis sie endlich … endlich in der Mitte ihres Körpers angekommen war.
Mathilde stöhnte vor tiefempfundener Lust. Mit bebender Stimme stieß sie hervor: „Mein Lieber, ich würde es gern mit dir machen, weißt du, aber es geht jetzt noch nicht. Nicht, weil ich nicht dazu bereit wäre, im Gegenteil, ich bin sogar sehr bereit dazu, aber meine Hochzeit mit Arnesberg ist erst in zwei Monaten, und wenn ich es jetzt mit dir tue, dann könnte ich, so sagte mir meine Leibmagd, die Gesche, ein Kind von dir empfangen, und dann, wenn es vor der Zeit geboren würde, wären ich und die Familie beschämt und entehrt. Erst wenn meine Heirat kurz bevorsteht, kann und werde ich dich zu mir eingehen lassen.“
„Aber auch dann könntest du ein Kind von mir bekommen“, gab Gerold zu bedenken.
„Gewiss, aber