Coltschwinger und Cowboys: 7 Romane Wichita Western Sammelband 4014. R. S. Stone

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Coltschwinger und Cowboys: 7 Romane Wichita Western Sammelband 4014 - R. S. Stone


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ohne Sattel.

      Er ließ sich seitlich an dem Tier herabhängen und benutzte es als Deckung. Gleichzeitig gab er dem Tier brutal die Sporen.

      Read wollte aus seiner Deckung hervorkommen, schnellte aber sofort wieder zurück, als ein paar Kugeln dicht über seinen Kopf hinwegpfiffen.

      Als er dann wieder hervortauchte und seine Winchester anlegte, verschwand Warren gerade hinter einem Hang.

      Read unterdrückte einen Fluch.

      Dieser Warren hatte von Anfang an genau gewust, was er tat.

      Für einige seiner Komplizen würde diese Schießerei den Tod bedeuten. Aber Warren hatte das mörderische Chaos, das er selbst entfesselt hatte, genutzt, um einen Vorsprung zu bekommen.

      Einige seiner Leute versuchten, es ihrem Boss gleichzutun und eines der Pferde zu erwischen. Aber sie hatten wenig Glück. Die ersten beiden wurden von Bleikugeln aus den Sätteln geholt, der Dritte stürzte mit seinem Pferd nieder, rollte sich ab und flüchtete sich dann hinter einen Felsblock.

      8

      "Aufhören!", rief John Read seinen Leuten zu. Er musste sich schier die Kehle heiser schreien, ehe sie endlich begriffen und das Feuer einstellten.

      Die Banditen hatten sich in ihrer notdürftigen Deckung verkrochen, während die Suchmannschaft zwischen den umliegenden Felsen postiert war.

      Die Pferde waren weg, wahrscheinlich in alle Winde zerstreut. Und Warrens Männern musste klar sein, dass sie keine Chance mehr hatten, von hier zu entkommen. Gut die Hälfte von ihnen waren tot oder verletzt, ihr Boss geflohen.

      Als die Männer des Suchtrupps aufhörten zu schießen, verebbte auch auf der anderen Seite langsam der Geschosshagel.

      Read bemerkte neben sich eine Bewegung.

      Es war Billy Coburn. Er hielt seine Winchester fest umklammert und bleckte die Zähne. "Bist du verrückt geworden, John!", fauchte er den Sheriff an.

      "Keineswegs", erwiderte Read. Dann rief er, ohne weiter auf Coburn zu achten, zu den Banditen hinüber: "Kommt raus! Ihr wisst genau, dass ihr nicht die geringste Chance habt, diesen Ort lebend zu verlassen!"

      Zunächst keine Antwort.

      Die nächsten Augenblicke schienen sich endlos zu dehnen.

      Aus dem Lager waren leise Stimmen zu vernehmen. Die Kerle schienen sich zu beraten, aber man konnte nicht verstehen, was sie sie sagten.

      "Ich verstehe dich nicht, John!", sagte Coburn bitter. "Hast du schon vergessen, was diese Männer getan haben?"

      "Nein. Das werde ich niemals vergessen, Billy!", zischte Read.

      "Dann..."

      "Aber ich vergesse auch etwas anderes nicht, Billy!"

      Coburn verzog verächtlich das Gesicht.

      "Und das wäre?"

      "Dass ich den Stern trage und geschworen habe, mich nach dem Gesetz zu richten! Und im Moment trägst du ebenfalls den Stern, Billy! Vergiss das nicht!"

      Billy Coburn unterdrückte einen Fluch.

      In diesem Moment kam von der anderen Seite eine Antwort.

      "Wer sagt uns, dass wir nicht sofort über den Haufen geschossen werden, wenn wir aus unserer Deckung kommen!", rief eine heisere Stimme.

      "Die einzige Sicherheit ist mein Wort als Sheriff!", erwiderte Read. "Ihr habt die Wahl: Entweder, es erwischt euch hier und jetzt, oder ihr bekommt einen fairen Prozess. Mehr kann ich nicht versprechen."

      Es dauerte noch einen quälend langen Augenblick, bis die heisere Stimme schließlich antwortete: "Wir kommen raus! Unbewaffnet!"

      9

      Die überlebenden Banditen kamen mit erhobenen Händen aus ihrer Deckung. Einer war am Arm verletzt.

      Sie schienen wirklich unbewaffnet zu sein.

      Slater und McKay, die jetzt auch aus ihrer Deckung heraustraten,nahmen sich von einem der im Lager herumliegenden Sättel das Lasso und begannen damit, die Banditen aneinanderzufesseln.

      Read stand mit der Winchester im Anschlag da und sah zu.

      "Von unseren Leuten hat es Milton erwischt!", hörte er Slater sagen. "Und O'Carey hat eine Kugel in die Schulter gekriegt!"

      Read atmete tief durch.

      Und dann sah er sich nach Billy Coburn um.

      Aber der war nicht mehr da.

      Im selben Moment hörte Read einen Reiter heranpreschen und dann war ihm klar, was passiert war. Coburn hatte sich seinen Gaul geholt und wollte die Jagd fortsetzen. Als er sich Read näherte, zügelte er das Tier und ließ es stoppen.

      "Ich werde diesen Warren erwischen!", rief Coburn grimmig.

      "Ich brauche dich hier!", sagte Read.

      "Es geht mir gegen den Strich, dass derjenige, der der Anführer von dieser Meute war, die meine Frau umgebracht hat, jetzt seelenruhig nach Mexiko reiten kann!"

      "Das geht mir genauso gegen den Strich, aber alles, was du erreichen wirst, ist, dass dein Pferd zu Schanden geritten ist, ehe du auch nur eine Ahnung hast, wo El Diablo sein könnte!"

      Coburn atmete tief durch. Sein Gesicht hatte einen finsteren Ausdruck bekommen und in seinen Augen loderte ein unstillbares Feuer. Der Durst nach Rache.

      "Ich verlange von niemandem, dass er mit mir kommt!", erklärte Coburn dann trotzig.

      Damit griff er an die Brust und riss sich den Blechstern vom Hemd, den Read ihm dort angesteckt hatte. Er warf ihn dem Sheriff hin und dieser fing ihn auf.

      "Was soll das, Billy!"

      Aber insgeheim wusste Read, dass er Coburn nicht mehr würde aufhalten können. Die Blicke der beiden Männer begegneten sich kurz und Read sah in den Augen seines Gegenübers einen eisernen Willen.

      "Leb wohl, John!"

      Dann gab Coburn seinem Rappen die Sporen und ließ ihn in die graue Dämmerung jagen.

      "Verdammt!", fluchte Read.

      Aber er konnte Coburn auch verstehen.

      "Er wird diesen Warren bis ans Ende der Welt jagen, wenn's sein muss!", meinte Slater düster. "Und wenn er ihn allein in seinem mexikanischen Hauptquartier aufstöbern müsste und dabei mit bloßen Fäusten zu kämpfen hätte!"

      "Man kann es ihm nicht übelnehmen!", meinte Read. Er wandte den Blick an den Vormann.

      "Ich denke, ihr könnt die Gefangenen auch ohne mich nach Jefferson bringen, Chuck."

      Slater sah den Sheriff erstaunt an und hob die Augenbrauen.

      "Du willst Billy nachreiten?"

      Read nickte.

      "So ist es." Er blickte Slater direkt in die Augen. "Ich kann mich auf dich verlassen?"

      Slater verzog das Gesicht.

      "Die Frage ist doch nicht ernst gemeint, oder?"

      Read lächelte matt. Dann sagte er noch: "Sorg auch dafür, dass sich jemand um die Toten in der Postkutsche kümmert..."

      10

      Es dauerte nicht lange, bis Read den jungen Mann eingeholt hatte. Es war noch nicht einmal richtig dunkel geworden.

      Coburn drehte sich im Sattel herum, als er Read herankommen sah.

      "Ich habe dich nicht um deine Hilfe gebeten, John", sagte er dann.

      Read lächelte dünn.


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