Coltschwinger und Cowboys: 7 Romane Wichita Western Sammelband 4014. R. S. Stone

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Coltschwinger und Cowboys: 7 Romane Wichita Western Sammelband 4014 - R. S. Stone


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      Er reichte Read die Hand, aber dieser ergriff sie nicht.

      Stattdessen fasste er mit der Linken an sein Hemd an nahm sich den Blechstern ab. Nachdem er einen kurzen Blick auf das in der Sonne blinkende Ding geworfen hatte, steckte er es in die Satteltasche.

      "Was soll das?", fragte Coburn.

      "Der Stern bedeutet drüben in Mexiko nichts. Also nehme ich ihn ab." Er lächelte dünn. "Glaubst du, ich lasse dich allein reiten?"

      Coburns ansonsten recht düsteres Gesicht hellte sich zum ersten Mal etwas auf.

      "Du bist wirklich ein Freund, John!"

      "Lass uns sehen, das wir weiterkommen!"

      "Nichts dagegen!"

      14

      Gegen Mittag erreichten sie eine kleine Ansammlung von Häusern, eher ein Dorf, als eine Stadt. Die Bewohner trugen helle Kleidung und große Hüte. Scheu sahen sie die beiden Reiter herankommen. Kinder und Frauen wurden in die Häuser geschickt.

      "Hast du die Männer mit den Gewehren gesehen?", raunte Coburn an Read gewandt, wobei er den Sitz des Revolvers im Holster etwas lockerte.

      "Habe ich. Aber das sind nur Bauern, keine Desperados. Sie werden friedlich sein und uns Wasser für die Pferde geben, wenn wir ihnen klarmachen, dass wir ihnen nichts tun!"

      Coburn zuckte die Achseln.

      "Ich hoffe nur, dass du recht behältst! Die scheinen sich über unseren Besuch nicht zu freuen!"

      "An ihrer Stelle wäre ich auch vorsichtig! Schließlich kommt eine Menge Gesindel von Norden her über die Grenze!"

      Bei den ersten Häusern zügelten die beiden ihre Pferde, während einige Dutzend feindseliger Blicke auf sie gerichtet waren.

      Das Gemurmel unter den Mexikanern verebbte.

      Es wurde gespenstisch still und auf einmal fragte Read sich, ob es vielleicht ein Fehler gewesen war, diesen Flecken nicht zu umreiten.

      Einen logischen Grund dafür gab es nicht, schließlich hatten sie niemandem hier etwas getan...

      Read ließ den Blick schweifen und zählte mindestens fünf Gewehrläufe, die aus Fenstern oder Türen herausragten.

      "Buenos dias!", rief Read den Mexikanern entgegen.

      Einen Augenblick lang geschah gar nichts.

      Dann rief eine heisere Männerstimme: "Was wollt ihr Gringos? Verschwindet!"

      Read wollte etwas erwidern, aber er kam nicht mehr dazu.

      In der nächsten Sekunde krachten mehrere Schüsse los.

      Kleine Sandfontänen wurden emporgeschleudert, wo die Geschosse in den Boden schlugen.

      Reads Pferd stellte sich auf die Hinterhand. Mit der Linken versuchte er, den Gaul wieder unter Kontrolle zu bekommen, während die Rechte zum 45er Colt in seinem Holster ging. Er riss die Waffe heraus und feuerte ein paar Schüsse in Richtung seiner Gegner ab.

      Dann trieb er seinen Gaul vorwärts, wobei er sich seitwärts an den Sattel hängte.

      Sobald er das nächste Gebäude erreichte, ließ er sich zu Boden fallen und rollte sich geschickt ab, während das Pferd davonstob.

      Die Schüsse, die auf ihn abgefeuert wurden, waren zwar zahlreich, aber diese Bauern waren lausige Schützen. Read feuerte noch einmal, erhob sich und lief rückwärts die zwei, drei Schritte zur Kirchentür, die von einer der Gewehrkugeln bereits ein so dickes Loch hatte, dass bequem eine Ratte hindurchlaufen konnte.

      Read sah, dass Billy Coburn sich inzwischen in die andere Richtung gerettet hatte.

      Der junge Mann kauerte hinter einem Pferdestall, während sein Gaul davonlief und ein wahrer Bleihagel in seine Richtung geschossen wurde.

      In dieser Sekunde spürte Read in seinem Rücken die Tür.

      Ein letztes Mal feuerte er, dann drückte er die Klinke hinunter und ließ sich in das halbdunkle Innere des Gotteshauses fallen, während einige Geschosse über ihn hinwegpfiffen.

      Dann verebbte der Bleihagel endlich ein wenig und John Read nutzte die Gelegenheit, um seinen leergeschossenen Revolver nachzuladen.

      Read hörte Schritte und Stimmen.

      "Mataremolos! Mataremolos!", rief jemand und einige andere fielen zustimmend ein.

      Read konnte nur ein paar Brocken Spanisch und er wusste auch nicht die genaue Bedeutung.

      Aber dass matar das Wort für töten war, das wusste er.

      15

      Plötzlich sah Read aus den Augenwinkeln heraus im Halbdunkel der kleinen Kirche eine Gestalt stehen. Read wirbelte herum und richtete die Waffe auf den Mann, ließ sie aber sogleich wieder sinken.

      Der Mann war Priester.

      "Se habla ingles?", fragte Read.

      "Ein bisschen, Señor."

      "Dann sagen Sie Ihren Leuten da draußen, dass sie mit der Ballerei aufhören sollen!"

      "Wer sagt, dass es meine Leute sind und sie auf mich hören?"

      "Na, wenn sie ihr Priester nicht zur Vernunft bringen kann, wer dann? Ich habe nämlich keine Lust, unter diesen Bauern ein Blutbad anzurichten..."

      Der Priester trat etwas näher. Derweil wurde draußen weiter geschossen.

      Aber das war auch ein gutes Zeichen. Es bedeutete nämlich, dass Billy noch am Leben war.

      Durch die halboffene Kirchentür sah Read, wie sich einige hellgekleidete Männer mit Gewehren im Anschlag näherten.

      Read handelte blitzschnell.

      Er feuerte den Colt mehrmals kurz hintereinander ab und brannte den Mexikanern ein paar Geschosse vor die Füße.

      Besonders mutig waren sie nicht. Sie stoben auseinander wie die Hasen und verkrochen sich erst einmal wieder in ihrer Deckung.

      Read wandte sich erneut zu dem Priester herum, der wie eine Salzsäule dastand. Er war noch ziemlich jung, aber von recht schmächtiger Gestalt und mindestens einen Kopf kleiner als Read. Aber die dunklen Augen des Priesters musterten den Sheriff aufmerksam.

      "Na, los!", schimpfte Read. "Es wäre an Ihnen, ein Blutvergießen zu verhindern! Oder steht davon nichts in der Bibel?"

      "Es steht dort auch, dass man dem Teufel widerstehen soll! Dem Teufel und seinen Dienern!"

      Read versetzte es einen Stich.

      Aber jetzt begann er zu begreifen.

      Seine Augen wurden schmal. "Ihr haltet uns für Leute von Doug Warren, nicht wahr?"

      "Für uns ist dieser Gringo El Diablo - der Teufel!", versetzte der Priester kalt. Sein Gesicht drückte jetzt grimmigen Zorn aus. Die Ader an seinem Hals pulsierte, sein Gesicht verzog sich. "Als El Diablo zum letzten Mal mit seinen Leuten von einem Raubzug aus dem Norden zurückkam, da haben sie hier in Iglesia einen Tag und eine Nacht Station gemacht. Sie haben sich furchtbar betrunken und dann wie die Berserker gewütet. Frauen wurden vergewaltigt, ein Mann und ein Kind starben, weil diese Wahnsinnigen aus purer Zerstörungslust und Übermut in der Gegend herumgeballert haben."

      Der Priester deutete zur Tür. "Diese Männer mussten alles tatenlos mit ansehen, weil sie keine Waffen hatten! Aber sie haben sich welche besorgt. Ihre letzten Pesos haben sie für Gewehre ausgegeben, damit das nicht ein zweites Mal passiert!"

      "Wie schon gesagt, wir kommen nicht von El Diablo!"

      "An Ihrer Stelle würde das wohl jeder sagen, Señor!"

      "Es ist die Wahrheit!


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